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Für ein Fußballteam wie Austria Wien stellt sich in dieser außergewöhnlichen Situation viele Fragen: Wir verändert sich die Fitness der Spieler im Home-Office-Modus, können sie ihr körperliches Leistungsniveau annähernd halten? Welche Daten kann das Trainerteam wie nutzen? Aufgrund des erfolgreichen Digitalisierungsprojekts mit der FC Bayern Digital & Media Lab GmbH ist die Austria in der Lage, viele davon zu beantworten.

Eine möglichst einfache und klare Kommunikation zwischen Trainern, Spielern & dem sportwissenschaftlichen Team rund um Christian Puchinger ist entscheidend. Mit denselben SAP-Tools, die auch der FC Bayern München verwendet, ist Austria Wien bestens aufgestellt.

Alex Grünwald & Co erhalten wöchentlich ihren individuellen Trainingsplan und laden regelmäßig kurze Video-Sequenzen von den Kraft- und Stabilisierungs-Übungen in derselben App hoch. Persönliches Feedback folgt auf den Fuß. Alle Daten – von der U15 bis zur Kampfmannschaft – fließen in eine Datenbank.

Exakte Spieler-Profile zeichnen den Weg vor
Woher wissen wir, auf welchem Leistungsniveau die Spieler sein müssen, um jederzeit kurzfristig wieder ins Fußballtraining einsteigen zu können? „Wir haben von jedem Spieler ein sehr genaues Profil erstellt, das anhand von zahlreichen Parametern sein individuelles Leistungsmaximum nachzeichnet. Normalerweise nutzen wir diesen Datensatz vor allem, um festzulegen, wann wir verletzte Spieler nach der Reha wieder ins Mannschafstraining integrieren können. Da geht es vor allem auch um Verletzungsprävention“, erklärt Sportwissenschaftler Christian Puchinger.

Explosivtraining, viele Sprintmeter & Richtungswechsel
Entsprechend werden die Heimprogramme so abgestimmt, dass die individuelle Trainings- und Matchbelastung halbwegs simuliert wird. „Wir versuchen das Fußballtraining mit Sprung- und Explosivtraining, vielen Richtungswechseln, Sprintmetern und mit Krafttraining zu simulieren – ganz ersetzen kann man das fußballspezifische Training nicht, aber wir nähern uns sportwissenschaftlich an. Die Ausdauerkomponente können wir recht gut simulieren“, sagt Puchinger.

Die individuelle Trainings-Intensität wird unter anderem über Daten zur Höchstgeschwindigkeit und durch die optimalen Herzfrequenz-Bereiche gesteuert. Die Polar-Uhren zeichnen die Läufe der Spieler exakt auf. Der Rest des Heimprogramms kann über die für Austria Wien optimierte SAP-App direkt am Smartphone des Spielers protokolliert werden.

Täglicher Fragebogen & Bilder vom Essen
Die Smartphones der Spieler mutieren in der jetzigen Phase mehr zum Arbeits- als zum Freizeitgerät, in der App beantworten sie via Fragebogen täglich, wie sie sich fühlen, wo sie ihren eigenen Energielevel sehen und wie sie ihre Ernährung zusammenstellen – gefolgt von Telefonaten & Ratschlägen der Experten.

Die Ernährung ist im Home-Office-Modus ein wichtiges Thema. Die Spieler nützen die Zeit, um sich mit Info-Broschüren und Videos über Sport-Ernährung, die ihnen die Austria zur Verfügung stellt, fortzubilden. „Einige Spieler fotografieren auch ihr Mittagessen und bekommen Feedback von uns, was daran gut ist, was zum Beispiel fehlt und bekommen Ideen mit auf den Weg. Der regelmäßige Kontakt ist sehr wichtig“, erzählt Christian Puchinger.

Talente profitieren von einheitlicher Datenerfassung
In der Corona-Krise ist allerorts auch Kreativität gefragt: Die Young Violets holten sich über YouTube-Channels mit Yoga-Programmen eine willkommene Abwechslung. Auch interaktive Einheiten über die Video-Plattform Zoom finden positiven Anklang und werden auch bei den Akademie-Kickern forciert.

Von der einheitlichen Erfassung der Daten profitieren übrigens nicht nur die Austria-Talente, sondern auch die Austria-Spielerinnen der Frauen-Bundesliga, die auch auf die SAP-Tools zugreifen können.

30.03.2020