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Herzschlagfinale in der DTM: Mit weniger als einem Wimpernschlag und einem Mini-Vorsprung von nur 0,089 Sekunden hat Audi-Pilot René Rast sich im Titelkampf der DTM zurückgemeldet. Im Fotofinish auf dem Lausitzring wehrte der zweimalige Meister den finalen Angriff von Vizemeister Nico Mueller (Audi) bis zur Ziellinie erfolgreich ab. Rast und Müller stellten den knappsten Rennausgang der DTM-Geschichte ein, denn 1996 hatte sich DTM-Legende Klaus Ludwig am Norisring ebenfalls mit 0,089 Sekunden gegen Opel-Markenkollege Uwe Alzen durchgesetzt.

Hart umkämpft war auch der dritte Platz auf dem Podium. Doppel-Meister Marco Wittmann (BMW) verwies in einem energischen Schlussspurt Audi-Pilot Robin Frijns (NED) auf Rang vier. Damit bestätigte der Fürther den Aufwärtstrend der Münchner und bescherte BMW die 300. Podiumsplatzierung in der langen DTM-Historie. Zweitbester BMW-Fahrer war Ex-Formel-1-Pilot Timo Glock, der hinter Mike Rockenfeller (Audi) aus Sechster die Ziellinie kreuzte. Nach Platz sechs im Samstagrennen fuhr Ferdinand Habsburg (AUT) im privat eingesetzten Audi als Zehnter erneut in die Punkteränge.

Rast wieder Zweiter, aber Müller mit 100 Punkten weit vorn
Schon in einer Woche ist die DTM zum zweiten Teil seines ersten Double-Headers wieder auf dem Lausitzring am Start, dann auf dem 4,5 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs. Nachdem Nico Müller im Samstagrennen vor Sheldon van der Linde (BMW) und Robin Frijns (Audi) seinen dritten Sieg erzielt hatte, führt der Schweizer das Fahrer-Klassement mit 100 Punkten nach vier Saisonrennen souverän an, mit 61 Punkten hat sich René Rast jedoch an die zweite Position zurückgekämpft. Robin Frijns ist mit 58 Zählern Dritter. Marco Wittmann (28) wird als bester BMW-Pilot auf Rang sechs geführt.

DTM-Piloten liefern kurzweiliges Rennen
Vom Start bis zur Zielflagge lieferte die DTM ein packendes, kurzweiliges Rennen mit spektakulären Manövern im gesamten Feld. Robin Frijns, der zum dritten Mal in vier Saisonrennen von der Pole-Positions startete, musste sich sogleich energisch gegen René Rast wehren, so dass er dem Mindener einen kurzen Abstecher ins Gras bescherte. Während Nico Müller aus der zweiten Position heraus zunächst Boden verlor, war Marco Wittmann einer der Gewinner der turbulenten Startphase, in der er sich vom siebten auf den dritten Platz verbesserte. Die Führungsarbeit von Frijns endete in der dritten Runde, als Rast sich mit einem beherzten Manöver vorbeipresste. Es folgte ein munteres Wechselspiel zwischen dem Deutschen und dem Niederländer. Das Feld der bis zu 640 PS starken Tourenwagen lag sehr dicht zusammen, und auch im Mittelfeld wurde nicht weniger energisch um jede Position Rad an Rad gekämpft, inklusive so manch leichter Berührung.

Formatfüllend im Rückspiegel: Müller mit starker Aufholjagd
Während Rast, Frijns und Wittmann sehr früh ihren Pflichtstopp erledigten und einen neuen Reifensatz montieren ließen, wartete Müller deutlich länger, um somit im Schlusssprint möglichst frische Reifen zu haben. Nach seinem Stopp nur Siebter, begann der Schweizer, der in wenigen Tagen erstmals Vater wird, seine fulminante Aufholjagd, die ihn bis auf Rang zwei führte. Immer größer wurde der grün-weiße Audi im Rückspiegel seines Markenkollegen Rast. Und der Mindener hatte sich zudem verschätzt, erwartete die Zielflagge einen Umlauf auf dem 3,5 Kilometer langen Sprintkurs früher. Mit all seiner Erfahrung wehrte sich Rast erfolgreich bis zum letzten Meter gegen Müller, der förmlich an seinem Heck klebte, aber kein erfolgreiches Manöver mehr starten konnte.

Stimmen – 2. Rennen, Lausitzring Sprint
„Ein gutes Wochenende. Das heutige Rennen war wirklich spannend. Vor allem freut mich, dass BMW wieder den Sprung aufs Podium geschafft hat und in Schlagdistanz war. Trotzdem war Audi immer noch sehr stark. Der Zweikampf Rast gegen Müller war super. Mit einem Unterschied von 0,089 Sekunden auf der Ziellinie war es ein Fotofinish. Es wäre schön, wenn die Marke BMW als drittes Auto bei diesem Fotofinish auch noch dabei wäre, aber es war spannend, so wie die Fans wollen. Genau das macht die DTM aus. Wir freuen uns schon auf das nächste Wochenende, wenn wir wieder in der Lausitz am Start sind.“ – Gerhard Berger, 1. Vorsitzender ITR e. V.

