
Der Free-to-Air Montag auf Sky: Zu Gast bei „Talk & Tore“ waren Ex-Rapid-Präsident Michael Krammer, Alexander Huber, Fußballredakteur des Kurier, 90minuten.at-Herausgeber Michael Fiala und der Sky Experte Alfred Tatar. „Die Abstauber“ begrüßten in der Rubrik „Ruf mich an“ SK Puntigamer Sturm Graz-Spieler Gregory Wüthrich.
Alle Stimmen zu „Talk & Tore“
Michael Krammer (ehemaliger Präsident SK Rapid Wien):
…zur aktuellen Situation bei SK Rapid Wien: „Es tut mir natürlich weh, ganz besonders nach dem Match am vergangenen Wochenende, nach der ersten Halbzeit. Ich war geneigt dazu, nach zwanzig Minuten zu flüchten vor dem Bildschirm. Es war wirklich dramatisch. Es hängt, wie so oft bei Rapid am sportlichen Erfolg, aber auch das Umfeld macht mir derzeit Sorge. Die Ablöse von den Personen, die nach dem Vaduz-Spiel gefordert wurde, war eine Themenverfehlung. Damit hat man sich jetzt ein bisschen paralysiert, um die richtigen Entscheidungen zu treffen, um wieder richtig in die Spur zu kommen. (…) Man muss schon auch wissen, dass es im sportlichen Staff Personen bei Rapid gibt, die eher auf der negativen Seite unterwegs sind. (…) Mit dieser Einstellung kann man das nicht machen.“
…über seine Rolle in der aktuellen Situation bei Rapid Wien: „Ich mache eine Vermittlerrolle. Ich bin ausschließlich daran interessiert, die Gruppierungen so zusammenzubringen, dass sie miteinander reden und eine gemeinsame Liste abgeben, sodass es eine Liste gibt, die bei der Hauptversammlung ein überzeugendes Konzept präsentiert und eine Mehrheit erreicht.“
…über die vermeintliche „Liste Hofmann“: „Ich weiß mit ziemlicher Sicherheit, dass einige dieser Personen nicht auf der Liste sind.“
…über eine mögliche zukünftige Rolle von Steffen Hofmann im Verein: „Wenn man an die Zukunft von Rapid denkt, muss man zwei Dinge im Auge haben: Zuerst muss man die Emotionen bei Rapid beruhigen und dafür braucht es einen Integrationsfigur, wie Steffen Hofmann, der generationenübergreifend und an den verschiedenen sozialen Schichten übergreifend eine soziale Klammer bildet als Identifikationsfigur. Die braucht es, um die anderen sachlichen Entscheidungen durchbringen zu können. Es braucht eine Rolle für Steffen Hofmann, dass er den Verein nach außen hin repräsentiert, ohne Präsident sein zu müssen. Rund um diese emotional beruhigende Figur kann man ein Präsidium formen, das aus namhaften Persönlichkeiten besteht, die Sportexpertise, aber vor allem auch wirtschaftliche Expertise einbringen.“
…über eine Weiterentwicklung des Mitgliedervereins Rapid Wien: „Ich glaube, dass man den Mitgliederverein weiterentwickeln kann. Man müsste die Periode, in der das Präsidium arbeitet auf fünf Jahre ausweiten, um eine Konstanz zu haben. Das Zweite ist, dass es der Hauptversammlung vorgelagert vor einer Wahl ein Wahlkomitee gibt. Vielleicht müsste man darüber nachdenken, das Wahlkomitee anders zu strukturieren, um dort eine qualifizierte Vorentscheidung treffen zu können, dass nur eine Liste zur Wahl geht, die dann mit überzeugender Mehrheit gewählt wird.“
…darüber, dass es nur eine Liste geben soll, die zur Wahl des Präsidiums steht: „Es ist notwendig eine Liste zu formieren und nicht wieder zwei zur Wahl und stellen, die mit unterschiedlichen Konzepten antreten und dann gibt es eine 55% zu 45% Abstimmung und 45% sind Verlierer, die dann die nächsten drei Jahre zum Nachteil von Rapid beweisen wollen, dass das, was die 55% wollten, ein Blödsinn ist.“
