
Nach seiner Zeit in Österreich und Deutschland ist Sam Liebkind nun in Norwegen tätig (Sportreport berichtete – LINK). Mit der Nachwuchsabteilung in Skien hat er einen Weg eingeschlagen, der für heimische Verhältnisse als durchaus revolutionär zu bezeichnen ist.
Der Unterschied zu den heimischen Nachwuchsabteilungen wird in der Grundphilosophie deutlich. „Unser Hauptaugenmerkt liegt auf der Entwicklung des Menschen! Erst danach kommt die Entwicklung als Eishockeyspieler. Sie sollen sich bei uns wohl fühlen und qualitativ hochwertig trainieren. Wir haben zum Beispiel die gleichen Umfänge wie die Frölunda Indians. Generell legen wir ein großes Augenmerk auf den mentalen Bereich. Dadurch entwickeln sich die Jungs. Als Eishockeyspieler aber noch wichtiger als Person, als Mensch“, führt Sam Liebkind im Gespräch mit Sportreport aus.
Für den Finnen ist Ehrlichkeit auf diesem Weg ein elementarer Bestandteil seiner Arbeit. „Unser Hauptziel ist es, dass sich die Jungs entwickeln und so lange wie möglich dem Sport erhalten bleiben. Zuerst als Spieler aber auch danach als Manager, Trainer, Zeugwart oder auch als Journalist. Wir brauchen alle! Wirklich ALLE (Anm.: Sam Liebkind hebt die Stimme und wirklich bestimmt)! Alle zusammen für den Sport!“, führt Sam Liebkind aus. „Eine Karriere im Profibereich ist ein I-Tupfen. Aber es gibt ein Leben danach und auch neben dem Profisport. Man muss den Spielern aber auch den Familien daher die Wahrheit sagen. Du kannst eine schlechte Karriere als Profisportler haben. Aber du hast Chancen und viele Optionen danach. Du musst ehrlich sein und gleichzeitig motivieren. Ein motivierender Wegbegleiter der Chancen aufzeigt, dass ist der beste Nachwuchstrainer“, führt Sam Liebkind im Gespräch mit Sportreport weiter aus.
Das Nachwuchsprogramm in Skien sieht sich übrigens als Ausbildungsplattform. „Mit unserer Philosophie revoltieren wir die Ausbildungsprojekte in Europa. Unser Ziel ist es, dass unsere Spieler im Idealfall in die USA wechseln. Dort können sie im College-Bereich (NCAA) den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung nehmen. Als Mensch und als Eishockeyspieler“, führt Sam Liebkind weiters aus.
Eine Rückkehr nach Österreich schließt der Finne nicht aus. „Die Akademie würde für Wien passen wie der sprichwörtliche Handschuh. Die Rahmenbedingungen wären für eine Metropole wie Wien perfekt. Wir arbeiten in Skien mit fünf unterschiedlichen Schultypen zusammen. Das Bildungsangebot hier ist großartig. Langfristig könnte hier großartiges entstehen. Wien wäre vielleicht sogar der perfekte Standort. Generell muss ich sagen, dass ich die Stadt liebe. Ich könnte mir durchaus vorstellen nach Wien zurückzukommen. Aktuell macht mir meine Arbeit in Norwegen aber extrem viel Freude! Ich bin sehr glücklich hier“, führt Sam Liebkind weiter aus.
01.06.2019