Siege für GT3- und GT4-Version des Audi R8 LMS

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Audi Sport-Pilot Markus Winkelhock gelang auf dem Lausitzring ein bemerkenswerter Sieg mit einem Audi R8 LMS, der statt der im Automobilbau bewährten Lenksäule über ein neuartiges Drive-by-Wire-System verfügte.

Audi R8 LMS GT3
Sieg mit Space Drive: Markus Winkelhock feierte auf dem Lausitzring seinen ersten Sieg am Steuer eines Audi R8 LMS ohne traditionelle Lenksäule. Der Audi Sport-Pilot gehörte zu einer von drei Fahrermannschaften, die beim Auftakt der Rennserie GTC Race mit dem System Space Drive von Schaeffler Paravan am Start waren. Anstelle einer mechanischen Übertragung der Lenkkraft kommt ein ausfallsicheres Drive-by-Wire-System zum Einsatz. Diese Entwicklung, die für straßenzugelassene Fahrzeuge von Fahrern mit Handicap essenziell ist und als Schlüsseltechnologie für autonomes Fahren gilt, beweist seit vergangenem Jahr im Rennsport ihre Fähigkeit, auch unter höchsten Belastungen präzise und zuverlässig zu arbeiten. Unter der Bewerbung von Space Drive Racing setzte das Team Phoenix Racing den Rennwagen mit der neuartigen Technologie ein. Winkelhock hatte zunächst das Goodyear-60-Rennen gemeinsam mit Privatfahrerin Carrie Schreiner auf Platz drei beendet. Im Qualifying für das erste Sprintrennen, in dem nur Einzelpiloten antreten, sicherte er sich mit fast drei Zehntelsekunden Vorsprung Startplatz eins. Der 40 Jahre alte Profi gewann den 30-Minuten-Sprint 158 Tausendstelsekunden vor Mercedes-Pilot Maximilian Götz, dahinter folgte Porsche-Fahrer David Jahn. Alle drei Fahrer auf dem Podium vertrauten auf das Space-Drive-System.

Drei Podestplätze auf dem Slovakiaring: Das Team Duck Racing v ACR fuhr beim zweiten Lauf zum Eset V4 Cup in der Slowakischen Republik drei Pokale mit dem Audi R8 LMS ein. Im einstündigen Langstreckenrennen war der Tscheche Daniel Skalický drittbester Teilnehmer der GT3-Kategorie. Für den nachfolgenden ersten Sprint übernahm sein Landsmann Petr Kačirek das Cockpit und feierte Platz zwei. Skalický kehrte für das zweite Sprintrennen in den Audi R8 LMS zurück und beendete den Wettbewerb als drittbester GT3-Pilot.

Audi R8 LMS GT4
Erster Sieg für Audi-Privatfahrerteam: Daniel Díaz-Varela und Manel Cerqueda feierten im Audi R8 LMS GT4 in einem abwechslungsreichen Rennen ihren ersten Sieg in der Rennserie GT Cup Open. Beim zweiten Lauf in Le Castellet hatte sich der Andorraner Manel Cerqueda Startplatz eins für den ersten Wettbewerb gesichert. Zu Rennbeginn war er zunächst auf den vierten Platz zurückgefallen, in der zweiten Runde eroberte er eine Position zurück. Nach dem Ende aller Pflichtboxenstopps in Runde 16 lag Daniel Díaz-Varela, der das Cockpit übernommen hatte, bereits an zweiter Stelle. Zwei Umläufe später setzte sich der Spanier auf dem Hochgeschwindigkeitskurs in Südfrankreich an die Spitze. Nach 25 Rennrunden gelang dem Team Baporo Motorsport mit 0,573 Sekunden Vorsprung der erste Sieg mit Audi im europaweit ausgetragenen GT Cup Open. Im zweiten Sprint belegte das iberische Fahrerduo den dritten Platz und war damit erneut die beste Amateur-Mannschaft im Feld. Nach vier Einzelrennen sind die beiden Audi-Piloten Dritte der Gesamtwertung und führen die Amateurtabelle mit fünf Punkten Vorsprung an.

Drei Mal Platz zwei: Beim Auftakt der Rennserie GTC Race erreichte das Privatteam T3-HRT-Motorsport mit dem Audi R8 LMS GT4 drei Mal den zweiten Platz in seiner Klasse. Im Goodyear-60-Rennen teilten sich Dominique Schaak und Antonio Citera das Cockpit, in den beiden anschließenden Sprints steuerte Citera den seriennahen Sportwagen.

Pokal in Kalifornien: Beim zweiten Lauf der Trans Am West Coast Championship erzielte der Audi R8 LMS GT4 ein Podiumsergebnis in den USA. Auf dem Kurs von Sonoma erreichte Natalie Decker in dem Sportwagenrennen für das Team N29 Technologies Platz zwei in der Klasse SGT.

