Damir Canadi im

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Zu Gast im Podcast „DAB | Der Audiobeweis“ von Sky Sport Austria waren Damir Canadi, Trainer SCR Altach und TV Experte Alfred Tatar.

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Damir Canadi (Trainer SCR Altach):
… über die bisherigen Auftritte seiner Mannschaft seit seiner Bestellung als Trainer: „Es war keine leichte Aufgabe, wie ich das übernommen habe. Die Mannschaft war sehr verunsichert. Ich bin am Mittwoch verpflichtet worden, am Sonntag darauf hatten wir das Spiel beim WAC. Es waren zwei richtige Einheiten und zwei Halbeinheiten – von daher haben wir es beim WAC richtig gut gemacht. Auch gegen den LASK haben wir eine ordentliche Leistung abgeliefert und haben zumindest Paroli geboten, was der Mannschaft auch Selbstvertrauen gegeben hat. Sie haben gesehen, dass sie nicht so weit entfernt sind. Natürlich war das Ergebnis nicht das, was wir gerne gehabt hätten. Und jetzt der Erfolg auswärts bei St. Pölten. Natürlich tut es gut und gibt viel Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben.“

… auf die Frage, wie er die „Kritik“ an seiner Person, immer defensiv zu spielen, aufnimmt: „Natürlich ist es nicht immer angenehm. Aber ich schaue mir natürlich auch große Spiele, wie in der Champions League oder im Nationalteam an. Wenn ich mir Real Madrid gegen Manchester ansehe und Manchester verteidigt mit der ganzen Mannschaft auf der 30 Meter Linie, dann ist es ein normaler Prozess. Da wird über Dinge diskutiert, die international nicht stattfinden. Oder wenn man sich die Deutsche Bundesliga anschaut, da verteidigt auch die ganze Mannschaft und es ist nicht so, dass die Abwehr fürs Verteidigen verantwortlich ist und die Offensive nur fürs Angreifen verantwortlich ist. Wir versuchen als ganzes Team, das Ganze so gut wie möglich zu erledigen. Wenn der Gegner stärker ist als wir, dann müssen wir mehr verteidigen, wenn wir mehr Selbstvertrauen haben und uns mehr zutrauen, dann können wir mehr vom Kommando haben. Am Ende mag ich auch gerne Ballbesitz haben. Jeder Trainer will Fußball spielen – das will ich auch. Aber ich denke, ich schaffe es immer wieder gut, eine Mannschaft schnell zu organisieren. Meine Meinung ist, dass ich mit der Defensive beginne und dann denke ich über die Offensive nach. Der SCR Altach hat, wie ich übernommen habe, 43 Tore bekommen. Das sind im Schnitt 2,4 Tore. Ich muss drei Tore schießen, damit wir ein Spiel gewinnen. Wir haben aber nur 16 Tore geschossen. Da war die Balance nicht gegeben. Von daher war es relativ leicht, das Ganze zu analysieren.“

… angesprochen auf den Spielstil im modernen Fußball: „Man hat so viele Möglichkeiten, man hat so viele Tools, man orientiert sich so viel an den Top-Mannschaften, wo man dann vielleicht auch auf die Qualität der eigenen Mannschaft vergisst und auf das, was die eigene Mannschaft auch umsetzen kann. Natürlich will jeder das Optimale aus seiner Mannschaft rausholen und es soll so schön wie möglich ausschauen. Aber am Ende ist es ein Ergebnissport, du wirst danach gemessen. Ich denke, man muss sich der Mannschaft, die man hat, anpassen und dann das Optimale aus der Mannschaft herausholen. Es hat keinen Sinn, wenn du ihnen etwas aufzwingst, was sie dann vielleicht nicht umsetzen können. (… ) Es gibt einen Nagelsmann, einen Messi und auch nur einen Ronaldo. Genauso ist es im Trainergeschäft auch. Es gibt einen Nagelsmann und nicht hundert Nagelsmänner. Ich glaube, jeder muss für sich seine eigene Spielidee entwickeln und dazu stehen. Das habe ich immer gemacht und bin nie davon abgegangen. Manchmal hat es super gut funktioniert, wenn man die richtigen Spieler gehabt hat. Wenn man es nicht hat, dann muss man sich an die Mannschaft adaptieren und sagen: Okay, wie können wir das Ergebnis holen, damit wir am Ende der Saison dort sind, wo wir sein möchten. In Altach sind wir definitiv begrenzt. Da muss man wissen, mit welchen Mitteln man das Optimum rausholen kann. Das ist für jeden Trainer die größte Herausforderung. Bei jedem Verein, egal wo du bist.“

