Die unglaubliche Reise der Beach Volley Vikings in die Geschichtsbücher geht weiter: Nur eine Woche nach ihrem Olympiasieg in Tokio triumphierten Anders Mol und Christian Sørum auch bei den A1 CEV Beach Volleyball Europameisterschaften presented by Swatch in Wien!
Der Hexenkessel brodelte, das Publikum in der vollbesetzten Red Bull Beach Arena tobte: Was die norwegischen Olympiasieger in Wien ablieferten, macht sie bereits im zarten Alter von 24 bzw. 25 Jahren zu Allzeitgrößen des Beachvolleyball-Sports. Obgleich Sørum kein Hehl daraus machte, dass dies ohne die frenetische Unterstützung, den ohrenbetäubenden Zuspruch von den besten Fans der Welt nicht möglich gewesen wäre.
Die beiden Überflieger wirkten stehend k.o. – und rafften sich doch immer wieder auf, um mit unfassbarem Willen und atemberaubender Entschlossenheit Kunststücke auf höchstem Niveau zu zeigen, die Kenner mit der Zunge schnalzen ließen. Sowohl im Halbfinale gegen die Routiniers Brouwer/Meeuwsen als auch im Finale gegen die nächsten Holländer, Stefan Boermans und Yorick de Groot, mussten die beiden über die volle Distanz von drei Sätzen.
Das Match um Gold entwickelte sich zum Krimi. Beim Stand von 8:11 fehlten den jungen Niederländern nur vier Punkte zur Sensation, ehe ihnen Mol mit unglaublichen Blocks und ein entfesselter Sørum doch noch die Champions zeigten – 21:19, 24:26, 15:12 nach 68 Minuten! Ein historischer Schlusspunkt unter ein ebensolches Event, dem die Norsker ihren Stempel aufdrückten.
„Ein perfektes Finale! Sicher eine unserer besten Partien in den verganenen Jahren“, so Sørum nach dem vierten EM-Titel nach 2018, 2019 und 2020 in Serie. „Das ist alles schwer zu glauben.“ In Wien, ergänzte er, fühlten sich die beiden zu Hause – kein Wunder, nach den Major-Titeln 2018, 2019, der EM-Goldenen und 18 Siegen in Serie. „Bis uns richtig bewusst wird, was wir da jetzt geschafft haben, wird sicher noch eine gewisse Zeit vergehen.“
Rang drei für Polen Kantor/Losiak
Das Match um Bronze brachte ein Duell der Beach-Legenden, bei dem die Polen Piotr Kantor/Bartosz Losiak gegen die Niederländer Alexander Brouwer/Robert Meeuwsen mit 21:14, 21:19 die Oberhand behielten. „Das war die beste Europameisterschaft, die ich je gespielt habe“, so Losiak, der immerhin schon zehn solcher Events auf dem Buckel hat. „Wien ist der beste Ort für Beachvolleyball! Die Organisation ist großartig. Und die Fans wissen genau, wie sie das Turnier zu einem Spaß für alle machen.“
Wiener Kinder Cup bleibt in Döbling
Am Finaltag wurden in der Red Bull Beach Arena die Wiener Beach Volleyball Stadtmeister gekürt. In einer Neuauflage des Endspiels von 2019 setzte sich in einem spannenden Match um den Kinder Cup das Team von Döbling I, gecoacht von Kathi Schützenhöfer, gegen Döbling/Volley16 mit Robin Seidl auf der Trainerbank durch.
„Beste EM aller Zeiten“: Event übertrifft Erwartungen
„Das waren die besten Europameisterschaften aller Zeiten!“ Aleksandar Boričić, Präsident des europäischen Volleyballverbands CEV, verschaffte seiner Begeisterung über das Wiener Event Luft. „Wir sind glücklich, dass wir hier in Wien sein durften. Die Botschaften, die von hier in die ganze Welt hinausgingen, sind großartig und für Volleyball von enormem Wert.“ Nachsatz: „Es wäre schön, wenn wir wieder kommen dürften.“
Peter Hacker, für Sport und Gesundheit zuständiger Stadtrat, jedenfalls hatte beim traditionellen Bilanzgespräch keine Einwände: „Wir sind stolz, dass wir diese Veranstaltung in unseren Stadt hatten.“ Da atmete schließlich auch Hannes Jagerhofer tief durch: „Vor der EM waren wir uns alle nicht ganz sicher – jetzt haben wir wieder gesehen: Die Österreicher lieben Beachvolleyball!“ Wie es weitergehe, werde in naher Zukufnt entschieden, nach genauer Analyse der EM.
