Fivers holen Cup im 80-Minuten-Drama

Das Finale um den ÖHB-Cup wurde nicht das erwartete Spektakel, es wurde um Welten besser: In einem unfassbaren Pokalkrimi, der in jedem seiner insgesamt sechs Halbzeitkapitel vor Spannung kaum zu überbieten war, hatte der HC Fivers WAT Margareten das glücklichere Ende für sich. Der amtierende Meister bezwang den letzten Cup-Sieger ULZ Sparkasse Schwaz mit 33:31 (31:29; 29:29; 28:26; 24:24; 12:10) nach doppelter Verlängerung und holte sich den dritten Pokaltriumph der Vereinsgeschichte.

Christoph Edelmüller wollte die Trophäe gar nicht mehr hergeben: Der Fivers-Kapitän lief gleich nach der Sektdusche zur Ehrenrunde an, bei der er mit dem insgesamt dritten Pokal in der Vereinsgeschichte (1999, 2009, 2012) beinahe auf den frisch verlegten Hallenboden gefallen wäre. „Ich fühle mich im Augenblick in erster Linie erledigt“, so Edelmüller. Kaum einer hätte erwartet, dass sich der Handballabend in der restlos ausverkauften Wiener Hollgasse über insgesamt 80 Minuten ziehen würde.

Fivers können sich nicht absetzen
Vytautas Ziura brachte die gastgebenden Fivers schnell in Führung, Romas Kirveliavicius erhöhte doppelt auf 3:1 (6.). Dennoch konnten sich die Wiener nicht weiter absetzen. Wenn sie eine Lücke in der 3-2-1-Deckung der Tiroler fanden, scheiterten sie häufig an Schwaz-Keeper Christian Aigner. Im ULZ-Angriff war es insbesondere Linkshänder Christoph Svoboda, der die defensive 6:0 der Fivers inklusive Tormann Sergiy Bilyk mit Distanzschüssen bezwang.

Svoboda mit Eigentor
Svoboda war es aber auch, der für eine Kuriosität sorgte: In der 17. Minute parierte Aigner zunächst einen Wurf vom rechten Flügel Tomas Eitutis und lief laut jubelnd hinter ihm her. Dabei übersah er jedoch, dass Svoboda den Abpraller vor dem Gang ins Seitenaus bewahren wollte und zurück ins Feld stieß – der Ball rollte direkt ins leere Gehäuse und Svoboda reihte sich mit einem Eigentor in die Trefferliste ein. Die erste Hälfte war zudem geprägt von Nicklichkeiten, unter anderem gerieten Ziura und der Tiroler Julius Hoflehner aneinander (26.), die Unparteiischen wussten derartige Aktionen jedoch stets zu beruhigen.

Schwaz mit Distanzschüssen erfolgreich
Erst gegen Ende der ersten Hälfte setzte sich Margareten auf drei Treffer Vorsprung ab, auch, weil Bilyk wesentlich besser im Spiel war. Manuel Gierlinger verkürzte mit dem Pausenpfiff per Siebenmeter auf 12:10. Nach dem Seitenwechsel überraschte zunächst Andreas Lassner mit einem „Turban“, nachdem er sich vor der Pause einen Cut zugezogen hatte. Außerdem deckten die Fivers nun wesentlich offensiver. Dennoch kamen die ULZ-Akteure immer wieder durch Distanzwürfe zum Torerfolg, arbeiteten sich immer wieder zurück ins Spiel.

Fuger rettet Fivers in zweite Verlängerung
Eine Führung sollte Schwaz in der gesamten Begegnung aber nie gelingen. So musste die Partie in die Nachspielzeit, in der die Wiener immer wieder vorlegten und Schwaz konterte. Nach 65 Minuten führten die Fivers noch mit 28:26, Gierlinger glich mit seinem Siebenmeter zum 29:29 (70.) aus und im Gegenzug hatte der starke Fivers-Aufbauspieler Martin Fuger den Ball bereits verloren. Schwaz bekam ihn jedoch nicht unter Kontrolle, Fuger warf sich drauf und rettete somit die Fivers in die zweiten zwei Mal fünf Minuten.

Fivers setzen Big Points in der Schlussphase
In dieser letztmöglichen Nachspielzeit vor einem Siebenmeterwerfen hatten die Fivers ihre entscheidenden Augenblicke. Ziura brachte die Halle mit dem 33:31 kurz vor Schluss zum Beben, im Gegenzug scheiterte Feichtinger an Bilyk, der in den letzten zehn Minuten nur zwei Gegentreffer kassierte. Ein letzten Aufbäumen mit offener Manndeckung der Tiroler blieb erfolglos.

Christoph Edelmüller (Kapitän Fivers): „Ich fühle mich im Augenblick in erster Linie erledigt. Es waren beinharte 80 Minuten. Die Schwazer sind immer zurückgekommen, haben uns einen extremen Kampf geliefert. Wir haben aber nie den Glauben verloren, die Heimhalle hat uns sicher auch geholfen. Jetzt werden wir erst mal ein wenig feiern und anschließend heißt es wieder Kräfte zu sammeln für die kommenden Aufgaben. Wir wollen unbedingt das Double holen!“

Martin Fuger (Aufbau Fivers): „Es war ein geiles Spiel, die Schwazer haben super dagegegen gehalten. Wir sind gut drauf!“

Fabian Posch (Kreis ULZ Schwaz): „Wir müssen uns nicht verstecken um zu sagen, dass ein Sieg für uns verdient gewesen wäre. Es war in jedem Fall eine Leistung, auf der wir aufbauen können. Wir hatten eine Riesenchance das Spiel nach der ersten Verlängerung zu entscheiden. Wenn wir da den Ball unter Kontrolle bekommen und den Konter laufen, sind wir durch.“

Christian Aigner (Torwart ULZ Schwaz): „Ich glaube, dass es nach zwei Verlängerungen keinen verdienten Sieger gibt. Vielleicht haben die Fivers die qualititativ besser Mannschaft, ich glaube aber, dass man heute keinen Unterschied gesehen hat. Es schmerzt sehr.“

ÖHB-Cup, Finale (Hollgasse)
HC Fivers WAT Margareten – ULZ Sparkasse Schwaz 33:31 n.V. (31:29; 29:29; 28:26; 24:24; 12:10)

Fivers: BILYK Sergiy (1. – 48. / 52. – 80.) / MOLECZ Bastian (49. – 51.) – EDELMÜLLER Christoph, 3 NIKOLIC Mathias, HELLERICH Leopold 3, ABADIR Martin 2, ZIURA Vytautas 5, EITUTIS Tomas 3, JONAS Herbert 1, LAGGNER Florian Martin, KOLAR Markus 4, MERTEN Jörg 1, FUGER Martin 6/3, KIRVELIAVICIUS Romas 5

Schwaz: AIGNER Christian (1. – 80.) / Stockbauer Franz Stefan (bei einem Siebenmeter) – HOFLEHNER Julius 2, LASSNER Andreas 1, ZANGERL Philip 1, MARKOVIC Kresimir 3, POSCH Fabian 1, SVOBODA Christoph 9, FEICHTINGER Sebastian 6, GIERLINGER Manuel 7/6, WANITSCHEK Alexander, PÖHL Philipp 1

Presseinfo ÖHB

14.04.2012


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