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Seit Donnerstag hat die Causa „verbotene Mannschaftstrainings des LASK während der Corona-Virus Pandemie Zwangspause“ ein (vorübergehendes) Ende gefunden. Der Strafsenat (Senat 1) der Tipico Bundesliga hat ein vorübergehendes Urteil gesprochen. Ein Kommentar von Lukas Hörmandinger.

Nun ist es also klar, der LASK muss aufgrund seiner Verstöße gegen die coronabedingten Trainingsrichtlinien der Bundesliga 75.000 € Strafzahlungen leisten und verliert sechs Punkte. Die Stahlstädter starten damit statt mit 27 nur mit 21 Zählern in die Meistergruppe und müssen damit die Tabellenführung an Salzburg abgeben. Das bedeutet auch, dass nun Rapid nur noch einen Punkt und der WAC nur zwei Punkte hinter den Oberösterreichern lauern.

Zunächst sei gesagt, dass das Verstoßen gegen die von allen Bundesligavereinen unterstützten Richtlinien ohne Umwege eine Strafe nach sich ziehen musste. Die Sinnhaftigkeit dieser Kontaktverbote während der Trainingseinheiten, vor allem vor dem Hintergrund des stetigen Wunsches, die Saison regulär zu beenden, sei dahingestellt.

Natürlich schleicht sich bei manchen, ähnlich wie im VW-Dieselskandal, die Vermutung ein, dass sich wohl auch andere Vereine nicht immer an die Einschränkungen gehalten hatten, sich aber schlichtweg nie dabei erwischen haben lassen. Letztlich gilt jedoch immer die Unschuldsvermutung.

Schlussendlich stellt sich aber vorrangig die Frage, ob der Punkteabzug zu hoch oder zu niedrig ausfällt oder überhaupt verhältnismäßig ist. Verwirrend ist nun vor allem der Abzug von zwölf Punkten aus dem Grunddurchgang (immerhin vier von insgesamt siebzehn Siegen), die der LASK vor der Coronapause gesammelt hatte und denen die Linzer verdanken, als Tabellenführer aus dem Grunddurchgang gekommen zu sein. Vor dem Hintergrund die Linzer zu bestrafen, da sie sich mit ihrem Regelverstoß einen „möglichen“ Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschafft zu haben, kämen andere Strafen in den Sinn.

So scheint neben dem zu zahlenden Geldbetrag, der letztlich den Verein nicht sportlich trifft, eine Bestrafung von Trainer Valerien Ismael, der die moralische und gewissenhafte Instanz im Training darstellen sollte, nur logisch. Will man jedoch an einer punktebezogenen Strafe festhalten, wäre eine Regelung für die Meistergruppe wohl wesentlich naheliegender. So könnte zum Beispiel jeder Sieg des LASK statt drei nur zwei Punkte zählen. Die Donaustädter würden damit weiterhin als Tabellenführer in die Endphase der Saison starten, wären aber stärker unter Druck. Würden die Linzer dann alle Spiele gewinnen und Salzburg zumindest ein drittes Mal nicht voll punkten, würde der Meistertitel trotzdem an Oberösterreich gehen. Alternativ könnten auch nur alle „Heimsiege“ in ihrer Wertigkeit reduziert werden.

Es sei also gesagt, dass es neben den ausgesprochenen Strafen wohl Möglichkeiten geben würde, die den beachtlichen Erfolg des LASK aus dem Grunddurchgang trotzdem gewürdigt hätten.

Nichts desto trotz versäumte die Bundesliga und – nach den vor Kurzem bekannt gegebenen Regelungen für alle Sportarten zu schließen – auch die Regierung, diesen Vorfall zu nutzen, um die Trainingsrichtlinien noch einmal zu überdenken und den zu erwartenden körperbetonten Bewerbsspielen anzupassen. Eine Bewertung dieser Maßnahmen sei jedoch weiterhin den Expertisen aus den betroffenen Sportarten überlassen.

für Sportreport (Lukas Hörmandinger)

29.05.2020


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