Hörtnagl: Nationalteam fehlt das Konzept

Alfred Hörtnagl © Steindy, Creative Commons License

Ex-Rapid-Sportdirektor Alfred Hörtnagl (45) übte harte Kritik am ÖFB. Es gebe keine klare Vision, dem österreichischen Fußball fehle es an Zielen und an einer Ist-Analyse.

„In den letzten Jahren habe ich im Nationalteam keine klare Konzeption erkennen können, wie man Fußball spielen will“, kritisierte Hörtnagl in der TV-Diskussion „Sport und Talk im Hangar 7“ auf ServusTV. Der Tiroler sprach damit aus, was sich derzeit viele Fußballfreunde in Österreich angesichts der planlos wirkenden ÖFB-Führungsriege denken.

„Man muss sich die Strukturen ansehen und analysieren. Wir brauchen eine klare Fußball-Vision. Darauf könnte man aufbauen. Darauf würde auch ein Anforderungsprofil von einem Teamchef aufbauen. Aber eine klare Vision fehlt dem österreichischen Fußball derzeit“, meinte Hörtnagl. Und das nicht erst seit gestern. Das illustrierte der ehemalige Rapid-Sportdirektor an einem Beispiel:

„2002 haben wir den Zuschlag für die EM 2008 bekommen. Damals hat ÖFB-Präsident Stickler gesagt: Die EM kommt ein Jahr zu früh. Das drückt schon die Vorgangsweise aus. In diesem Bereich muss man etwas Neues auf die Füße stellen“

In Österreich sei in den letzten Jahren gute Nachwuchsarbeit geleistet worden. Aber der Übergang zum Nationalteam sei dann nicht gegeben. „Wir sind seit 14 Jahren bei keinem großen Turnier mehr dabei – außer bei der EM, weil wir da Veranstalter waren. Ganz ehrlich: Da stimmt etwas nicht“, sagte Hörtnagl.

„Es muss ein Ruck durch den ÖFB und durch den österreichischen Fußball gehen. Wir wollen wieder etwas erreichen! 14 Jahre nirgendwo dabei – das kann man ja nicht so stehen lassen. Da muss man Verantwortung übernehmen. Eine Vision könnte sein: Wir wollen bei jedem großen Turnier dabei sein. Was müssen wir dafür tun? Welchen Fußball müssen wir spielen? Welche Leute verkörpern das? Da braucht man Power, Dynamik und eine klare Ist-Analyse.“

20.09.2011