In der ICE Hockey League muss der KAC am Freitag auswärts in Tschechien beim HC Orli Znojmo ran.
DIE AUSGANGSSITUATION:
Der EC-KAC geht als Tabellenführer der ICE Hockey League in das zweite Meisterschaftswochenende: Der Titelverteidiger feierte zum Saisonauftakt in der vergangenen Woche zwei klare Heimsiege innerhalb von 24 Stunden, auf ein 5:0 gegen die Vienna Capitals folgte ein 6:2 gegen den HC Innsbruck. Die Rotjacken konnten damit sämtliche sechs Bewerbsspiele in CHL und Liga im aktuellen Spieljahr für sich entschieden und dabei ein souveränes Torverhältnis von 25:6 verbuchen. Gegen Znojmo präsentierte sich Rot-Weiß vor der einjährigen Ligapause der Tschechen recht treffsicher, in jedem der jüngsten sechs Duelle erzielten die Klagenfurter zumindest vier Treffer.
Die Adler aus Znojmo starteten am vergangenen Freitag mit einem knappen 4:5-Verlust bei Vizemeister HCB Südtirol in ihre Comeback-Saison in der Liga, ließen auf diese Niederlage aber zwei Tage später bereits ihren ersten Sieg folgen, als sie die Vienna Capitals zu Hause mit 5:4 bezwingen konnten. Spielbeteiligungen der Tschechen scheinen also wie schon vor ihrer einjährigen ICE-Pause unverändert für eine Vielzahl an Toren zu garantieren. Eine ausgeprägte Heimstärke kann dem Team aus Südmähren nicht zugeschrieben werden, seit dem Vizemeistertitel 2016 gab es vor eigenem Publikum mehr Niederlagen (58) als Siege (54). Allerdings hat der EC-KAC seit der Liga-Neugründung im Jahr 2000 von allen Spielstätten nur in Salzburg und Innsbruck mehr Gegentreffer pro Auftritt kassiert als in Znojmo (3,13).
DER GEGNER:
DER KLUB
Nach einem Jahr Pause, während der sich der HC Orli Znojmo in die dritte Liga Tschechiens zurückgezogen hatte, in der allerdings pandemiebedingt bereits nach nur fünf Partien der Spielbetrieb eingestellt wurde, kehrte der Klub aus Südmähren heuer im Frühjahr zurück in die nunmehrige bet-at-home ICE Hockey League. In dieser, damals noch unter dem Namen EBEL firmierend, waren die Adler von 2011 bis 2020 engagiert, ihr größter Erfolg war dabei der Einzug in die Finalserie 2016 gegen den EC Salzburg, die nach 2:1-Führung noch mit 2:4 verlorenging. Davor und danach war Znojmo in der Post Season allerdings kein großer Erfolg beschieden: Acht Mal qualifizierte sich der Klub für das Viertelfinale, sechs Mal war dort Endstation, im siebten Fall sah man sich zum Zeitpunkt des vorzeitigen Saisonabbruchs bereits mit einem 0:3-Rückstand gegen den HCB Südtirol konfrontiert. Zwei Mal (2015, 2017) war der EC-KAC der Playoff-Gegner der Tschechen, jeweils setzten sich die Rotjacken klar durch (4:1, 4:0).
Die Geschichte des Eishockeysports in der nur gut zehn Kilometer jenseits der österreichischen Grenze gelegenen Stadt reicht zurück bis in das Jahr 1933, über Jahrzehnte hinweg spielte Znojmo jedoch nur in regionalen Spielklassen. Der Sprung in die Extraliga gelang im April 1999, immerhin zehn Jahre lang konnten sich die Adler dort halten. Dann verkaufte man seine Lizenz nach Brno und wagte am zweihöchsten nationalen Level einen Neuanfang, der zwei Jahre später im Schritt in die damalige Erste Bank Eishockey Liga mündete. Der Klub mit den Vereinsfarben Rot, Weiß und Schwarz kann auf eine treue Anhängerschaft verweisen, speziell die längsseitige Stehplatztribüne im Oberrang macht die Nevoga Aréna zu einer jener Spielstätten in der Liga, in der der höchste Lautstärkepegel herrscht. Der Heimpremiere gegen Wien am vergangenen Sonntag wohnten 2.568 Fans bei, was der zweithöchsten Zuschauerzahl in der mit 15 ausgetragenen Begegnungen noch jungen ICE-Saison entsprach.
AKTUELLES
Seine insgesamt zehnte Saison in der internationalen Liga nahm der HC Orli Znojmo mit einem Roster in Angriff, in dem nur sieben der einheimischen Cracks über vorherige Erfahrung in der ICE bzw. EBEL verfügten. Dementsprechend besetzte man die Hälfte seiner aktuell acht Legionärsplätze mit hierzulande bekannten Kräften (Anthony Luciani, Ryan Culkin, Hunter Fejes, Filip Ahl). In der Preseason lief es für die Adler noch eher durchwachsen, von acht Testspielen wurden nur drei gewonnen. Dafür darf der Ligastart als durchaus gelungen bezeichnet werden: Die Tschechen unterlagen am vergangenen Freitag auswärts bei Vizemeister HCB Südtirol nur knapp mit 4:5, um zwei Tage später das Lokalduell mit den Vienna Capitals auf eigenem Eis mit 5:4 für sich zu entscheiden.
