Absa Cape Epic

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Investec Songo Specialized festigt Führung auf einer „super brutalen“ Etappe das Absa Cape Epic 2018

Die Königsetappe des Absa Cape Epic 2018 sah eine fulminante Schlacht im Feld der Männer, während Geburtstagskind Annika Langvad, mit Kate Courtney Führende bei den Frauen, ein unerwartetes Geschenk erhielt.

Schon vor dem Startschuss fiel eine Entscheidung bei den Frauen: Githa Michiels, die belgische Partnerin des zweitplatzierten Teams Spur mit der Schweizerin Ariane Lüthi, hatte Fieber bekommen und musste auf Anraten der Ärzte auf den Start verzichten. Damit ist das mitfavorisierte Frauenteam ausgeschieden. Somit hatten Investec Songo Specialized mit Langvad/Courtney großen Zeitvorsprung auf das nächste Frauenteam und konnten diesen auf der vierten Etappe mit 113 Kilometern und 1800 Höhenmetern noch ausbauen. Die Überführung von Worcester nach Wellington sollte sich als ausgesprochen brutal erweisen.

Das Cannondale Factory Racing Team mit dem Deutschen Manuel Fumich und dem Brasilianer Henri Avancini machte die Ankündigung wahr und attackierten. Denn sie wollten ihren taktischen Fehler des Vortags gutmachen, als sie das Gelbe Leadertrikot an Investec Songo Specialized mit Jaroslav Kulhavey und Howard Grotts abgeben mussten.

Alban Lakata and Kristian Hynek (Canyon Topeak) zogen früh das Tempo hoch, auch, um dem Amerikaner Howard Grotts weh zu tun. Kulhavy musste seinem amerikanisschen Partner aus dem Patsche helfen und machte die Pace für ihn. „Ich konnte heute nur bis zu einem bestimmten Maximum fahren“, erzählte Grotts, der erste Amerikaner, der je im Gelben Leadertrikot des Cape Epic fährt, „und glücklicherweise zog mich Jaro im passenden Speed mit.“
Auch Centurion Vaude mit Nicola Rohrbach (SUI) und Daniel Geismayr (AUT) wollten zeigen, dass noch mit ihnen zu rechnen ist und sie holten sich die Dimension Data Hotspot Wertung am Berg. Doch sie wurden von den folgenden Attacken der Cannondale-Jungs in die Schranken verwiesen, genauso wie die Teams BULLS 1 und 2, Buff Scott MTB und Investec Songo Specialized.

„Wir fühlten uns richtig gut heute“, so Fumic, „nach der dritten Etappe gestern wollten wir in den technischen Passagen zeigen, was wir draufhaben.“ Und das taten sie an der 60-Kilometer-Marke, also halbe Renndistanz, in der Landrover Technical Terrain-Abfahrt, genannt Slanghoek Traverse. Fumic/Avancini legten 40 Sekunden zwischen sich und die Verfolgergruppe, an der Verpflegungsstelle bei Kilometer 67 betrug ihr Vorsprung rund eine Minute.

Leider wie ein Uhrwerk hatten die Gesamtleader von Specialized wieder einen Platten, wie die beiden Tage zuvor, genau so erging es Canyon Topeak mit Alban Lakata und Kristian Hynek. Das Gelbe Trikot schien verloren, doch eine Lokomotive wie Kulhavy lässt sich nicht so leicht aus den Gleisen werfen. Auf dem lockeren, sandigen Thudbuster Anstieg betrug der Cannondale Vorsprung noch 3 Minuten vor den Gesamtleadern, eine Gruppe mit Centurion Vaude, Buff Scott MTB and BULLS waren 20 Sekunden hinter Cannondale.

Der pittoreske, tief in einer Schlucht beginnende Bains Kloof Pass wurde Zeuge der entscheidenden Rennphase. Auf diesem Asphaltanstieg mit starkem Wind heute startete Centurion Vaude schon am Fuß einen Angriff – und der war entscheidend. Sie holten Cannondale ein, die mit einem technischen Defekt zu kämpfen hatten.

