Am Freitag steht das erste Kärntner Derby der Saison auf dem Programm. Der KAC gastiert im Villach beim VSV. Die Lage der Rotjacken im Vorfeld des Spiels.
DIE AUSGANGSSITUATION:
Die vergangene Woche brachte für den EC-KAC im „Italien-Doppel“ in der Heidi Horten-Arena eine Niederlage (0:1 gegen den HCB Südtirol) und einen Sieg (3:2 gegen Asiago Hockey), die Rotjacken liegen damit unverändert auf dem achten Tabellenplatz. In der Fremde schwächelten die Klagenfurter zuletzt etwas: Zwar wurden zehn der jüngsten 13 Ligaspiele vor eigenem Publikum ausgetragen, aus den drei Auswärtspartien (in Bolzano/Bozen, Brunico/Bruneck und Székesfehérvár) resultierte jedoch nur ein magerer von neun möglichen Punkten. Insgesamt schaffte es der Rekordmeister in den vergangenen Wochen, die angestrebte Stabilisierung der Defensive umzusetzen, in den fünf Begegnungen seit der Länderspielpause kassierte Klagenfurt nur neun Gegentore bzw. lediglich fünf Verlusttreffer bei Even Strength.
Der EC VSV musste am letzten Wochenende zwei Niederlagen hinnehmen, nach zuvor fünf Siegen in regulärer Spielzeit hintereinander blieben die Adler sowohl gegen Fehérvár AV19 (3:4) als auch beim HK Olimpija Ljubljana (2:4) ohne Zähler. Das Kärntner Derby nehmen die Draustädter damit von Tabellenposition fünf aus in Angriff, im reinen Heimspiel-Ranking nehmen sie mit acht Siegen aus elf Partien den dritten Platz ein.
Villachs Offensivstärke manifestiert sich aktuell in einem Schnitt von 3,55 erzielten Treffern pro Saisonspiel, nur in einer der jüngsten acht Spielzeiten, der vergangenen 2021/22, schrieb man häufiger an. Noch ausbaufähig ist die Effektivität des VSVPowerplays, das in 14 von 22 Begegnungen (und jedem der letzten vier Spiele) ohne Treffer blieb. Allerdings darf sich das Team von Head Coach Rob Daum auch nur durchschnittlich 2,36 Mal pro Partie bei numerischer Überlegenheit beweisen, keine andere Mannschaft in der Liga erhält seltener Überzahlgelegenheiten.
DER GEGNER:
| SPIELER IM FOKUS
Nach drei für ihn persönlich schwierigen Jahren blüht Villachs Eigenbauspieler Alexander Rauchenwald in der aktuellen Spielzeit wieder auf, seine bislang 17 Scorerpunkte (davon zehn Treffer) machen ihn zur Nummer drei der österreichischen Cracks in der ICEPunkteliste. Mit Verteidiger Philipp Lindner führt ein weiterer rot-weiß-roter Akteur aus dem VSV-Kader eine ligaweite Wertung sogar an, seine aktuelle Plus/Minus-Bilanz von +20 wird von keinem anderen Spieler übertroffen. Mannschaftsinterner Topscorer der Adler ist der Slowene Robert Sabolič, der zwei seiner 22 Zähler im ersten Kärntner Derby der Saison verbuchte. Ein weiterer Neuzugang aus dem Sommer, Verteidiger Nicolas Mattinen, hat sich ebenso bereits gut in der Draustadt akklimatisiert, wie 16 Scorerpunkte und ein +17-Rating des Kanadiers belegen. Der einzige Akteur im VSV-Aufgebot mit Bezug zum EC-KAC ist Stürmer Marco Richter: Der Wiener startete seine Profilaufbahn bekanntlich in Klagenfurt, von 2016 bis 2020 repräsentierte er in 208 Bewerbsspielen den Rekordmeister.
