Gestern Abend wurden die LIWEST Black Wings von Bürgermeister Klaus Luger empfangen – ein Zeichen dafür, dass der Eishockeysport in Linz nicht nur etabliert ist, sondern inzwischen hohes Ansehen genießt. Heute vor 25 Jahren hatte sich das niemand richtig vorstellen können, als der Verein von Eltern gegründet wurde.
Die jüngere Eishockeygeschichte in Linz beginnt mit dem Bau der Eishalle im Jahr 1985. Schnell wurde die erste vieler Eishockeyeuphorien im Linzer Eishockey geboren. Teil 1 endete allerdings auch mit dem ersten K.O. Die Stars konnten über lange Zeit nicht finanziert werden.
Nach einer kurzen Pause war es die Union, die sich mit dem Eishockeysport etwas näher befasste. Der Union Eishockey Club Linz tauchte aus der Versenkung auf. Ende der 80iger Jahre wurde dann eine Fusion mit dem ATSV Steyr durchgeführt. Der neue Klub der Oberösterreicher sollte UEC Algeda Oberösterreich heißen und hatte, wieder einmal, berechtigte Ambitionen in die Eishockey Bundesliga zu kommen. Am 06.03.1991 fanden sich rund 2500 Zuseher in der Linzer Eishalle ein, um das entscheidende Spiel um den Nationalliga-Titel zu sehen. Der UEC Oberösterreich unterlag Zell am See mit 2:3 und musste sich mit Platz 2 begnügen. Ein Jahr darauf spielten die Zeller in der Alpenliga und die Linzer, die mit einem beträchtlichen Budgetdefiziet in die Saison gestartet waren, spielten ihre letzte Saison in der Geschichte. Auch die letzten Rettungsversuche einiger Sponsoren halfen nicht und auch das zweite Linzer Eishockey Schlachtschiff ging in der Donau unter.
Die Black Wings werden geboren
Am 5. September 1992 begann schließlich die Ära der Black Wings. Es war eine Gruppe von Eltern, die den EHC Black Wings Linz aus der Taufe hoben und am 9. September anmeldeten. Von Anfang an wollten man „nur“ den eigenen Kindern die Möglichkeit geben, Eishockey zu spielen. Bei der regionalen Wirtschaft war der Kufensport nach zwei Pleiten sowieso unten durch. So versuchten die Vereinsgründer mit kleinsten Spenden im 1.000 Schilling-Bereich über die Runden zu kommen. Nicht selten war es der Fall, dass die Eltern in privaten Kleinbussen die Spieler zu den Auswärtsspielen brachten.
Der Verein begann sich trotz einiger Probleme langsam zu etablieren und zur Saison 1999/2000 traf man einige wichtige personelle Entscheidungen. Obwohl man sportlich nicht ganz vorne mitspielte, wurden die Weichen für die erfolgreiche Zukunft gestellt. Mit der Verpflichtung von Dimitri Alekhin kam der erste einer Reihe von Stars an die Untere Donaulände. Wenig päster wechselte Alekhin uwar als erster Black Wings-Spieler in die Bundesliga zu Feldkirch, mit dem damaligen Top-Spieler Michael Lampert stand man über eine ganze Saison in Verbindung, konnte ihn aber nicht an die Donau lotsen. Dennoch hielt man den Kontakt nach Vorarlberg, was sich als sehr gute und wichtige Entscheidung entpuppte, denn am Ende der Saison stand im Sommer 2000 die völlige Neugestaltung des österreichischen Eishockeys.
Neustart in Österreichs Eishockey
Im Jahr 2000 lag das österreichische Eishockey wieder einmal am Boden. Außer dem KAC und dem VSV war kein weiterer Verein in der Lage in der Bundesliga zu spielen. Also trat der ÖEHV an die Nationalliga heran und es folgte ein Zusammenschluss zu einer gemeinsamen Liga, an der neben Kapfenberg, Zell am See, Graz, Zeltweg, Lustenau, DEK Klagenfurt und Innsbruck auch die Black Wings teilnahmen. In Linz machten sich die guten Beziehungen nach Feldkirch bezahlt, denn nicht weniger als 9 Spieler der in die Pleite geschlitterten VEU unterschrieben in der Stahlstadt. Das Abenteuer „Bundesliga“ begann mit einer 1:2 Penaltyniederlage, der kaum noch in Erinnerung ist. Ganz anders der Torschütze des ersten Bundesligatores für die Oberösterreicher: Mark Szücs.
