Österreich, ÖEHV, #AUTUSA

© Sportreport

Die Sensation war zum Greifen nahe. Österreichs Herreneishockey Nationalteam spielte bei der WM in Tampere gegen die USA groß auf und führte sogar mit 2:0. Am Ende gewann der Favorit mit 3:2 nach Verlängerung. Aber der erste WM-Punkt für Österreich ist auf der Welt. Nach einem Tag Pause am Montag geht es am Dienstag um 15:20 Uhr gegen Tschechien weiter.

Nur knapp 26 Stunden nach dem 1:3 gegen Schweden wartete mit dem Match gegen die USA der nächste Kracher auf das ÖEHV-Team. Die Bilanz gegen die USA in der ÖEHV-Geschichte lautete vor diesem WM-Duell: Zwei Siege, zwei Unentschieden und 27 Niederlagen. Unvergessen bleibt allerdings der 3:0-Erfolg bei der WM 2001 in Köln. Das letzte Aufeinandertreffen lag bereits sieben Jahre zurück und ging in Wien mit 4:1 an die US-Boys. Die USA besiegten zum Auftakt Lettland mit 4:1 und schlossen nahtlos an die starke WM 2021 an, bei der sie die Bronzemedaille holten. Matt Boldy – beim NHL-Debüt am 6. Jänner noch gemeinsam mit Marco Rossi in der „Rookie Lap“ – von Minnesota Wild, sein Stürmerkollege Ryan Hartman und Wild-Verteidiger Jon Merrill wurden von den USA nachnominiert, werden aber erst Anfang nächster Woche in Tampere erwartet.

Im Vergleich zum Schweden-Spiel nahm Head Coach Roger Bader zwei Veränderungen im Line Up vor. Bernhard Starkbaum bekam eine Pause, Österreich startete mit Keeper David Kickert in die Partie. In der ersten Sturmreihe spielte dieses Mal Brian Lebler mit Lukas Haudum und Marco Kasper, die zweite Angriffsformation blieb mit Thomas Raffl, Benjamin Nissner und Peter Schneider unverändert. Manuel Ganahl rückte in die dritte Linie zu Benjamin Baumgartner und Nico Feldner. Im vierten Sturm spielten wie schon gegen Schweden Ali Wukovits, Oliver Achermann und Paul Huber. In der Abwehr wurden erneut Dominic Hackl mit David Maier sowie Dominique Heinrich mit Kilian Zündel aufgeboten. Bernd Wolf bildete eine Abwehrreihe mit Erik Kirchschläger und Philipp Wimmer verteidigte mit Nico Brunner. Als Backup-Goalie stand David Madlener im Line Up.

Die Anfangsminuten waren vor 4.228 Fans in Tampere von hohem Tempo geprägt, die Österreicher konnten sehr gut mit den USA mitlaufen, es ging und her, zunächst ohne zwingende Torchancen. Dann prüfte Brian Lebler mit einem guten Schuss erstmals US-Keeper Strauss Mann. Auf der anderen Seite rettete David Kickert gegen Kieffer Bellows. Gestützt auf einen starken David Kickert im Tor traten Österreichs Cracks mit Fortdauer des ersten Drittels immer selbstbewusster auf. In der 13. Minute erntete Marco Kasper Szenenapplaus, nachdem er mit einem wunderbaren Stickhandling und seinen eisläuferischen Fähigkeiten die US-Verteidigung narrte, aber mit seinem Schuss an Goalie Mann scheiterte.

Kasper leitet Weltklasse-Tor von Nissner zur Führung ein

Drei Sekunden nach Ablauf des ersten Überzahlspieles tankte sich Marco Kasper auf der linken Seite mit einem Solo-Lauf herrlich durch und passte von hinter dem Kasten ideal auf Benjamin Nissner, der aus kurzer Distanz zur 1:0-Führung für Österreich einnetzte (15.). Ein Weltklasse-Tor! Gegen Ende des ersten Abschnitts überstand die ÖEHV-Auswahl ein Unterzahlspiel, Schlussmann David Kickert spielte im Verbund mit der Defensive stark und hielt seinen Kasten sauber.

