Am zweiten Wettkampftag des Ruder-Weltcups in Linz-Ottensheim wurden bereits die ersten Medaillenentscheidungen getroffen. Zudem qualifizierte sich Magdalena Lobnig im olympischen Damen-Einer hinter der Schweizer Dominatorin Jeannine Gmelin als Zweite für das sonntägige A-Finale.
Abgerundet wurde der Tag vom Instrumentalensemble „Jazzic“, das mit einer speziellen Mischung aus Jazz, Swing und Latin für Abwechslung auf dem Regattagelände sorgte.
Pünktlich um 9 Uhr starteten am Samstag die ersten Rennen und schnell füllten sich auch die Tribünen an der Ottensheimer Regattastrecke. Aus österreichischer Sicht wurde es beim Semifinale von Paul Sieber im Leichtgewichts-Einer erstmals richtig spannend. Schließlich fehlte dem 25-jährigen Wiener eine knappe Sekunde zur Top-Drei-Platzierung. „Ich bin beim Start gut weggekommen und habe dann beim zweiten 500er meinen Schlag verloren. Es war schwierig wieder reinzufinden,“ so Sieber, der später im B-Finale auf den elften Gesamtrang ruderte. „Mit meiner Entwicklung der letzten Wochen bin ich zufrieden, es gilt jetzt von Rennen zu Rennen zu schauen.“
Anja Manoutschehri beendete ihren dritten Weltcup im Leichtgewichts-Einer auf dem neunten Platz. Die 23-Jährige musste sich im B-Finale nur den Konkurrentinnen aus Deutschland und der USA geschlagen geben.
Gmelin gewinnt erstes direktes Duell
Beim ersten direkten Duell zwischen Magdalena Lobnig und Jeannine Gmelin im olympischen Damen-Einer kochte die Stimmung auf den Rängen richtig auf. Zwar erwischte die Kärntnerin den besseren Start, am Ende ging jedoch die Schweizerin vor Lobnig als Erste durch das Ziel. „Meine Taktik ist voll aufgegangen. Ich weiß, dass Magdalena im Startbereich sehr stark ist, aber ich weiß auch wo meine Stärken liegen. Es war von Anfang an klar, dass es harte und eng umkämpfte Rennen werden. Morgen wird es aufs Ganze gehen, ich freue mich schon drauf,“ so die Weltmeisterin von 2017, die auch mit dem „Stimmungs-Bonus“ für ihre österreichische Kontrahentin umzugehen weiß: „Ich kenne das von meinem Heimweltcup in Luzern. Ich konzentriere mich aber immer auf mein Rennen.“
Die 27-jährige Lobnig erfüllte zwar die Pflicht, zeigte sich mit ihrer Leistung aber nicht restlos zufrieden. „Den Start habe ich gut erwischt, in den Streckenschlag bin ich aber überhaupt nicht reingekommen. Die Bedingungen haben sich andauernd geändert, das ist natürlich für alle gleich, ich bin damit aber sehr schlecht zurechtgekommen. Ich hoffe, dass ich es morgen besser erwische, dann ist auch hinten raus alles möglich“, so Lobnig, die am Nachmittag noch einmal eine Trainingseinheit einlegte, um den Streckenschlag zu festigen. „Ansonsten heißt es regenerieren und den Kopf frei bekommen. Ich freue mich irrsinnig auf morgen, denn die Stimmung war heute schon super. Es ist ein tolles Gefühl, wenn mich alle anfeuern.“
Nach nur zwei Wochen gemeinsamen Training boten Ferdinand Querfeld und Christoph Seifriedsberger eine tolle Leistung im Zweier ohne. Mit Rang vier im Semifinale verpassten die ÖRV-Athleten bei ihrer Weltcup-Premiere den Finaleinzug um nur einen Platz. Wie auch der Vierer ohne mit Florian Walk, Maximilian Kohlmayr, Rudolph Querfeld und Gabriel Hohensasser gehen sie am Sonntag im B-Finale an den Start.
