Nichts für schwache Nerven war der 18. Spieltag der ZWEITEN Basketball Bundesliga: Zwei Spiele endeten mit einem Punkt Differenz, eine Begegnung mit vier Zählern unterschied. Die Villach Raiders waren knapp daran, die Siegesserie von Tabellenführer Dragons St. Pölten zu stoppen, am Ende behielten die Niederösterreicher nach einer Aufholjagd im Schlussviertel doch noch mit 64:63 die Oberhand.
Wenige Kilometer davon entfernt war eine andere Kärntner Mannschaft glücklicher: Die Radenthein Garnets besiegten die BBU Salzburg mit 73:72. Und die Mattersburg Rocks taten sich beim 67:63 gegen die Wörthersee Piraten überraschend schwer. Deutlichere Erfolge gab es für die beiden Wiener Vereine: Die Vienna D.C. Timberwolves besiegten die Mistelbach Mustangs mit 88:74 und die Basket Flames setzten ihren Erfolgslauf mit einem 79:63 bei KOŠ Posojilnica fort. Dieser Erfolgslauf wurde am Sonntag dann aber von den Dornbirn Lions im Nachtragsspiel zur 14. Runde gestoppt: Die Vorarlberger siegten in der Bundeshauptstadt mit 74:65.
Trotzdem haben die Flames momentan den Sprung auf einen Viertelfinalplatz geschafft, die letzten Runden versprechen aber Dramatik pur: BBU (Rang 6), Garnets (Rang 7), Basket Flames (Rang 8) und Raiders (Rang 9) sind nun punktegleich, die Piraten (Rang 10) nur 2 Zähler dahinter. Nur für KOŠ sind die Play-Offs nun auch rechnerisch nicht mehr erreichbar. Auf der anderen Seite sind Mustangs und Lions mit 4 Zählern Vorsprung bei noch vier ausstehenden Spieltagen auch noch nicht „durch“.
Die Begegnungen im Detail:
KOŠ Posojilnica vs Basket Flames
63:79 (44:61, 27:42, 13:18)
KOŠ musste das Meisterschaftsspiel gegen die Basket Flames geschwächt antreten, es fehlten Primc, Papi? und Kunc. Schon nach den ersten fünf Minuten führten die Wiener mit acht Punkten (2:10). Langsam taute KOŠ auf, traf und reduzierte den Rückstand (13:18). Im zweiten Viertel lief das Spiel zu Gunsten der Gäste, die ihre Trefferquote Punkt für Punkt erhöhten. Dies zeigte sich auch im Resultat zur Halbzeit 27:42.
Ähnlich verlief das dritte Viertel. Die Basket Flames hatten keine Schwierigkeiten, unter den Korb zu kommen und zu punkten. Somit wuchs der Vorsprung auf 17 Punkte (44:61).Im letzten Viertel verlief das Spiel ausgeglichen und KOŠ konnte sogar dieses mit 19:18 für sich entscheiden. Der Sieg ging aber an die Wiener – 63:79.
Stimmen zum Spiel:
Stefan Hribar, sportlicher Leiter von KOŠ: „Leider sind wir zu spät aufgewacht. Ohne die kranken und verletzten Stützen im Team, hatten die jungen Spieler zu wenig an sich geglaubt.“
Roland Schönhofer, Headcoach der Basket Flames: “ Es war für uns ein Arbeitssieg. Wir haben in der zweiten Hälfte nicht gut gespielt, aber den nötigen Vorsprung in der ersten Hälfte schon herausgeholt.“
beste Werfer: Hercegovac 28, A. Smrtnik 14, Feinig 13 bzw. Gavranic 24, Koroschitz 17, Djurovic 13
Vienna D.C. Timberwolves vs Mistelbach Mustangs
88:74 (79:51, 54:37, 34:15)
Die Wolves starten im Gegensatz zu den letzten Spielen mit enormer Intensität und liegen nach 105 Sekunden schon mit 10:0 voran. Die Gäste, die auf die Leistungsträger Sismilich und Prachar verzichten müssen, kommen zwar angeführt von Gajdosik offensiv in die Gänge, können die Wölfe aber weiterhin nicht stoppen. Nach dem ersten Viertel halten die Polakovic, Krolo, Geisler und Co. dank vieler Fast-Break-Punkte bei sensationellen Quoten (11/12 2er, 2/2 3er, 6/7 Freiwürfe) und führen zur ersten Pause mit 34:15. Mistelbach hält den zweiten Abschnitt durch die Wurfstärke von Servuts und einige Offensiv-Rebounds offen, die Timberwolves gehen aber weiterhin ein enormes Tempo, die Point Guards Vancura und Cosic liefern einen Assist nach dem anderen (am Ende beide je zehn in nur je 22 Minuten), die Big Men Polakovic und Poljak vollenden teils spektakulär.