„Als Jaroslav Kulhavy Probleme bekam, übernahmen wir die Führung in der Verfolgergruppe“ erläuterte Rohrbach, „auf Teer gaben wir dann Vollgas und kurz vor dem Pass hatten wir Cannondale eingeholt und konnten vorbei ziehen“.

Fumic und Avancini verloren durch mehrere technische Schwierigkeiten noch mehr Zeit und damit die Hoffnung auf das Gelbe Leadertrikot. Der Investec Songo Specialized Express mit Lokomitvführer Kulhavy warf noch einmal alles in die Waagschale, Karl Platt und Urs Huber (Bulls) sowie Buff Scott MTB’s Francesc Carretero/Luis Pinto hingen hinten dran. Cannondale Factory Racing blieb am Ende der 5. Tagesplatz.

Der Etappensieg von Centurion Vaude war auch eine Ansage an die anderen Teams. „Wir wollten unbedingt gewinnen heute“, so Geismayr, „vor allem nach der gestrigen Enttäuschung. Unsere Mühen haben sich voll gelohnt, wir könnnen noch mitmischen“.

Bei aller Dramaikt der Königsetappe bleibt das Gesamtergebnis das gleiche: Investec Songo Specialized vor Cannondale Factory Racing, dann Canyon Topeak, Centurion Vaude und die immer stärker werdende Spanisch-portugiesische Kombi Buff Scott MTB.

An ihrem Geburtstag machte sichdie Dänin Annika Langvad selber das schönste Geschenk. Durch den Sieg mit Kate Courtney auf der, wie sie sagte „super brutalen Strecke“ heute bleiben die Frauen in Führung, der Abstand auf das zweite Frauenteam beträgt nun 32 Minuten. Langvad und die Amerikanerin Courtney zogen wieder früh davon, im Ziel betrug der Abstand zu den Verfolgerinnen Mariske Strauss und Annie Last (Silverback-KMC) rund acht Minuten, Robyn de Groot und Sabine Spitz (Ascendis Health) folgten eine weitere Minute darauf.
Trotz des großen Vorsprungs will die Marathon-Weltmeisterin Langvad noch nicht svon einem Sieg wissen. „Es läuft zwar jeden Tag besser, aber will wollen nichts beschwören, denn selbst eine kleine Panne kann großen Schaden anrichten“, sagte Langvad im Ziel. „Es war ein hart erarbeitetes Geburtstagsgeschenk heute. Für mich war das heute der härteste Tag auf dem Bike, es war super brutal“.

„Wir hörten von Githas Erkrnakung am Start und das ist wirklich sehr schade. Es ist nie schön, wenn die Konkurrenten wegen so etwas ausscheiden müssen, das wünscht man niemandem, es kann jedem passieren und es ist einfach nicht fair“, so Courtney.

Die enge Entscheidung im Frauenfeld liegt nun eher bei den Plätzen zwei und drei, denn diese liegen etwa neun Minuten auseinander. „Das wird morgen hart“, meinte die Südafrikanerin Mariske Strauss, „aber zumindest könen wir uns auf uns konzentrieren und müssen nicht auf andere um uns herum aufpassen. Wie wir letztes Jahr erlebten und was uet emorgen mit Githa war zeigt, dass immer etwas passieren kann. Also so gut wie möglich fahren und auf alles gefasst sein“.

Bei der Dimension Data Master Kategorie schoben sich nach Pech der Führenden Massimo Debertolis und Ondrej Fojtik (Wilier Force 7C2) die Verfolger Bart Brentjens und Abraoo Azevedo (CST Sandd A, Eagle AAZ) nach vorne und sind nun im Blauen Leadertrikot. Beim Start lag der erste Bike-Olympiasieger Brentjens noch 18 Minuten hinter den Führenden. Debertolis und Fojtek erlitten eine Plattenserie, der Italiener kam mit dem Mantel mit Kabelbindern auf der Felge fixiert ins Ziel.

Bei den Grand Mastern sicherten Udo Bölts und Rob Sim (Robert Daniel) mit einem Sieg ihre Gesamtführung, nachdem sie gestern wegen Defekten ebenfalls Zeit verloren hatten. Das deutsch-südafrikanische Team liegt neunzehn Minuten vor den Verfolgern Bucher/Gerber.

Medieninfo Absa Cape Epic

22.03.2018