Peter Stöger kontert Achim Veh Kritik lässig: „Es tut mir leid“

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Am 17. Spieltag der deutschen Fußball-Bundesliga stand das Spitzenduell Borussia Dortmund (mit Neo-Trainer Peter Stöger) gegen TSG 1899 Hoffenheim (mit Trainer Julian Nagelsmann) auf dem Programm.

Die Borussen konnten sich dabei mit einem knappen 2:1 Sieg durchsetzen. Das Siegestor durch Christian Pulisic fiel erst in der Nachspielzeit.

Wir haben die Stimmen zum Spiel.

Peter Stöger (Trainer Borussia Dortmund):
… zum Spiel: „Das Spiel müssen wir nicht unbedingt gewinnen. Im Zweikampfverhalten waren wir nicht richtig da, und wir haben Glück gehabt, dass das zweite Tor nicht gefallen ist.“

… zur Kritik von Armin Veh (vor dem Spiel): „Ach, es ist wie es ist. Wenn das so bewertet wird, möchte ich mich entschuldigen, dass ich das so übergeben habe. Warum er das macht, weiß ich nicht, das kann ich nicht sagen. Er ist jetzt ein paar Tage da, hat sich wahrscheinlich einen großen Überblick verschafft. Ich schätze ihn sehr und kenne ihn einigermaßen gut. Er hat bei mir immer einen guten Eindruck hinterlassen, deswegen denke ich mir, er wird das analysiert und bewertet haben. Dann schicke ich Grüße nach Köln: Es tut mir leid.“

… zur Situation bei Borussia Dortmund (vor dem Spiel): „Man hat bei der Mannschaft gesehen: Wenn man länger nichts gewinnt, dann tut ein Sieg der Mannschaft einfach gut. Spieler brauchen Erfolgserlebnisse damit ihre Stimmung steigt. Das ist hier geschehen. Ich sage aber nochmal, in der Kürze habe ich jetzt nicht so wahnsinnig viel Einfluss nehmen können. Ich habe hier sehr viel Gutes von meinem Vorgänger übernommen, und dafür bin ich sehr dankbar.“

… über Pierre-Emerick Aubameyang (vor dem Spiel): „In der kurzen Zeit, in der ich hier bin, ist mit Pierre-Emerick Aubameyang überhaupt nichts vorgefallen. All diese Werte, die wichtig sind, Disziplin und Respekt, das ist alles wunderbar. Da gibt’s gar nichts dagegen zu sagen. Er war immer pünktlich, hat sich immer ausgesprochen kollegial verhalten. Es gab keine Störungen. Wir können darüber reden, wenn etwas passiert, aber momentan ist alles in Ordnung.“

… zu den Gerüchten um Julian Nagelsmann (vor dem Spiel): „Julian Nagelsmann ist ein außergewöhnlicher Trainer. Ich schätze ihn sehr. Er macht einen guten Job und ist ein guter Typ. Am Ende des Tages ist mir aber auch ziemlich egal, wer mich hier irgendwann mal ablöst.“

Gonzalo Castro (Borussia Dortmund, vor dem Spiel):
… zur Trainerdiskussion und Peter Stöger: „Wir sind Spieler, wir konzentrieren uns nur auf das Spiel. Deshalb verschwende ich keinen Gedanken daran, wer nächstes Jahr Trainer wird. Ich habe Peter Stöger ein paar Mal gesehen, aber nicht so oft. Ich habe in der Reha andere Zeiten. Die Jungs wollen sich auch konzentrieren. Der Trainer muss sich erst einmal einfinden. Aber bis jetzt war alles positiv. Ich glaube, er kann uns in den nächsten Wochen weiterhelfen.“

… zu seiner gesundheitlichen Situation: „Mir geht es gut, ich fange nächste Woche wieder an zu laufen und hoffe, dass ich zur Rückrunde wieder fit bin.“

… zu Peter Bosz: „Ich kann das nicht so bestätigen wie Herr Watzke. Ich weiß nicht, was er damit meint. Wir haben in den ersten sechs Wochen gezeigt, dass wir unter ihm ganz gut spielen können, deshalb haben wir als Spieler keine Kritik an ihm. Warum es dann auf einmal so gelaufen ist, das ist im Fußball leider so. Jetzt ist es leider so, dass wir einen neuen Trainer haben.“

Julian Nagelsmann (Trainer TSG 1899 Hoffenheim):
… zum Spiel: „Es ist schon schwer, weil wir ein gutes Spiel gemacht haben. In der zweiten Halbzeit haben wir drei 100-prozentige Chancen. Wir haben da nicht den richtigen Druck drauf bekommen, aber eine verdiente Niederlage war es nicht. Es ist ärgerlich, weil wir nicht das schlechtere Team waren.“

… zu den Gerüchten um seine Person (vor dem Spiel): „Das ist für mich nichts Neues. Ich habe das Interview von Dietmar Hopp auch gelesen, das ist mir länger bekannt. Ich fände es bedrohlicher, wenn er sagt, ich sollte bestenfalls zum 1.1. 2018 gehen. So ist es schön, dass jemand große Stücke auf einen hält. Dem Interview gibt es nichts hinzuzufügen. Es gibt im Leben keine Garantien für nichts. Das ist im Fußball nicht anders. Mein Plan ist, dass ich den Vertrag erfülle. Die Frage, ob ich nach einer Vertragsauflösung frage, stellt sich nicht, weil es kein Angebot gab und kein Verein kam. Ich habe die ganze Zeit betont, dass ich totalen Abstand von diesen Gerüchten haben will. Ich habe noch nie darüber gesprochen, auch nicht mit meinem Berater, dass ich den Vertrag nicht erfüllen will oder erfüllen werde. Das kommt ja immer nur von außen. Ich fokussiere mich immer nur auf meine Mannschaft.“