Gold im Para-Bewerb und musikalischer Ausklang
Österreich beendete den zweiten Wettkampftag mit einer Goldmedaille. Der Para Mixed mit Johanna Beyer und David Erkinger konnte sich im Finale gegen das Boot aus der Ukraine durchsetzen und die Goldmedaille gewinnen. Dabei fieberten auch die musikalischen Gäste von „Jazzic“ mit. Nach dem Bühnenaufbau schauten sich die fünf Bandmitglieder das Geschehen am Wasser aus der Nähe an, bevor das Instrumentalensemble mit einer speziellen Mischung aus Jazz, Swing und Latin für Abwechslung auf dem Regattagelände sorgte. „Wir kommen alle aus Ottensheim oder Linz und wissen, welchen Stellenwert Rudern hier hat. Es ist toll für die Gemeinde, dass solch große Veranstaltungen bei uns abgehalten werden. Obwohl wir im ganzen Jahr mehrere Auftritte in der Umgebung haben, ist es schon etwas Besonderes hier beim Weltcup im Freien spielen zu dürfen,“ so Sänger Wolfgang Grabner.
ERGEBNISSE Semifinali:
Damen
W1x (Einer)
Semifinale A/B 1: 1. Schweiz (Jeannine Gmelin) 7:29,55 Min. ; 2. Österreich (Magdalena Lobnig) 7:32,00 Min. – weiter im Finale A
LW1x (LG-Einer)
Semifinale A/B2: 1.Weissrussland (Furman Alena) 7:36,27 Min. weiter im Finale A; 5. Österreich (Manoutschehri Anja) 7:42,06 Min. – weiter im Finale B
Herren
M2- (Zweier ohne)
Semifinale A/B2: 1. Tschechien (Helesic Lukas/Podrazil Jakub) 6:22,47 Min. – weiter im Finale A; 4.Österreich (Ferdinand Querfeld/Christoph Seifriedsberger) 6:33,92 Min. – weiter im Finale B
M4- (Vierer ohne)
Semifinale A/B 1:1.Rumänien (Tiganescu Mihaite-Vasile/Pascari Cosmin/Berariu Stefan-Constantin/Huc Ciprian) 5:55,57 Min. – weiter im Finale A; 6. Österreich (Florian Walk/Maximilian Kohlmayr/Gabriel Hohensasser/Rudolph Querfeld) 6:05,23 Min. – weiter im Finale B
LM1x (LG-Einer)
Seminfinale A/B 2: 1. Schweiz (Michael Schmid) 6:57,81 Min. – weiter im Finale A; 6. Österreich (Paul Sieber) 7:09,41 Min. – weiter im Finale B
ERGEBNISSE B-Finali:
Damen
LW1x (LG-Einer)
Finale B: 1. Deutschland (Dräger Marie-Louise) 7:48,03 Min.; 3.Österreich (Manoutschehri Anja) 7:53,76 Min.
Herren
LM1x (LG-Einer)
Finale B: 1. Norwegen (Tjoem Ask Jarl) 7:00,73 Min.; 5. Österreich (Paul Sieber) 7:06,93 Min.
ERGEBNISSE Para-Rowing
PR3 Mix2x
1. Johanna Beyer/David Erkinger (AUT) 8:02,54 Min.; 2. Maksym Zhuk/Anzhela Havrysiuk (UKR) 8:17,05 Min. – Goldmedaille
Erfolgreicher Auftakt zum Heim-Weltcup
Fünf ÖRV-Boote schafften am ersten Wettkampftag des Ruder-Weltcups in Linz-Ottensheim den Sprung in die Top-12. Magdalena Lobnig und Paul Sieber verbuchten bereits in den Vorläufen Erfolgserlebnisse und qualifizierten sich direkt für die Top-12. Am Land sorgte der Sänger „Jack the Busch“ für einen stimmungsvollen Auftakt in den Heim-Weltcup.
