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179,2 Kilometer warteten auf die Männerelite am Schlusstag der Straßen-Europameisterschaften in Trento in Italien und das versprochene Highlight wurde auch zu einem. In einem wahren Ausscheidungsrennen boten Europas beste Straßenprofis ein sehr offensives Rennen, in dem sich auch der Oberösterreicher Felix Großschartner sehr aktiv zeigte.

Am Ende gewann der Italiener Sonny Colbrelli vor dem Belgier Remco Evenepoel und dem Franzosen Benoit Cosnefroy. Großschartner landete auf Rang 22

„Es war ein richtig harter Tag. Aber ich war wohl viel zu aktiv und musste das am Ende bereuen“, schilderte der 27-Jährige. Schon in der Anfahrt zum Schlusskurs rund um Trento, der insgesamt achtmal noch zu absolvieren war, ging der Österreicher in eine mehrköpfige Spitzengruppe. Bis zur Abfahrt vom Monte Bondone lag Großschartner an der Spitze des Rennens, ehe die mit vielen Stars gespickte Gruppe wieder eingeholt wurde.

„Mein Plan war es, etwas früher was zu probieren. Deswegen habe ich attackiert“, erzählte der Marchtrenker, der unter anderem mit dem französischen Topkletterer Thibaut Pinot oder Spaniens Mikkel Landa zu den frühen Ausreißern zählte. Als das Feld dann wieder den Rundkurs erreichte und Großschartner gestellt wurde folgte auf dem einzigen Hügel, dem Povo, dann Runde für Runde Attacke um Attacke.

„Ich habe die Schlussrunde unterschätzt. Ich dachte nicht, dass es so abartig wird“, gestand Großschartner, der als einer von nur 31 Fahrern das Ziel nach 179,2 Kilometern erreichte. 150 Athleten waren um 12:30 Uhr ins Rennen gegangen, unter anderem auch Marco Haller, Hermann Pernsteiner, Sebastian Schönberger und Felix Gall, die sich immer wieder in den vordersten Positionen zeigten, aber am Ende nicht die Ziellinie sahen. „Im Nachhinein weiß man es immer besser. Am Ende war ich leider nicht dabei, als die entscheidende Gruppe geht“, resümierte Großschartner abschließend und fügte an: „Ich weiß, dass ich es draufhabe, darum ist der Ärger einfach da.“

Ergebnisse:
Straßenrennen Elite Männer:

GOLD: Sonny Colbrelli (ITA) 4:19:45
SILBER: Remco Evenepoel (BEL) + 0:00
BRONZE: Benoit Cosnefroy (FRA) + 1:30
22. Felix Großschartner (AUT) + 9:13
. Marco Haller (AUT) DNF
. Hermann Pernsteiner (AUT) DNF
. Sebastian Schönberger (AUT) DNF
. Felix Gall (AUT) DNF


EM-Starterin Tazreiter gewinnt Frauenrennen, Zoidl wiederholt bei den Männern Vorjahreserfolg – Vermeulen und Erharter feiern Gesamtsiege bei der road cycling league Austria in Königswiesen
Der Steirer Moran Vermeulen (Felbermayr Simplon Wels) und die Tirolerin Gabriela Erharter (Union Raiffeisen Radteam Tirol) kürten sich in Königswiesen zu den Siegern der road cycling league Austria. Während sich Erharter, die zuletzt die rot-weiß-roten Farben beim Einzelzeitfahren der Europameisterschaften in Trento vertrat, schon ein Rennen vor dem Finale der Frauen als Gewinnerin der Endwertung souverän feiern lassen konnte, wurde es bei Vermeulen extrem eng. Ein Punkt entschied beim Finale der Männer zwischen ihm und seinem Teamkollegen Daniel Lehner. Die Tageserfolge beim Mühlviertel Hügelwelt Classic gingen an Riccardo Zoidl (Felbermayr Simplon Wels) und Angelika Tazreiter (Cookina Graz).

