
Am kommenden Freitag startet der SK Rapid Wien mit dem Bundesliga-Heimspiel gegen Tabellenführer FC Red Bull Salzburg ins Bundesliga-Frühjahr. Im Vorfeld des Spiels im Cup gegen den TSV Hartberg und dem Start in die Frühjahrssaison stand Geschäftsführer-Sport Zoran Barisic vor dem Sportreport-Mikrofon Rede und Antwort.
Thema im Gespräch mit Thomas Muck waren die Vorbereitung, die Situation von ÖFB-Cup Gegner Hartberg und die mentale Seite von Corona.
Sportreport: Herr Barisic, die Wintervorbereitung ist praktisch vorbei. Wie war sie aus Sicht des Geschäftsführer-Sport des SK Rapid Wien?
Zoran Barisic: Bis jetzt sehr gut! Die Bedingungen waren sehr, sehr gut! Sowohl in Wien und auch im Trainingslager in der Türkei! Die Trainer haben sehr viel umsetzen können von dem was sie sich erhofft haben. Wir haben sehr wenige verletzte Spieler zu verzeichnen gehabt. Insgesamt war es gute Vorbereitungsphase!
Sportreport: Mehrere Abgänge sind bereits fix, darunter auch Taxiarchis Fountas, der spätestens im Sommer in die MLS wechselt. Wird er noch vor dem Saisonstart in die USA wechseln oder doch erst mit Saisonende?
Zoran Barisic: Zunächst mal wird er die kommenden Spiele bleiben. Am Ende der Saison wird er uns mit Sicherheit verlassen. Vielleicht bleibt er bis zum Schluss, vielleicht bleibt er nicht, aber die kommenden Spiele wird er definitiv bestreiten!
Sportreport: Wie oft hat eigentlich in den letzten Tagen und Stunden das Diensthandy geläutet?
Zoran Barisic: Oft genug, oft genug! Es funktioniert noch, darauf bin ich definitiv draufgekommen (lacht)!
Sportreport: Kommt man als Entscheidungsträger mit einer Akkuladung am Handy durch den Arbeitstag?
Zoran Barisic: Nein, unmöglich! (lächelt) Ernsthaft: Das Ladekabel ist immer dabei!
Sportreport: Das Pflichtspieljahr 2022 startet am Samstag gegen den TSV Hartberg! Ein Gegner der in der Vergangenheit stets als unangenehm bis schwierig für Rapid war. Im Vorfeld des Spiels dominiert allerdings der Corona-Kluster beim Gegner die medialen Schlagzeilen. Ist es ein Vorteil, den man in Zeiten wie diesen „einfach mitnehmen muss“, oder fühlt man da auch mit dem Gegner mit? (Anm.: Das Interview fand vor dem Spiel statt)
Zoran Barisic: In erster Linie ist es schade. Wir hoffen, dass Hartberg in Bestbesetzung antreten kann. Wir hoffen, dass all unsere Gegner in Bestbesetzung gegen uns antreten können. Man sieht daran, wie schwer die momentane Zeit ist, wie momentane Phase im Leben ist. Das man halt morgen nicht weiß, ob man gesund ist. Ob positiv oder negativ, ob man arbeiten darf oder nicht, … (überlegt kurz). Daran sieht man wie kompliziert unser allen Leben ist.
Sportreport: Wie schwierig ist die Situation im mentalen Bereich aktuell. Sie haben es angesprochen, der Druck, ob Tests positiv oder negativ sind, die Allgemeinsituation dazu. Man hat durchaus das Gefühl, dass diese Rahmenbedingungen auch auf jeden einzelnen abfärben. In wie weit ist da nicht nur der Geschäftsführer Sport Zoran Barisic, sondern auch der Psychologe gefordert, wenn es um den Umgang mit Spielern, Mitarbeitern und vielleicht sogar das Vereinsumfeld angeht?
Zoran Barisic: Das ist eine super und wichtige Frage! Unsere Kolleginnen und Kollegen unternehmen alles, damit es dem Fußballspieler so gut wie möglich geht. Der Spieler selbst lebt ja grundsätzlich in einer Blase. Jetzt in der Corona-Zeiten lebt er noch mehr in einer Blase. Das bedeutet schon, dass er privilegiert ist. Er verdient auch mehr als der „Durchschnitt“ und darf seinen Job nachgehen. Ich bin der Meinung, dass das nicht als „normal“ betrachtet werden kann. Das ist etwas, was mir manchmal auf die Nerven geht, dass man es als Spieler nicht zu schätzen weiß, was alles unternommen wird, dass sie ihren Beruf nachgehen können, den sie lieben! In Zeiten wie diesen ist es nicht selbstverständlich!
Sportreport: Mental als auch für den Geschäftsführer-Sport sehr fordernd?
Zoran Barisic: Nein, für mich ist es normal! Ich komme aus einer Leistungsgesellschaft. Ich habe ja selber über viele Jahr gespielt und habe mir den Druck selbst auferlegt. Dementsprechend kann ich damit umgehen. Ich habe in meinem Leben auch sehr viel erlebt, was nicht immer rosig war. Die Spieler müssen wissen, dass es um Fußball geht. Fußball ist Liebe und Leidenschaft! Das ist etwas was ich gerne mache. Das dürfen sie einfach nicht verlieren. Bei allem Business was dazukommt. Sie sollen sich aber immer vergewissern, warum sie Fußball spielen, weil sie es ja schon als Kind gerne gemacht haben.
07.02.2022