… über die Hinrunde (vor dem Spiel): „Wir haben in der Hinrunde auch ein paar Tiefen gehabt, deshalb sind wir mit den 26 Punkten zufrieden. Subjektiv haben wir eine viel schlechtere Hinrunde gespielt als im Vorjahr, weil da einfach die Spiele aus der Europa League reinstrahlen. Sollten wir heute gewinnen, sind es aber nur zwei Punkte weniger als vergangene Saison. Wenn man aber die Jahrestabelle sieht, war das Jahr für Hoffenheim nicht ganz so schlecht.“

… über die Personalie Sandro Wagner: „Es ist bekannt, dass Gespräche laufen und man muss auch ganz ehrlich sagen, dass die Situation nicht so ganz einfach ist. Er hat wieder trainiert, aber war zuletzt ein bisschen angeschlagen. Um aber auch einfach ein bisschen Rücksicht auf die Situation zu nehmen, haben wir uns für dieselben Vier entschieden, die vergangene Woche auch im Kader waren.“

Alexander Rosen (Sportdirektor TSG 1899 Hoffenheim):
… zum Spiel: „Wir haben ein gutes Spiel gemacht, hatten mehr Ballbesitz und mehr klare Chancen. Wenn wir etwas überzeugender abschließen, dann haben wir die Chance, zu gewinnen. Aber mindestens einen Punkt müssen wir mitnehmen.“

Marc Uth (TSG 1899 Hoffenheim):
… zum Spiel: „Im Endeffekt war Dortmund harmlos heute. Wir hätten einfach früher das zweite Tor machen müssen, das haben wir nicht gemacht. Dann verlierst du hier und weißt nicht warum. Wir hatten uns hier etwas ausgemalt und wollten die drei Punkte mitnehmen.“

… zu seiner persönlichen Situation: „Klar ist noch nichts. Ich werde mich jetzt über die Feiertage mit meinem Berater und meinen Eltern zusammensetzen. Dann werde ich mich zeitnah entscheiden.“

Nadiem Amiri (TSG 1899 Hoffenheim):
„Es ist pure Enttäuschung. Die letzten drei Jahre waren wir in Dortmund immer nah dran. Meine Chance muss ich einfach reinmachen.“

Sky Experte Lothar Matthäus:
… zum Spiel: „Hoffenheim hatte die reifere Spielanlage, aber sie waren im Abschluss nicht konsequent genug. Irgendwo hat Dortmund aber vor dem Tor den letzten Willen gehabt, sie wollten unbedingt das Tor machen. Es war glücklich und vielleicht auch unverdient.“

… über Julian Nagelsmann: „Wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Alle unterschriebenen Verträge sollten erst einmal eingehalten werden, so bin ich erzogen worden. Niemand, auch Nagelsmann nicht, ist zu der Unterschrift gezwungen worden. Wenn er erst 2019 eine Ausstiegsklausel hat, dann haben der Verein und Hopp das Recht, ihn zu behalten, weil er ein einmalig guter Trainer ist. Das zeigt auch der Konkurrenz, wir lassen nicht alle guten Leute gehen. Wir wollen weiter zusammenarbeiten, egal was kommt. Was sind heute schon noch zehn Millionen Euro Ablöse? Was nützt mir das?“

Sky Experte Reiner Calmund:
… zum Spiel: „Dortmund hat heute das Quäntchen Glück gehabt. Wenn man die Spieldaten sieht, dann war Hoffenheim zumindest ebenbürtig. Ich hatte das Gefühl, dass sie dem 2:1 näher waren.“

… über Julian Nagelsmann: „Es geht Hopp nicht darum, die letzten paar Millionen rauszuholen. Hopp hat da seine Prinzipien und sieht die Problematik, dass Hoffenheim trotz des Erfolgs in den vergangenen Jahren immer eine positive Transferpolitik beschlossen hat. Wenn diese Spieler jetzt weggehen, musst du eine feste Konstante haben. Darum geht es jetzt.“

… zur Kritik von Armin Veh an Stöger: „Es wundert mich, dass er das Thema so aufmacht. Ich bin ein großer Fan von ihm. Ich kann es eigentlich nicht verstehen, Ruthenbeck ist bislang nicht kritisiert worden. Es ist die Frage, ob man das machen muss. Alle wollten Peter Stöger so sehen wie Arsene Wenger. Dann müsste sich der ganze Vorstand und die sportliche Führung vertan haben, ich finde das nicht ganz in Ordnung.“

Sky Experte Christoph Metzelder:
… über Julian Nagelsmann: „Natürlich geht es auch ein bisschen darum, die Grenzen abzustecken, das ist bei Spielerverhandlungen ähnlich. Hoffenheim muss ein bisschen aufpassen, Serge Gnabry wird weggehen, Mark Uth wird seinen Vertrag scheinbar nicht verlängern, Sandro Wagner ist möglicherweise im Winter weg und jetzt noch der Trainer, der für den Aufschwung verantwortlich ist. Das wäre ein Aderlass, den Hoffenheim wahrscheinlich so nicht verkraften könnte. Deshalb sollten sie aus meiner Sicht standhaft bleiben.“

Presseinfo Sky Deutschland

16.12.2017