Auf der Suche nach dem fairsten System für die Olympischen Spiele in Tokyo, wurden in Linz-Ottensheim erstmals seit knapp 20 Jahren die Vorläufe wieder in Einzelfahrten ausgetragen. Das Zeitfahrsystem stellte die ÖRV-Athleten vor eine große Herausforderung. Magdaena Lobnig meisterte diese Aufgabe aber mit Bravour und qualifizierte sich mit einem Vorlaufsieg direkt für das Semifinale. „Aufzusteigen ist immer schön. Ich habe nach dem ersten Weltcup in Belgrad technisch etwas verändert, das ist aber in die falsche Richtung gegangen. Ich habe jetzt bis Mittwoch in Kärnten an der Einstellung gefeilt, auch das gestrige Einrudern war wichtig. Ich freue mich auf morgen, das direkte Duell ist meine Stärke,“ berichtet die Gesamtweltcupsiegerin des letzten Jahres, die in Ottensheim auf viele bekannte Gesichter trifft: „Die ganze Ruderfamilie ist da, viele Bekannte von mir arbeiten als Volunteers mit.“
Einen guten Vorlauf zeigte Paul Sieber im Leichtgewichts-Einer, mit Rang zwei gelang ihm, wie auch schon in Belgrad, das direkte Weiterkommen. „Seit Belgrad hatte ich drei gute Trainingswochen und ich habe auch im Training schon immer gut in den Schlag gefunden und das ist mir auch heute gut gelungen, obwohl es nicht einfach zu rudern war“, sagt Paul Sieber. Die weiteren ÖRV-Boote verpassten den direkten Cut und mussten in die Hoffnungsrunde
Während der Pause sorgte der Sänger „Jack the Busch“ für Stimmung. Mehr als eine Million Zugriffe verzeichnet der Mühlviertler Sänger aktuell auf seinem YouTube-Kanal – der Lohn für seine jahrelangen musikalischen Aktivitäten. Jakob startete seine Musikkarriere als Straßenkünstler und schaffte es bis ins Hauptabendprogramm („Die Große Chance“). „Ich finde es großartig, dass solche Events in Oberösterreich stattfinden. Vor allem in Hinblick auf die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr ist es unglaublich cool, dass diese in einem kleineren Ort wie Ottensheim ausgetragen werden,“ fühlte sich der Oberösterreich beim Heim-Weltcup sichtlich wohl.
Fünf ÖRV-Boote schaffen Einzug ins Semifinale der Top-12
In der Hoffnungsrunde gelang drei weiteren ÖRV-Booten die Qualifikation für das Semifinale. Ferdinand Querfeld und Christoph Seifriedsberger zeigten bei ihrem Weltcup-Debüt im Zweier ohne sehr gute Leistungen und schafften souverän den Sprung in die Top-12. Dieser gelang auch Florian Walk, Maximilian Kohlmayr, Rudolph Querfeld und Gabriel Hohensasser im Vierer ohne Steuermann. Nachdem sie am Vormittag nur knapp am direkten Semifinal-Einzug gescheitert waren, erreichten sie am Nachmittag mit Rang drei das Semifinal. Anja Manoutschehri feierte im Zwischenlauf des Leichtgewichts-Einers gar einen Sieg und kämpft damit am Samstag ebenfalls um den Einzug ins A-Finale. Der Leichtgewichts-Doppelzweier Julian Schöberl und Bernhard Sieber verbuchte so wie Rainer Kepplinger im Einer eine gute Zeit, beide verpassten allerdings das Semifinale mit etwas Pech und gehen im C-Finale an den Start. ORF Sport+ überträgt am Samstag ab 10:50 Uhr live aus Linz-Ottensheim.
Presseinfo PROFS Media/Österreichischer Ruder-Verband
23.06.2018