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Nach dem Medienecho um die Kündigung des erfolgreichen Trainerteams und des Sportdirektors unmittelbar nach der Konstituierung des neuen Vorstands, rudert Georg Rußbacher, der neue Präsident des Österreichischen Karatebundes offenbar zurück.

So sieht es zumindest sein Amtsvorgänger Karl Hillinger, der sich über Äußerungen Rußbachers in einer Salzburger Tageszeitung wundert. Rußbacher stelle die Kündigungen als notwendigen Schritt dar, „zeitgemäße Verträge mit größtmöglicher Rechtssicherheit zu realisieren“ und „die Zwölf-Monate-Befristung weg zu kriegen“.

„Abgesehen davon, daß es dafür keine Kündigung gebraucht hätte, steht diese Aussage auch mit den tatsächlich erfolgten Ausschreibungen im Widerspruch.“ Diese, so Hillinger, seien nämlich – bis auf die Position des hauptamtlichen Leistungssportmanagers – wiederum auf 12 Monate befristet. Daß Rußbacher dies nicht wisse, könne er sich beim besten Willen nicht vorstellen, denn Rußbacher sei im alten Vorstand für die Bundestrainer zuständig gewesen und habe die Ausschreibung selbst erstellt.

Die Befristung der Trainerverträge habe eine sachliche Begründung darin gehabt, dass in der Vergangenheit Förderzusagen immer nur für ein Jahr gegeben wurden. Mit dem neuen Bundes-Sportförderungsgesetz sei das anders geworden, was aus der Sicht der Verbände sehr positiv sei. „Gerade deswegen war es ein schwerer Fehler, Menschen, die sich über viele Jahre mit viel Herzblut, vollstem Einsatz und großem Erfolg für den Verband eingesetzt haben, einfach hinauszuwerfen.“ Man hätte zumindest mit den Personen reden müssen, meint der ehemalige Präsident. „So eine Vorgangsweise ist menschenverachtend.“

Mit dieser Sichtweise ist Hillinger offenbar nicht allein, denn erst am Dienstag erklärte Vorstandsmitglied Josef Nagl (Burgenland) seinen sofortigen Rücktritt und begründete diesen damit, er wolle seinen Charakter behalten. Nagl, mit mehr als 25 Jahren Tätigkeit das längstdienende Vorstandsmitglied, hatte zuvor die sofortige Rücknahme der Kündigungen verlangt, was aber abgelehnt wurde.

„Daß ein so verdienter und erfahrener Mann wie Josef Nagl im 50. Bestandsjahr des Verbandes so einen drastischen Schritt setzt, sagt eigentlich schon alles“, kommentiert Hillinger den Rücktritt.

Medieninfo O.Ö. Karate-Landesverband

20.05.2015


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