Nach einer erfolgreichen Premiere vergangenes Jahr wurde das Finale der ÖRV-Radliga der Männer bei der 2. Mühlviertel Hügelwelt Classic ausgetragen. Der schwere Kurs über 121 km mit über 2.000 Höhenmeter bot einen sehenswerten Showdown. Während Zoidl souverän vor dem Deutschen Felix Engelhardt (Tirol KTM Cycling Team) und Rainer Kepplinger (Hrinkow Advarics Cycleang) siegte, kämpften seine beiden Teamkollegen verbissen um den Gesamtsieg. Während Lehner Sechster wurde, reichte Vermeulen der achte Rang hauchdünn, damit er mit einem einzigen Zähler Vorsprung die Gesamtwertung der Liga für sich entscheiden konnte.

Seit dem Eröffnungsrennen in Leonding führte der Steirer in der Gesamtwertung und jubelte über seinen bislang größten Karriereerfolg: „Das Gefühl ist mega! Es war ein sehr hartes Finale und nervenaufreibend, da es eine sehr knappe Entscheidung war. Ich muss mich beim gesamten Team bedanken, das mir über die ganze Saison geholfen haben, auch bei jenen Rennen wo ich krankheitsbedingt angeschlagen war.“ Das von Flyeralarm gesponserte rote Trikot, welches er von März bis September in seinen Besitz hatte, konnte er nun auch rechnerisch sich sichern und nun in seine Heimat nach Ramsau am Dachstein mitnehmen.

Dritter der Gesamtwertung der Liga wurde der Steirer Daniel Auer, Vierter wurde Zoidl, der in Königswiesen seinen ersten Saisonerfolg in der Liga einfahren konnte. „Hier im Mühlviertel kenne ich trainingsbedingt jeden Meter. Schön, dass ich meinen Sieg aus dem Vorjahr wiederholen konnte. Damit machte ich auch meiner Tochter eine Riesenfreude, die im Ziel auf mich wartete“, freute sich Zoidl. Zweiter des Tages wurde der Deutsche Engelhardt, der damit auch die U23-Wertung gewann. Auf Platz drei folgte der Waldinger Rainer Kepplinger (Hrinkow Advarics Cycleang). Der Ruderer landete erstmals in der Liga am Podium.

Die Mannschaftsgesamtwertung holte sich souverän Felbermayr Simplon Wels. Der blaue Express aus Oberösterreich konnte gleich vier Fahrer in den Top fünf im Endklassement platzieren. Auf Rang zwei folgte das Tirol KTM Cycling Team vor Hrinkow Advarics Cycleang.

Tazreiter holt Tagessieg, Erharter sichert sich vorzeitig Gesamtwertung

Neben den Männern, durften erstmals auch die Frauen den Mühlviertel Hügelwelt Klassiker als Rennen der road cycling league Austria präsentiert von der KRONEN ZEITUNG in Angriff nehmen. Eine Gala-Vorstellung von Angelika Tazreiter (Cookina Graz) brachte einen souveränen Sieg mit sich, während Gabriela Erharter (UNION Raiffeisen Radteam Tirol) als vorzeitige Siegerin der ÖRV-Radliga feststand nach ihrem fünften Platz.

Am Samstag stand Tazreiter noch bei den Europameisterschaften in Trento in Italien noch im Einsatz, am Tag darauf leistete die 34-Jährige eine wahre Galavorstellung. Die Niederösterreicherin und eigentliche Mountainbike-Spezialistin zeigte am Kurs des Mühlviertel Hügelwelt Klassik groß auf und gewann vor der erst 16-jährigen Daniela Schmidsberger (RC ARBÖ Felbermayr Wels) und Barbara Mayer (RC ARBÖ SK VOEST).

„Die EM war ein brutales Rennen. Ich habe noch nie so ein schnelles Rennen gesehen. Leider verlief es nicht ganz nach Wunsch. Umso schöner heute der Sieg hier im Mühlviertel. Wir sind gestern noch nach Salzburg gefahren und heute hier angereist. Etwas stressig war es, aber es hat sich allemal gelohnt“, so Tazreiter nach dem Zieleinlauf, die nun weiter nach Schladming reisen wird wo die Alpentour-Trophy, ein viertägiges Mountainbike-Etappenrennen auf ihrem Programm steht.

Ebenfalls nach einem unglücklich verlaufenen Straßenrennen bei den Juniorinnen stand Schmidsberger am Start in Königswiesen und wurde sensationell Zweite. „Dieses Ergebnis hat mich sehr gepusht. Die Freude über mein erstes Ligapodium ist riesig. Gerade vor der anstehenden Weltmeisterschaft in Belgien ist das eine riesige Motivation“, strahlte die Teenagerin.

