London’s Calling war das Thema des vierten Laufes der eCycling League Austria, bei dem sich der Tiroler Stefan Kirchmair (Kirchmair e-Cycling) in einem äußerst spannenden Rennen knapp gegen den Steirer Moran Vermeulen (Felbermayr Simplon Wels) durchsetzte.
Bei den Frauen ging der Sieg an die Deutsche Fiona Schröder (Saris + The Pro’s Closet), die damit die Siegesserie der Gesamtführenden Katharina Machner (Union Raiffeisen Radteam Tirol) beendete. Die Steirerin wurde hinter ihrer Landsfrau Sarah Bärnthaler (Cookina Graz) Tagesdritte.
„Es ist mir heute leider nicht so gut gegangen, aber ich habe alles probiert“, berichtete Machner, die seit der Einführung der eLiga im vergangenen Frühjahr alle acht ausgetragenen Rennen für sich entscheiden konnte. Doch im neunten Online-Rennen von Österreichs einziger Serie auf der Plattform Zwift endete ihre Unbezwingbarkeit: „Fiona war heute einfach megastark und hat es voll durchgezogen. Sie hat verdient gewonnen.“ Denn schon am Box Hill, dem einzigen Anstieg der Runde probierte es die Deutsche sich mehrmals von ihren Verfolgern abzusetzen und rettete dann einen kleinen Vorsprung bis über die Ziellinie.
Ihre Führung in der Gesamtwertung behielt Machner, die die ersten drei Rennen der Saison 20/21 für sich entscheiden konnte. Tagesvierte hinter der Steirerin wurde die Kärntnerin Astrid Lamprecht (SC XTerrians Jauntal) vor der Oberösterreicherin Tina Berger-Schauer (Union RRT Pielachtal). In der Gesamtwertung führt Machner mit 100 Punkten vor Schröder und Stefanie Lisko (Union RRT Pielachtal), die am 4. Rennen nicht teilnahm, trotzdem ihre Stockerlplatzierung behalten konnte.
Auf dem virtuellen Kurs, der die Strecke des Olympischen Straßenrennens von 2012 widerspiegelt und durch London führt, boten auch die Männer beim dem Rennen auf ihren Rollentrainern eine große Show. Am Ende wurde es ein Dreikampf um den Tagessieg, den sich hauchdünn der Tiroler Kirchmair sicherte. In der letzten von drei Runden setzte er sich am Box Hill gemeinsam mit Vermeulen vom Feld ab. „Ich wusste, dass er extrem stark ist und war mir sicher, dass er dort was versuchen würde“, schilderte der Tiroler, der aktuell auf Zwift sogar die Weltrangliste anführt. Kurz vor der Hügelkuppe kämpfte sich Stefan Kolb (Hrinkow Advarics Cycleang) wieder an die beiden Ausreißer heran.
„Das war eine Hammerleistung von ihm“, musste Kirchmair anerkennen, der sich schon auf ein Duell im Finale des 45 Kilometer langen Rennens eingestellt hatte. Danach konnten die Verfolger fast wieder die Lücke schließen, doch Vermeulen und Kolb wollten es nicht auf den Sprint einer größeren Gruppe ankommen lassen und sorgten für das Tempo an der Spitze. „Speziell Moran ist die letzten zwei Minuten wirklich brutal gefahren. Zum Glück hatte ich noch ein Power-Up“, so Kirchmair, der einen Aero-Joker zog und sich mit Unterstützung dieses Hilfsmittels auf den letzten Metern noch am Steirer vorbeischob. „Es tat mir fast ein wenig leid, denn er hätte sich den Sieg echt verdient gehabt“, sagte der Tiroler, der mit dem vierten Sieg in der zweiten Saison der eLiga seinen Vorsprung in der Gesamtwertung weiter ausbaute.
Vermeulen hingegen haderte mit technischen Problemen. „Leider ist mir einen Kilometer vor Ende das Internet ausgefallen und so sah ich nicht mehr wo die anderen Fahrer sind und konnte nur Vollgas geben. Also hieß es für mich All-Out und das Beste zu hoffen, leider hat es knapp nicht gereicht“, so der in Ramsau am Dachstein lebende Straßenspezialist, der vorige Woche bei den Cyclocross-Meisterschaften die Bronzemedaille eroberte. Hinter dem Duo landete Kolb auf dem dritten Rang vor Maximilian Kuen (Team Vorarlberg), der den Sprint der Verfolgergruppe vor Jonas Rapp (Hrinkow Advarics Cycleang) gewinnen konnte. In der Gesamtwertung nach vier von neun Rennen führt Kirchmair nun vor Vermeulen und Rapp. Der nächste Lauf der eLiga findet am nächsten Samstag statt.
