Hypo Niederösterreich kürte sich zum 43. Mal zum österreichischen Damen-Handball-Meister. Die Südstädterinnen gewannen Sonntagabend das zweite Spiel der „Best-of-3“-WHA-Finalserie bei WAT Atzgersdorf 27:24 (10:12) und holten sich den Titel von den Wienerinnen, sie triumphierten 2019, zurück. Das erste Finalduell hatte Hypo in seiner Heimhalle 25:20 für sich entschieden.
Die begeisterten Zuschauerinnen in der Hans-Lackner-Halle erlebten ein hochdramatisches Spiel, in dem Atzgersdorf wesentlich besser startete als am Donnerstag. Die beiden besten Teams Österreichs lieferten einander ein Duell auf Augenhöhe. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase übernahmen die Gastgeberinnen angeführt von Topscorerin Johanna Reichert und einer starken Torhüterin Nicole Ivkic das Kommando, führten zur Pause mit +2 und legten nach Wiederbeginn gleich nach. Doch mit drei Toren in Folge zog Hypo postwendend gleich, um sich allerdings wenig später erneut mit -3 im Rückstand zu sehen.
Die Schlussphase gehörte aber dem Rekordchampion: mit einem 7:1-Lauf stellte Hypo auf 23:20, und ließ sich in den letzten acht Minuten die Butter nicht mehr vom Brot nehmen, auch wenn Atzgersdorf noch zweimal auf ein Tor herankam (22:23 und 24:25). Claudia Wess und Johanna Bauer machten mit ihren Treffern den Sack zu. Atzgersdorf verlor nicht nur die Partie, sondern kurz vor Schluss auch Anabel Cosic durch eine Verletzung. Heim-Trainer Olivier Haunold haderte nach Spielende mit einigen Entscheidungen der Unparteiischen.
Beste Torschützinnen waren Johanna Reichert (11) – wechselt im Sommer zum deutschen Top-Klub Thüringer HC – und Lilly Fehringer, Kristina Dramac sowie Melanie Sujer (je 3) bzw. bei den Gästen Elena Berlini (7), Johanna Schindler (6) und Claudia Wess (4).
Hypo NÖ holte somit alle drei Titel, neben der Meisterschaft zu Saisonbeginn den Supercup und Anfang Mai den ÖHB-Cup. Jeweils hieß der Gegner Atzgersdorf. Die Wienerinnen fügten der Sieben von Trainer Feri Kovacs im WHA-Grunddurchgang auch die einzige Saison-Niederlage zu.
Die ORF SPORT +-Stimmen zum Spiel
Hypo NÖ-Coach Feri Kovacs: „Schiedsrichter-Entscheidungen – auch falsch – gehören zum Spiel. Ich war ebenfalls nicht immer mit allem einverstanden. Sie sind auch Menschen. Das war ein dynamisches, emotionsgeladenes Spiel, das ist schwer zu pfeifen. Ich bin sehr stolz auf mein Team. Wir haben den Pokal und auch den Supercup gewonnen. Wir hatten es im April nach unserer Covid-Pause schwer, weil wir da viel nachholen mussten.“
Hypo NÖ-Spielerin Johanna Schindler: „Wir sind drangeblieben, haben uns nicht unterkriegen lassen und sind als Team aufgetreten. Als der Titel 2019 weg war, war klar, dass die Mannschaft ihn unbedingt wieder zurückhaben wollte.“
Hypo NÖ-Spielerin Mirela Dedic: „Wir haben zusammengehalten und uns den dritten Titel in dieser Saison geholt. Wir waren sehr nervös, das war der Grund für den Rückstand. Wir haben aber aufgeholt und verdient gewonnen. Nächste Saison wollen wir wieder alle drei Titel holen.“
Atzgersdorfs Johanna Reichert: „Schade, wir haben alles gegeben. Schade, dass ich jetzt ohne diesen Titel nach Deutschland gehe. Für mich beginnt ein neues Kapitel, ich hätte aber gerne dieses hier anders abgeschlossen.“
Atzgersdorfs Melanie Sujer: „Wir haben voll gekämpft, zum Schluss waren wir auch mit Entscheidungen unzufrieden. Wir wussten, dass wir mithalten können, wenn wir alles geben.“
WHA-Finalserie (best-of-3)
27.05.: Hypo Niederösterreich vs. WAT Atzgersdorf 25:20 (13:9)
30.05.: WAT Atzgersdorf vs. Hypo Niederösterreich 24:27 (12:10)
Presseinfo WHA
30.05.2021