Mit den Plätzen 17 für Benjamin Eckerstorfer und 20 für Daniela Schmidsberger sorgten die beiden jüngsten Starter in Österreichs Team bei den Straßenweltmeisterschaften in Wollongong für zwei gute Resultate. Das Einzelzeitfahren ist für die beiden Oberösterreicher nicht ihre liebste Disziplin, sowohl aber die Vöcklabruckerin als auch der Paschinger zeigten zwei starke Rennen am Dienstag in Australien.
Zum ersten Mal stand Benjamin Eckerstorfer am Start von Straßenweltmeisterschaften. Zwar wäre der Oberösterreicher schon vor einem Jahr für das Team in Flandern vorgesehen gewesen, aber aufgrund einer Herzmuskelentzündung musste er eine längere Pause einlegen. Der aktuelle Juniorenmeister auf der Straße und Gesamtzweite der Oberösterreich-Juniorenrundfahrt belegte im Kampf gegen die Uhr bei den Junioren in Wollongong den 17. Rang.
„Es ist relativ gut gegangen. Ich habe meinen Fokus nicht so auf das Zeitfahren gelegt, da ich mir für das Straßenrennen eigentlich noch mehr erwarte“, berichtete der 18-Jährige, der Anfang Juli bei den Europameisterschaften im Straßenrennen den 10. Platz belegte. Mit seinem Einsatz am Dienstag war er aber sehr zufrieden. „Der Kurs hier kommt mir gut entgegen, da ich nicht so die beste Position am Zeitfahrer habe, hier aber die Kurvenlinien mehr Rolle spielt als die Aerodynamik“, erklärte er weiter.
Zwei Runden und insgesamt 28,8 Kilometer standen bei den Junioren am Programm, damit exakt dieselbe Distanz wie in der Klasse U23. „So lange Zeitfahren sind eigentlich nicht normal bei uns. Deswegen war unsere Taktik in der ersten Hälfte etwas zurückzunehmen, dafür aber in der zweiten Runde voll zu attackieren“, schilderte der Paschinger, für den es nun am Freitag weitergeht mit dem Straßenrennen.
In diesem geht es dann wieder auf den Zeitfahrkurs rund um die Stadt an der australischen Ostküste, die aber um den einen Kilometer langen Anstieg hinauf zum Mount Pleasant erweitert wird: „Der Berg, der dazukommt ist gut für mich. Ich mag es ja, wenn es schwierig wird.“ Am Freitag heißt es aber früh aufstehen für den jungen Oberösterreicher, das Juniorenrennen beginnt schon um 8:00 Uhr Ortszeit. „Das ist aber kein Problem für mich, ich hoffe nur, dass es nicht regnet. Das würde den Kurs mit den vielen Kurven schon richtig gefährlich machen.“
Dann will er einen Platz unter den besten Zehn anpeilen: „In den letzten Rennen hatte ich nicht so das Glück, von dem her passt es vielleicht nun hier in Australien. Jetzt heißt es bis Freitag gut vom Zeitfahren erholen.“ Die Goldmedaille im Einzelzeitfahren der Männer sicherte sich der Brite Joshua Tarling vor dem Australier Hamish McKenzie und dem Deutschen Emil Herzog.
Platz 20 für Schmidsberger im Einzelzeitfahren der Juniorinnen
Nachdem sie im letzten Jahr bei den Weltmeisterschaften in Flandern im rot-weiß-rotem Nationaltrikot bei den Juniorinnen debütierte, stand Daniela Schmidsberger in Australien nun bei ihrer zweiten Straßen-WM am Start. Die Oberösterreicherin, die heuer bei der Tour du Gevaudan als Drittplatzierte bei einem Nations Cup Rennen, der internationalen Nachwuchsserie des Weltverbandes UCI, am Podium stand, landete im 14,1 Kilometer langem Einzelzeitfahren auf dem 20. Rang.
