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Nico Müller gewinnt am Schweizer Nationalfeiertag den Saisonauftakt der DTM in Spa-Francorchamps. Der Audi-Pilot sicherte sich mit einer beherzten Anfangsphase sowie einer klugen Einteilung der zweiten Rennhälfte einen emotionalen Triumph. Müller, der die Saison 2019 als Tabellenzweiter beendet hatte, übernahm damit auch die frühe Tabellenführung. Titelverteidiger René Rast (GER, Audi), kam mit einer Zwei-Stopp-Strategie auf die fünfte Position, nachdem er sich zu Beginn ein sehenswertes Duell mit Müller durch den legendären Streckenabschnitt „Eau Rouge“ und „Raidillon“ geliefert hatte.

Gleich zwei Aufholjäger aus dem Audi-Lager komplettierten das Podium: Jamie Green (GBR) fuhr von der elften Startposition auf den zweiten Platz nach vorn und verwies Loïc Duval zuvor sehenswert auf Platz drei. Duval war aus der vierten Startreihe in das ersten Saisonrennen der DTM gestartet.

Eng und Auer – österreichisches Duo bestplatzierte BMW-Fahrer

Philipp Eng und DTM-Rückkehrer Lucas Auer hielten im ersten Saisonrennen die BMW-Fahnen am höchsten. Die beiden Österreicher beendeten das Rennen in Spa-Francorchamps auf den Plätzen sechs und sieben. Timo Glock (GER) wurde Achter. Aus BMW-Sicht war auch das Debüt von Robert Kubica (POL) ein viel beachtetes. Der Pole, der sich zuvor erfolgreich in Formel 1 und Rallye-Weltmeisterschaft behauptet hatte und mit der DTM in eine Tourenwagen-Karriere startet, fuhr bei seiner Premiere auf den 14. Platz.

Stimmen – 1. Rennen, Spa-Francorchamps

„Gleich zu Beginn des Rennens gab es eine packende Situation mit René Rast in ‚Eau Rouge‘ – etwas, das ich nicht wirklich geplant hatte, aber glücklicherweise ließ er mir genug Raum. Es ist mir gelungen, die Reifen für den ersten Stint am Leben zu erhalten. Der zweite Stint war sehr schwierig für mich, ich war so ziemlich auf mich allein gestellt. Hut ab vor den Jungs, das Auto war fantastisch, die Vorbereitung einfach mega! Es ist immer emotional, ein Rennen zu gewinnen, besonders am ersten August, dem Nationalfeiertag in der Schweiz.“ – Nico Müller, Audi, Sieger

„Mein Start war nicht wirklich gut, ich hätte den Motor beinahe abgewürgt. Danach ging es darum, Plätze gutzumachen. Das war eines der angenehmeren Rennen in meiner DTM-Karriere. Mein Auto zu fahren war ein Vergnügen, es hat großen Spaß gemacht. Normalerweise hilft es, schon früh in der Saison einige Punkte zu holen. Ich habe seit Oktober nicht mehr in einem Rennwagen gesessen.Daher ist es eine Erleichterung, wieder dort zu sein, wo ich denke, dass ich sein sollte.“ – Jamie Green, Audi, Platz zwei

„Das Rennen war ziemlich gut. Ich hatte am Start Schwierigkeiten mit der Kupplung und musste mich dann wieder nach vorn kämpfen. Als andere anfingen, sich zu duellieren, konnte ich überholen und Plätze gutmachen. Nach dem Stopp versuchte ich, meine Reifen zu managen und darauf zu warten, dass andere sich in Zweikämpfen verlieren, was einige taten, wie Mike Rockenfeller, René Rast und Robin Frijns. In der Schlussphase hatte ich mit mir selbst zu kämpfen, was es Jamie ermöglichte, mich zu überholen. Platz drei ist ein gutes Ergebnis, auch für das Team!“ – Loïc Duval, Audi, Platz drei

Ergebnis – 1. Rennen, Spa-Francorchamps

01. Nico Müller (SUI), Audi, 26 Runden in 57.58,596 Minuten
02. Jamie Green (GBR), Audi, + 19,502 Sek.
03. Loïc Duval (FRA), Audi, + 22,839 Sek.
04. Timo Glock (GER), BWM, + 29,234 Sek.
05. René Rast (GER), Audi, + 32,032 Sek.

