
Die Basketball Bundesliga geht an diesem Wochenende in ihre kurze Weihnachtspause. Um im Gespräch zu bleiben, ziehen wie eine kurze Zwischenbilanz – und Diskussionsstoff gibt es genug. Denn die Liga macht ihrem Motto „ACHTUNG HOCHSPANNUNG“ alle Ehre und spielt die wahrscheinlich spannendste Saison ihrer Geschichte.
Wer am Ende des Grunddurchganges ganz oben stehen wird, ist momentan noch völlig ungewiss, mindestens sechs Mannschaften sind nach Stand der Dinge die Kandidaten für den Platz an der Sonne. Und diese sechs Mannschaften kämpfen auch um die vier ersten Plätze nach 18 Runden, die die vorzeitige Qualifikation für das Cup-Viertelfinale bringen. Dieses spannende Duell ist das zweite Thema unserer Zwischenbilanz, davor beschäftigen wir uns noch mit dem bisherigen
Abschneiden der zehn ABL-Teams und vergeben unsere ersten Noten der Saison:
BC Zepter Vienna (Rang 1, 10 Siege/5 Niederlagen): Wir starten mit einer kuriosen Tatsache: Trotz ihres tollen Saisonstarts (bei den ersten 12 Spielen wurden im Schnitt 1,67 Punkte geholt) schaffte es der BC da nie auf Rang 1. An den letzten 4 Spieltagen betrug die Ausbeute nur mehr 0,5 Punkte – und seit 3 Runden ist man nun trotzdem Erster. Ebenfalls erwähnenswert: Nach wie vor sind die Wiener das nervenstärkste Team der Liga (5:1 in Spielen mit 5 oder weniger Punkten Unterschied). Zusammengefasst: Überragend ist die Saison noch nicht, aber zumindest Gut.
WBC Raiffeisen Wels (Rang 2, 10 Siege/5 Niederlagen): Nach einem durchwachsenen Saisonstart (2:3) haben sich die Messestädter mit dem bisher längsten Winning-Streak der Saison (7) auf den zweiten Rang vorgekämpft. Der Sprung auf Platz 1 wurde ausgerechnet vom Lokalrivalen verhindert, trotzdem stehen die Welser, die bei der Umfrage vor der Saison nur auf Rang 7gesetzt wurden, ausgezeichnet da und sind momentan daher die positive Überraschung Nummer 1 – und das reicht zur Auszeichnung als vorläufiger Klassenbester: Note 1-2.
ece bulls Kapfenberg (Rang 3, 10 Siege/5 Niederlagen): Der Preseason-Favorit der für die Konkurrenten tat sich bisher etwas schwerer als erwartet. 3 Niederlagen in 4 Spielen ließen die Bullen bis auf Rang 5 zurückfallen, mit zuletzt 4 Siegen in Folge ist man aber wieder vorne mit dabei. Allerdings plagen die Steirer momentan schon wieder Verletzungssorgen, vor allem ein längerer Ausfall von Topscorer Joey Shaw könnte schmerzen. So wie der BC erwartungsgemäß, aber nicht überragend, daher ebenfalls Gut.
Swans Gmunden (Rang 4, 10 Siege/5 Niederlagen): Die Schwäne waren in dieser Saison bisher am öftesten auf Rang 1 zu finden (11mal) und sind erst zuletzt auf Grund von drei Niederlagen in Folge zurück gefallen. Die Swans verlieren ihre Spiele übrigens im Schnitt nur um 6,4 Punkte (Liga-Bestwert) während sie im Schnitt um 17,1 Punkte gewinnen (Nummer 2 hinter den Knights mit 17,8 Punkten). Die Gmundner wurden übrigens so wie der Lokalrivale vor Saisonbeginn deutlich hinter den Top 3 Kapfenberg, Güssing und Wien gesetzt und können mit dem bisherigen Meisterschaftsverlauf daher ebenfalls zufrieden sein. In Summe: Näher dran als erwartet, damit eine 2+.
magnofit Güssing Knights (Rang 5, 9 Siege/6 Niederlagen): Verletzungsbedingt ging das erste Saisonviertel beim Meister ziemlich schief, nach 10 Runden fand man sich daher auf Rang 7 wieder. Seither ist man aber gemeinsam mit WBC und Dukes (jeweils 5 Siege und 1 Niederlage) das beste Team der Liga und daher wieder mitten drinnen im Kampf um die Tabellenspitze. Und zu den Europacupauftritten der Ritter fällt einem ohnehin kein Kritikpunkt ein. Da heißt es für alle ab Jänner im Sinne des Österreichischen Basketballs: Daumen halten! Wir bewerten hier aber nur die Meisterschaft und sind beim Titelverteidiger etwas kritischer, daher gibt es ein 2-3.
Klosterneuburg Dukes (Rang 6, 8 Siege/5 Niederlagen): Wir haben es schon bei den Knights erwähnt, seit 6 Wochen läuft es bei den Babenbergerstädtern so richtig gut, schon unter Ex-Coach Robert Langer gab es zwei Siege in seinen letzten drei Spielen, Armin Göttlicher ist in drei Spielen überhaupt noch unbesiegt. Und auf einmal ist für die Dukes der Heimvorteil in den Play-Offs wieder ein Thema. 20 Spieltage wären mehr als genug Zeit, um 2 Siege Rückstand aufzuholen. Auf alle Fälle gibt es noch Raum nach oben, macht wie beim Meister ein 2-3.
Arkadia Traiskirchen Lions (Rang 7, 7 Siege/9 Niederlagen): Nach einem ausgezeichneten ersten Meisterschaftsviertel folge im zweiten Durchgang die Ernüchterung mit 6 Niederlagen in Folge, ehe man die Knights überraschen konnte. Auch den WBC und die Bulls haben die Niederösterreicher schon auf ihrer Abschussliste, auf der anderen Seite steht die Niederlage gegen die Panthers – deren bisher einziger Erfolg. Schwierig zu beurteilen, aber auf Grund des Saisonauftakts noch immer ein Befriedigend.
