Am Sonntag geht es für den KAC mit einem Heimspiel gegen den HCB Südtirol weiter.
DIE AUSGANGSSITUATION:
Der EC-KAC hat in jedem seiner letzten fünf Spiele gepunktet, neben drei Siegen gab es in diesem Zeitraum zwei Overtime-Auswärtsniederlagen in Graz und Villach (jeweils 3:4) zu verbuchen. Speziell der Punktegewinn im Kärntner Derby am Dienstag war angesichts der angespannten personellen Situation durchaus als Erfolg zu werten, mit noch kürzerem Lineup konnten die Rotjacken am Donnerstag gegen die formstarken Graz 99ers sogar die vollen drei Zähler einfahren (4:2). Klagenfurt liegt in der Tabelle damit aktuell auf Rang fünf, der derzeit vom HCB Südtirol gehaltene zweite Platz liegt nur noch einen halben Zehntelpunkt entfernt. Mit einem Sieg in regulärer Spielzeit würde sich der Titelverteidiger am Sonntag selbst zum ersten Verfolger von Leader Salzburg machen, eine Niederlage könnte hingegen den Rückfall bis auf Rang sieben bedeuten, so eng liegt das Feld zusammen.
Der HCB Südtirol hat wie der EC-KAC ebenso in jeder seiner letzten fünf Partien angeschrieben, neben vier Siegen steht in diesem Zeitraum eine 3:4-Overtime-Niederlage in Villach (nach zwischenzeitlicher 3:0-Führung) zu Buche. Den gleichen Verlauf, nur in diesem Fall zu Gunsten der Füchse, nahm auch das jüngste Ligaspiel des HCB: Am Donnerstag verwandelte man in der heimischen Palaonda ein bis zur 48 Minute bestehendes 0:3-Defizit gegen die Dornbirn Bulldogs noch in einen 4:3-Erfolg nach Overtime. Der Vizemeister schob sich damit auf Tabellenplatz zwei nach vorne, weist aber unverändert ein negatives Torverhältnis auf. Die aktuell 3,09 Gegentreffer pro Saisonspiel entsprechen einem höheren Wert als in jeder der bisherigen acht Spielzeiten des Klubs in der EBEL bzw. ICE. In Klagenfurt zogen die Südtiroler zuletzt meist den Kürzeren, die Rotjacken konnten jedes ihrer letzten fünf Heimspiele gegen den HCB für sich entscheiden. Traditionell sind in der Stadthalle ausgetragene Duelle zwischen diesen beiden Klubs sehr knappe Angelegenheiten: Von 30 Begegnungen in der Ligageschichte entschied in 17 am Ende nur ein einziger Treffer Differenz über Sieg und Niederlage.
DER GEGNER:
|| SPIELER IM FOKUS ||
Die Füchse verfügen über die gegenüber der vergangenen Saison an ihren Schlüsselpositionen am wenigsten veränderte Mannschaft der Liga neben dem EC-KAC: In der aktuellen teaminternen Scorerwertung liegen gleich fünf Spieler voran, die bereits im Vorjahr mit dem HCB im Finale standen. Angeführt wird das Ranking von Mike Halmo, der seit Anfang Dezember in jedem zweiten Ligaspiel als Torschütze in Erscheinung trat und in diesen zwölf Partien satte neun Treffer verbuchen konnte. Mann des Spiels beim jüngsten Heimerfolg gegen Dornbirn am Donnerstag (4:3 nach Verlängerung) war allerdings Dustin Gazley, der nach dem 0:3-Rückstand mit seinem Treffer Bolzanos Aufholjagd einleitete, später für den Ausgleich sorgte und letztlich bei sämtlichen vier Toren der Füchse am Eis stand. Erstmals heuer für den HCB gegen die Rotjacken auflaufen wird der letztjährige Punktegarant Innsbrucks, Daniel Ciampini (59 Zähler in 48 Spielen für die Haie): Der Kanadier war Anfang Dezember nach einem missglückten Engagement bei Kladno in Tschechien nach Südtirol gewechselt, wo er in jedem seiner ersten drei Ligaspiele für auch traf. Seither ging er jedoch acht Mal in Folge leer aus und verbuchte auch nur noch zwei Torvorlagen. Auf der Torhüterposition herrscht bei Bolzano heuer ein Wechselspiel: Der im Sommer als neue Nummer eins verpflichtete Kevin Boyle verlor in den vergangenen Wochen mehr und mehr Spielanteile an den nominellen Backup Justin Fazio, der ihn mittlerweile sowohl hinsichtlich der Anzahl der Siege als auch bei Gegentorschnitt und Save Percentage überflügelt.
|| BILANZ GEGEN DEN EC-KAC ||
Den EC-KAC und den HCB Südtirol verbindet eine bis in die 1950er-Jahre zurückreichende Geschichte an freundschaftlichen Begegnungen, die später im Alpenpokal, dem Europacup, der Alpenliga und dem Europäischen Ligapokal auch auf Bewerbsspielebene fortgesetzt wurde. Seit Bolzanos Einstieg in die damalige EBEL im Jahr 2013 standen sich die beiden Klubs in drei packenden Playoff-Serien (2018, 2019, 2021) gegenüber, wobei der jeweilige Sieger später auch zum Meister avancierte. Insgesamt kam es in diesem Zeitraum bislang zu 60 Konfrontationen, die Mehrheit davon konnten die Rotjacken für sich entscheiden, die in der Bilanz mit 35 zu 25 Siegen (bei 166 zu 136 Toren) vorneliegen.
