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Direkt nach der Auslosung war klar, Österreich vs. Spanien wird ein Duell David gegen Goliath. Da ging man aber noch davon aus, in Bestbesetzung antreten zu können.

Nach den covidbedingten Ausfällen und dem neuerlichen Rückschlag durch Katarina Pandzas´ positivem Test direkt vor dem Spiel, stand für das junge österreichische Team Lernen und Genießen im Vordergrund. Gegen den haushohen Favoriten tat man sich, wie zu erwarten, schwer, lag zur Pause 6:14 zurück und musste sich am Ende 19:31 geschlagen geben. Dank des klaren Auftakterfolgs über China steht Österreich trotz der Niederlagen gegen Argentinien und Spanien in der Hauptrunde, wo es weiter im Zweitagesrhythmus gegen Brasilien, Kroatien und Japan geht.

Es war eine Niederlage für die Zukunft: Nach den covidbedingten Ausfällen von Petra Blazek, Sonja Frey, Stefanie Kaiser, Nina Neidhart, Josefine Huber und zuletzt Katarina Pandza, erhielt die junge Garde rund um Fabienne Tomasini, Klara Schlegel und Nora Leitner, die ihre ersten vier Tore im Nationalteam erzielte, viel Einsatzzeit, mussten beinahe durchspielen. Und das gegen eine Weltklasse-Nation.

Im Angriff machte man das Spiel bewusst langsam, wollte die Torchancen geduldig herausspielen. Doch die Deckung der Spanierinnen agierte nahezu fehlerfrei, zwang Österreich aus unangenehmen Lagen zu werfen. Das führte zu einigen Ballverlusten, die der Vize-Weltmeister zu nutzen wusste. Speziell in den Anfangsminuten, in denen Spanien bereits auf 7:1 davonzog und mit einer 14:6-Führung in die Kabine ging.

Österreich hielt den Abstand nach Seitenwechsel zunächst in Grenzen. Hinten glänzte Lena Ivancok mit einigen Paraden, im Angriff erkämpfte man sich bessere Torchancen als in den ersten 30 Minuten. Man riskierte, nahm im Angriff die Torfrau heraus und brachte eine siebte Feldspielerin. So kassierte man nach Ballverlusten allerdings auch einige Treffer ins leere Tor. In der 51. Minute musste man dann erstmals einen Zehn-Tore-Rückstand hinnehmen. Am Ende setzte sich Spanien mit 31:19 durch.

Standing Ovations für Österreich
Dass man überhaupt antrat und am Ende so eine Leistung ablieferte, dem zollten die Zuseher und die Spanierinnen Respekt. Auf dem Weg durch die Mixed Zone, zur Kabine und bei der Abfahrt mit dem Bus, applaudierten die Fans den Österreicherinnen zu. Bei der Pressekonferenz hob auch Spaniens Head Coach Jose Prades die Leistung der Österreicherinnen im gesamten Turnier unter diesen schweren Umständen hervor.

Helfried Müller, Teamchef: „Wir hatten zu viele technische Fehler von Anfang an, wollten eigentlich langsam spielen, wollten Spanien nicht ins Tempospielen kommen lassen. Aber das ist uns nicht gelungen. Silvia Navarro hat zudem unter Beweis gestellt, dass sie eine der weltbesten Torhüterinnen ist. Trotzdem sind sechs Torte in der ersten Halbzeit zu wenig. Wir sind nach Seitenwechsel mit dem Sieben gegen Sechs All in gegangen. Patricia Kovacs hat heute einmal mehr überragend Regie geführt. So konnten wir die Euphorie von Spanien bremsen, haben ihnen gezeigt, wenn sie nicht konzentriert bleiben, schlagen wir zu. Das Ergebnis ist natürlich ernüchternd, aber was in diesen Tagen alles passiert ist, das ist schwer zu verkraften und da ist es unglaublich, wie Mannschaft sich speziell in der zweiten Halbzeit präsentiert und gefightet hat.“

Johanna Schindler: „Es war wirklich nicht einfach noch einmal eine kühlen Kopf zu bewahren. Aber es ist die erste WM seit zwölf Jahren und man will das Beste mitnehmen. Wir haben eine ordentliche mentale Leistung gezeigt, nochmals am Platz zu stehen. Die Spanierinnen gehen gnadenlos drauf, sind unglaublich schnell auf den Beinen, gehen ins Eins gegen Eins, lassen keine Lücke aus, sind im Konterspiel schnell. Technische Fehler und Konter haben uns zu Beginn den Wind aus den Segeln genommen. In der zweiten Halbzeit sind wir mit dem Sieben gegen Sechs zu einfacheren Toren gekommen, waren dann auch in der Deckung stabiler.“

25th Women´s IHF Handball World Championship
1. – 19. Dezember 2021, Spanien

Erste Weltmeisterschaft der Frauen mit 32 Nationen

Vorrunde
Gruppe A, Granollers: Frankreich, Montenegro, Angola, Slowenien
Gruppe B, Llíria: Russland, Serbien, Kamerun, Polen
Gruppe C, Castelló: Norwegen, Rumänien, Kasachstan, Iran
Gruppe D, Torrevieja: Niederlande, Schweden, Puerto Rico, Usbekistan
Gruppe E, Llíria: Deutschland, Ungarn, Tschechien, Slowakei
Gruppe F, Granollers: Dänemark, Südkoea, Tunesien, Kongo
Gruppe G, Castelló: Kroatien, Japan, Brasilien, Paraguay
Gruppe H, Torrevieja: Spanien, Österreich, Argentinien, China

Österreich vs. China 38:27 (22:13)
Do., 2. Dezember 2021, 18:00 Uhr
Werferinnen Österreich: Katarina Pandza (9), Mirela Dedic (8), Ines Ivancok (6), Patricia Kovacs (5), Fabienne Tomasini (4), Josefine Huber (4), Johanna Reichert (1), Klara Schlegel (1)

Österreich vs. Argentinien 29:31 (14:18)
Sa., 4. Dezember 2021, 18:00 Uhr, live auf ORF Sport+
Werferinnen Österreich: Katarina Pandza (10), Patricia Kovacs (9), Fabienne Tomasini (3), KLara Schlegel (3), Johanna Schindler (2), Ines Ivancok (2)

Spanien vs. Österreich 31:19 (14:6)
Mo., 6. Dezember 2021, 20:30 Uhr, live auf ORF Sport+
Werferinnen Österreich: Patricia Kovacs (8), Johanna Schindler (4), Nora Leitner (4), Fabienne Tomasini (1), Johanna Reichert (1), Ines Ivancok (1)
 
Tabelle

Played Won Tied Lost GF GA GD Points
Spain 3 3 0 0 93 50 43 6
Argentina 3 2 0 1 80 82 -2 4
Austria 3 1 0 2 86 89 -3 2
P.R Of China 3 0 0 3 69 107 -38 0

 

ÜBERSCHRIFT

 


 
Presseinfo
Handball Austria/ÖHB

weiterführende Links:
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06.12.2021


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