SPIELER IM FOKUS
Gewohnt treffsicher präsentierte sich am ersten Liga-Wochenende Anthony Luciani, der an fünf der neun Torerfolge Znojmos als Schütze oder Vorbereiter beteiligt war. Der Kanadier hält nach nunmehr 118 Einsätzen in der ICE (bzw. EBEL) für Znojmo und Dornbirn bei starken 60 Treffern. Lucianis Linienkollegen Hunter Fejes, bekannt für seine flinken Antritte, gebührt ebenso Aufmerksamkeit, konnte er in sieben Karrierespielen gegen den EC-KAC für Linz und Graz doch gleich fünf Tore erzielen. Auch schwedische Neuzugang der Adler, Filip Ahl, hinterließ in Duellen mit den Rotjacken bereits seine Spuren, bei den beiden letztjährigen Saisonsiegen der Bratislava Capitals gegen Klagenfurt konnte er jeweils anschreiben. In der Abwehr der Tschechen ist davon auszugehen, dass im Verlauf der Saison die beiden spielstarken Kanadier Ryan Culkin und Jordon Suthorn den Ton angeben werden. Als eher wackelig präsentierte sich am Auftaktwochenende der Meisterschaft der im Sommer als Stammgoalie verpflichtete Pavel Kantor, der in Bolzano fünf Mal hinter sich greifen musste und gegen Wien nach drei Gegentreffern im Startdrittel durch seinen Backup Dominik Groh ersetzt wurde.
BILANZ GEGEN DEN EC-KAC
Für die Rotjacken war der HC Orli Znojmo in dessen neun Jahren in der Liga häufig ein recht angenehmer Gegner: In nur zehn der 45 Duelle blieben die Klagenfurter ohne Punkt, 32 der Begegnungen konnten sie für sich entscheiden. Seit der Liga-Neugründung im Jahr 2000 konnte der EC-KAC in keiner anderen auswärtigen Halle eine längere Siegesserie hinlegen als in der Nevoga Aréna, zwischen März 2015 und November 2017 siegte RotWeiß bei zehn aufeinanderfolgenden Auftritten in Tschechien. Dieser Trend setzte sich in den Folgejahren jedoch nicht mehr fort, seither unterlagen die Kärntner bei vier von fünf Auftritten in Znojmo und kassierten dabei insgesamt 22 Gegentreffer. Das letzte direkte Duell zwischen den beiden Klubs datiert vom 12. Januar 2020, als sich der Rekordmeister vor heimischer Kulisse mit 4:0 durchsetzen konnte. Zwölf der 22 damals aufgebotenen KAC-Cracks werden auch am Freitag im Lineup stehen, darunter mit Thomas Koch, Manuel Geier und Manuel Ganahl auch drei der Torschützen.
DIE PERSONALIEN:
Der im Heimspiel gegen Innsbruck verletzungsbedingt ausgeschiedene Kele Steffler hat die zwei darauffolgenden trainingsfreien Tage zur Erholung genutzt und kann in der Partie gegen Znojmo wieder mitwirken. Auch der angeschlagene Paul Postma ist zur Wochenmitte wieder vollumfänglich in das Mannschaftstraining zurückgekehrt, er wird aufgrund der unvorhergesehen langen Ausfallsdauer jedoch behutsam an den Spielbetrieb herangeführt und die Reise nach Tschechien daher noch nicht mitmachen. Die Rotjacken werden nach derzeitigem Stand also auch in diesem Auswärtsspiel mit exakt jenen 22 Akteuren antreten, die in den bisher sechs Bewerbsspielen in der laufenden Saison aufgeboten wurden.
DER KOMMENTAR:
„Znojmo war jetzt ein Jahr nicht in der Liga, ich denke aber, dass sich an der Charakteristik dieses Gegners wenig geändert hat. In Tschechien ist es immer hart, zu bestehen: Die Halle ist etwas eigen, die Fans definitiv sehr laut und wenn die Mannschaft ins Rollen kommt, ist sie schwer aufzuhalten. Znojmo kann offensiv eine Macht sein, das wissen wir alle, dementsprechend wichtig wird es sein, dass wir unser Defensivspiel konsequent umsetzen. Es wird darum gehen, den Anfangsschwung der Tschechen in den ersten zehn Minuten abzufangen. Sie sind eigentlich sehr gut in die Saison gestartet, dementsprechend erwarten wir uns, dass sie hart aus der Kabine kommen. Darauf sind wir vorbereitet, danach wollen wir dann unsere Stärken ausspielen, uns Chancen erarbeiten, diese verwerten und die Partie gewinnen.“ (Manuel Ganahl, Stürmer EC-KAC)
Medieninfo EC KAC
23.09.2021