Am Montag stand in der Nations League-Gruppe A1 das Länderspiel Österreich vs. Dänemark auf dem Programm. Für die ÖFB-Auswahl setzte es an einem denkwürdigen Abend eine knappe 1:2-Niederlage. Aufgrund der Rahmenbedingungen wird das Spiel allerdings noch lange in Erinnerung bleiben.
Der Reihe nach: Die Austragung des Spiels stand lange auf der Kippe. Ein großflächiger Stromausfall im zweiten Wiener Gemeindebezirk verschonte auch das Ernst Happel Stadion nicht. Dementsprechend konnte das Spiel erst mit einer Verspätung von 90 Minuten angepfiffen werden. Das Spiel selbst benötigte dann um auf Touren zu kommen. Beiden Teams war die Verzögerung deutlich anzumerken. Das erste gefährliche Ausrufzeichen war eine Hereingabe des dänischen Spielmachers Eriksen, die knapp durch Freund und Feind vorbei aus der Gefahrenzone ging. Auf der Gegenseite verteidigte Österreich sehr kompakt. Offensiv fehlte es allerdings am nötigen Nachdruck. Vielleicht war die großflächig durchgeführte Rotation am Ende des „sprichwörtlichen Guten zu viel“. Neo-Teamchef Rangnick wechselte im Vergleich zum erfolgreichen Auswärtsspiel in Kroatien gleich auf neun Positionen. In der 15. Minute gab es erste zarte Elfmeter-Reklamationen nach einem leichten Rempler von Vestergaard gegen Kalajdzic. Ein Pfiff wäre allerdings des Guten viel zu viel gewesen. 60 Sekunden später hatte dann die ÖFB-Auswahl eine ähnliche Abschlusssituation wie auf der Gegenseite die Dänen. Kalajdzic verfehlte eine Hereingabe von Baumgartner denkbar knapp. In der 17. Minute hatte Österreich Pech. Ljubicic traf nach Kopfballvorarbeit von Kalajdzic die Innenstange. Der Schiedsrichterassistent entschied in dieser Szene übrigens auf Abseits. Eine knappe, aber gefühlt richtige Entscheidung! Spätestens mit der Szene übernahm die ÖFB-Auswahl deutlich das Kommando. Gegen den Spielverlauf gingen die Gäste in der 27. Minute in Führung. Nach einer Hereingabe von der rechten Seite von Kristensen traf Hojbjerg aus kurzer Distanz zum 0:1. In der 33. Minute konnte sich Torhüter Pentz gegen Poulsen auszeichnen, der alleine vor seinem Tor aufgetaucht ist. Spätestens durch diese Aktion war die Führung dann gerechtfertigt. Österreich kämpfte sich mit gefälligen Kombinationen in der Schlussphase der ersten Halbzeit zurück ins Spiel. In der 42. Minute hatte Österreich die letzte Chance vor der Pause. Laimer scheiterte völlig alleine vor dem Tor an dänischen Goalie Schmeichel. Der Schiedsrichterassistent hatte in dieser Situation die Fahne oben. Seine Entscheidung hätte der VAR definitiv „umgedreht. 60 Sekunden später prüfte Alaba mit einem direkten Eckball erneut Schmeichel, der sich auszeichnen konnte. Pausenstand somit 0:1!
