Die Saison ist gespielt und somit war auch wieder Zeit, die Spieler zu den wichtigen und weniger wichtigen Dingen zu befragen. Auch im zweiten Jahr ihres Bestehens hat die Eishockeyspieler:innen UNION, eine Fachgruppe der younion _ Die Daseinsgewerkschaft, eine Umfrage unter den Spielern der ICEHL durchgeführt. Mit teilweisen erwartbaren, teilweise aber auch überraschenden Ergebnissen.
Vorab: Der beste Crack aus Sicht der Spieler – und somit Nachfolger von Ty Loney – ist TJ Brennan, der Kanadier von Red Bull Salzburg. Der Verteidiger kam aus der Swiss-League und überzeugte vor allem mit seinen Toren und Assists. In 60 Spielen erzielte er 27 Tore und 32 Assists und krönte sich somit zum torgefährlichsten Defender der Liga. Trotz alledem stellte und stellt er seine persönliche Leistung immer in den Dienst der Mannschaft und erwähnt dies auch in seinem kurzen Statement: „Kein persönlicher Erfolg kann ohne den Rückhalt einer großartigen Mannschaft erreicht werden.“ Auf Platz zwei und drei landeten Brian Lebler (Linz & Salzburg) und James Sheppard (Wien).
Atte Tolvanen bester Torhüter
Auch bei der Frage nach dem besten Torhüter behielt der Liga-Champion die Nase vorne. Die Spieler wählten den Playoff-MVP, Atte Tolvanen, zum Besten seines Fachs. Rund ein Viertel aller Befragten gaben an, dass er der Torhüter ist, gegen den es am schwierigsten ist, einen Treffer zu erzielen.
Dave Barr ist bester Coach der Liga
Aber unter welchem Coach würden die Spieler am liebsten antreten? Hier geht der Punkt an die Hauptstadt Wien: Dave Barr war 12 Jahre Assistant-Coach in der NHL bevor er für ein Jahr das U18 Nationalteam aus Kanada trainierte. Dann klopften die Vienna Capitals an und konnten den erfahrenen Mann nach Wien lotsen. Er führte die Caps im Grunddurchgang auf Platz 4 und weiter ins Halbfinale. Grund genug, um mit 29,6 % der abgegebenen Stimmen zum besten Coach der Liga gewählt zu werden. Matt McIlvane (Salzburg) landet mit 23,5 % auf Platz 2 und Kevin Constantine (Fehervar) mit 15,7 % auf Platz 3.
Gleich drei Schiedsrichter auf Platz 1
Das dritte Team auf dem Eis. Viele ärgern sich über sie – aber ohne sie geht es halt einfach nicht: die Schiedsrichter. Mit der exakt gleichen Anzahl an Stimmen teilen sich Elias Seewald, Christoph Sternat und Alexander Hlavaty den ersten Platz in der Kategorie „bester Referee“. Während Seewald und Sternat mittlerweile zum Stammpersonal gehören, ist Hlavaty mit seinen erst 22 Jahren ein junger, vielversprechender Newcomer, der sich schon einen Namen gemacht hat!
Apropos Namen: Welche Namen werden im Vergleich zur gezeigten Leistung nicht oft genug erwähnt. Welche Spieler werden am meisten (von Trainern, Managern, Medien, …) unterschätzt? Auch hier gab es einen Dreifach-Sieg: Chris Collins (Villach) war in der abgelaufenen Saison der drittbeste Scorer des VSV. Stefan Häußle (Dornbirn) wurde in seiner zehnten Profi-Saison bei den Bulldogs zum Kapitän gewählt und war der zweitbeste einheimische Punktesammler der Bulldogs. Ken Ograjensek (Graz) zählte in seinem 6. Jahr bei den 99ers weiterhin zum essentiellen Stammpersonal in der Offensive. 35 Scorerpunkte in 46 Spielen erzielte der Slowene für die Grazer. Diese drei sind aus Sicht ihrer Liga-Kollegen die am meisten unterschätzten Spieler.
In welcher Halle herrscht die beste Atmosphäre?
In dieser Kategorie gab es den klarsten Sieg in der gesamten Umfrage. Beim Vizemeister aus Fehervar müssen die Gäste in den Hexenkessel der Liga – sagen 63,3 % aller Spieler.
Beste Atmosphäre ist aber nicht gleichbedeutend mit bester Eisqualität. Gefragt nach dem besten Eis hat sich – wie schon im Vorjahr – erneut der Salzburger Volksgarten mit 41 % Zustimmung durchgesetzt.
Welches Team hat die größte Zukunft?
Die Eishockeyspieler:innen UNION wagte auch einen Blick in die Zukunft: Wir haben gefragt, welches Team kommende Saison den größten Sprung nach vorne machen wird?
Hier gab es eine überwältigende Mehrheit von 32,5 % für die heuer krisengebeutelten Black Wings Linz. Wir werden sehen, ob die Spieler damit richtig liegen!
Wer ist der modischste Spieler?
Doch bis dahin gilt es einmal, die Sommermonate gut zu verbringen. Und da stellten wir die Frage: Wer ist denn der modischste Spieler der Liga?
Hier gab es ebenfalls einen Dreifach-Sieg: Alex Petan (Fehervar), Dante Hannoun (Pustertal) und Ali Wukovits (Salzburg) wurden von den Mit- und Gegenspielern zu den Modeikonen der ICEHL erkoren. Die Fotos in den Social-Media-Kanälen belegen es.
Soll die Liga in Divisionen aufgeteilt werden?
Die Spieler wurden auch gefragt, ob sie eine Regionalisierung der Liga mit mehr Nachbarschaftsduellen und weniger Reisen bevorzugen? „Spannenderweise“, erläutert der stellvertretende Vorsitzende Patrick Harand das Ergebnis, „gab es hier keinerlei Tendenz.“ Genau die Hälfte der Spieler würde eine Aufteilung in Divisionen befürworten, die andere Hälfte bevorzugt den aktuellen Spielplan mit gleich vielen Matches gegen alle Gegner.
83 Prozent der Spieler wollen Standardvertrag
Hingegen gab es eine eindeutige Tendenz bei der Frage zum Abschluss eines Standardvertrages, den die Eishockeyspieler:innen UNION für die Spieler mit der Liga aushandeln soll. Um die unterschiedlichen Arbeitsverträge, die derzeit von den Vereinen verwendet werden, zu harmonisieren (und auch um sämtliche für die Spieler grob benachteiligende Klauseln herauszunehmen) wurde zwischen Liga und UNION die Aufnahme zu Verhandlungen über einen solchen Standardvertrag vereinbart. „Da dies vor einem Jahr von den Vereinen der ICEHL dann noch kurzfristig abgesagt, vergangenen Herbst allerdings wieder bestätigt wurde, hängen wir derzeit in der Warteschleife, weil uns die Liga trotz mehrfacher Nachfrage noch keine Terminvorschläge übermittelte“, hofft Vorsitzender Sascha Tomanek auf das OK von Ligamanager Christian Feichtinger. „Denn über 83 % der Spieler wollen so einen Vertrag, in dem dann nach dem Vorbild der NHL oder auch der skandinavischen Ligen nur mehr der vereinbarte Geldbetrag eingesetzt werden muss.“
Quelle:
ÖGB Österreichischer Gewerkschaftsbund/younion _ Die Daseinsgewerkschaft-Eishockey/OTS-Aussendung
07.05.2022