Am Sonntag stand in der Nations League das Spiel Österreich vs. Nordirland auf dem Programm. Im leeren Ernst Happel Stadion passte sich die ÖFB-Auswahl der „Geisterspielatmosphäre“ an und feierte einen 2:1-Heimsieg. Dieser fiel unter die Rubrik „hässlicher Arbeitssieg“. Die Leistung war über weitere Strecken an der Grenze zur Blamage.
Das Spiel begann wie erwartet mit optisch überlegenen Gastgebern. Daraus konnte die ÖFB-Auswahl allerdings wenig bis kaum Kapital schlagen. Mehr als eine verpasste Alaba-Flanke aus der neunten Minute fiel nicht unter die Rubrik „erwähnenswert“. Nordirland war auf der Gegenseite aus Konterangriffen durchaus gefährlich und fand durch Boyce die beste Chance der ersten Viertelstunde vor (8.). In der 16. Minute gab es den ersten echten Aufreger. Nach einer Attacke von Mccann im eigenen Strafraum gegen Sabitzer hätte es Elfmeter für Österreich geben müssen. Schiedsrichter Mariani war jedoch anderer Meinung in der Bewertung dieser Situation. Diese Bewertung hatte der Unparteiische allerdings „ziemlich exklusiv“. In der Folge plätscherte das Spiel – vor längen Rängen – vor sich hin. Österreich spielte gegen einen – qualitativ deutlich unterlegenen Gegner, zu langsam und behäbig. Die tief stehenden Gäste hatten mit dem ausrechenbaren Spiel der ÖFB-Auswahl herzlich wenig Mühe. Auf der Gegenseite setzte Boyce vor dem Tor der ÖFB-Auswahl für gelegentliche Nadelstiche. Diese waren zwar von „körperlicher Präsenz“ allerdings nicht von Torgefahr geprägt. Knapp vor der Pause reklamierten die Gäste noch einen Foulelfmeter. Auch in dieser Situation bleib der Pfiff – dieses Mal allerdings berechtigt – aus! Es war das letzte Highlight in einer ernüchternd schwachen ersten Halbzeit. Pausenstand torlos 0:0!
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich rein gar nichts am Spielgeschehen. Die ÖFB-Auswahl hatte zwar ein optisches Übergewicht, konnte daraus allerdings überhaupt kein Kapital schlagen. Die österreichische Nationalmannschaft spielte unpräzise, umständlich, offensiv ideenlos und in Wahrheit auch mit sehr wenig Tempo. Die ersatzgeschwächten Gäste hatten defensiv weiter keinerlei Probleme und lauerten weiter auf Konterangriffe. Diese waren allerdings nicht mal mehr im Ansatz gefährlich. In der 63. Minute hätte X. Schlager beinahe alle Beteiligte aus dem Tiefschlaf mit dem Führungstreffer erweckt. Der eingewechselte Ranftl stand bei seiner Kopfballvorlage allerdings gut einen Schritt in Abseitsposition. In der Folge näherte sich dem Spiel dem „Gähn-Punk“. In der 74. Minute gelang den Gästen das ultimative Ausrufezeichen und ging in Führung. McNair schickte den eingewechselten Magennis auf die Reise und der schob den Ball zum 0:1 über die Linie. In der Folge änderte sich herzlich wenig am Spielgeschehen. In der 81. Minute gelang der ÖFB-Auswahl der schmeichelhafte Ausgleichstreffer. Eine Hereingabe verlängert der eingewechselte Grbic zum ebenfalls eingewechselten Schaub. Der schiebt den Ball aus abseitsverdächtiger Position zum 1:1 in die Maschen. Ein Treffer mit Beigeschmack. Allerdings hätte die ÖFB-Auswahl bekanntlich in der ersten Halbzeit einen Elfmeter bekommen müssen. In der 87. Minute drehte die ÖFB-Auswahl das Spiel. Nach Vorlage des eingewechselten Arnautovic traf Joker Grbic zum 2:1-Endstand.
Ein Erfolg aus der Rubrik „hart erarbeiteter Arbeitssieg“. Schön anzusehen, oder gar „berauschend“ war diese Leistung gegen eine limitierte B-Auswahl der Gäste mit qualitativ limitierten, jedoch kampfstarken Spielern. Ein Unentschieden für die beherzt kämpfenden Gäste wäre keinesfalls unverdient gewesen. Schon alleine aufgrund der kompakten, intensiven, aber keinesfalls hart agierenden, Defensivreihe und Stürmer Boyce der bis zu seiner Auswechslung einige „Nadelstiche“ setzen konnte.
Österreich vs. Nordirland 2:1 (0:0)
Ernst Happel Stadion, ohne Zuschauer (Coronavirus), SR Mariani (ITA)
Tore: Schaub (81.), Grbic (87.) bzw. Magennis (74.)
Österreich: Pervan – Lainer, Dragovic (46./Ranftl), Hinteregger, Ulmer (78./Grbic) – Ilsanker, Baumgartlinger (78./Schaub) – Sabitzer, X. Schlager, Alaba – Gregoritsch (63./Gregoritsch)
Nordirland: McGovern – C. McLaughlin, Ballard (83./Cathcart), Flanagan, Ferguson (36./Lewis) – Smith, McNair, Mccann (83./S. Davis), Dallas – Boyce (62./Whyte), Washington (62./Magennis)
15.11.2020