Das Finale der ÖRV-Radliga wird erst Anfang Oktober in Klein-Engersdorf ausgetragen, doch die Tirolerin Gabriela Erharter ließ bei der schwierigen vorletzten Station in Königswiesen nichts mehr anbrennen und holte sich vorzeitig den Gesamtsieg der ÖRV-Radliga. „Das Gefühl als erste Frau die Radliga zu gewinnen ist Wahnsinn. Der Kurs war wie geschaffen für mich. Sehr schwer und wirklich hart. Als sich die Spitzengruppe löste, fiel mir die Kette vom Blatt. Das war wirklich bitter, aber am Ende bin ich sehr zufrieden“, so die strahlende Gesamtsiegerin, die im Ziel erstmal das Ergebnis von Nadja Heigl (Servetto – Makhymo – Beltrami TSA) abwarten musste. Denn sie war die schärfste Konkurrentin, der zehnte Platz am Sonntag reichte aber nicht, dass sich die Niederösterreicherin zumindest rechnerisch noch Chancen auf den Titel machen konnte.

Ergebnisse Königswiesen:
Straßenrennen Männer:

1. Riccardo Zoidl (AUT/Felbermayr Simplon Wels)
2. Felix Engelhardt (GER/Tirol KTM Cycling Team) + 0:19
3. Rainer Kepplinger (AUT/Hrinkow Advarics Cycleang) + 0:22
4. Daniel Auer (AUT/WSA KTM Graz) + 2:10
5. Emanuel Zangerle (AUT/Tirol KTM Cycling Team) s.t.

road cycling league Austria – Endstand Männer Radliga:
1. Moran Vermeulen (AUT/Felbermayr Simplon Wels) 788 Punkte
2. Daniel Lehner (AUT/Felbermayr Simplon Wels) 787
3. Daniel Auer (AUT/WSA KTM Graz) 704
4. Riccardo Zoidl (AUT/Felbermayr Simplon Wels) 594
5. Manuel Bosch (AUT/Felbermayr Simplon Wels) 581

road cycling league Austria – Endstand Mannschaftswertung:
1. Team Felbermayr Simplon Wels 197 Punkte
2. Tirol KTM Cycling Team 176
3. Hrinkow Advarics Cycleang 168
4. WSA KTM Graz 145
5. Team Vorarlberg 118

Straßenrennen Frauen:

1. Angelika Tazreiter (AUT/Cookina Graz) 1:58:44
2. Daniela Schmidsberger (AUT/RC ARBÖ Felbermayr Wels) + 0:03
3. Barbara Mayer (AUT/RC ARBÖ SK VOEST) + 0:03
4. Anna Plattner (AUT/Union Raiffeisen Radteam Tirol) + 0:09
5. Gabriela Erharter (AUT/Union Raiffeisen Radteam Tirol) + 1:20

road cycling league Austria – Zwischenstand Frauen Radliga präsentiert von der KRONEN ZEITUNG:
1. Gabriela Erharter (AUT/Union Raiffeisen Radteam Tirol) 920 Punkte *
2. Nadja Heigl (AUT/Servetto – Makhymo – Beltrami TSA) 662
3. Barbara Mayer (AUT/RC ARBÖ SK Voest) 522
4. Sabine Stadler (AUT/Mühl4tler Bike Team) 510
5. Daniela Schmidsberger (AUT/RC ARBÖ Felbermayr Wels) 497

*steht vor dem letzten Rennen als Gesamtsiegerin fest

road cycling league Austria – Zwischenstand Mannschaftswertung:
1. Cookina Graz 187 Punkte
2. Union Raiffeisen Radteam Tirol 173
3. RC ARBÖ SK VOEST 139
4. Union Radrennteam Pielachtal 132
5. La Musette Radunion 70


Oberösterreicher Zehnter bei Straßen-EM – Bayer kämpfte im U23-Rennen lange um eine Medaille
Mit dem starken Auftritt im Straßenrennen der U23 sorgte Tobias Bayer für den nächsten Top Ten Platz von Österreichs Radsportlern bei den Europameisterschaften in Trento in Italien. Doch vollständig zufrieden war der 21-Jährige aus Straß im Attergau nicht mit seinem Abschneiden. Nach starken Auftritten bei der Vuelta a Espana wollte er in der Nachwuchskategorie es allen beweisen.

