Mit großer Bestürzung reagieren die Präsidenten der Sport-Dachverbände ASKÖ und ASVÖ, Hermann Krist (gleichzeitig auch Vorsitzender der Fit Sport Austria GmbH) und Siegfried Robatscher (gleichzeitig Breitensport-Vorsitzender in der Sport Austria/BSO) auf die Ankündigung von Bildungsmister Fassmann, bei der Wiederaufnahme des Schulunterrichts das Fach Bewegung und Sport explizit nicht zuzulassen.
Wir reden hier nicht vom alten Turnunterricht im Turnsaal, sondern davon, dass sich das Fach Bewegung und Sport auch unter den derzeit gegebenen Hygiene- und Schutzmaßnahmen vielfältig durchführen lässt. In den letzten Wochen haben Sportverbände zahlreiche Videos dazu in Umlauf gebracht und aufgezeigt, was alles möglich ist, wenn man nur will. Man kann ja gerade jetzt im Frühjahr auch ins Freie gehen und den geforderten Mindestabstand einhalten, so ASVÖ-Präsident Robatscher.
ASKÖ-Präsident Hermann Krist: Es ist fürchterlich, welche Unkenntnis hier im Bildungsbereich vorherrscht und es niemanden im Umfeld des Ministers gibt, der ihn auf die eindeutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse hinweist, wie prioritär wichtig Bewegung für Kinder ist und welche positiven Auswirkungen dies auf jede Lernleistung hat. Gerade jetzt, wo es zu kleineren Gruppen im Unterricht kommt, wäre die tägliche Bewegungseinheit noch besser umsetzbar als sonst. Wir bringen seitens der Sport-Dachverbände über das Projekt Kinder gesund bewegen 2.0 so viele geeignete Experten in die Schulen, die das hochqualitativ umsetzen können. Ich verstehe die Entscheidung von Minister Fassmann daher absolut nicht, er konterkariert damit alle Bemühungen von Sportminister Kogler und des organisierten Sports.
Beide Präsidenten verweisen auf renommierte Wissenschaftler wie den Neurobiologen Dr. Volker Busch, der darauf hinweist, dass Motorik den stärksten Reiz auf Bildung und Sprossung neuer Nervenzellen hat. Seine zentralen Botschaften, die er unter anderem letztes Jahr im Rahmen des Kinder gesund Bewegen-Kongresses präsentierte: Bewegtes Lernen fördert Netzwerkverbindungen im Gehirn. Besonders die exekutiven Funktionen (Konzentration, Impulskontrolle, Arbeitsgedächtnis) werden akut restauriert und längerfristig trainiert. Regelmäßige Bewegung kann auch die Stresswiderstandskraft erhöhen. Die zentrale Aussage: Sport und Bewegung sollten Spaß machen. Dann sorgt nämlich Dopamin für eine Verbesserung von Lern- und Wachstumsfunktionen im Gehirn. Der Serotoninspiegel wird erhöht und bedingt eine Stimmungsverbesserung bzw. deren Stabilisierung.
Daher sind sich Robatscher und Krist einig: In Zeiten von Corona brauchen wir Sport und Bewegung ganz besonders.
Presseinfo OTS/ASKÖ
24.04.2020