Schnellste Rennrunde: Nico Müller (SUI), Audi RS 5 DTM, 2.09,756 Min.
Pole-Position: Robin Frijns (NED), Audi RS 5 DTM, 2.05,625 Min.
Wetter: 30°C, sonnig
Strecke: 40–45°C, trocken

Highlight-Clip – 1. Rennen, Spa-Francorchamps

Wow-Fact – 1. Rennen, Spa-Francorchamps
Zwischenbilanz zum ersten DTM-Event 2020: Bisher ergaben sich beim ersten Rennen der Saison exakt Null Verdachtsfälle einer Covid-19-Erkrankung und damit ebenso wenige nötig gewordene Schnelltests. Alle Hersteller, Teams, Lieferanten und Dienstleister führen bei jedem Mitarbeiter vor Ort ein bis mehrmals täglich Checks der Körpertemperatur durch. Beim leisesten Verdacht würde die entsprechende Person sofort isoliert und per Bluttest auf Covid-19 untersucht. Das Ergebnis dieses europaweit zugelassenen Tests, der zuverlässig Antikörper durch eine zurückliegende oder eine akute Erkrankung nachweisen kann, liegt innerhalb von acht Minuten vor.

Und da war dann noch …
… der erste Tabellenführer der Saison: Robin Frijns. Der Niederländer entschied das erste Qualifying in Spa-Francorchamps für sich, und sicherte sich damit drei Extra-Zähler. Zuletzt hatte 2004 ein Niederländer die Tabelle der DTM angeführt. Christijan Albers (Mercedes) war auch der letzte Niederländer, der in der DTM auf der Pole-Position stand – ebenfalls anno 2004.

Ben Tuck ist der erste Sieger in der DTM Trophy

Mit einem souveränen Start-Zielsieg dominierte der Brite Ben Tuck im BMW M4 des Teams Walkenhorst Motorsport das Geschehen bei der Premiere der DTM Trophy auf der Rennstrecke von Spa-Francorchamps. Mit der schnellsten Zeit im freien Training, der Pole-Position und seinem Rennsieg war es für Tuck ein nahezu perfekter Tag in den belgischen Ardennen. Rang zwei im halbstündigen Rennen ging an Tim Heinemann im HP-Racing-International-Mercedes-AMG. Der Niederländer Max Koebolt, Teamkollege von Ben Tuck bei Walkenhorst Motorsport, sicherte sich den dritten Platz .

Bei herrlichem Sommerwetter begeisterten die Teilnehmer bei der Premiere der DTM Trophy mit Motorsport vom Feinsten auf einer der berühmteste Strecken der Welt. Ben Tuck startete von der Pole-Position und profitierte von seiner optimalen Ausgangslage: Er führte das Feld nach dem rollenden Start in die La-Source-Haarnaadelkurve. Hinter ihm ging es turbulent zu: Heinemann fiel nach einem eher mäßigen Start auf Platz vier hinter Kisiel und Koebolt zurück. Er konnte aber auf der Kemmel-Geraden seine Position zurückerobern als Kisiel kurz von der Strecke abkam und dann leicht mit Koebolt kollidierte.

Vorne kontrollierte Tuck souverän das Geschehen und überquerte nach 12 Runden als Sieger die Ziellinie. Heinemann konnte den Erstplatzierten nicht mehr angreifen, war aber zufrieden mit Rang zwei, während sich Koebolt trotz Beschädigungen an seinem Auto nach der Kollision auf Platz drei ins Ziel rettete. Jan Kisiel beendete im Leipert-Motorsport-Mercedes das Rennen als Vierter, Felix Hirsiger war auf Platz fünf im Allied-Racing-Porsche bester Juniorfahrer.

Zeittraining: Pole-Position for Ben Tuck
Nachdem er bereits im freien Training am Vormittag auf einer abtrocknenden Strecke die Zeitenliste angeführt hatte, war Ben Tuck im Walkenhorst Motorsport-BMW im Zeittraining der Schnellste. Auf der 7,004 Kilometer langen Strecke von Spa-Francorchamps fuhr er mit 2.31,821 Minuten die Bestzeit. Damit verdrängte er Tim Heinemann, der im HP-Racing-Mercedes-AMG lange Zeit den ersten Platz innehatte, von der Spitze. Aus der zweiten Startreihe fuhren je ein BMW- und ein Mercedes-Fahrer als Drittschnellster (Max Koebolt im Walkenhorst M4) beziehungsweise Viertbester (Jan Kisiel im Leipert-Motorsport-Mercedes) ins Ziel. Als Fünftplatzierter im Porsche des Teams Allied Racing sorgte Felix Hirsiger nicht nur dafür, dass drei verschiedene Marken in den Top Fünf vertreten waren, sondern er war auch schnellster Juniorfahrer im Feld.

„Mein Team Walkenhorst hat den gesamten Tag einfach einen tollen Job gemacht. Es lag also an mir, es entsprechend umzusetzen, was mir zum Glück gelungen ist. Zu Beginn hatte ich ein Duell mit Jan Kisiel, das ein bisschen knifflig war. Danach ging es darum, die Gegner hinter mir zu halten. Dank der Hilfe von Jörg Müller habe ich das gut hinbekommen.“ – Ben Tuck, Walkenhorst Motorsport

„Ich bin richtig zufrieden. Die Top Drei war das Ziel. Und ja, gewinnen wäre auch schön gewesen. Ich habe aber zu Beginn des Rennens Zeit verloren und das Einteilen der Reifen war wegen der Hitze etwas schwierig heute. Ich hatte keine Chance auf den Sieg– deshalb bin ich auch mit Platz zwei glücklich. Danke an das Team der DTM Trophy – die ‚Balance of Performance‘ ist aus meiner Sicht gelungen. Dazu hat mir mein Team ein gutes Auto hingestellt.“ – Tim Heinemann, HP Racing International
„Mein Start war gut. Oben in ‚Raidillon‘ kam ich bei einem Duell etwas weit raus, es gab eine kurze Berührung.