ERGEBNISSE:
Männer (Elite + U23)
1. Stefan Kirchmair (AUT/Kirchmair e-Cycling) 1:06:41
2. Moran Vermeulen (AUT/Felbermayr Simplon Wels) + 0:00
3. Stefan Kolb (AUT/Hrinkow Advarics Cycleang) + 0:12
4. Maximilian Kuen (AUT/Team Vorarlberg) + 0:13
5. Jonas Rapp (AUT/Hrinkow Advarics Cycleang) + 0:13
Gesamtwertung nach 4 von 9 Rennen
1. Stefan Kirchmair (AUT/Kirchmair e-Cycling) 965 Punkte
2. Moran Vermeulen (AUT/Felbermayr Simplon Wels) 638
3. Jonas Rapp (GER/Hrinkow Advarics Cycleang) 613
4. Stefan Kolb (AUT/Hrinkow Advarics Cycleang) 520
5. Paul Ruttmann (AUT/Schuller ProTriTeam) 494
Frauen (Elite + U23):
1. Fiona Schröder (GER/Saris + The Pro’s Closet) 59:00
2. Sarah Bärnthaler (AUT/Cookina Graz) + 0:02
3. Katharina Machner (AUT/Union Raiffeisen Radteam Tirol) + 0:03
4. Astrid Lamprecht (AUT/SC XTerrians Jauntal) + 0:30
5. Tina Berger-Schauer (AUT/Union RRT Pielachtal) + 1:32
Gesamtwertung nach 4 von 9 Rennen
1. Katharina Machner (AUT/ Union Raiffeisen Radteam Tirol) 865 Punkte
2. Fiona Schröder (GER/Saris + The Pro’s Closet) 765
3. Stefanie Lisko (AUT/Union RRT Pielachtal) 484
4. Barbara Humann (AUT/ÖRV) 361
5. Astrid Lamprecht (AUT/SC XTerrians Jauntal) 350
5. Julia Ganterer (AUT/La Musette Radunion) 350
Felix Großschartner zu Österreichs Radsportler des Jahres gewählt
Der 27-jährige Straßenprofi Felix Großschartner, im letzten Jahr Neunter der Vuelta a Espana, wurde von einer Expertenjury sowie einer Publikumsbefragung zu Österreichs Radsportler des Jahres gekürt. Der Profi aus dem Team von Bora – hansgrohe setzte sich knapp vor seinem Teamkollegen und Vorjahressieger Patrick Konrad durch. Auf Platz drei landete der Steirer David Trummer, der im Downhill bei den Mountainbike-Weltmeisterschaften in Saalfelden-Leogang die Silbermedaille eroberte.
Mit einem neuen Format präsentierte sich die vom Österreichischen Radsport-Verband organisierte und durchgeführte Wahl in einem neuen Bild. Denn neben der bekannten Expertenjury durften auch Österreichs Radfans via Facebook über die 15 vornominierten Athleten und Athletinnen abstimmen. Am Ende gewann Großschartner mit einem Vorsprung von 65 Punkten gegenüber von Konrad, der beim Giro Gesamtachter wurde und den Flèche Wallonne auf Rang sieben beendete. Hinter den beiden Straßenprofis waren es dann die Mountainbiker, die die nächsten drei Plätze belegten.
Hinter Trummer, der die Online-Wahl gewann, landete Juniorenwelt- und Europameisterin Mona Mitterwallner vor ihrer Tiroler Landsfrau Laura Stigger, die 2018 die Wahl für sich entschied, auf dem vierten Platz. Danach folgte auf Rang sechs der aktuelle Straßenmeister Valentin Götzinger, der sich im Burgenland im August zum jüngsten Meister aller Zeiten kürte. Auf Rang sieben landete Hermann Pernsteiner, gefolgt vom jungen Wiener Stefan Kovar und dem Tiroler Maximilian Foidl. Die Top Ten komplettierte die Oberösterreicherin Sophie Gutöhrle, die bei den Weltmeisterschaften im Downhill bei den Juniorinnen die Silbermedaille eroberte.
Ergebnis Wahl: Österreichs Radsportler/in des Jahres 2020:
1 | Felix GROSSSCHARTNER | Oberösterreich | Straße | 637 Punkte |
2 | Patrick KONRAD | Niederösterreich | Straße | 572 |
3 | David TRUMMER | Steiermark | Downhill | 527 |
4 | Mona MITTERWALLNER | Tirol | Mountainbike | 475 |
5 | Laura STIGGER | Tirol | Mountainbike | 446 |
6 | Valentin GÖTZINGER | Wien | Straße/Bahn | 388 |
7 | Hermann PERNSTEINER | Niederösterreich | Straße | 363 |
8 | Stefan KOVAR | Wien | Straße/Bahn/Cross | 308 |
9 | Maximilian FOIDL | Tirol | Mountainbike | 243 |
10 | Sophie GUTÖHRLE | Oberösterreich | Downhill | 217 |
11 | Daniel AUER | Steiermark | Straße/Bahn | 165 |
12 | Anna KIESENHOFER | Niederösterreich | Straße | 110 |
13 | Paul BUSCHEK | Oberösterreich | Straße/Bahn | 105 |
14 | Max SCHMIDBAUER | Wien | Straße/Bahn | 97 |
15 | Kathrin SCHWEINBERGER | Tirol | Straße/Bahn | 84 |
Presseinfo Österreichischer Radsportverband
16.01.2021