Bereits von Beginn weg wurde das neue Eishockey auf höchstem nationalen Niveau von den Fans gut angenommen. Zur Heimpremiere gegen Kapfenberg kamen 2.500 Fans in die Eissporthalle an der Unteren Donaulände. Noch heute spricht man über ein besonderes Match aus dieser Zeit: das erste Match vor eigenem Publikum gegen Rekordmeister KAC. Offiziell drängten sich 3.000 Fans in die völlig überfüllten Halle und sahen eine heroisch kämpfende Mannschaft aus Linz, die mit 1:0 gewann. Eine tolle Leistung, ebenso wie der dritte Endrang im Grunddurchgang und der Halbfinaleinzug, wo man gegen den späteren Vizemeister VSV unterlag.
Zwei Meistertitel für die Black Wings
Es folgten Jahre des sportlichen Aufschwungs, die Finalteilnahme 2002 und danach der erste Meistertitel im Jahr 2003. Sonntag, der 13. April 2003 bleibt in der Landeshauptstadt auf ewig in Erinnerung. Um 14:43 Uhr fallen zuerst die Hochhausriesen am Harter Plateau und um 20:17 Uhr ist der EHC Black Wings Linz zum ersten Mal österreichischer Eishockeymeister! Eine besondere Genugtuung, dass man sich den Titel ausgerechnet auswärts beim Titelverteidiger in Villach geholt hatte. Nur 129 Black Wings Fans bekamen damals offiziell Karten für das Spiel in der Stadthalle der Draustadt, trotzdem waren mehr als 600 von ihnen dort. Der Jubel nach dem Siegestreffer von Ralph Intranuovo zum 4:2 (0:1, 2:0, 2:1) bei 19:38 im dritten Drittel trat eine unglaubliche Welle der Begeisterung los.
Im April 2005 folgte eine der schwärzesten Stunden in der Vereinsgeschichte, als man das finanzielle Überleben nicht mehr garantieren konnte. Es folgte eine Neugründung unter dem Namen EHC LIWEST Black Wings Linz und man stürmte gleich im ersten Jahr unter neuer Führung nach zwei verpassten Play Offs endlich wieder bis ins Halbfinale. Dieses Kunststück wiederholten die Linzer noch zwei Mal, 2010 wurde man schließlich Vizemeister und nach einem frühen Play Off Aus im Viertelfinale übernahm Rob Daum das Ruder des Cheftrainers. Unter ihm wurden die Oberösterreicher gleich im ersten Jahr (2012) wieder Meister und sollten daraufhin ein ständiger Halbfinalteilnehmer werden.
Eishockey in Linz wurde zum Phänomen: die Fans stürmten die inzwischen in „Keine Sorgen EisArena“ umgetaufte Halle, deren Kapazität stetig ausgebaut wurde und inzwischen fast 5.000 Personen Platz bietet. Am kommenden Freitag beginnen die LIWEST Black Wings mit einem Auswärtsspiel in Znojmo ihre Jubiläumssaison, am Sonntag wird die EBEL erstmals in der neuen Spielzeit an der Unteren Donaulände Halt machen. Dann kommt es zur Play Off Revanche gegen den HCB Südtirol, gegen den die Stahlstädter erst vor wenigen Monaten bereits im Viertelfinale scheiterten. Das leitete eine neue Ära ein: Troy Ward übernahm das Ruder als Trainer und geht damit in dieser Woche in seine Premierensaison.
25 Jahre Black Wings – das waren einige Tiefen, aber noch mehr Höhen für einen Verein, der aus der Not heraus von besorgten Eltern gegründet wurde und inzwischen nicht mehr wegzudenken ist aus der Sportszene in Österreich. Auch wenn die Stahlstädter mit ihren 25 Jahren noch ein relativ junger Verein sind, man kann bereits auf eine sehr erfolgreiche Zeit zurückblicken und hat sich in den letzten Jahren viel erarbeitet. Eine gesunde Basis, mit der man in die nächsten 25 Jahre gehen wird.
Medieninfo Black Wings Linz
05.09.2017