Die 17-Jährige wies dabei einen Rückstand von 2:40 Minuten auf die überlegene Siegerin Zoe Backstedt aus Großbritannien auf. Diese deklassierte ihre Kontrahentinnen und fuhr in einer eigenen Klasse. 1:35 Minuten vor der Deutschen Justyna Czapla holte sich die Tochter des Paris-Roubaix-Gewinners Magnus Backstedt die Goldmedaille, die Drittplatzierte Belgierin Febe Jooris verlor 1:49 Minuten.
Damit fehlten Schmidsberger knapp 50 Sekunden auf einen Medaillenplatz. „Ich bin voll zufrieden. Es war cool, dass ich im Vorjahr in Belgien schon dabei war. Damals war ich riesig nervös vor dem Start, diesmal auch, aber in Australien war es eine positive Nervosität“, schilderte die Oberösterreicherin, die sich auf dem welligen Kurs rund um die australische Küstenstadt wacker schlug. „Vielleicht wäre in den Kurven noch ein bisschen mehr gegangen und ich habe wohl ein wenig zu schnell angefangen, wofür ich im zweiten Teil etwas büßen musste“, resümierte die junge Sportlerin, die bei den Weltmeisterschaften am Samstag im Straßenrennen der Juniorinnen noch einmal im Einsatz sein wird.
„Dafür war das Zeitfahren eine ideale Vorbereitung. Mit ein wenig Glück ist am Samstag ein tolles Ergebnis für mich möglich“, blickte sie auf ihren zweiten Einsatz voraus. Auch dort wird die Britin Backstedt die große Gejagte sein, gewann sie bereits im Vorjahr in Flandern den Titel in dieser Disziplin.
Der Rundkurs wird ähnlich sein, allerdings kommt mit dem kurzen, aber knackigen Anstieg hinauf zum Mount Pleasant noch eine kleine Bergprüfung hinzu. „Das macht das Rennen richtig spannend, weil es für viele Fahrerinnen Chancen ermöglich“, meinte Schmidsberger dazu, die in Australien ihr erste Rennen außerhalb Europas bestreitet. „Es ist echt wunderschön hier mit den Stränden und dem Meer. Die Straßen selbst zum Radfahren sind aber mit einigen Löchern durchzogen und nicht so ideal“, beschrieb sie die Umgebung von Wollongong.
Auch mit der heimischen Tierwelt machte sie schon einige Bekanntschaften, so wurde sie beim Training von den unliebsamen Elstern, die so vielen Radfahrern in Australien mit ihren Angriffen Sorgen bereiten, attackiert. „Es ist schon unangenehm, weil sie ja nicht nur auf den Helm gehen, sondern auch versuchen dich am Kopf zu erwischen. Auf der anderen Seite treibt dich das auch im Training an“, schmunzelte sie darüber und fügte an: „Rund ums Hotel sieht man auch einige Papageien und Kakadus, die vor allem am frühen Morgen schon richtig laut sind. Aber ich finde es schöner von Vögeln als vom Wecker aufgeweckt zu werden.“
Mixed-Staffel mit rot-weiß-roter Beteiligung
Am Mittwoch wartet mit der Mixed-Staffel, wo zuerst drei Männer gemeinsam auf die 14,1 Kilometer lange Runde gehen und wenn diese im Ziel sind, sich drei Frauen auf den Weg machen, der finale Zeitfahrbewerb dieser Weltmeisterschaften. Österreich wird, wie schon vor einem Jahr, mit dabei sein. Die Vorzeichen für das heimische Team sind aber schwierig, da Kathrin Schweinberger und auch Lukas Pöstlberger durch positive Corona-Tests ausfallen. Mit dabei ist aber hingegen Christina Schweinberger, deren Corona-Tests in Australien alle negativ waren und somit einem Start nichts im Wege steht. Sie wird begleitet von Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer und WM-Debütantin Carina Schrempf. Bei den Männern bilden Tobias Bayer, Sebastian Schönberger als auch Felix Gall das Trio.
Medieninfo ÖRV
20.09.2022