| BILANZ GEGEN DEN EC-KAC
Der EC-KAC und der EC VSV stehen sich am Freitagabend zum insgesamt 344. Mal in einem Bewerbsspiel gegenüber, in der historischen Bilanz liegen die Rotjacken mit einem Plus von 38 Siegen voran. Auch das über lange Zeit recht ausgeglichene Verhältnis in Duellen seit der Liga-Neugründung im Jahr 2000 kippte in den vergangenen Spielzeiten zu Gunsten des Klubs aus der Landeshauptstadt, hier stehen 81 rot-weißen Erfolgen deren 65 blau-weiße gegenüber. In den jüngsten 28 Konfrontationen blieben die Klagenfurter nur vier Mal ohne Punktgewinn, zuletzt im zweiten Viertelfinalspiel 2021. Seither fuhr der EC-KAC sieben Derbysiege ein, nur beim letzten Auftritt in der Draustadt am 4. Januar mussten sich die damals massiv ersatzgeschwächten Rotjacken in der Verlängerung geschlagen geben. Die Saisonbilanz in Kärntner Lokalduellen ging zuletzt sechs Mal in Folge an Rot-Weiß, auswärts in Villach gab es seit dem Jahr 2015 nicht mehr zwei KAC-Niederlagen hintereinander.
| DAS LETZTE DUELL
Im ersten und bisher einzigen Aufeinandertreffen der beiden Kärntner Klubs setzte sich der EC-KAC am 26. Oktober auf eigenem Eis mit 3:2 nach Penaltyschießen durch. Die mit offenem Visier geführte Begegnung dokumentierten insgesamt 36 Torschüsse aus dem Slot (19 davon für die Rotjacken), in keinem Saisonspiel mit Klagenfurter Beteiligung lag dieser Wert höher. Die beiden Teams begegneten sich in diesem Duell auf Augenhöhe, der gastgebende Rekordmeister konnte in den meisten analytischen Kategorien nur marginale Vorteile für sich verbuchen (51,6 Prozent Scheibenbesitz, 52,3 Prozent gewonnene Zweikämpfe, 74 gegenüber 72 Sequenzen mit Puckkontrolle im Angriffsdrittel). Bei Villach überzeugte in dieser Konfrontation vor allem die Sturmlinie mit John Hughes, Robert Sabolič und Chris Collins, die ihre starke Corsi-Performance (68,2 Prozent, einzige VSV-Formation über der 50-Prozent-Marke) auch in Zählbares ummünzen und beide blau-weißen Treffer (sowie alle sechs Scorerpunkte der Adler) für sich verbuchen konnte.
DIE PERSONALIEN:
Der EC-KAC muss neben den Langzeitverletzten Jesper Jensen Aabo, Lukas Haudum, Thomas Koch, Johannes Bischofberger und Daniel Obersteiner im Auswärtsspiel in Villach auch definitiv auf Val Usnik verzichten, der angeschlagen ausfällt. Kleine Fragezeichnen stehen hinter den Einsätzen von Nick Petersen und Rihards Bukarts, die zuletzt beideerkrankt waren, am Donnerstag jedoch wieder in das Mannschaftstraining zurückkehrten. Eine finale Entscheidung über die Mitwirkung der beiden Stürmer fällt nach dem Morning Skate am Spieltag.
DER KOMMENTAR:
„Als Klagenfurter hat das Kärntner Derby einen hohen Stellenwert, ich freue mich auf dieses Spiel wie auf eine Playoff-Partie. Wir haben in den letzten Jahren gegen Villach meist gut abgeschnitten, weil unser Spielsystem sehr effektiv darin ist, ihre offensiven Ansätze einzuschränken. Aktuell ist der VSV aber sehr gut in Form, während auf unserer Seite eher das Auf und Ab dominiert. Wir gehen nicht als Favoriten in diese Begegnung, wollen sie aber natürlich dennoch gewinnen. Villach verfügt über ein gutes Umschaltspiel und ist in der Offensive variabel besetzt, darauf müssen wir vorbereitet sein, der Weg zum Erfolg führt also einmal mehr über die Defensive.“ (David Maier, Verteidiger EC-KAC)
Medieninfo EC KAC
01.12.2022