30.000 Besucher, TV-Übertragung in 23 Länder
Über den Erwartungen lag auch der Besuch der A1 CEV Beach Volleyball Europameisterschaften presented by Swatch: Summa summarum zog das Event im Verlauf der Woche knapp 30.000 Menschen in ihren Bann – und das trotz der nach wie vor ungünstigen Umstände. Die Bilder aus Wien gingen um die Welt: 25 TV-Stationen übertrugen sie in 23 Länder. 24 davon zeigten das Männerfinale am Sonntag live.
Beach-Königinnen von Europa: Tanja Hüberli/Nina Betschart bejubeln größten Triumph
Die Schweiz kommt aus dem Feiern nicht heraus: Nach Olympia-Bronze setzen sich bei der A1 CEV Beach Volleyball Europameisterschaften presented by Swatch Tanja Hüberli und Nina Betschart durch. Silber geht an die holländischen Youngster Stam/Schoon, Bronze an Borger/Sude aus Deutschland.
Es war Beachvolleyball vom Feinsten, das die Fans in der Red Bull Beach Arena am Wiener Heumarkt erlebten. Beim Damen-Turnier gingen die Olympischen Spiele sozusagen in die Verlängerung: Alle vier Teams, die das Halbfinale bei den A1 CEV Beach Volleyball Europameisterschaften presented by Swatch erreichten, hatten auch in Tokio performt, mehr oder weniger erfolgreich.
Zu Europas Beach-Königinnen krönten sich schließlich die Schweizerinnen Tanja Hüberli und Nina Betschart. Beim Olympia-Turnier noch im Achtelfinale an ihren Landsfrauen Heidrich/Vérgé-Depré, später Dritte, gescheitert, setzten sie ihrer Karriere nun die vorläufige Krone auf.
Dabei waren sie im Halbfinale gegen Karla Borger und Julia Sude am Rande einer Niederlage gestanden. Nach Abwehr von drei Matchbällen hatten sie im dritten Satz mit 16:14 das glücklichere Ende für sich. Im Endspiel machten sie mit den jungen Holländerinnen Katja Stam/Raïsa Schoon, erst 22 bzw. 19 Jahre alt und in Tokio 17., kurzen Prozess – 21:15, 21:12 in schlanken 42 Minuten.
Bronze, das fast heller als Gold glänzt, nahmen bei der Siegerehrung Karla Borger und Julia Sude in Empfang. Mit einer derben Olympia-Enttäuschung (Aus nach der Vorrunde), ohne Trainer und voller Selbstzweifel waren die deutschen Routiniers angereist. Im Zuge des Turniers fanden sie ihre Spielfreude wieder und wurden mit Medaillen belohnt. Dennoch: Ihre ersten Gedanken galten den im Spiel um Platz drei unterlegenen Lettinnen Tina Graudina/Anastaija Kravcenoka, die wie in Japan vorige Woche erneut mit Blech vorlieb nehmen mussten…
Große Show der Olympiasieger geht weiter
Anders Mol und Christian Sørum lieben Wien. Und Wien liebt die Norweger. Die Olympiasieger bleiben hier weiterhin ungeschlagen, verlängerten im Viertelfinale ihre Siegesserie, die seit dem Major-Turnier auf der Donauinsel 2018 anhält, und entschieden auch die Neuauflage des olympischen Viertelfinales von Tokio gegen die Russen Ilya Leshukov/Konstantin Semenov – trotz verlorenem ersten Satz – für sich.
Im Halbfinale treffen Mol/Sørum am Sonntag auf die holländischen Haudegen Alexander Brouwer/Robert Meeuwsen. Um den anderen Platz im Endspiel kämpfen Piotr Kantor/Bartosz Losiak aus Polen gegen ein weiteres Paar aus den Niederlande, Stefan Boermans/Yorick de Groot.
Presseinfo A1 CEV Beach Volleyball EM
15.08.2021