Audi RS 3 LMS (TCR)
Starker Auftakt in der TCR Europe: Das Team Comtoyou Racing zählte mit dem Audi RS 3 LMS bei der ersten von sechs Veranstaltungen zu den Protagonisten der TCR Europe. In einem Feld von 24 Fahrern und fünf Marken war Mehdi Bennani in Südfrankreich bester von drei Piloten des belgischen Audi-Kundensportteams. Der Marokkaner qualifizierte sich in Le Castellet für Startplatz zwei im ersten Rennen. Während der Drittplatzierte Daniel Lloyd nach dem Start seine beiden Vordermänner überholte und das Rennen gewann, zog Bennani am Trainingsbesten John Filippi vorbei. Nach zehn Runden musste sich Audi-Pilot Bennani um 0,406 Sekunden geschlagen geben und kam als Zweiter ins Ziel. 35 Zähler und ein Pokal waren der Lohn für seine Leistung. Im zweiten Rennen verbesserte sich Bennani vom neunten Startplatz bis auf die fünfte Position, sammelte 24 weitere wertvolle Punkte und liegt als Tabellenzweiter nur einen Zähler hinter Spitzenreiter Daniel Lloyd.

Drei Podestplätze in Osteuropa: Beim zweiten Lauf der TCR Eastern Europe freute sich Sandro Soubek über zwei Pokale. Der Österreicher, der erstmals in dieser Rennserie mit Audi antrat, fuhr im RS 3 LMS des Teams Mair Racing Osttirol zwei dritte Plätze heraus. Auf dem Slovakiaring nahe Bratislava war die Rennserie mit 17 Teilnehmern und fünf Marken stärker besetzt als viele andere TCR-Rennserien in der aktuellen Saison. Einen weiteren Pokal erreichte das Team Hornak-Aditis mit einem Audi RS 3 LMS bei derselben Veranstaltung. Im 60-Minuten-Langstreckenrennen zum Eset V4 Cup erreichte der Tscheche Radim Adámek den zweiten Platz von fünf Teilnehmern in der Tourenwagen-Klasse.

Platz zwei in Russland: Beim vierten Lauf der TCR Russia war Andrey Radoshnov bester Audi-Privatfahrer. Der Pilot des Teams Carville Racing war auf dem Moscow Raceway von der Pole-Position in den zweiten Sprint gestartet und führte das Rennen lange Zeit an. In der vorletzten Runde attackierte Hyundai-Pilot Klim Gavrilov den führenden Audi und überholte ihn. Beim Versuch, wieder an die Spitze zu kommen, büßte Radoshnov anschließend einen weiteren Platz ein und überquerte die Ziellinie als Dritter. Nach einer Zeitstrafe verlor Gavrilov allerdings seinen Sieg und Radoshnov rückte auf die zweite Position vor. Für den Audi RS 3 LMS war es bereits der fünfte Podestplatz an vier Rennwochenenden der TCR Russia.

Termine der nächsten Woche
28.–29.08. Skellefteå (S), 3. und 4. Lauf TCR Scandinavia
28.–30.08. Assen (NL), 5. und 6. Lauf Spezial Tourenwagen-Trophy
28.–30.08. Imola (I), 5. und 6. Lauf TCR Italy
28.–30.08. Imola (I), 2. Lauf Campionato Italiano GT Endurance
28.–30.08. Calabogie (CDN), 5. und 6. Lauf Canadian Touring Car Championship
28.–30.08. Road America (USA), 9. bis 11. Lauf TC America TCR
28.–30.08. Road America (USA), 9. bis 11. Lauf GT4 America
29.08. Nürburgring (D), 5. Lauf Nürburgring Langstrecken-Serie
29.08. Valencia (E), 2. Lauf Campeonato de España Resistencia
29.–30.08. Motegi (J), 3. und 4. Lauf TCR Japan
29.–30.08. Most (CZ), 3. und 4. Lauf Audi Sport Seyffarth R8 LMS Cup

Audi-Umweltstiftung fördert Nunam: Zellen alter Laptop-Akkus werden zu mobilen Stromspeichern
Die Audi Stiftung für Umwelt fördert das gemeinnützige Start-up Nunam des deutsch-indischen Gründers Prodip Chatterjee. Der 29-Jährige geht gegen die vorzeitige Verwertung von Elektroschrott vor. Nunam kauft ausrangierte Laptop-Akkus von Schrotthändlern im indischen Bundesstaat Karnataka und nutzt deren Batteriezellen für stationäre Energiespeichersysteme. Die daraus hergestellten Powerbanks können Niedrigstromverbraucher wie Smartphones, Ventilatoren oder Lampen mit Strom versorgen und Menschen in ländlichen Gebieten Indiens als Stromquelle dienen. Bisherige Erfahrungswerte von Nunam zeigen, dass ein alter Laptop-Akku eine durchschnittliche Restkapazität von rund zwei Drittel hat.