… angesprochen auf den kommenden Gegner SV Ried und seinen Sohn Marcel Canadi, der bei Ried unter Vertrag steht: „Zuerst muss er im Kader stehen, dann könnte es Canadi gegen Canadi geben. Es freut mich für ihn sehr, dass seine Entwicklung stimmt. Es war nicht immer leicht für ihn, er ist auch durch Verletzungen immer wieder zurückgeworfen worden. Man wird sehen, wie sich Ried weiterentwickelt. Mit Andreas Heraf, der viel Erfahrung in der Bundesliga hat und die Mechanismen kennt, wird man schauen, wie sich der Marcel diese Woche präsentieren kann und sich vielleicht für den Kader qualifizieren kann. Er wird sicherlich motiviert sein. Aber wir reden nicht wirklich viel über Fußball zu Hause. Ich mag es nicht, weil ich ihm sein eigenes Leben lassen möchte. Er hat es eh schwer genug mit dem Namen Canadi. Da haben wir auch Erfahrungen gemacht. Deshalb versuche ich nur, wenn er wirklich was braucht, ihn zu unterstützen. Er soll seine eigene Karriere gehen. Das wünsche ich ihm und daher habe ich auch nie über ihn gesprochen.“

… angesprochen auf das kommende Spiel gegen die SV Ried: „Es geht ja nicht nur um das Ergebnis. Wir könnten auch Selbstvertrauen tanken und wir wollen uns zu Hause auch wieder eine gewisse Heimmacht erarbeiten. Wir wollen das Spiel gewinnen. Wir haben nach dem Sieg in St. Pölten Lunte gerochen.“

… über seine persönlichen Ziele: „Für mich ist wichtig, mit dem SCR Altach in der Liga zu bleiben. Dann können wir über einen Vertrag für die Bundesliga sprechen. Für die 2. Liga habe ich mich mit dem SCR Altach nicht allzu viel unterhalten. Aber am Ende des Tages sind Ziele immer sehr, sehr hoch.“

… über den großen Kader in Altach und über die zukünftige Kaderplanung: „Wir werden versuchen, es in die richtigen Bahnen zu bringen. Da bin ich jetzt natürlich auch mitverantwortlich, es in ein Konstrukt zu bringen, dass es für den SCR Altach auch leistbar ist. Wenn du acht Spieler auf der Tribüne hast, dann kostet das auch für den SCR Altach. Da können wir schon auch ein bisschen Geld einsparen und dieses Geld für andere Dinge verwenden, wo wir optimieren können.“
 


 
Alfred Tatar (TV Experte):
… angesprochen auf Altach und auf Trainer Canadi: „Das große Problem aus meiner Sicht war, dass es eine extreme Inkonstanz gegeben hat. Man hat ein Spiel hervorragend agiert, im nächsten Spiel war man unter jeder Kritik. Auf den Höhepunkt gebracht war diese permanente Auf und Ab-Situation dann beim Spiel gegen die Austria, wo man 1:0 führt, und dann 1:5 untergegangen ist. In so einer Situation ist es notwendig, dass man eine Konstanz hineinbekommt. Das Entscheidende ist, das Spiel zu vereinfachen. Das heißt, der Mannschaft einen defensiven Plan mitzugeben, die Basics aus der Schublade hervorkramen und jeden Spieler klarmachen, was seine konkrete Aufgabe ist – ohne viel Hirnwichserei dabei. Ich glaube, dass der Damir Canadi einer ist, der genau den Blick einmal für das hat und das Team einmal so hinstellt, dass es eine defensive Konstanz hat. Das hat man in diesen drei Partien auch gesehen. Das heißt aber nicht, dass Damir Canadi ein defensiver Trainer ist. Der erste Schritt ist aber, die Defensive zu stabilisieren. Summa summarum – Canadi hat die richtigen Schritte gemacht.“

… angesprochen auf das Duell Altach gegen Ried: „Für dieses Spiel ist einmal interessant, dass sich die Rieder dazu durchgerungen haben, ihren Trainer einmal zu bestätigen. Mit Andi Heraf ist sicherlich eine Verstärkung an Board. Ich glaube, dass Miron Muslic hier jetzt einen Mann an seiner Seite hat, mit dem er sich auch emotional austauschen kann. Da kommt sicher ein frischer Input. Es ist wirklich ein schwieriges Spiel für Damir Canadi und die Altacher. Wenn Altach gewinnen will, dann müssen sie auch sehr viel in das Spiel nach vorne investieren. Da werden wir sehen, ob der Damir schon einige Akzente setzen konnte. Aber ich denke, es wird ein ganz enges Spiel auf Augenhöhe und wir dürfen uns nicht allzu viele Tore erwarten.“
 


 
DAB | Der Audiobeweis ist der Fußball- und Sport-Podcast von Sky Sport Austria. Hier diskutiert Kommentator Otto Rosenauer mit Moderator Martin Konrad, TV Experten und Gästen über die Tipico Bundesliga, das ÖFB-Team, Österreichs Legionäre und internationalen Fußball, wie die Deutsche Bundesliga, die Premier League, die UEFA Europa League sowie die UEFA Champions League.

Die neueste Folge ist ab sofort frei empfangbar auf skysportaustria.at/podcasts/dab-der-audiobeweis/ sowie auf den gängigen Plattformen Spotify, Apple Podcast, Google Podcast, FYEO und Deezer abrufbar
 


 
Presseinfo Sky Österreich

16.03.2021