…über mögliche Investoren: „Ein Investor übernimmt Anteile an Rapid nur, wenn er das Sagen hat. Welches österreichische Unternehmen nimmt 30 Millionen in die Hand, um zumindest eine Sperrminorität an der Rapid GmbH zu haben? Ich möchte niemanden, der an Fußball-Österreich glaubt, desillusionieren. Wo sind die Fußball-Investoren in Österreich? Es gibt Mäzene, die ihr Geld hineinstecken und dort dann Präsident sind und das Sagen haben. Und es gibt eine Investorengruppe, die bei der Austria eingestiegen ist und sich dort zu einem sehr günstigen Preis das Sagen erkauft hat. Es ist leider eine sehr kompetente Investorengruppe rund um Jürgen Werner, die sportlich etwas weiterbringt. Ich sehe aber nicht Investorengruppen Schlange stehen, die sagen, wir wollen gerne unser Geld investieren.“
…über das Gesamtbudget von SK Rapid Wien: „Wenn wir vom Gesamtbudget reden, reden wir vom Umsatz. Ein erheblicher Teil des Umsatzes des Vereins kommt aus den Spieltagserlösen. Von einem Euro Umsatz am Spieltag bleiben an Marge 40 Cent übrig aufgrund von Security, Essen im VIP-Bereich, Betreuung und alles was dazugehört. Einem Verein, der den erheblichen Teil seiner Umsätze vom Spieltag macht, dem bleibt vom Umsatz nicht so viel übrig.“
…über die Kaderkosten von Rapid Wien: „Wenn man die Kaderkosten der österreichischen Bundesligisten vergleicht, dann sind wir die Nummer zwei, was die Ausgaben für den Kader betrifft. Das heißt, das Geld ist ausreichend. Die Frage ist, sind die Spieler die richtigen und wird aus diesen Spielern die richtige Mannschaft und das richtige Spielsystem geformt?“
…über die Kaderzusammensetzung bei Rapid: „Rapid hat einen Sportgeschäftsführer, der mit dem Trainer und dem Scouting mit Steffen Hofmann den Kader zusammengestellt hat. Was ich sehe, ist, dass aus diesem Kader keine Mannschaft zusammengestellt wurde. Da sind ein paar haarsträubende Fehler passiert.“
…über Werner Kuhn: „Wenn es so gewesen sein sollte, als angestellter Konsulent des Vereins im Hintergrund an einer Alternative zur derzeitigen Führung zu arbeiten und das nicht offen zu legen, empfinde ich das nicht für richtig.“
Alexander Huber (Fußballredakteur Kurier):
…zur aktuellen Situation bei SK Rapid Wien: „Ich berichte seit 18 Jahren über den Verein und ich würde sagen, so schlimm war es noch nie. Es gab Zeiten, wo kein Geld da war und wo es sportlich düster ausgesehen hat, aber dass sich quer durch den Verein eine Krise zieht, die vom Sportlichen über das Persönliche – das ist überhaupt erschreckend – bis zu dem, was der Verein erreichen will, alle erfasst hat, das habe ich so als Journalist noch nicht miterlebt.“
…über eine mögliche zukünftige Rolle von Steffen Hofmann und die „Liste Hofmann“: „Er hat gesagt, dass es ihm nicht darum geht, die Nummer eins zu sein. Sein Ziel ist es, dass er jemanden findet, der anerkannt wird, der das Vertrauen hat und den die Leute unterstützen, denen Steffen Hofmann das Vertrauen gibt.“