„Am umweltfreundlichsten ist Technik, wenn sie möglichst lange im Einsatz bleibt. Wenn wir sie nach ihrem Ersteinsatz noch für andere Zwecke verwenden können, sparen wir Energie und Rohstoffe und reduzieren die Menge von Elektroschrott. Effektive Kreisläufe sind ein wichtiger Stellhebel, um Ressourcen zu schonen“, sagt Rüdiger Recknagel, Geschäftsführer der Audi Stiftung für Umwelt. Die Stiftung fördert deshalb gezielt Projekte für den umweltschonenden Einsatz von Technik unter dem Handlungsfeld „Greenovation“.

Diese Second Life-Anwendungsfälle sparen Ressourcen in mehrfacher Hinsicht: durch den Einsatz aufbereiteter Materialen werden weniger „Primärrohstoffe“ benötigt, also solche, die eigens für die Produktion gewonnen werden. Dies spart bereits in der Herstellungsphase Rohstoffe und Energie. Zudem verringert ein erneuter Einsatz des Materials die Menge an Schrott, der ansonsten im Restmüll, auf Deponien oder beim Recycling enden würde. Auch die Stromquelle trägt dazu bei, die Umwelt zu schonen: die Powerbanks werden mit Solarenergie geladen und nicht etwa durch Kohlestrom.

Nunam-Co-Gründer Prodip Chatterjee sagt: „Wir schaffen Win-Win-Situationen: Alte Batteriezellen, die ansonsten im Restmüll enden, werden zuerst wiederverwendet und dann ordnungsgemäß entsorgt. Schrotthändler verdienen durch den Wiederverkauf an uns und indische Familien und Händler profitieren von erschwinglichen Energiespeichern. Ein fünf Jahre alter Laptop kann als Lichtquelle für indische Obst- und Gemüse-Händler auf einem Markt dienen, einen kleinen Ventilator antreiben oder ein Handy laden“. In Indien leben Millionen Menschen ohne regelmäßigen Zugang zu Strom, die von Lösungen wie dieser profitieren können.

Nunam testet jede im Elektroschrott erworbene Akku-Zelle auf ihren Zustand und ihre Kapazität. Zellen mit mehr als 60 Prozent Restkapazität werden zu neuen Stromspeichern montiert. Diese Prototypen verfügen über eine Kapazität von rund einer Kilowatt-Stunde. Laut einer Nutzeranalyse von Nunam reicht ein solches Modul aus, um beispielsweise Smartphones zu laden oder kleinere Haushaltgeräte einen Tag lang zu betreiben. Die Zellen, die nicht mehr verwendet werden können, gibt Nunam an ein ansässiges Batterie-Recyclingunternehmen weiter, das sie fachgerecht verwertet. Die Prototypen sind via Sim-Karte mit dem Internet verbunden und übertragen Daten. Dies stellt sicher, dass die Powerbanks nach Lebensende wieder an Nunam zurückgegeben werden. Das Projekt sammelt dadurch wichtige Erkenntnisse über die Wiederverwendbarkeit, Performance und Lebensdauer von neuen Batteriesystemen aus maximal unterschiedlichen Zellen.

Die Audi Stiftung für Umwelt finanziert die Pilotphase des Projekts, in der Nunam die neuen Energiespeicher zur Serienreife entwickeln will. Bisher wurden rund 5.000 Batteriezellen aus 1.000 Laptop-Batteriepacks zerlegt und getestet. Daraus sollen mehr als 25 Energiespeichersysteme entstehen. Sie werden in dörflichen Gegenden Indiens für einen Pilotversuch vergeben. Langfristig will Nunam eine Kleinserienfertigung aufbauen und die Erkenntnisse auf andere Quellen übertragen, um weitere Stromquellen zu erschließen. Die TU-Berlin unterstützt das Projekt methodisch. Gemeinsam mit dem Fachgebiet für Elektrische Energiespeichertechnik arbeitet Nunam an einem Modell, um den Verschleiß der benutzten Batterien besser prognostizieren zu können. Die Ergebnisse, Videos, Daten und weitere Learnings aus dem Projekt werden zum Projektende allen Interessierten in einem eigens dafür eingerichteteten Open Source Portal veröffentlicht. Damit soll sichergestellt werden, dass ein möglichst größer Anteil an Interessierten von diesen Erkenntnissen profitieren und sie weiter nutzen kann.

Die Audi Stiftung für Umwelt GmbH ist aktiver Förderer bei der Erforschung neuer Technologien und wissenschaftlicher Methoden für eine lebenswerte Zukunft. Ihr erklärtes Ziel ist, einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten und Wege für nachhaltiges Handeln zu schaffen und zu fördern. Die Stiftung fokussiert insbesondere auf Förderung und Entwicklung umweltverträglicher Technologien, Maßnahmen zur Umweltbildung sowie auf den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen. Sie wurde 2009 von der AUDI AG als 100‑prozentige Tochtergesellschaft ins Leben gerufen und ist Teil ihres gesellschaftlichen und umweltpolitischen Engagements.

Presseinfo Audi

25.08.2020