Der Offensivfluss geht auch nach Seitenwechsel nicht verloren, Polakovic eröffnet die zweite Hälfte mit einem Alley-oop-Dunk. Vor allem Kutschera arbeitet in dieser Phase überragend und führt die Wölfe zu einer 67:41-Führung, die durch einen Dreier-Buzzer-Beater des 17-jährigen Poljak bis zum Viertelende auf 79:51 anwächst. In der 32. Minute heißt es 83:55. Als danach D’Angelo und Vancura vom Feld gehen und die Wolves mit einer sehr jungen Aufstellung spielen, reißt der Faden und Diesner und Deimel bringen die Mustangs bis zur 38. Minute mit einem 14:0-Run auf 69:83 heran. Zur Sicherheit kommen D’Angelo und Vancura nochmals aufs Feld und spielen den klaren Sieg heim.
Stimmen zum Spiel:
Hubert Schmidt, Headcoach der Timberwolves: „Nach langer Zeit sind wir endlich wieder von der ersten Minute an das Tempo gegangen, das uns stark macht. Die Folge davon war eine 28-Punkte-Führung nach 30 Minuten.“
Martin Weissenböck, Headcoach der Mustangs: “ Gratulation an die Timberwolves, die heute das klar bessere Team waren.“
beste Werfer: Polakovic 19, Geisler 13, Kutschera 11 bzw. Servuts 17, Deimel, Gajdosik je 16
Mattersburg Rocks vs Wörthersee Piraten
67:63 (55:44, 39:22, 23:13)
Mattersburg war bis auf Sebastian Pinterits komplett angetreten, die Piraten kamen mit nur neun Mann ins Burgenland. Durch leichte Lay ups und erfolgreiche Dreipunkter ergab sich zum Ende des ersten Viertels ein Stand von 23:13 für die Rocker. Die Mattersburger zeigten auch im zweiten Viertel keine Blöße und hielten die Piraten gezielt von der Zone fern. Nach einem 13:0-Run hieß es schließlich 39:22 für die Burgenländer zum Ende der ersten Hälfte.
Nach dem Päuschen herrschte keine große Dominanz der Hausherren mehr über die Gäste. Die Gäste waren voll da, gingen aggressiver zu Werke und nach einem Dreier von Christian Erschen hieß es nur mehr 34:44 aus Gästesicht. Auf der anderen Seite wiederum schien es an der Konzentration zu mangeln, die siegeshungrigen Piraten nutzten dies aus und starteten einen Lauf. Nach einem weiteren Dreipunkter von Joachim Buggelsheim waren sie bis auf einen Zähler am Meister dran!Es folgte eine lange Serie von Freiwürfen beider Mannschaften, Wörthersee musste sich mit Foulproblemen herumschlagen (Christof Gspandl musste aufgrund von 5 Fouls das Spielfeld verlassen). Letztendlich erwiesen sich die Mattersburger als zäher und holten sich den knappen aber wohlverdienten Sieg mit 67:63.