…zur Trainerfrage bei Rapid: „Es gibt wahrscheinlich auch Trainer, die gratis für Rapid arbeiten würden. Man muss weit runter gehen in der Liste, um Leute zu finden, die sich das antun würden. Aber was man sich nicht erwarten darf, ist, dass da jemand reinkommt und sagt: ‚Ich baue Rapid neu‘, weil das Präsidium bald weg ist.“
…über eine vermeintliche „Vergiftung“ des Vereins: „2013 hat Helmut Schulte (ehemaliger Sportdirektor SK Rapid Wien, Anm.) zu seinem Abschied im Interview mit mir gesagt, dass der ganze Verein, als er gekommen ist, vergiftet war. Jetzt sind nicht einmal zehn Jahre vorbei und es ist wieder der ganze Verein vergiftet. Da frage ich mich, ob dieser Verein nicht anders kann. Es ist rätselhaft.“
…über das Wahlkomitee bei SK Rapid Wien: „Es haben sehr viele Leute im und um den Verein eine Meinung und die passen untereinander alle nicht mehr zusammen. Es sind so viele Animositäten aufgebrochen. Da werden alte Rechnungen beglichen, Leute, die früher Feinde waren, werden zu Freunden. Das ist wirklich ganz heikel und ich bin mir nicht sicher, ob das bis nächste Woche gelöst sein kann. Man darf sich nicht der Illusion hingeben, das sind alles Rapidler und die behandeln sich nett und suchen nur das Beste für den Verein. So ist es leider nicht.“
…über die fehlende Heimstärke von Rapid: „Was zuhause auffällt, ist, dass es nie diesen berühmten Flow gegeben hat. Im Hanappi-Stadion hat es oft Halbjahre gegeben, wo die Leute mit dem Gefühl gekommen sind, das wird lustig, es wird viele Tore geben und Rapid wird gewinnen. In den letzten Jahren war es so, dass Rapid immer für eine Überraschung gut ist, aber es ist keine Sicherheit da. Es gab allerdings Spiele, wo das Publikum sehr wohl geholfen hat. Es ist nicht so, dass in diesem Stadion nichts geht.“
Michael Fiala (Herausgeber 90minuten.at)
…zur Trainerfrage bei Rapid: „Eigentlich kann es nur Zoran Barisic machen. Das Präsidium würde den Teufel tun, jetzt einen Trainer zu verpflichten, der einen Ein-, Zweijahresvertrag bekommt. Das ist vermutlich die Suppe, die er selbst auslöffeln muss.“
…über die Dynamiken vor der Wahl des neuen Präsidiums: „Es gibt scheinbar Bestrebungen, vom alten Präsidium noch Leute hinein zu reklamieren. Das halte ich für eine Todgeburt.“
Alfred Tatar (Sky Experte):
…über eine mögliche Neuausrichtung von Rapid: „Rapid braucht eine Neuausrichtung. Macht man weiter mit der jetzigen Mitgliederform oder öffnet man sich einem Investor und macht neue Statuten? Dann muss man Geld in die Hand nehmen. Dass es gelingen kann, zeigt uns Sturm vor. Rapid kann das auch. Wenn man viel Geld in die Hand nehmen will, dann geht das nicht mehr so wie jetzt, dass alle möglichen und auch die Tribüne mitredet. Wir befinden uns im Fußball mittlerweile in modernen Zeiten und die Strukturen, wie ein Verein jetzt aufgestellt werden muss, mit dem entsprechenden Hintergrund wirtschaftlicher Natur, es ist endlich an der Zeit.“
…über den fehlenden Wiedererkennungswert und die Kaderdynamiken bei Rapid: „Es gab sehr viele Trainer, die es nicht geschafft haben, eine Rapid zu bringen, der man sofort einen Wiedererkennungswert beimisst. Rapid hat nie ein Gesicht gehabt, das Rapid-würdig ist. Es wurden immer wieder Spieler geholt aus Österreich von Mitbewerbern. Spieler, die bei kleineren Vereinen funktioniert haben und wenn sie zu Rapid gekommen sind, waren sie nicht herausragend.