Im zweiten Drittel erhöhten die US-Amerikaner noch einmal das Tempo. Österreichs Cracks verteidigten gut, kämpften famos und warfen sich in jeden Schuss. Das rot-weiß-rote Team hielt sich auch im zweiten Unterzahl schadlos und zeigte ein gutes Penaltykilling. Ab Mitte des Abschnitts gelang Österreich auch in der Offensive wieder mehr, Haudum und Lebler hatten gute Möglichkeiten. Die US-Auswahl agierte in den Zweikämpfen immer härter, so musste Benjamin Baumgartner nach einem Kniecheck in die Kabine.

Traumaktion führt zum 2:0 für Österreich

Mit der nächsten Weltklasse-Aktion lag Österreich plötzlich mit 2:0 voran. Nach einem energischen Antritt von Lukas Haudum spielte Österreich Tic Tac Toe, die Scheibe kam über Ali Wukovits zu Paul Huber, der eine Traumkombination vollendete (35.). Die USA antworteten postwendend. Nur 17 Sekunden nach dem 2:0 überraschte Kieffer Bellows Keeper David Kickert, die Scheibe prallte von dessen Rücken zum 1:2 ins Netz (35.).

Zu Beginn des dritten Drittels überstand Österreich das dritte Unterzahlspiel, hatte jedoch bei einem Stangenschuss der Amerikaner Glück. Die USA übten nun starken Druck aus, Österreich machte hinten dicht und konnte vereinzelt Entlastungsangriffe spielen. In einer Überzahlsituation gelang der USA der Ausgleich. Paul Huber saß in der Kühlbox und Adam Gaudette sendete die Scheibe mit einem satten Wristshot zum 2:2 in die Maschen (49.).

Stange verhindert in der Overtime Sieg von Österreich

Danach kämpfte Österreich famos bis zum Schluss, hatte in der letzten Minute der regulären Spielzeit noch eine Überzahl und hielt das 2:2 bis zum Schluss. Es ging für eine Minute mit einer 4:3-Überzahl in die Overtime! Und wieder hatten die Österreich Pech! Peter Schneider zirkelte den Puck an die Stange, der Sieg und die Sensation waren zum Greifen nahe. Im Gegenzug ging Luke Hughes alleine auf David Kickert und erzielte staubtrocken den 3:2-Siegestreffer (63.). Aber der erste Punkt nach einer phantastischen Leistung war für Österreich auf der Welt. Zum Spieler des Tages bei Österreich wurde Marco Kasper gewählt.

Head Coach Roger Bader war von der grandiosen Leistung gegen die USA angetan: „Ich habe das genossen, wenn man die Tore sieht, wie wir sie geschossen haben und wer sie geschossen hat und wie die Mannschaft performt hat als Team, als Truppe. Das war ein unglaublicher Kampfgeist, eine unglaubliche Solidarität, eine unglaubliche Energie. Und was auch erstaunlich ist, wie wir physisch mithalten können mit diesen Mannschaften. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, natürlich hätten wir gerne den zweiten Punkt gehabt, aber das war eine großartige Leistung!“

Auch Keeper David Kickert, der 39 Schüsse auf sein Gehäuse bekam, lobte den Teamgeist der österreichischen Mannschaft: „Wir haben als Team gezeigt, wie wir zusammenhalten. Die USA sind eine Weltklassemannschaft, das haben sie auch gezeigt. Sie waren sehr lange in Puckbesitz, sie waren sehr lange bei uns im Drittel drin, sie hatten viele Schüsse. Aber wir haben sie die meiste Zeit eigentlich gut außen halten können und haben die Chancen minimiert. Das ist ein sehr wichtiger Punkt für uns, die Richtung stimmt, aber wir dürfen jetzt nicht locker lassen, sondern müssen so weiter machen!“

Nach einem freien Montag geht es für die ÖEHV-Auswahl am Dienstag ab 15:20 Uhr (16:20 Uhr Ortszeit) gegen Tschechien weiter.

Medieninfo ÖEHV

15.05.2022