„Das Rennen war sehr unterhaltsam, im Cockpit und sicher auch für die Zuschauer. Von Position drei aus habe ich einen guten Start erwischt, doch Robin Frijns hat mich etwas geblockt und ich musste kurz auf die Wiese ausweichen. Unser Reifenwechsel war früh, aber nachdem ich an Robin wieder vorbei war, konnte ich mit meinen Reifen gut haushalten. Natürlich sah ich Nico Müller immer näherkommen, und ich war dann doch überrascht, dass das Rennen eine Runde länger ging als gedacht. Es war wirklich sehr knapp, aber es hat gereicht. Nach wie das Auto komplett umgebaut haben, habe ich mich heute deutlich wohler gefühlt als im Samstagrennen.“ – René Rast, Audi, Sieger

„Am Start hatte ich wenig Grip und einiges verloren. Vor mir habe ich dann die Rallycross-Einlage gesehen und war plötzlich wieder vorn, doch auf der Außenbahn bekam ich Untersteuern und fiel auf Rang vier zurück. Es war ein hartes Stück Arbeit heute, denn nach dem Boxenstopp war ich weit zurück. Ich habe mich aus allem rausgehalten und meine Reifen gut gemanagt. Am Samstag kam mir das Rennen so lang vor, heute war es leider eine Runde zu kurz. Ich freue mich jetzt auf meine Familie und auf die Ankunft eines neuen Familienmitgliedes.“ – Nico Müller, Audi, 2. Platz

„Es ist gut, wieder auf dem Podium zu stehen. Die Ausgangssituation von Startplatz sieben war schwierig, aber ich habe einen guten Start erwischt, der mich bis auf Rang drei brachte. In der vorletzten Runde ist mir dann ein spektakuläres Überholmanöver gelungen. Der Abstand auf Audi ist aber immer noch zu groß, denn mein Ziel ist es, wieder ganz nach vorn zu kommen.“ – Marco Wittmann, BMW, 3. Platz

Ergebnis – 2. Rennen, Lausitzring Sprint
01. René Rast (GER), Audi RS 5 DTM, 43 Runden in 57.09,747 Min.
02. Nico Müller (SUI), Audi RS 5 DTM, + 0,089 Sek.
03. Marco Wittmann (GER), BMW M4 DTM, + 9,567 Sek.
04. Robin Frijns (NED), Audi RS 5 DTM, + 12,532 Sek.
05. Mike Rockenfeller (GER), Azdu RS 5 DTM, + 13,731 Sek.
06. Timo Glock (GER), BMW M4 DTM, + 20,395 Sek.
07. Philipp Eng (AUT), BMW M4 DTM, + 21,193 Sek.
08. Loïc Duval (FRA), Audi RS 5 DTM, + 25,326 Sek.
09. Jonathan Aberdein (RSA), BMW M4 DTM, + 26,597
10. Ferdinand Habsburg (AUT), Audi RS 5 DTM, + 37,074 Sek.

Schnellste Rennrunde: Robin Frijns (NED), Audi RS 5 DTM, 1.16,992 Min.
Pole-Position: Robin Frijns (NED), Audi RS 5 DTM, 1.15,787 Min.
Wetter: 29°C, sonnig
Strecke: 47°C, trocken

Highlight-Clip – 2. Rennen, Lausitzring Sprint

Wow-Fact – 2. Rennen, Lausitzring Sprint
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… Minuten digitale Information in Form von Online-Pressekonferenzen bieten die DTM-Dachorganisation sowie die Hersteller Audi und BMW rund um die Rennen an. In Zeiten der Corona-Pandemie, in denen entweder nur wenige (wie beim Auftakt in Spa-Francorchamps) oder gar keine Medienvertreter (wie am Lausitzring) vor Ort möglich sind, haben digitale Pressekonferenzen Hochkonjunktur. Ob Pressekonferenz Tage vor dem Rennwochenende, mit den drei Bestplatzierten nach jedem Rennen, mit den Sportchefs, mit Fahrern einzelner Teams oder bei digitalen Round-Table-Gesprächen – mit einem einzigen Klick können sich Journalisten aus aller Welt dazuschalten. Und ein weiterer Klick genügt, um die digitale Hand zu heben und individuelle Fragen zu stellen.

