Platz 16 für Verena Eberhardt im Mehrkampf der Bahn-WM in Roubaix

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Nach überstandener Corona-Infektion und dazugehörender Quarantäne im Sommer sowie einem grippalen Infekt, der sie zum Zuschauen bei den Europameisterschaften in Grenchen zwang, landete Verena Eberhardt mit Rang 16 im Omnium, dem Vierkampf der Ausdauerfahrerinnen im Rahmen der Bahn-Weltmeisterschaften in Roubaix. Nach vier harten Bewerben und einer neu ausgetragenen Qualifikation war nach über acht Stunden der harte Arbeitstag der Burgenländerin im Jean-Stablinski-Velodrom beendet.

„Das Omnium bedeutet immer einen heftigen Tag, aber ich habe mich schon sehr viel besser gefühlt als noch am Mittwoch. Seit Montag war ich jeden Tag auf der Bahn und nun ist endlich auch das Gefühl zurückgekommen“, schilderte Eberhardt, die aufgrund des Abrisses des heimischen Radstadions in Wien seit dem Nations Cup in St. Petersburg auf keiner Holzbahn mehr fuhr.

„Mit den Erkrankungen dann war es alles andere als eine optimale Vorbereitung. Ich hätte gerne gewusst, wie ich mit der Form aus St. Petersburg oder Hongkong heute den Bewerb abgeschlossen hätte“, schilderte die 26-Jährige. Denn in dieser Saison hatte die Burgenländerin die, erstmals als Nachfolger des Weltcups ausgetragene, Gesamtwertung des Nations Cup im Omnium gewinnen können.

Nach einer souveränen Qualifikation, in der überraschend die Deutsche Lea Lin Teutenberg als auch die Australierin Anette Edmondson scheiterten, begann für die Burgenländerin der finale Wettkampf mit dem Scratch. „Für den Schlusssprint war ich gut platziert, leider konnte ich die letzte Welle nicht ganz mitgehen“, so Eberhardt. Das folgende Temporennen wurde mit einem Schnitt von 51 km/h seinen Namen auch gerecht und die Österreicherin versuchte sich mit einer Plusrunde.

„Das Timing dafür war eigentlich perfekt, doch ich konnte nicht ganz mit den Kontrahentinnen mitgehen. Für die hat es gereicht, für mich leider dann nicht“, erzählte sie und beendete die ersten beiden Bewerbe auf den Plätzen 19 und 18. Im Ausscheidungsrennen, wo alle zwei Runden die letztplatzierte Fahrerin im Feld rausgenommen wird, hielt Eberhardt sehr gut mit, beendete den Wettbewerb, der von einem schweren Massensturz überschattet wurde, auf Rang zehn.

„Ich habe keine Ahnung wie ich da durchgekommen bin, habe sogar irgendein Teil von einem Rad heftig auf den Finger bekommen und bin dann mit dem geprellten Finger noch die letzten beiden Bewerbe fertiggefahren“, berichtete die Burgenländerin, die sich vor dem abschließenden Punkterennen noch einen Plan in Richtung der Top Ten zurechtlegte.

„Dafür hätte ich einen Rundengewinn benötigt, den ich im Rennen aber nicht geschafft habe“, so die 26-Jährige, die damit den Vierkampf auf Rang 16 beendete. Gold ging an die Britin Katie Archibald vor der Belgierin Lotte Kopecky und der Italienerin Elisa Balsamo. Eberhardt ist dann am Sonntag im Punkterennen noch einmal im Einsatz in Roubaix und ebenfalls am Abschlusstag stehen die beiden männlichen Teilnehmer Andreas Graf und Maximilian Schmidbauer im Madison-Rennen am Start dann.

Ergebnisse:
Omnium Frauen (Endstand nach vier Bewerben):

GOLD: Katie Archibald (GBR) 137 Punkte
SILBER: Lotte Kopecky (BEL) 119
BRONZE: Elisa Balsamo (ITA) 116
16. Verena Eberhardt (AUT) 33
 


 
Rang 18 im Scratch-Rennen der Männer für jungen Wiener – Schmidbauer ohne große Scheu und Nervosität beim WM-Debüt
In seinem zweiten U23-Jahr gab der Wiener Maximilian Schmidbauer am Donnerstagabend in Roubaix seinen sportlichen Einstand bei Elite-Bahnweltmeisterschaften. Im Velodrom Jean Stablinski im Norden Frankreichs landete er im Scratch der Männer auf Rang 18.

„Es war unglaublich cool überhaupt am Start zu sein. Es war ein tolles Erlebnis und eine wertvolle Erfahrung für meine weitere Karriere“, strahlte der 19-Jährige nach dem Rennen. In den Medaillenkampf konnte er im schnellen Finale nicht eingreifen, vor allem auch, weil er sich in der Schlussphase sehr offensiv zeigte und sogar eine Attacke 15 Runden vor dem Ende versuchte.

„Natürlich war eine gewisse Nervosität dabei heute, aber wenn die Angriffe beginnen, dann gibt’s keine Zeit zum Nachdenken. Wenn sich Optionen ergeben, dann musst du sie nützen“, erklärte der WM-Debütant, dessen mutige Attacke vom späteren Silbermedaillengewinner Tuur Dens aus Belgien mitgegangen wurde. Doch nach 400 Meter war es für das Duo wieder vorbei.

Nach 60 Runden ging dann Gold an Frankreich mit Donavan Grondin, der für die Veranstalternation den ersten Weltmeistertitel in Roubaix einfuhr. Leer ausgingen unter anderem der italienische Olympiasieger Elia Viviani oder der spanische Weltmeister und mehrfache Europameister Sebastian Mora Vedri. „Das sind Vorbilder von mir, gegen die ich heute fahren musste. Aber schlecht geschlafen habe ich deswegen nicht“, grinste Schmidbauer, der nicht nur im Stablinski-Velodrom seine Runden drehte.

Denn auch auf der klassischen Betonbahn, die gleich neben der modernen Halle liegt, fuhr der junge Wiener eine Ehrenrunde, kurz nachdem er zur WM angereist war. „Paris-Roubaix ist mein Lieblingsrennen. Es wäre ein Traum dort mal am Start zu stehen und auch ins Ziel zu kommen. Die Tage hier in Roubaix sind richtige Highlights für mich. Ich interessiere mich sehr auch für die Radsportgeschichte und wenn man überlegt, was hier schon alles an Emotionen durchlebt wurden, dann ist das einfach ein tolles Erlebnis“, schilderte der 19-Jährige, der in Roubaix selbst am Sonntag noch zweimal im Einsatz sein wird.

Denn am Abschlusstag der WM wird er das Madison gemeinsam mit Olympiateilnehmer Andreas Graf bestreiten und das Elimination-Race, welches die 111. Bahn-Weltmeisterschaften beschließt. „Der Fokus liegt natürlich sehr am Madison. Das werden 200 Rennen härtester Kampf werden“, blickte Schmidbauer schon voraus.

Am Freitag steht dann für die Burgenländerin Verena Eberhardt der zweite Einsatz in Roubaix am Programm. Sie wird das Omnium, den Mehrkampf der Ausdauerfahrerinnen bestreiten.
 


 
Presseinfo
Österreichischer Radsportverband

22.10.2021