Rapid-Trainer Peter Schöttel: „Sehe in Österreich keine Mannschaft, die besser spielt“
Nach dem Wiener Derby steht für den SK Rapid das nächste schwierige Spiel auf dem Programm. Die Hütteldorfer treten beim amtierenden Meister Sturm Graz an. Sportreport bat Rapid-Trainer Peter Schöttel zum Interview über das Spiel in der Steiermark, Erwartungen und über Respekt für seine Spieler!
Sportreport: Herr Schöttel. Nach dem Derby steht für Rapid das Auswärtsspiel bei Sturm Graz auf dem Programm. Was sind ihre Erwartungen?
Peter Schöttel: Uns erwarten der regierende Meister und die beste Heimmannschaft der Liga. Sie sind gut ins Frühjahr gestartet und haben jetzt nicht mehr die Doppelbelastung vom Herbst. Im Herbst waren sie noch in der Europa League-Gruppenphase im Einsatz.
Auf uns wartet ein sehr unangenehmer, starker Gegner. Im Herbst haben wir uns gut gegen Sturm präsentiert. Daher fahren wir jetzt auch positiv gestimmt nach Graz.
Sportreport: Es wird wohl ein anderes Spiel als das 300. Wiener Derby werden. Sturm wird offensiver agieren als die Austria. Wird sich das auf die Taktik von Rapid auswirken?
Peter Schöttel: Wir versuchen immer unser Spiel durchzubringen. Es stimmt schon, dass ich Sturm nicht so defensiv wie die Austria in den ersten 30 Minuten erwarte. Sie spielen im eigenen Stadion und müssen daher auch ihren Zuschauern etwas bieten. Es wird wohl eine sehr offene Partie werden und bis zum Ende spannend bleiben.
Sportreport: Die halbe Liga spielt um den Meistertitel mit. Praktisch jedes Spiel ist äußerst wichtig. Knappe Spiele stehen an der Tagesordnung. Verliert das Team, welches auf dem Spielfeld den ersten Fehler begeht?
Peter Schöttel: Mit dem ersten Tor löst sich die ganze taktische Grundformation auf. Das stimmt schon! Je länger es unentschieden steht umso schwieriger wird es, dass sich ein attraktives Spiel entwickelt. Jeder stellt sich gut auf den Gegner ein. Die Stärken und Schwächen sind kein Geheimnis. Die Spieler sind darauf vorbereitet. Gegen Sturm wird es definitiv ein enges, knappes Spiel werden.
Sportreport: Wären sie mit einem Punkt in Graz zufrieden oder zählt nur der Sieg?
Peter Schöttel: (überlegt kurz) Das muss man immer abwarten wie sich das Spiel entwickelt. Wenn wir klar unterlegen sind wären wir auch schon mit einem Punkt zufrieden. Wir fahren nach Graz um zu gewinnen.
Sportreport: Im Rahmen der Pressekonferenz zum Wiener Derby haben sie klare Worte gefunden über die Behandlung ihrer Mannschaft in den Medien. Wird Rapid zu kritisch gesehen?
Peter Schöttel: Mir als Rapid-Trainer fällt es zumindest so auf! Es wird sehr viel berichtet und zum Teil sehr kritisch. Dass wir nicht sehr viele Tore erzielen, wissen wir auch selbst – Dass wir uns verbessern müssen, ist klar. In jedem Spiel hatten wir mehr vom Spiel und die besseren Chancen. Ich sehe in Österreich keine Mannschaft, die im Moment besser spielt. Weniger Punkte haben die anderen auch. Daher hätte ich gerne mehr Respekt für meine Spieler!
Sportreport: Für einen Trainer ist es auf der Bank ein Alptraum wenn der Ball nicht ins Tor will. Was machen sie? Neue Schuhe für die Spieler oder hilft ein Aberglaube aus ihrer aktiven Karriere?
Peter Schöttel: Ich selbst war ein Spieler der Probleme mit dem Toreschießen gehabt hat. Also ich war nie wirklich torgefährlich! Deswegen habe ich vielleicht etwas mehr Verständnis dafür. Sehr viel spielt sich im Kopf ab. Man nimmt sich viel vor. Aber es klappt nicht, wie wir es wollen. Vieles ist Selbstvertrauen. Etwas Glück gehört auch dazu.
Ich glaube daher, die Offensivmaschinerie wird bald wieder wie geschmiert laufen.
Sportreport: Welche Schlagzeile würde der Rapid Trainer Peter Schöttel gerne zum Saisonende in den Medien lesen?
Peter Schöttel: Da muss ich nachdenken (überlegt einige Momente) Schlagzeile weiß ich jetzt nicht, aber es wäre schön, dass wir eine gute Saison gespielt haben trotz sehr schwieriger Rahmenbedingungen aufgrund der Vorsaison.
Sportreport: Europäischer Wettbewerb das Minimalziel für Rapid?
Peter Schöttel: Genau! Das muss der Anspruch von Rapid sein! Ich bin guter Dinge, dass wir es heuer schaffen.
Das Gespräch führte Thomas Muck
25.02.2012