UEFA-Schmäh: Löws Streich mit Balljungen war aufgezeichnet

Löw Balljunge; Screenshot

Eine heitere TV-Szene aus dem EM-Spiel Deutschland gegen Niederlande wurde zum Gesprächsthema. Jetzt gab die UEFA zu, dass das Material vor dem Spiel aufgezeichnet und in die Live-Bilder hineingeschnitten wurde.

Eine alte Weisheit lehrt uns: Es ist nicht alles, wie es scheint. Eine jüngere Weisheit lehrt uns: Glaube nicht alles so, wie es die UEFA zeigt.

Joachim Löw stupst in der 22. Minute des Schlagers Deutschland gegen Niederlande einem Balljungen das Leder aus den Händen. Die Bilder zeigen, wie entspannt Löw beim Spielstand von 0:0 gegen den Erzfeind ist – das dachten zumindest die Fernsehzuschauer. Die Szene, in der der bestens gelaunter deutscher Teamchef mit dem Balljungen scherzt, wurde während der Live-Übertragung des Spiels gezeigt. Die Zuschauer mussten den Eindruck haben, dass es sich bei der gezeigten Sequenz um eine nur wenig zeitversetzte Einspielung handelt.

In Wirklichkeit entstanden die Bilder jedoch bereits 15 bis 20 Minuten vor dem Spiel, bestätigte die UEFA jetzt auf Nachfrage des deutschen Magazins „stern.de“. Die Szene wurde also nachträglich in das Live-Signal hineinmontiert.

Video: Ausschnitt aus der TV-Übertragung

Hintergrund: Die UEFA produziert die Live-Übertragungen der Spiele von der EURO in Polen und der Ukraine selbst. In den Stadien sitzen eigene Bildregien, die das Signal an eine Zentrale in Warschau weiterleiten, von wo aus wiederum die internationalen Fernsehanstalten wie etwa der ORF oder das ZDF mit den fixfertigen Bildern beliefert werden. Zeitlupen, Zwischenschnitte vom Stadionpublikum und Nahaufnahmen werden von der UEFA-Regie montiert und in die Welt geschickt.

Allein der mächtige Fußballverband bestimmt also, was die Fans von den Spielen zu sehen bekommen – und was nicht.

15.06.2012