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DTM-Thriller: Rast und Müller überqueren Ziellinie nebeneinander

DTM-Thriller auf dem Lausitzring: Im spektakulären Sonntagsrennen fuhren Titelverteidiger René Rast vom Audi Sport Team Rosberg und Tabellenführer Nico Müller vom Audi Sport Team Abt Sportsline mit ihren Audi RS 5 DTM nebeneinander über die Ziellinie. 0,089 Sekunden trennten die beiden Audi-Piloten. Einen so knappen Zieleinlauf gab es in der DTM zuletzt vor 24 Jahren.

„Das Rennen war ziemlich unterhaltsam“, sagte René Rast, der für seinen ersten Saisonsieg hart kämpfen musste – vor allem gegen den Trainingsschnellsten Robin Frijns. Schon in der ersten Kurve nach dem Start gerieten die beiden Markenkollegen aneinander. „Ich musste in Kurve eins durchs die Wiese fahren, und auch danach war der Kampf mit Robin ziemlich hart. Wir sind früh an die Box gekommen, um auf einen Undercut von Robin und Marco (Wittmann) zu reagieren. Ich wusste, dass Nico am Ende mit den frischeren Reifen kommen würde. Unsere Strategie war gewagt und es wurde ziemlich eng. Zum Glück hat es ganz knapp gereicht.“

Nico Müller erwischte von Startplatz zwei keinen optimalen Start. „Es war mehr Grip da, als ich erwartet hatte“, sagte der Schweizer. „Als René und Robin vor mir etwas Rallycross gefahren sind, hatte ich kurz die Nase vorn. Aber ich kam in Kurve drei auf die Außenbahn. Dadurch kam auch noch Marco Wittmann vorbei und ich fiel auf Platz vier zurück. Danach war es harte Arbeit – aber wir haben das Rennen gut gemanagt.“

Nach einem langen ersten Stint kam Müller auf Platz sieben zurück auf die Strecke, machte dann jedoch schnell Position um Position gut und mit den frischeren Reifen schließlich Jagd auf Spitzenreiter René Rast. „Am Ende hat nur ein Drittel Wagenlänge zum Sieg gefehlt“, sagte Müller. „Gestern kam mir das Rennen ewig lang vor – heute habe ich gebetet, dass es eine Runde länger dauert.“

Müllers Teamkollege Robin Frijns startete im vierten DTM-Rennen des Jahres zum dritten Mal von der Pole-Position. „Damit habe ich vor Saisonbeginn nicht gerechnet“, sagte der Holländer. „Die Qualifying-Performance stimmt, der Reifenverschleiß im Rennen noch nicht ganz.“ Nach einem frühen Boxenstopp musste Frijns erst René Rast, dann Nico Müller und zwei Runden vor Rennende auch Marco Wittmann vorbeilassen.

Mike Rockenfeller vom Audi Sport Team Phoenix fuhr lange direkt hinter Nico Müller, kam nach seinem Boxenstopp aber in Verkehr. Vom zehnten Platz kämpfte sich „Rocky“ noch auf Platz fünf nach vorn. Teamkollege Loïc Duval hatte während des gesamten Rennens keinen Funkkontakt zu seinem Team und wurde nach harten Zweikämpfen Achter.

Ferdinand Habsburg holte nach seinem sechsten Platz am Vortag als Zehnter einen weiteren Punkt für das Kundenteam WRT Team Audi Sport. Der Österreicher beeindruckte am Sonntag mit Platz vier im Qualifying.

Jamie Green erlitt ein ähnliches Schicksal wie am Samstag Loïc Duval: Der Brite konnte nach harten Duellen plötzlich nicht mehr schalten und musste sein Auto abstellen.

„Spektakulärer kann ein Rennen kaum sein“, sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Es gab während des gesamten Rennens sehr harte Duelle und bis zur letzten Runde wusste man nicht, wer gewinnen würde. Es war zwischen René und Nico extrem eng. Ich freue mich, dass uns ein weiterer Doppelsieg gelungen ist und wir mit sechs Autos auf den ersten sechs Startplätzen auch im Qualifying eine extrem starke Leistung gezeigt haben. Man darf in der DTM einfach nie aufhören, sich zu verbessern. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Wochenende hier.“

Die DTM absolviert am Samstag und am Sonntag (22./23. August) zwei weitere Rennen auf dem Lausitzring – dann auf der etwas längeren Streckenvariante. Nico Müller führt die Fahrerwertung nach vier von 18 geplanten Rennen mit 100 Punkten vor René Rast (61) und Robin Frijns (58) an. In der Teamwertung liegt das Audi Sport Team Abt Sportsline mit 158 Punkten vor dem Audi Sport Team Rosberg (95) und dem Audi Sport Team Phoenix (58). In der Herstellermeisterschaft steht es zwischen Audi und BMW 283:107.

Presseinfo DTM/Audi

16.08.2020


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