Stimmen zum Spiel:
Mike Coffin, Headcoach der Rocks: „In der ersten Halbzeit des Spiels traten wir sehr gut auf, aber in der zweiten Hälfte ließen wir stark nach. Letztlich hatten wir Glück, das Spiel für uns zu entscheiden.“
Dragan Sliskovic, Headcoach der Piraten: „Unsere kämpferische Leistung wurde letzten Endes leider nicht ganz belohnt.“
beste Werfer: Jandl 16, Ulreich 15, hallett 12 bzw. Buggelsheim 18, Kunovjanek 15, T. Huber 12
Radenthein Garnets vs BBU Salzburg
73:72 (56:56, 38:35, 18:19)
Radenthein beginnt sehr konzentriert und erzwingt durch konsequente Defense einige Turnover der Gäste, während sie selbst im Angriff erfolgreich sind, doch die BBU antwortet mit zwei Dreiern und so steht es 2:30 vor Ende des 1. Viertels 14:14. Anschließend geht es auf beiden Seiten schnell hin und her und das Viertel endet mit 18:19 aus Sicht der Garnets. Zu Beginn des 2. Viertels erwischt wieder die Heimmannschaft den besseren Start und geht mit 5 Punkten in Führung, doch die Salzburger bleiben auf Tuchfühlung und können in der 15. Minute ausgleichen. Doch die Garnets ziehen noch einmal an und gehen mit 38:33 in Führung (2:40 vor dem Ende des 2. Viertels), Pausenstand 38:35 WSG.
Im 3. Abschnitt erwischt Salzburg den besseren Start, doch die Garnets bleiben dran. Es entwickelt sich ein relativ hektisches Spiel auf beiden Seiten mit vielen vergebenen Wurfchancen, und die BBU kassiert in dieser Phase 2 technische und ein unsportliches Foul – 2 Minuten vor dem Ende steht es 53:52 für Radenthein. Die Garnets machen zwar noch einen Dreier, vergeben dann aber 2 Chancen auf eine höhere Führung und so endet das 3. Viertel mit 56:56. Im Schlussabschnitt geht es hektisch weiter, beide Teams wissen um die Wichtigkeit dieses Spiels, und so bleibt es immer spannend. BBU hat schon nach 3 Minuten Teamfouls, doch sie vermeiden es danach, die Garnets an die Freiwurflinie zu schicken. 3:50 vor dem Ende kann Radenthein die Führung auf 68:61 ausbauen, doch Salzburg gibt nicht auf und kann 1:20 vor Ende auf 69:70 verkürzen. Die Garnets vergeben bei 72:71 einen Korbleger, doch Salzburg vergibt im Anschluss 2 Freiwürfe. 10 Sekunden vor Ende endet eine strittige Situation mit Ballbesitz für die BBU, und durch einen verwerteten Freiwurf plötzlich wieder der Ausgleich zum 72:72. Doch im letzten Gegenangriff wird Ziga Erculj mit der Schlusssirene beim Wurf gefoult, er verwandelt einen Freiwurf und die Garnets siegen mit 73:72!
Stimmen zum Spiel:
Patrick Biedermann, Kapitän der Garnets: „Die erwartete Härteschlacht, wir haben das Spiel über die Defense für uns entscheiden können!“
Dejan Ljubinkovic, Headcoach der BBU: „Eine vermeidbare Niederlage, meine Mannschaft hat sich leider nicht immer an die taktischen Vorgaben gehalten.“
beste Werfer: Soldo 24, Ninic 14, Erculj 11 bzw. McClerkin 19, Gross 13, Kezic, Rattey je 11
Villach Raiders vs Dragons St. Pölten
63:64 (49:39, 29:27, 12:13)
Die Raiders beginnen mit dezimierter Mannschaft stark. Nach 5 Minuten steht es 10 zu 2 für die Hausherren. Je länger das erste Viertel aber dauert ,desto besser finden die Dragons, die an diesem Abend auf ihre beiden Topscorer Speiser und Nikolic verzichten müssen, ins Spiel und das Viertel endet 13:12 für den Tabellenführer. Im zweiten Viertel das gleiche Bild. Beide Mannschaften liefern sich ein hartes Spiel an der Grenze zum Unsportlichen. Povilas Gaidys verliert in diesem Viertel zwei Schneidezähne und muss arztlich behandelt werden. Halbzeitstand 29:27 für die Raiders.
