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Nach dem 321. Wiener Derby zwischen Rapid Wien und Austria Wien, das die Hütteldorfer mit 0:2 verloren, ging die Diskussion um die unmittelbare Vergangenheit in eine weitere Runde. Der ehemalige Sportdirektor Andreas Müller nahm erstamlig in einer TV Sendung zu einigen Punkten Stellung.

Diese Aussagen möchte Rapid Wien nicht unkommentiert lassen. Der Fokus liegt derzeit auf der Vorbereitung auf das wichtige Cup Spiel am kommenden Mittwoch gegen den LASK.

Hier die Pressemitteilung des SK Rapid Wien zum Nachlesen:

Am gestrigen Sonntag war der ehemalige Geschäftsführer Sport des SK Rapid, Andreas Müller, Studiogast bei der Fußball-Diskussions-Sendung Talk & Tore auf Sky Sport Austria. Der SK Rapid steht zudem zwei Tage vor einem enorm wichtigen ÖFB-Cup-Semifinalheimspiel gegen Bundesliga-Aufsteiger LASK, möchte den Fokus auch darauf und auf die Zukunft richten, nichts desto trotz können einige Statements von Andreas Müller nicht unkommentiert bleiben.

In diesem Zusammenhang meint Christoph Peschek, Geschäftsführer Wirtschaft, zu nachfolgenden Aussagen seines ehemaligen Geschäftsführer-Kollegen, der Anfang November beurlaubt wurde:

… zur Aussage von Müller, dass der einzige Grund seiner Beurlaubung gewesen wäre, dass die Rapid-Ultras nicht mit ihm klar gekommen wären: „Das ist definitiv falsch und gerade Andreas Müller bekannt und wurde ihm auch ganz klar von Präsident Michael Krammer und Vizepräsident Nikolaus Rosenauer kommuniziert. Neben der damals aktuellen sportlichen Situation (die letzten zehn Bundesligaspiele unter Büskens brachten lediglich zwei Siege und ein negatives Torverhälntnis von 9:12, Anm.) waren vor allem nachfolgende Gründe ausschlaggebend. Neben der Trainerpersonalie im Juni 2016 wurde das ursprünglich geplante Budget für die Kaderkosten massiv überschritten. Manche Spielerzugänge wurden im letzten Transferfenster nämlich nur genehmigt, da Müller im Gegenzug versicherte, andere Spieler noch abzugeben und wir über die entsprechenden wirtschaftlichen Möglichkeiten verfügten. Die beschlossene Reduktion ist bekanntlich nicht passiert, so ging Rapid mit einem viel zu großen Kader, der dementsprechend viel zu hohe Kosten und zusätzliche Unruhe in der Mannschaft verursachte, in diese Spielzeit. Die ausgebliebene konstruktive und aktive Mitwirkung an der Arbeit zur Verbesserung der Trainingsinfrastruktur für alle Mannschaften und strategisch-konzeptionelle, strukturelle Zukunftsplanung des sportlichen Bereichs sowie Kritik an seinem Führungsstil waren weitere Gründe.“

… zur Aussage von Müller, dass er vor Mike Büskens eigentlich Franco Foda als Trainer verpflichten wollte: „Als die Trennung von Zoran Barisic, mit dem Müller ja auch laut eigener Aussage unzufrieden war, tatsächlich nach Ende der letzten Saison absehbar war, präsentierte Müller de facto nur einen Nachfolgekandidaten, nämlich Mike Büskens. Monate vorher, nach dem Ausscheiden in der Europa-League gegen Valencia und im ÖFB-Cup gegen Admira, gab Müller sehr wohl einmal zu verstehen, dass er Franco Foda für einen möglichen Nachfolger halten würde. Dies war damals kein wirklich aktuelles Thema, geschah auch ohne jegliche Aufbereitung einer Entscheidungsgrundlage, sondern in Wirklichkeit in Form eines kurzen Small-Talks von ihm mit Präsident Michael Krammer, der ebenso unverbindlich darauf antwortete, dass er sich diesen (Foda, Anm.) spontan schwer bei Rapid vorstellen könnte.“