Zur Pause wurde von 18.700 Zuschauern im Ernst-Happel-Stadion Italien Legionär Arnautovic eingewechselt, der somit zu seinem 100. Länderspiel kam. Zusätzlich wurden Sabitzer und Gregoritsch eingewechselt. Wenig später zog Dänemark mit einem Dreierwechsel nach. Skov Olsen, Damsgaard und Cornelius wurden auf der Gegenseite frisch ins Spiel gebracht. Den ersten gefährlichen Abschluss nach dem Seitenwechselt hatte Friedl nach einem Alaba-Eckball. Der Ball landete allerdings auf dem Tornetz. Auf der Gegenseite „durfte sich“ Pentz bei einem Fernschuss bewegen und somit auf Betriebstemperatur bleiben. In der 58. Minute hatte er allerdings Glück als der eingewechselte Skov Olsen alleine vor dem ÖFB-Teamtorhüter auftauchte. Sein Schuss ging allerdings am langen Eck vorbei. In der 67. Minute bejubelten die 18.700 Zuschauer den 1:1-Ausgleichstreffer. Die Gäste spielen den Ball leichtfertig lässig rund um den Strafraum herum. Gregoritsch rutsch hinein und erkämpfte den Ball mit einer tollen Willensleistung. Arnautovic behielt den Überblick und bediente den mitaufgerückten Schlager, der den Ball zum 1:1-Ausgleichstreffer einnetzte. Ein Treffer sich keinesfalls abzeichnete, aber keinesfalls unverdient war. Vier Minuten später hätte es beinahe die kalte Dusche für die ÖFB-Auswahl gegeben. Einen strammen Schuss von Eriksen lenkte Torhüter Pentz mit den Fingerspitzen an die Stange. Auf der Gegenseite hatten die Dänen in der 74. Minute großes Glück. Nach sehenswerter Einzelleistung setzte Arnautovic den Ball an die Stange. Sabitzer den Nachschuss in den „2. Stock“. Vier Minuten später wurde erneut Arnautovic vor dem Tor der Dänen vorstellig. Sein Schuss ging allerdings knapp am Gehäuse vorbei. Vieles deutete darauf hin, dass Österreich das Spiel wenden könnte. Doch dann kam die 84. Minute und der große Auftritt von Ex-Austrianer Stryger Larsen. Sein Kunstschuss ins lange Eck war für (Ex-)Austria-Torhüter Pentz unhaltbar. In der 88. Minute fand die ÖFB-Auswahl die erste dicke Ausgleichschance vor. Gregoritsch rutschte der Ball etwas über den Rist und setzte die Kugel ans Außennetz. Zu Beginn der Nachspielzeit hatte der eingewechselte Danso eine weitere Chance auf den Ausgleichstreffer. Er brachte allerdings sein rechts Bein nicht mehr in Richtung des Tores. In der 93. Minute verfehlte ein Schuss des eingewechselten Wöber das Tor der Gäste knapp. Weitere 180 Sekunden später ging ein Schuss von Sabitzer, knapp abgefälscht am Tor vorbei. Der daraus resultierende Eckball hatte einen Schuss von Laimer ans Außennetz zur Folge. Es gab erneut Eckball, der nichts mehr einbrachte. Endstand um 0:08 Uhr somit 1:2!
Rein von den Spielanteilen her, hätte sich Österreich in diesem Spiel zumindest einen Punkt mehr als „nur verdient“. Die ÖFB-Auswahl zeigte im zweiten Länderspiel unter Teamchef Rangnick was mit diesem Kader möglich ist. Allerdings gilt es in den folgenden beiden Spielen die Fehlerquote deutlich nach unten zu setzen. Phasenweise war sie zu hoch.
Der wahre Gewinner an diesem Abend war allerdings das Publikum und die Fairness. Keine Pfiffe während der Zwangspause während des Stromausfalls und Applaus für den dänischen Spielmacher Eriksen bei der Verlesung der Aufstellung zeigen, dass der Wiener ein goldenes Herz besitzt. Es braucht scheinbar gelegentlich auch mal „Vorfälle“ wie jene im Wiener Prater, dass man Fairplay und Menschlichkeit auch im Stadion zeigt.
Österreich – Dänemark 1:2 (0:1)
Ernst-Happel-Stadion, 18.700 Zuschauer, SR Collum (SCO)
Tore: Schlager (67.) bzw. Holjbjerg (27.), Stryger Larsen (84.)
Österreich: Pentz – Trimmel, Posch (63./Danso), Alaba, Friedl (78./Wöber) – Laimer, X. Schlager, N. Seiwald, D. Ljubicic (46./Arnautovic) – Baumgartner (46./Sabitzer), Kalajdzic (46./Gregoritsch)
Dänemark: Schmeichel – Vestergaard (52./Cornelius), Andersen, Nelsson – Kristensen, Eriksen, Höjbjerg, Jensen (80. Delaney), Maehle (66./Stryger Larsen) – Braithwaite (52./Skov Olsen), Poulsen (51./Damsgaard)
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07.06.2022