In der zweiten Halbzeit dominieren zunächst die Villacher das Geschehen und die Raiders gehen mit einer 49:39 Führung in das letzte Viertel. Coach Nolan nimmt in dieser Phase Nino Gross zu Beginn des vierten Viertels Aufgrund seiner Foulprobleme vom Platz. Die Dragons nützen die geschwächte Verteidigung aus und legen einen 8:0 Lauf hin und man verkürzt auf 47:50. Die Hausherren stemmen sich dagegen und man kann den Vorsprung wieder auf sechs Punkte ausbauen.V ier Minuten vor Spielende muss Gross endgueltig nach seinem fünften Foul vom Platz. Die Raiders lassen sich nicht irritieren und verwalten den Vorsprung bis 1:20 vor Schluss. In der letzten Minute legen die Dragons dann aber einen 8:0 Lauf hin und der Tabellenführer gewinnt glücklich mit 64:63.
Stimmen zum Spiel:
Nino Gross, Kapitän der Raiders: „Wir haben wieder einmal einen sicher geglaubten Sieg aus der Hand gegeben. Ich entschuldige mich im Namen meiner Spieler bei den Fans. Wir haben den Tabellenführer an diesem Abend an den Rand einer Niederlage gebracht. Letztendlich sind wir selber Schuld und nicht andere Faktoren.“
Stefan Jäger, Pressesprecher der Dragons: „Ein hartes Spiel auf beiden Seiten, ein toller Kampf meiner Mannschaft! Ich bin stolz auf mein Team.“
beste Werfer: Gaidys 24, Rhinhart 14, Napokoj 12 bzw. Radakovics 19, Schranz 12, Jagsch 9
Basket Flames vs Dornbirn Lions
65:74 (15:12, 31:34, 49:56)
Beide Teams beginnen recht verhalten. Auf Seiten der Gäste ist es Tobias Stadelmann, der die Fäden geschickt zieht. Anfang des zweiten Viertels ziehen die Flames auf 20:13 weg. Kurz vor der Pause unterlaufen den Hausherren einige Fehler, die zum 31:34 Pausenstand führten.
Nach der Pause blieb es bis zum Stand von 40:42 eng. Danach legten die Lions einen 14:5-Run aufs Parkett und zogen auf 45:56 davon. Die Flames konterten aber in der Person von Milos Djurovic, der zwei Dreier traf und Vladimir Gavranic, der per Dreipunkter die Führung zurückholte. Nach einem weiteren Korb durch Gavranic lagen die Flames drei Minuten vor dem Ende 62:60 voran. Danach konnten die Flames aber keinen Treffer mehr aus dem Feld erzielen. Die Lions hingegen trafen zweimal aus dem Feld sowie alle ihre zehn Versuche von der Freiwurflinie und entführen einen 65:74 Sieg aus Wien.
Stimmen zum Spiel:
Roland Schönhofer, Headcoach der Basket Flames: „Es war ein sehr physisches Spiel, wir haben bis zum Ende gekämpft. Leider hat es nicht gereicht, doch die Pause jetzt wollen wir nützen um uns auf das nächste schwere Spiel vorzubereiten.“
Diego Fernandez, Headcoach der Lions: „Es war ein hart umkämpfter Sieg, beide Teams haben sehr physisch gespielt. Wir haben es geschafft die Ruhe zu bewahren und die Freiwürfe am Ende getroffen.“
beste Werfer: Djurovic 18, Gavranic 13, Böck 10 bzw. Cecotti, Jussel je 17, Stadelmann 15
Presseinfo ÖBL/ABL/red.
09.02.2015