Für Bernhard Gruber hat das lange Warten endlich ein Ende. Nach umfangreichen Untersuchungen in den letzten Wochen erhielt der Bad Hofgasteiner Anfang der Woche seitens der behandelnden Ärzte und dem ÖSV-Ärzteteam grünes Licht, um wieder in den Hochleistungssport einzusteigen.
Mitte März erhielt Gruber nach anhaltendem beklemmenden Gefühl im Brustbereich die niederschmetternde Diagnose einer Herzkranzgefäßverengung. Im Rahmen einer Herzkatheter-Untersuchung wurde Gruber dann ein so genannter Stent (medizinisches Implantat zum Offenhalten des Herzkranzgefäßes) eingesetzt. Nach den Abschlussuntersuchungen kann der zweifache Familienvater 8 Monate später wieder lachen.
Das Kombi-Urgestein erhielt gestern Montag die erfreuliche Nachricht, dass er wieder komplett fit ist, ja sogar Hochleistungssport für ihn wieder möglich ist. Die Nachricht überbrachte Professor Josef Niebauer, Kardiologe und Primar des Universitätsinstituts für Sportmedizin am Uniklinikum Salzburg, der die abschließenden Untersuchungen mit Gruber durchführte. In Absprache mit der medizinischen Abteilung des ÖSV gab er gestern grünes Licht für den Routinier.
„Wir haben Bernhard Gruber vor einer Woche noch einmal einer umfangreichen Untersuchung inklusive Belastungs-Spirometrie sowie Herzultraschall in Ruhe und unter Belastung unterzogen. Seine Werte und die Leistungsfähigkeit ist annähernd auf dem gleich guten Niveau wie vor einem Jahr, als er das letzte Mal bei uns zur sportmedizinischen Untersuchung war. Selbst mit umfangreicher Diagnostik konnten wir keine Auffälligkeiten feststellen, die gegen Belastungen auf Hochleistungsniveau sprechen. Bernhard ist sich im klaren, dass er mit seiner Krankengeschichte immer ein höheres Risiko für ein Voranschreiten der koronaren Herzerkrankung und somit auch für entsprechende Ereignisse hat. Aufgrund den aktuell guten Untersuchungsergebnissen steht vorerst jedoch einem Fortsetzen der Karriere nichts im Wege“, so der Kardiologe.
Bernhard Gruber zeigt sich in einer ersten Reaktion sehr erleichtert.
„Ich habe schon ein bisschen spekuliert, dass ich nicht mehr grünes Licht bekomme, da Spitzensport nach einer Stent-Implantation ein sehr heikles Thema ist. Die Ärzte waren sich jedoch einig, dass ich wieder zu hundert Prozent fit bin, und das ist mein bisher größter Sieg. Es freut mich riesig, dass ich meiner großen Passion Nordische Kombination weiter nachgehen darf. Der Weg zurück wird alles andere als einfach, ich habe noch keinen einzigen Sprung, kein Krafttraining und fast keine schnellen Trainings absolviert. Es muss auch nicht heißen, dass auch wenn ich jetzt wieder hundert Prozent fit bin, ich das im Wettkampf umsetzen kann. Viel wird sich im Kopf abspielen, aber dafür haben wir mit den Untersuchungen alle Unklarheiten beseitigt. Das Training werde ich immer in enger Abstimmung mit den behandelnden Ärzten absolvieren und mich laufend begleitenden medizinischen Checks unterziehen. Der Weg zurück wird eine richtig schwierige Aufgabe, aber ich nehme sie an – Challenge accepted!“
Ebenso Kombi-Cheftrainer Christoph Eugen freut sich mit Bernhard Gruber: „Ich freue mich riesig für Berni, dass er das OK der Ärzte bekommen hat. Von uns bekommt er jede Zeit, die er für seinen Weg zurück benötigt.“
Ein ausführliches Videointerview mit Bernhard Gruber finden Sie auf der
ÖSV-Webseite unter
https://www.oesv.at/video/details/grunes-licht-fur-bernhard-gruber/
Weitere Stimmen:
Mario Stecher (sportlicher Leiter Skispringen und nordische Kombination im
ÖSV): „Mich freut es sehr, dass Berni (Gruber, Anm.) wieder einsatzfähig, aber vor allem wieder ganz gesund ist. Gerade in der jetzigen Zeit erkennt man, dass das die wichtigste Sache ist. Ich wünsche ihm, dass er es schafft, wieder richtig in Schwung zu kommen und sich wieder mit der Weltspitze zu messen. Seitens des ÖSV hat er jegliche Unterstützung und wenn er leistungsmäßig wieder soweit ist, Weltcuprennen zu bestreiten, wird er auch seine Einsätze bekommen.“
Presseinfo ÖSV
Medienbetreuer Nordische Kombination
10.11.2020