Danach war das Auto nicht mehr ganz gerade. Ich konnte den Top-Jungs aber dennoch gut folgen. Alles in allem ein großer Tag, auch für die DTM Trophy selbst. Ich freue mich schon auf morgen.“ – Max Koebolt, Walkenhorst Motorsport

Traumstart für Audi in der DTM: Platz eins bis fünf

Mit den Plätzen eins bis fünf im ersten Rennen in Spa-Francorchamps (Belgien) ist Titelverteidiger Audi ein Traumstart in die neue DTM-Saison gelungen. Herausragender Fahrer beim Fünffacherfolg am Samstag war der Schweizer Nico Müller vom Audi Sport Team Abt Sportsline.

„Das Ergebnis ist einfach fantastisch für Audi“, sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Nach den Testfahrten vor Saisonbeginn haben wir das nicht erwartet. Heute ging es in erster Linie um gutes Reifenmanagement – und da war Nico Müller einfach eine Klasse für sich.“

Der Schweizer startete am Samstagmorgen mit einer Bestzeit im nassen Freien Training in die DTM 2020. Im Qualifying musste er sich nur knapp seinem Teamkollegen Robin Frijns geschlagen geben, der sich seine erste Pole-Position in der DTM sicherte. Im Rennen wehrte Müller kurz nach dem Start eine Attacke von René Rast in der berühmten Eau-Rouge-Kurve ab. In Runde fünf überholte er auf der langen Bergauf-Geraden seinen Teamkollegen Robin Frijns und setzte sich anschließend sukzessive vom Rest des Feldes ab. Im Ziel hatte Müller fast 20 Sekunden Vorsprung – in der DTM eine kleine Welt.

„Am Schweizer Nationalfeiertag mit der Schweizer Flagge auf dieses besondere Podium steigen zu dürfen, macht mich sehr stolz“, sagte Müller nach seinem fünften Sieg in der DTM. „Spa ist eine magische Rennstrecke. Mit dem Audi RS 5 DTM auf ihr zu fahren, macht jede Menge Spaß. Mein Dank gilt Audi Sport und meinen Jungs bei ABT Sportsline. Es gab hier am Freitag kein Training. Das Freie Training fand im Nassen statt. Wir wussten also erst im Qualifying, wo wir stehen. Dann beide Autos in die erste Reihe zu stellen und das Rennen so überlegen zu gewinnen, ist einfach mega.“

Mit Jamie Green vom Audi Sport Team Rosberg auf Platz zwei und Loïc Duval vom Audi Sport Team Phoenix auf Platz drei standen Piloten aller drei Audi-Werksteams auf dem Podium. Green kämpfte sich von Startposition elf mit einem späten Reifenwechsel und starken Überholmanövern auf Platz zwei nach vorn. Duval stoppte in derselben Runde wie Nico Müller und managte seine Reifen im längeren zweiten Stint ähnlich gut wie der Sieger.

Duvals Teamkollege Mike Rockenfeller lag fünf Runden vor Rennende noch auf Platz zwei, fiel mit nachlassenden Reifen aber noch auf Platz vier zurück. Noch schlimmer erging es Robin Frijns, der aufgrund starker Blasenbildung an den Hinterreifen nach seiner anfänglichen Führung bis auf Rang neun zurückgereicht wurde. „Am Anfang lief es gut, aber nach fünf, sechs Runden bauten die Reifen plötzlich stark ab“, sagte Frijns. „Wir müssen bis morgen herausfinden, woran das lag.“

Auch René Rast hatte mit ungewöhnlich hohem Reifenverschleiß zu kämpfen. Der amtierende DTM-Champion lag zeitweise auf Platz zwei, musste aber kurz vor Rennende ein zweites Mal zum Reifenwechsel an die Box kommen. Vom zehnten Platz kämpfte sich Rast noch auf Rang fünf nach vorn. „Das Rennen war trotzdem ein Albtraum“, sagte der Champion. „Ich habe die Reifen am Anfang geschont, trotzdem gingen sie in den Keller. Im zweiten Stint habe ich sie noch mehr geschont, doch der Abbau war noch größer.“

Für das zweite Rennen am Sonntag (ab 12.55 Uhr live auf SAT.1) sind in Spa etwas kühlere Temperaturen vorhergesagt als am Samstag.

Presseinfo DTM/Audi

01.08.2020


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