Frauen Handball EM Quali 2018 - mit Herz und Leidenschaft zum Sensationserfolg

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Österreichs Handball Frauen Nationalteam hat das scheinbar Unmögliche möglich gemacht. Samstagabend gelangt der Truppe von Teamchef Herbert Müller ein 27:25-Sensationserfolg über Olympiasieger Russland. Dank einer überragenden Deckungsarbeit und einer noch überragender agierenden Petra Blazek im Tor, die allein sieben von zwölf 7-Metern entschärfte, drehte Österreich in der zweiten Halbzeit den 13:16-Pausenrückstand. Beate Scheffkencht war es in der 53. Spielminute vorbehalten die erstmalige Führung für Österreich zu erzielen. Beim Stand von 27:24 kurz vor Ende der Partie war der Sieg Gewissheit.

Dabei spielte in den ersten Minuten lediglich eine Mannschaft, nämlich der Favorit Russland. 5:0 stand es nach 6:36 Minuten, der erste Treffer für Österreich, durch Sonja Frey, sollte überhaupt erst in der achten Spielminute fallen. Mit Fortdauer der Partie fanden die Österreicherinnen auch immer mehr ihren Rhythmus, spielten sich zeitweise bis auf zwei Tore an Russland heran. Eigenfehler, aber auch die Routine des Olympiasiegers, ließen das Nationalteam aber immer wieder mit vier bis fünf Toren in Rückstand geraten.

Zur Halbzeit führte Russland noch standesgemäß mit 16:13, zeigte in den letzten Minuten vor der Pause aber bereits erstmals Nerven.

Nach Seitenwechsel zog die österreichische Abwehr und vor allem Petra Blazek im Tor den Russinnen dann den letzten Nerv. Ein letztes Mal führte der Favorit mit fünf Toren in der 35. Minute, 19:14. Von diesem Zeitpunkt an spielte sich Österreich Tor um Tor heran, verkürzte den Rückstand sukzessive.

In der 47. Spielminute erzielte Patricia Kovacs den erstmaligen Ausgleich zum 22:22. Von da an ließ man sich nicht mehr abschütteln, der Olympiasieger agierte bereits äußerst nervös. Sonja Frey egalisierte in der 48. Minute ein letztes Mal die Führung der Russinnen, ehe Beate Scheffknecht, unter Standing Ovations von den 1.000 Zusehern in der Südstadt, in der 53. Spielminute zum 24:23 einnetzte.

Für Österreich stand die Welt Kopf, die Russinnen verstanden die Welt nicht mehr. Die Deckung der Österreicherinnen hielt weiter dicht, Beate Scheffknecht erhöhte auf 25:23. Die Sensation war zum Greifen nahe und sie sollte auch gelingen. Als neuerlich Beate Scheffknecht nach 58:52 Minuten zum 27:24 traf, war die Partie gelaufen. Russland konnte nur noch Ergebniskosmetik betreiben, Endstand 27:25, Jubel, Freudentränen.

Herbert Müller, Teamchef Österreich: „Im Handball sind solche Dinge extrem selten. Russland ist eine Macht, das haben sie in den ersten Minuten demonstriert, uns an die Wand gespielt. Bei 0:5 war ich am verzweifeln. Aber dann kommt die Mannschaft ins Spiel und wir finden unsere Lücken, finden unsere Wege. Dann kommt eine Petra Blazek hinzu, die das Match ihres Lebens gemacht hat, und das bringt Sicherheit. Damit bringen wir sie in eine Unsicherheit und wir werden immer souveräner. Als wir das erste Mal in Fürhung gegangen sind, dachte ich mir, heute ist vielleicht so ein Tag, wo das Unmögliche möglich ist. Wir haben uns übertroffen im Kämpfen. Russland war körperlich größer, aber wir waren cleverer. Unser Ziel muss jetzt sein auf diesem Level konstant über 60 Minuten gegen etliche solche großen Gegner zu spielen.“

Petra Blazek, Kapitänin Österreich: „Wir sind schlecht in das Spiel gestartet, waren schnell fünf Tore hinten, haben einige Chancen vergeben. Wir haben aber nie aufgegeben, wollten immer dran bleiben, weil wir wussten, wenn wir dran bleiben und sie Fehler machen, werden sie nervös. In den letzten 20 Minuten hat dann alles funktioniert. Der Schlüssel war natürlich die Abwehr, die Deckung hat sehr gut funktioniert, auch meine Leistung war heute gut.

Emotionaler Abschied von Katrin Engel
215 Länderspiele hat Katrin Engel für Österreich bestritten, dabei beeindruckende 892 Tore erzielt! Nachdem sie am 8. Dezember 2000 ihr Debüt im Spiel gegen Deutschland bei der EM gab, kürte sie sich bei der WM 2009 in China zur Torschützenkönigin. Im Sommer beendete Engel ihre Karriere. Im Vorfeld des EM-Qualispiels gegen Russland wurde sie von ÖHB-Präsident Gerhard Hofbauer und ÖHB-Generalsekretär Bernd Rabenseifner geehrt und verabschiedet!

ÖHB-Präsident Gerhard Hofbauer, Katrin Engel und ÖHB Generalsekretär Bernd Rabenseifner – Copyright: ÖHB/Pucher

Qualifikation zur EURO 2018
Österreich vs. Russland 27:25 (13:16)

Samstag, 30. September 2017, 18:00 Uhr, Südstadt

Werferinnen Österreich: Sonja Frey (7), Beate Scheffknecht (5), Patricia Kovacs (5), Romana Gerisch (4), Kristina Logvin (2), MIrela Dedic (2), Josefine Huber (2)
Werferinnen Russland: Anna Kochetova (5), Anna Punko (4), Luliia Managarova (3), Daria Dmitrieva (2), Viktoriya Zhlinskayte (2), Yaraslava Frolova (2), Ekatarina Fanina (2), Anastasiia Makina (2), Kseniya Makeeva (1), Polina Vedekhina (1), Ekaterina Ilina (1)

Rumänien vs. Österreich 36:25 (18:11)
27. September 2017, Valcea

EM-Qualifikationsgruppe 4

Team T W D L GOALS DIFF PTS
1. Rumänien 1 1 0 0 36:25 +11 2
2. Österreich 2 1 0 1 52:61 -9 2
3. Russland 1 1 0 1 57:52 +5 2
3. Portugal 1 0 0 1 25:36 -11 0

 

Presseinfo ÖHB

30.09.2017