…über das Allianz-Stadion: „Seit man das Allianz-Stadion gebaut hat und dort eingezogen ist, hatte ich nie den Eindruck, dass das eine Festung ist, also ein Stadion, wo die Teams kommen und zittern und man über die jeweiligen Gegner drüberfährt. Insgesamt ist Rapid im sportlichen Bereich weit weg von dem, was sich die Fans, die Spieler und alle Sympathisanten wünschen. Rapid ist ein Drama.“
Die Stimmen zu „Die Abstauber“
Gregory Wüthrich (SK Puntigamer Sturm Graz):
…über das kommende Europa League-Spiel gegen Feyenoord Rotterdam und Gernot Trauner: „Ich kenne ihn aus der Bundesliga, dass er sehr kopfballstark ist offensiv. Wir freuen uns riesig auf das Spiel. Es wird sicher eine unglaubliche Atmosphäre herrschen dort und wir gehen mit viel Selbstvertrauen hin. Es wird sicher sehr schwer für uns, aber wir gehen dorthin, um etwas Zählbares mitzunehmen.“
…über seinen Wechsel zu Sturm Graz: „Ich bin glücklich, dass Sturm mein Talent gesehen hat. Es war für mich und den Verein ein Glücksgriff.“
…über seine Freundschaft mit Haris Tabakovic: „Ich kenne den Haris schon ewig. Seit den Junioren in Bern. Wir sind beste Freunde und wir sind täglich in Kontakt. Ich freue mich schon sehr auf das Spiel gegen ihn. Auf dem Platz bin ich doppelt motiviert, da will ich ihm keinen Ball lassen und umgrätschen, wenn es sein muss. Keine Gnade, da sind wir beide sehr ehrgeizig.“
…über mögliche Aspirationen für das schweizerische Nationalteam: „Nationalteam zu spielen ist natürlich für jeden Spieler ein Traum, aber ich mache mir darüber nicht so große Gedanken. Ich könnte für die Schweiz und auch für Ghana spielen, aber auf meiner Position sind alle Spieler dort in einer der Top-Fünf-Ligen, deshalb ist es sehr schwer für mich, solange ich bei Sturm Graz spiele, eine Chance zu haben. Aber es ist eigentlich kein Thema für mich. Ich konzentriere mich auf den Verein und will hier meine Leistungen abrufen.“
…über seine Zeit als Profi in Australien: „Das letzte Jahr, das ich in Bern hatte, bevor ich nach Australien gewechselt bin, war sehr schwer für mich. Ich habe als Stammspieler gespielt, wir haben uns für die Champions League qualifiziert und ich habe einen Assist gegeben in der Quali gegen Dinamo Zagreb. Ich habe mich im Abschlusstraining vor dem Spiel gegen Manchester United verletzt, bin ausgefallen und habe dann leider nur noch ein einziges Spiel spielen können. Das hat mir damals mental sehr zu schaffen gemacht. Es war eine schwierige Zeit für mich. Es haben mich öfter Verletzungen in Bern zurückgeworfen und ich habe gemerkt, wie wichtig der Kopf für einen Fußballer ist. Ich habe dann gemerkt, dass ich einen Neuanfang brauche und dann kam das Angebot aus Australien. Ich muss sagen, das war die beste Entscheidung meiner Karriere. Ich habe dort wieder zu mir gefunden. Es war ein Abenteuer. Ich wurde gesund und im Kopf ging es mir super und dann bin ich zu Sturm Graz gekommen. Ich wusste immer, dass ich danach zurück nach Europa kommen will.“
Über „Die Abstauber“:
In dem innovativen Diskussions-Format diskutieren wöchentlich drei Abstauber über die wichtigsten Ereignisse auf und neben dem Rasen. Neben den Sky Moderatoren Johannes Brandl und Johannes Hofer sind Florian Prokopetz, Jean-Claude Mpassy, Andreas Födinger, Lukas Traxler, Holger Hörtnagl, Martin Grath und Maximilian Ratzenböck sowie die Neuzugänge Julia Haunschmid sowie Benjamin Schacherl Teil des Teams. In „Die Abstauber‘‘ können Fans durch ihre Social Media Aktivitäten Teil der Sendung werden. „Die Abstauber“ sind frei empfangbar auf Sky Sport Austria 1 und zusätzlich im Stream auf dem Facebook und YouTube Kanal von Sky Sport Austria sowie www.dieabstauber.at.
Medieninfo
Sky Österreich
13.09.2022