… zur Aussage von Müller, dass Krammer und Peschek mit den Ultras im Bett liegen würden: „Der SK Rapid ist ein Verein, der auf den Dialog mit seinen Mitgliedern, Fans, aber auch Sponsoren und Partnern setzt. Dies heißt aber nicht, dass dabei relevante Personalien gemeinsam entschieden würden. Keine Fangruppe war in irgendeiner Art und Weise mitentscheidend bei den Beurlaubungen von Müller oder auch den Trainern Büskens und Canadi oder auch der Trennung von Barisic. Ebenso wenig bei der Bestellung neuer Persönlichkeiten in der sportlichen Leitung. Auch Andreas Müller wird bestätigen können bzw. müssen, dass es hier keinerlei Einfluss bei Spielertransfers oder Trainerpersonalien gab. Im Gegenteil, bei den Trainerentscheidungen Barisic/Büskens samt Trainerteam wurde ebenso wie bei Spielerverpflichtungen oder -abgaben genauso wie bei Vertragsverlängerungen ausnahmslos auf Vorschlag bzw. Empfehlung der operativ sportlichen Leitung, die eben Andreas Müller von Jänner 2013 bis November 2016 inne hatte, entschieden und gehandelt. So wurden beispielsweise auch die langfristigen Vertragsverlängerungen von Zoran Barisic (im November 2015 bis Sommer 2018 verlängert) oder Mario Sonnleitner (im Juli 2015 bis Sommer 2019 verlängert) ausnahmslos auf Empfehlung von Müller, der sich dann wenige Monate später von beiden wieder trennen wollte, genehmigt!“

… zur Aussage von Müller über die Vorgangsweise rund um den Spieler Maximilian Entrup: „Entrup wurde auf Empfehlung von Andreas Müller in der letzten Sommertransferzeit verpflichtet und sollte vorerst gleich wieder für ein Jahr verliehen werden. Als erste Gerüchte aufkamen, dass er als Jugendlicher aktiv in einem Fanklub unseres Stadtrivalen Austria Wien engagiert war, wollten wir ihn alle unterstützen um diese heikle Situation zu lösen. Der Spieler – und das mag seiner Jugend geschuldet und soll kein Vorwurf sein – leugnete dies allerdings mehrfach gegenüber sportlicher Leitung, Management und auch seinen Mitspielern um Kapitän Steffen Hofmann. Wie sich später herausstellte und Entrup dann auch einräumte, war es aber doch der Fall und standen wir damit vor einer bislang noch nicht dagewesenen Situation. Da sowohl Trainerteam als auch Andreas Müller voll von den sportlichen Qualitäten von Maximilian Entrup überzeugt waren, wurde versucht eine Lösung zu finden, damit dies auch möglich ist. Gemeinsam – und da stimmte Andreas Müller ursprünglich auch zu – wurde beschlossen, vorerst ähnlich wie beim Transfer von Manuel Neuer, der als Jugendlicher aktiv in der Fanszene von Schalke 04 engagiert war, zum FC Bayern München vorzugehen. Dies beinhaltete einen Verzicht bei der Verabschiedung direkt vor dem Fanblock, wurde von Mitspielern und Trainer auch als konstruktive Übergangslösung empfunden, wenn auch Andreas Müller wenige Tage später diesen Beschluss nicht mehr für gut empfand und die Situation damit weiter verschärfte. Als es zu dem ebenfalls von Andreas Müller erwähnten Böllerwurf in Richtung von Maximilian Entrup nach einem Spiel kam, stellte sich nicht nur er schützend vor den Spielern. Hier wurde eine ganz klare Grenze überschritten, dies war ein absoluter inakzeptabler Vorfall. Das haben alle Verantwortlichen des SK Rapid auch stets so kommuniziert, zudem konnten wir den Täter aufgrund der Bilder der Videoüberwachung auch ausforschen und mit einem Hausverbot belegen. Fakt ist aber auch, dass dieser kein Mitglied bei irgendeinem offiziellen Fanklub des SK Rapid und schon gar nicht des Vereins war.“

Christoph Peschek ergänzt abschließend: „Wir wissen, dass wir derzeit in einer sportlich sehr unzufriedenstellenden Situation sind und in einer solchen Phase gilt es, eigentlich alle Kräfte zu bündeln, um aus einer solchen Krise wieder nachhaltig herauszukommen. Daher bitte ich auch um Verständnis, dass wir uns nicht weiter zu den Aussagen von Andreas Müller äußern wollen. Wir werden aber auf alle Fälle abseits des Sports den Weg des Dialogs mit unseren Mitgliedern, Fangruppen, aber auch Partnern, Sponsoren und Legenden gehen. Dass dieser durchaus sinnvoll und erfolgreich ist, beweist nicht zuletzt die Tatsache, dass wir trotz der sportlich enttäuschenden Saison einen Rekordstand an Mitgliedern und Zuschauern, aber auch an der Zahl unserer Partner und Sponsoren haben. Alle grundlegenden Personalentscheidungen werden weiter die verantwortlichen Gremien bwz. das Management des SK Rapid treffen und hier kann ich nur wiederholen, dass diese unabhängig, nämlich ohne Einflüsse von Fangruppen oder Interessen anderer Dritter, nach bestem Wissen und Gewissen zum Wohle des SK Rapid getroffen werden.“

Presseinfo SK Rapid Wien/red.

weiterführende Links:
– zum Interview mit Andreas Müller

24.04.2017


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