In der Palaonda, jahrelang ein schwieriges Pflaster für die Klagenfurter, hielten sich Heimund Auswärtssiege in den vergangenen Saisonen meist die Waage, allerdings vermochte sich der EC-KAC bei nur vier seiner letzten 14 Auftritte in der Hauptstadt des Alto Adige in regulärer Spielzeit durchzusetzen. Bei zwei der jüngsten drei Gastspiele blieb Rot-Weiß ohne Torerfolg, dazwischen lag jedoch der denkwürdige, das 32. Championat fixierende 5:3-Erfolg am 20. April 2021. Insgesamt agierte der österreichische Rekordmeister in Duellen mit seinem italienischen Pendant zuletzt recht erfolgreich, sieben der letzten neun Begegnungen gingen an die Kärntner, darunter jede der jüngsten fünf auf eigenem Eis ausgetragenen.
|| DAS LETZTE DUELL ||
Unter allen ICE-Konkurrenten liegt für den EC-KAC nur das jüngste Aufeinandertreffen mit den Vienna Capitals noch länger zurück als jenes mit dem HCB Südtirol: Das zweite und bislang letzte Duell zwischen den beiden Finalisten von 2021 datiert vom 31. Oktober, als sich die Füchse auf eigenem Eis knapp mit 1:0 durchsetzen konnten. Der einzige Treffer der Partie blieb ein Überzahltor durch Mike Halmo fünf Sekunden vor der ersten Pause, trotz spielerischer Überlegenheit der Rotjacken im zweiten und dritten Abschnitt (24:9 Torschüsse in den letzten 40 Spielminuten) gelang es den Klagenfurtern nicht, zumindest ein Mal anzuschreiben. Der EC-KAC lag am Ende der Begegnung zwar in den meisten relevanten statistischen Kategorien voran, stand jedoch mit leeren Händen da. Grund dafür war auch das konsequente Auftreten der Füchse in der eigenen Zone: Die Gäste kamen auf nur fünf Torschüsse aus dem Slot, was ihrem niedrigsten Wert der bisherigen Spielzeit (Schnitt in allen anderen Saisonspielen: 13,2) entsprach. Der knappe Verlust in der Palaonda bedeutete für den EC-KAC damals die dritte Niederlage am Stück und bildete gleichzeitig den Endpunkt der längsten rot-weißen Durststrecke 2021/22.
DIE PERSONALIEN:
Bei den Rotjacken, die beim Heimsieg gegen Graz am Donnerstag auf neun Stammkräfte verzichten mussten, kehrt der zuletzt gesperrte Steven Strong zurück ins Lineup, in der Abwehr ergibt sich somit wieder die „Siebenerrotation“. Die gelernten Verteidiger Niklas Würschl und David Maier bleiben im Sturm, zudem gibt es in der Offensive zarte Hoffnungen auf erste Rückkehrer: Rok Tičar, seit Montag mit einer Trainingsverletzung out, absolvierte die Samstagseinheit ohne größere Beschwerden, er könnte damit gegen den HCB Südtirol wieder im Aufgebot stehen. Lukas Haudum, der in der Nacht zum Donnerstag erkrankte, ist bereits wieder am Weg der Besserung, auch er könnte am Sonntag bereits sein Comeback geben. Im Fall beider Angreifer fällt eine Entscheidung über einen Einsatz nach dem Morning Skate am Spieltag. Fix fehlen werden den Rotjacken Nick Petersen, Thomas Koch, Dennis Sticha, Johannes Bischofberger (alle verletzt), Marcel Witting und Matt Fraser (beide krank).
DER KOMMENTAR:
„Wir haben eine Rivalität mit Bolzano, da ist noch der eine oder andere Geschmack aus dem Vorjahr auf unserer Zunge. Jedes Duell zwischen unseren beiden Mannschaften ist ein enges, hart umkämpftes, das sind nie lockere Partien. Sie haben viele Importspieler aus Kanada in ihrem Team, die ich von früheren Karrierestationen kenne. Bolzano ist ein sehr gutes und vor allem auch konstantes Team, es bedarf einer sehr guten Leistung, um sie zu schlagen. Gerade erst haben sie einen 0:3-Rückstand noch in einen Sieg verwandelt, man darf diese Mannschaft also nie abschreiben. Sie spielen intensiv und zweikampfstark, wir werden am Sonntag unser bestes Eishockey spielen müssen.“ (Paul Postma, Verteidiger EC-KAC)
Medieninfo KAC
08.01.2022