Günter Kreissl

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Zu Gast im Sky Sport Austria Podcast DAB | Der Audiobeweis waren Günter Kreissl, Head of Goalkeeping beim ÖFB und ehemaliger Geschäftsführer Sport beim SK Sturm Graz und TV Experte Alfred Tatar.

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Günter Kreissl (Head of Goalkeeping ÖFB):
… angesprochen auf seine Aufgaben beim ÖFB: „Ich bin beim ÖFB für das Projekt 12 – ein Bereich der Top-Talenteförderung – plus als Head of Goalkeeping für den Torwartbereich, vor allem strategisch tätig.“

… über seinen Abgang vom SK Sturm Graz: „Es ist am Schluss auch ein wenig blöd gelaufen. Zu dem Zeitpunkt, wo wir beschlossen haben, dass ich im Herbst als technischer Direktor zu Sturm Graz zurückkehren soll, war die Situation eine ganz andere, als dann der Saisonverlauf weitergegangen ist. Als es im April (2020, Anm.) bekanntgegeben wurde, sind wir auf Platz 5 gestanden, noch vor Beginn der Meisterrunde. Dass diese Meisterrunde, mit neun Niederlagen, fast desaströs schlecht verlaufen ist, hat auch auf meine Zeit als Geschäftsführer massiv abgefärbt und etwas hinterlassen, was eine zukünftige Zusammenarbeit erschwert hat. Dazu kamen wirtschaftliche Dinge durch die Corona-Krise. Ich habe dann schon gespürt, dass es im Umfeld von Sturm Graz Stimmen und Strömungen gegeben hat, die gesagt haben, dass es besser sei, wenn ich nicht mehr zu Sturm zurückkomme. Ich wollte auch nur zurückkommen, wenn eine breite Bereitschaft für eine zukünftige Zusammenarbeit rund um den Verein besteht. Ich habe es dann auch verstanden und selbst gesagt, dass es dann auch möglicherweise keinen Sinn macht. So wurde es dann entschieden – von uns eigentlich gemeinsam.“

… angesprochen auf seinen enormen Einsatz für Sturm Graz und ob dieser ihm die Kraft für die schwierige Zeit am Ende seiner Laufbahn beim SK Sturm gekostet hat: „Ich habe mich so mit der Aufgabe und insbesondere mit Sturm Graz identifiziert, dass ich tatsächlich sehr viel investiert und gearbeitet habe und ja, die Alarmglocken haben auch bei mir irgendwann geläutet und ich habe gemerkt, dass ich mich so einer Gefahr immer mehr annähere. Aber ich glaube, es kennt jeder von uns – nach einer intensiven Phase im Leben – dass man sagt: ,Ich bin müde. Ich bin nicht mehr so frisch und erreiche die Menschen nicht mehr so.´ Das waren Dinge, warum ich auch von mir aus gesagt habe – und der erste Schritt kam ja von mir – dass ich eine Pause brauche, um wieder diese Energie aufzutanken. Ich habe nämlich schon als Person davon gelebt, jemand zu sein, der es zumindest bis zu einem gewissen Maß geschafft hat, Leute mit ins Boot zu holen und Leute von Ideen und Visionen zu begeistern. Ich habe gespürt, dass ich an die Grenzen gegangen bin oder mich Grenzen genähert habe, die ungesund sind. Bei aller Liebe für den Job, steht dann irgendwo schon das eigene Wohlbefinden im Vordergrund.“

… über seinen Nachfolger Andreas Schicker und über die Aufgabe SK Sturm Graz: „Zumindest die Gesellenprüfung hat er schon geschafft. Zum Meister fehlen vielleicht noch ein, zwei Jahre. Der Andi hat wirklich viele Entscheidungen richtig getroffen. Man hat eine gute Hand bei den Spielern bewiesen. Die haben eingeschlagen. Die Aufgaben bei Sturm Graz werden aber nie enden. Nach einer guten Saison ist die große Herausforderung, wie man möglichst viel von einem Team hält. Nach einer nicht so guten Saison ist die Frage, wie man mit den Mitteln, die Sturm Graz zur Verfügung hat, die Lösungen bekommt, damit man wieder in andere Sphären kommt.“

… über die Veränderung im heutigen Torhüter-Spiel: „Es ist natürlich komplexer geworden, weil gerade das Offensivspiel ein Bereich ist, wo die Einbindung des Torhüters immer mehr wird und der Torhüter – was den Druck betrifft – immer schwierigere Situationen meistern muss, weil es sehr modern ist, das Spiel kontinuierlich von hinten zu eröffnen.“

… angesprochen auf die aktuellen Torhüter des ÖFB: „Ich glaube, dass wir viele gute Torhüter haben, aber derzeit nicht den Tormann, der auf absolutem Top-Niveau irgendwo im Ausland Stammtorhüter ist. Aber Torhüter, die über einen längeren Zeitraum zeigen, welche Qualität sie haben. Aber es ist nicht ganz so meine Baustelle.“

… über seine Arbeit als „Head of Goalkeeping“ beim ÖFB: „In Summe ist es ein Bereich, wo wir noch konzeptioneller und klarer werden müssen, in der Ausbildung. Bei meiner Position geht es um die Torwart-Trainerausbildung, die ganzen Nationalteams und dann geht es auch um die Top-Talenteförderung. Wie gehen wir mit den 15, 16, 17, 18-jährigen Top-Torhütern um, um sie noch in dieser Kategorie besser zu machen – die uns derzeit abgeht – dass sie in Deutschland, England, Italien, Spanien einen Nummer 1 Status haben.“

… über die Laufzeit seines Vertrags beim ÖFB und eine mögliche Rückkehr in die Bundesliga: „Der ist unbefristet, bis auf Weiteres. Ich habe mir da auch kein Zeitfenster gesteckt. Ich stürze mich jetzt einmal in diese Aufgabe, lerne sie von Woche zu Woche besser kennen und immer mehr Menschen und habe mir über das Andere noch keine Gedanken gemacht. Eine Rückkehr in die Bundesliga ist derzeit kein Thema. Aber ich will gar nicht viel ausschließen.“

Alfred Tatar (TV Experte):
… über ein Telefonat mit Sturm-Präsident Christian Jauk nach dem Becherwurf-Skandal im Europacup 2018: „Im Zuge dieses Gespräches hat der Präsident Jauk gesagt: ,Der Günter ist ein Arbeitstier. So etwas habe ich noch nie gesehen. Er arbeitet rund um die Uhr.´“

… über den Nachfolger und jetzigen Geschäftsführer Sport des SK Sturm, Andreas Schicker: „Die Hauptarbeit war, den Kader neu aufzustellen. Da hat der Andi Schicker einen ziemlichen Paradigmenwechsel gemacht, weil er einige alte, arrivierte Spieler weggeschickt und neue verpflichtet hat, die alle eingeschlagen haben. Und mit Trainer Christian Ilzer scheint er vollkommen richtig gelegen zu sein. Wenn man es als Paket sieht, dann ist es die Masterarbeit. Diese hat der Lehrbub Andi Schicker bereits geschrieben und bekommt von mir ein ,Sehr gut´.“

DAB | Der Audiobeweis ist der Fußball- und Sport-Podcast von Sky Sport Austria.

Medieninfo Sky Sport Austria

10.03.2021