Redwell Gunners Oberwart (Rang 8, 7 Siege/9 Niederlagen): Ähnlich wie die Lions bisher eine Wundertüte der Liga – unterm Strich wurde man den selbstgestellten hohen Ansprüchen bisher nicht gerecht. Vor allem auswärts klappt es noch gar nicht so recht, da ist man nach den beiden Nachzüglern mit nur drei Siegen bei neun Spielen das drittschlechteste Team der Liga. Da ist es eine gute Nachricht, dass zu Weihnachten zwei Heimspiele gegen Lions und Knights anstehen. Eine erste Chance, die momentane Note von 3- noch zu verbessern.
UBSC Raiffeisen Graz (Rang 9, 2 Siege/14 Niederlagen): Wenn man nach fünf Saisonspielen darauf gewettet hätte, dass der UBSC heuer noch gegen Wien gewinnen würde, wäre man jetzt wahrscheinlich reich. Denn da waren die Grazer vom ABL-Niveau meilenweit entfernt. Einige Mannschaftsumbauten später sind die Steirer jetzt zumindest teilweise konkurrenzfähig. Trotzdem wird wohl nicht mehr als der Abstiegskampf gegen die Panthers bleiben, mehr als eine Note 4-5 ist daher auch nicht drinnen.
Raiffeisen Fürstenfeld Panthers (Rang 10, 1 Sieg/15 Niederlagen): Irgendwie hatte man die gesamte Saison über das Gefühl, dass die Oststeirer näher am Feld dran sind als die Grazer, die Scoredifferenz (-370 beim UBSC, -159 bei den Panthers) bestätigt das auch. Letztlich zählt aber nur die „W“-Kolumne und da dauerte es 15 Spiele, bis Fürstenfeld erstmals anschreiben konnte. Bis dahin sammelten die Panthers die mit Abstand schlechteste Bilanz der Liga bei knappen Spielen ein (0:4). Statt Viertelfinalchance heißt es daher momentan Abstiegskampf und wie der Hauptkonkurrent aus der Landeshauptstadt gibt es dafür vorerst ein 4-5.
Damit kommen wir zur näheren Zukunft und die heißt: Flyeralarm-Cup-Viertelfinale! Diesbezüglich wird am 28. Dezember abgerechnet und vor der Weihnachts-Doppelrunde ist die Lage mehr als unübersichtlich. Und alle, die geglaubt haben, wir liefern hier eine komplette Auflistung aller Varianten im „Lotto Vier aus Sechs“ müssen wir leider enttäuschen. Zu viele Möglichkeiten gibt es momentan noch, um das darzustellen, aber der Reihe nach:
• Die besten vier Teams nach 18 Runden des Grunddurchgangs qualifizieren sich direkt für das Viertelfinale im Flyeralarm-Cup und haben dort auch Heimvorteil,
• vor den letzten beiden Spieltagen haben mit BC, WBC, Bulls, Swans, Knights und Dukes noch sechs Teams die Chance, sich einen der vier Plätze zu holen,
• am 17. Spieltag spielen diese sechs Mannschaften ausschließlich gegeneinander: BC-WBC, Swans-Bulls und Knights-Dukes,
• am 18. Spieltag gibt es zwei direkte Duelle: WBC-Dukes und Bulls-BC. Dazu fahren die Knights zu den Gunners und die Swans zu den Panthers,
• ergibt 7 wichtige Spiele und beim ersten Hinsehen daher überschaubare 128 Varianten, wie diese Spiele enden könnten,
• ABER: Dazu gibt es noch die Möglichkeit, dass bei der Punktegleichheit von zwei oder mehr Mannschaften das direkte Duell entscheidet. Daher geht es bei fünf Begegnungen nicht nur um Sieg oder Niederlage, sondern auch um die Korbdifferenz. Und das – abhängig von der Anzahl der Mannschaften, die am Ende gleichauf sind – nicht nur mit einer sondern mit mehreren Differenzen, die die Tabelle verändern würden,
• das ergibt am Ende über 30.000(!) Varianten von Ergebnissen, die Einfluss auf die ersten vier Plätze hätten.
Daher konzentrieren wir uns vorerst auf das, was die Teams aus eigener Kraft ausrichten bzw. nicht ausrichten können und legen dann am Samstag für die Sonntagrunde noch einmal nach (auf Grund der Komplexität dieses Mal aber ausnahmsweise ohne Gewähr):
• Vienna vs. Wels: Ganz einfach – der Sieger dieser Begegnung hat die Direktqualifikation geschafft, der Verlierer kann es noch immer am Sonntag mit einem Sieg aus eigener Kraft schaffen, also doppelte Chance für BC und WBC.
• Gmunden vs. Kapfenberg: Ganz einfach – Teil 2, auch hier wird ein Cup-Platz vorzeitig an den Sieger vergeben. Im Unterschied zum Duell Wien/Wels braucht der Verlierer dieser Begegnung hingegen neben einem eigenen Sieg am Sonntag auch fremde Hilfe.
• Güssing vs. Klosterneuburg: Die Dukes müssen zweimal gewinnen – und sind dann noch immer nicht sicher oben, eine Niederlage in Güssing würde auf alle Fälle das Aus bedeuten. Die Knights könnten selbst bei einer Niederlage gegen die Dukes weiter hoffen, bräuchten auf der anderen Seite aber auch bei zwei Siegen fremde Hilfe, um sicher unter den Top4 zu sein.
Presseinfo ABL/ÖBL/Red.
18.12.2014