Sie sind Meister ihres Fachs, äußerst erfolgreich und könnten dabei unterschiedlicher nicht sein. Herbert Müller, Teamchef des Österreichischen Handball Frauen Nationalteams, Jewgeni Trefilow Teamchef von Olympiasieger Russland und Ambros Martin, Head Coach Rumänien. Am 27. September trifft Österreichs Nationalteam zum EM-Qualiauftakt zunächst auswärts auf Rumänien, empfängt danach am 30. September in der Südstadt Russland. Das Heimspiel wird als Doppelveranstaltung gemeinsam mit dem spusu HLA-Spiel SG INSIGNIS Handball WESTWIEN vs. HC FIVERS WAT Margareten ausgetragen. Alle Spiele sind live auf ORF Sport+ zu sehen, das Heimspiel sowie das Derby zusätzlich auf LAOLA1.tv.
Jewgeni Trefilow – die russische Schule
„Jewgeni Trefilow ist ein Vulkan“, erzählt Österreichs Teamchef Herbert Müller: „Man muss ihn fast als Monarchen darstellen, der mit eiserner Hand gnadenlos regiert. Da darf keiner richtig atmen, das ist noch die alte russische Schule.“
Unter dieser eisernen Regie führte Trefilow sein Team im vergangenen Jahr zu Gold bei den Olympischen Spielen. Im Halbfinale konnte man Norwegen mit 38:37 niederringen und setzte sich schließlich im Finale mit 22:19 gegen Frankreich durch. Nur wenige Monate später, bei der EM 2016 in Schweden, gelang Norwegen in der Vorrunde mit 23:21 die Revanche gegen Russland. Auch dem aktuellen Qualigegner Rumänien mussten sich die Russinnen in der Vorrunde mit 17:22 beugen. Am Ende belegte der Olympiasieger Platz sieben.
Ambros Martin – die südländische Philosophie
Als genaues Gegenteil beschreibt Müller Rumäniens Teamchef Ambros Martin: „Er gibt den Spielerinnen sehr viele Freiheiten, kommuniziert viel mit ihnen. Er ist einzuordnen unter neuer, moderner Schule.“ Der Spanier übernahm das rumänische Nationalteam im Oktober 2016, kurz vor der EM. Im Spiel um Platz fünf bei der EURO besiegte man Deutschland mit 23:22.
Generell zählt Rumänien zur absoluten Elite im Frauen-Handball, kann mit Cristina Neagu auf die aktuelle und insgesamt dreifache Welthandballerin bauen. Für das EM-Quali Auftaktspiel gegen Österreich am 27. September in Valcea hat Cedres alles nominiert was Rang und Namen hat, Herbert Müller: „Bei Rumänien bin ich immer hautnah am Geschehen dran, da ich die Sprache kann. Sämtliche Spielerinnen sind topfit, der Kader ist unglaublich stark.“ Im WM-Playoff vergangenen Juni überraschte Österreich Rumänien, brachte den aktuellen EM-Fünften in beiden Spielen unter Bedrängnis. Mit Melinda Geiger und Eliza Buceschi sind diesmal zwei weitere Stars mit dabei, die im Juni noch gefehlt hatten.
Herbert Müller – Disziplin und Freiheit
„Im Vergleich zu den beiden, würde ich mich selbst in der Mitte einordnen“, beschreibt sich Müller selbst: „Ich denke, man braucht ein bestimmtes Maß an Disziplin. Die Spielerinnen brauchen aber auch ihre Freiheiten. Es ist wichtig, dass man da Platz lässt für Individualität.“
Erstmals als Teamchef des Österreichischen Handball Frauen Nationalteams stand Herbert Müller am 26. Mai 2004 beim 38:36-Erfolg über Slowenien in seiner Funktion an der Seitenlinie. Mit ihm fuhr Österreich zur EM 2004 nach Ungarn, qualifizierte sich für die WM 2005 in Russland, für die EM 2006 in Schweden, die WM 2007 in Frankreich, die EM 2008 in Mazedonien und die WM 2009 in China, bei der sich Katrin Engel die Torschützenkrone holte.
Als Trainer des 1. FC Nürnberg, von 1999 bis 2008, und des Thüringer HC, seit 2010, gewann er bereits neunmal die deutsche Meisterschaft, viermal den DHB Pokal, zweimal den Supercup und einmal den EHF Challenge Cup. Mit Katrin Engel beendete im Sommer eine seiner langjährigen Wegbegleiterinnen ihre Karriere. Mit Beate Scheffknecht und Josefine Huber betreut er aber weiterhin zwei österreichische Nationalteamspielerinnen bei seinem Verein.
Medieninfo ÖHB
20.09.2017