Rapid Wien hat sich nach der 0:1 Niederlage mit sofortiger Wirkung von Trainer Mike Büskens getrennt. Auch Sportdirektor Andreas Müller wurde beurlaubt. Nun wird heftig über den Nachfolger auf den Trainerposten in Wien Hütteldorf spekuliert. Sportreport präsentiert die möglichen Kandidaten. Eine Analyse von Dominik Hana.
Mike Büskens und Rapid Wien. Das schien von Anfang an nicht wirklich zu passen. Nach den nicht zufriedenstellenden Ergebnissen der letzten Wochen und „nur“ Platz fünf in der Liga mit neun Punkten Rückstand auf Tabellenführer Sturm Graz sind schlichtweg zu wenig für die Ansprüche in Hütteldorf. Das betonte auch Präsident Michael Krammer. Die 0:1 Niederlage gegen den WAC vergangenen Sonntag brachte das Fass zum Überlaufen. Büskens ist Geschichte – und mit ihm durfte auch Andreas Müller, der Sportdirektor seine Koffer packen. Wie es in einem solchen Fall üblich ist, wird nun eifrig über den Nachfolger diskuttiert. Sportreport präsentiert mögliche Kandidaten auf den Trainerposten:
1. Dietmar Kühbauer:
Ein Rapidler wie er im Buche steht: Als Spieler absolvierte er 148 Spiele und erzielte 33 Treffer. Kühbauer war noch dazu bei zahlreichen Europacup-Schlachten dabei. Keine Frage: Er wäre der Wunschkandidat vieler Rapid-Anhänger. Und noch dazu könnte er dem Team mit seiner Dynamik und Leidenschaft die nötigen Impulse geben. Bereits nach der Trennung von Zoran Barisic wurde er als Nachfolger gehandelt, ehe Büskens präsentiert wurde. Daraufhin äußerte sich der 45-Jährige sehr kritisch: „Wir Österreicher sind offenbar nicht gut genug – und die Deutschen können offenbar alles besser,“ so der genauer Wortlaut gegenüber der Presse. Auch aus diesem Grund könnte die Tür in Hütteldorf ihn verschlossen bleiben.
2. Peter Schöttel
Zweifelsohne ebenso ein Rapid-Urgestein. Wegen seiner Treue genießt er bei den Rapid-Fans Kultstatus. Seine Rückennummer 5 wurde lange Zeit gesperrt und erst wieder an Thanos Petsos vergeben. Von Beginn der Saison 2011/2012 bis April 2013 war Schöttel bereits auf der Trainerbank der Grün-Weißen. Damals kostete ihn die blamable Cup-Vorstellung im Viertelfinale gegen Pasching (0:1) den Job. Ob Rapid ihm noch eine Chance gibt?
3. Damir Canadi
Steht zwar beim SCR Altach unter Vertrag. Canadi hat es allerings geschafft, den Verein aus dem Ländle langfristig in der tipico Bundesliga zu etablieren. Zunächst führte er die Vorarlberger in die höchste Spielklasse, ehe er mit Altach sogar den Europacup erreichte. Als Spieler konnte er im Oberhaus zwar nie Fuß fassen, doch dafür ist er als Person gereift und als Trainer mehr als begehrt. Nach seiner Karriere, die mit 26 Jahren begann wurde Canadi Hausmeister. Ja, sie lesen richtig: Hausmeister! Der Fußball ließ ihn jedoch nie los und über Leopoldsdorf, Fortuna 05, SV Donau, PSV Team für Wien, FAC und Simmering kam Canadi 2013 zu Altach, wo die Erfolgsstory auch wegen seinem Drang zur ständigen Weiterentwicklung ihren Lauf nahm. Zwar hat er noch Vertrag bis 2017. Wenn Rapid allerdings eine Summe an den Tisch legt, die die Vorarlberger schwach macht wird man ihn im Ländle wohl nicht mehr länger halten können.
4. Mirko Slomka
Auch er wurde als heiße Aktie auf den Trainerposten bei den Grün-Weißen im Sommer gehandelt. Doch Slomka wird in Deutschland immer dann gehandelt, wenn ein Trainerposten frei wird. Sogar die Austria soll vor der Ära Fink an ihm dran gewesen sein. Für ihn würde seine charismatische, besonnene Art sprechen. Er könnte definitiv Ruhe in den Verein bringen. Allerdings könnte ihm die etwas zu „nette“ Art ähnlich wie bei „Zoki“ auf Dauer zum Verhängnis werden. Aber: Mirko Slomka ist ein Fachmann und würde bei den Fans Anklang finden. Doch schon wieder eine deutsche Lösung?
5. Andreas Herzog
Auch er genießt bei den Anhängern der Hütteldorfer einen Legenden-Status. Doch zuletzt gab es auch Spekulationen, dass „Herzerl“ das Traineramt bei Werder Bremen übernehmen soll. Letztlich ist es aber Alexander Nouri geworden und das ehemalige Mittelfeld-Ass ist weiterhin Co-Trainer der US-amerikanischen Nationalmannschaft. Dort fühlt er sich auch sichtlich wohl, wenngleich seine Ambitionen Cheftrainer zu werden kein großes Geheimnis sind. Ob er schon so weit ist, Rapid aus so einer schwierigen Situation zu coachen?
6. Murat Yakin
Vor wenigen Stunden wurde Murat Yakin von der „Blick“ mit Ingolstadt in Verbindung gebracht. Seit der Trennung von Spartak Moskau 2015 ist er ohne Verein. Deshalb wäre Yakin ebenso einer der Kandidaten. Der ehemalige Profi dürfte allerdings nur Außenseiterchancen haben. Seine Bestellung wäre deshalb sehr überraschend.
Weiters könnten sich Namen wie Armin Veh und Thomas Schaaf anbieten.
07.11.2016