„Ich hätte heute gewinnen können, aber leider sind mir ein paar taktische Fehler unterlaufen“, resümierte der Oberösterreicher seinen zweiten Auftritt in Trento, nachdem er im Einzelzeitfahren auf Rang 28 landete. Ein bisschen spürte er noch die Nachwirkungen seines schweren Sturzes bei der Vuelta, der ihn dort zu einer vorzeitigen Aufgabe zwang.

„Die Vorbereitung auf die EM war sicher alles andere als optimal. Ich bin noch nicht bei 100 Prozent“, schilderte der junge Österreicher, der sein Geld in Belgien als Teamkollege von Mathieu van der Poel verdient. „Lange wusste ich gar nicht, ob ich überhaupt hier fahren kann“, so Bayer, der sich bei der Vuelta Prellungen zuzog.

Trotzdem konnte er auch positive Aspekte aus dem Rennen mitnehmen. „Ich bin froh, dass es wieder in die richtige Richtung geht. Die Beine haben wieder gut gedreht, nach zwei Wochen, die nicht cool für mich waren“, meinte er. Denn zuletzt musste er aufgrund der Verletzungen rausnehmen, konnte nicht einmal trainieren.

„Es warten aber noch ein paar Highlights, dann kommt auch die Form wieder zurück“, war sich Bayer sicher, der als einziger der rot-weiß-roten Starter das Rennen beendete und sich zwischenzeitlich sogar in der Spitzengruppe befand. „Wir waren zu dritt und dann hat der Belgier das Tempo angezogen. Ich habe da gepokert und bin nicht mitgegangen. Das beste wäre wohl gewesen, ich hätte mein Ding durchgezogen“, so der junge Österreicher.

Aber auch sein Fluchtgefährte Lennert Van Eetvelt kam nicht durch und wurde noch von den Verfolgern gestellt. Mit Thibau Nys blieb aber der Sieg in Belgien. Der Querfeldeinspezialist holte sich im Sprint die Goldmedaille vor Filippo Baroncini und Juan Ayuso. Bayer sprintete in der ersten Verfolgergruppe auf den dritten Rang und wurde Zehnter.

Das Rennen der Elitefrauen über 107,2 Kilometer gewann die Niederländerin Ellen van Dijk, die als Solistin Trento erreichte. Dahinter sprinteten die Deutsche Liane Lippert und die Litauerin Rasa Leleivyte auf die Ränge zwei und drei. Das rot-weiß-rote Trio bestehend aus Angelika Tazreiter, Christina Schweinberger sowie Sarah Rijkes wurde von der Jury vorzeitig aus dem Rennen genommen. Nur 32 der 102 Starterinnen sahen bei dem harten Ausscheidungsrennen die Ziellinie.

Am Sonntag wartet dann noch das Straßenrennen der Männer, wo Österreich mit dem Quintett Felix Großschartner, Marco Haller, Sebastian Schönberger, Hermann Pernsteiner und Felix Gall vertreten ist.

Ergebnisse:
Straßenrennen U23 Männer:

GOLD: Thibau Nys (BEL) 3:06:57
SILBER: Filippo Baroncini (ITA) + 0:00
BRONZE: Juan Ayuso (ESP) + 0:00
10. Tobias Bayer (AUT) + 0:19
. Florian Gamper (AUT) DNF
. Mario Gamper (AUT) DNF
. Valentin Götzinger (AUT) DNF
. Maximilian Kabas (AUT) DNF
. Martin Messner (AUT) DNF

Straßenrennen Elite Frauen:
GOLD: Ellen van Dijk (NED) 2:50:35
SILBER: Liane Lippert (GER) + 1:18
BRONZE: Rasa Leleivyte (LTU) + 1:18
. Sarah Rijkes (AUT) DNF
. Christina Schweinberger (AUT) DNF
. Angelika Tazreiter (AUT) DNF

Presseinfo Österreichischer Radsportverband

12.09.2021


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