© Sportreport

In der win2day ICE Hockey League steht für Rekordmeister KAC ein Auswärtsspiel bei Red Bull Salzburg auf dem Programm.

DIE AUSGANGSSITUATION:
Der EC-KAC vermochte in keinem seiner jüngsten fünf Ligaspiele voll zu punkten, neben Overtime-Siegen in Brunico/Bruneck und gegen Ljubljana gab es in diesem Zeitraum Regulation-Niederlagen gegen Linz, in Wien und zuletzt am Freitag zu Hause gegen den Leader HC Innsbruck (1:2) zu verbuchen. Die Rotjacken fielen damit aus den Top-Sechs der ICE-Tabelle, das vierte und vorerst letzte Saisonduell mit Titelverteidiger EC Salzburg nehmen sie von Rang sieben aus in Angriff. In der Fremde fuhr der Rekordmeister zuletzt recht regelmäßig Punkte ein, vor dem 1:4 bei den Vienna Capitals in der vergangenen Woche waren in fünf Auswärtsspielen hintereinander Zähler auf das rot-weiße Konto gewandert. Während Klagenfurts Offensive zuletzt lahmte (in fünf der letzten acht Ligaspiele gelang dem EC-KAC nur ein oder gar kein Treffer), funktionierte das Unterzahlspiel sehr gut: Im gleichen Zeitraum überstand man 29 von 31 Situationen numerischen Nachteils unbeschadet, was einer Erfolgsquote von 93,5 Prozent entspricht.

Der EC Salzburg musste am Freitagabend das Ende seiner eindrucksvollen Erfolgsserie akzeptieren: Nach sieben Regulation-Siegen am Stück unterlag der Titelverteidiger beim EC VSV mit 2:5. Vier der Gegentreffer kassierten die Mozartstädter dabei in den ersten zehn Minuten der Begegnung, drei davon im Spiel bei numerischer Unterlegenheit, sonst eine ihrer Paradedisziplinen. In die vierte Saisonbegegnung mit dem EC-KAC gehen die Bullen auf Tabellenplatz drei liegend, sie segeln weitestgehend souverän und ungefährdet zur zehnten vorzeitigen Playoff-Qualifikation in Folge. Der aktuelle Punkteschnitt von 2,09 eröffnet dem EC Salzburg auch alle Chancen, die beiden vor ihm liegenden Teams aus Innsbruck (2,16) und Bolzano/Bozen (2,11) noch abzufangen und sich das erste der drei in der ICE zu vergebenden Tickets für die Champions Hockey League zu sichern. Am Weg zum möglichen Rang eins nach der Regular Season kann das Team von Matt McIlvane vor allem auf seine defensive Stärke bauen: Die aktuell 1,91 zu Buche stehenden Gegentore pro Saisonspiel sind nicht nur ligaweiter Bestwert, sondern würden auch einem neuerlichen Klubrekord entsprechen (bisher: 2,05 in der Saison 2021/22).

DER GEGNER:
| SPIELER IM FOKUS
Mit Atte Tolvanen verfügt der EC Salzburg über den erfolgreichsten Goalie der win2day ICE Hockey League: Der Finne, der am Freitag im Villach eingewechselt wurde und danach ein Mal hinter sich greifen musste, kassierte bei jedem seiner letzten neun Einsätze gar keinen oder maximal einen Gegentreffer. Mit einem saisonalen GAA von 1,59 liegt er aktuell auf bestem Kurs zu einem neuen Ligarekord (J.-P. Lamoureux 2019/20 mit 1,75), insgesamt kann der Torhüter seit seinem Wechsel in die Mozartstadt im September 2021 auf eine herausragende Winning Percentage von 75,5 Prozent verweisen (40 Siege, 13 Niederlagen). Über sein erstes Saisontor freuen konnte sich am Freitag Ty Loney: Der US-Amerikaner verpasste aufgrund einer Oberkörperverletzung und deren Nachwirkungen 39 der bislang 43 Bewerbsspiele Salzburgs in der laufenden Saison, schaffte vergangene Woche aber sein lange ersehntes Comeback und punktete seither bei jedem seiner drei Ligaspieleinsätze. Gefahr für den Gegner geht beim amtierenden Meister auch stets von den Abwehrreihen aus: Mit fünf wurde mehr als die Hälfte von Salzburgs neun Saisontreffern gegen den EC-KAC von Verteidigern erzielt, sinnbildlich dafür steht Chay Genoway. Der Routinier aus Kanada ist aktuell der einzige Abwehrspieler in der Liga, der auf eine zweistellige Anzahl an Saisontoren verweisen kann (zehn).

| BILANZ GEGEN DEN EC-KAC
Der EC Salzburg und der EC-KAC stehen sich am Sonntag zum insgesamt bereits 157. Mal gegenüber, keinen Gegner bespielten die Rotjacken seit der Liga-Neugründung im Jahr 2000 häufiger. Von den bisherigen Duellen gingen 83 an den aktuellen Champion und 73 an den Rekordmeister, in der jüngeren Vergangenheit hatte allerdings Klagenfurt häufiger das bessere Ende für sich: Elf der letzten 17 Partien brachten einen KAC-Erfolg. In der Regel begegnen sich die beiden Teams auf Augenhöhe, so entschied in sieben der jüngsten neun Begegnungen nur ein einziger Treffer Differenz zwischen Sieg und Niederlage. Im Volksgarten gastieren die Rotjacken seit dem Liga-Einstieg der Bullen im Herbst 2003 bislang 77 Mal, nur in 17 dieser Spiele (darunter dem ersten Auswärtsspiel gegen Salzburg in der laufenden Saison) setzten sie sich in 60 Minuten durch, elf weitere Male gab es rot-weiße Siege nach Verlängerung oder Penaltyschießen. Auch in der Fremde fiel die rezentere Bilanz der Klagenfurter recht positiv aus: Fünf der letzten sieben Partien in der Mozartstadt konnte der EC-KAC für sich entscheiden.

| DAS LETZTE DUELL
Zuletzt standen sich Bullen und Rotjacken am 9. Dezember in Klagenfurt gegenüber, in einer denkwürdigen Begegnung vor 3.587 Zuschauern setzte sich der personell massiv geschwächte EC-KAC mit 3:2 nach Verlängerung durch. Die Gastgeber mussten ohne zwölf Stammspieler antreten und konnten nur noch 13 Skater aufbieten, dennoch sorgten Manuel Ganahl und David Maier für eine 2:0-Führung nach dem ersten Abschnitt. Diese glich der Titelverteidiger im zweiten Drittel aus, in der Verlängerung sorgte Lucas Lessio, von Paul Postma auf die Reise geschickt, für die Entscheidung zu Gunsten der Rotjacken.

Salzburg agierte aufgrund der Rahmenbedingungen freilich sehr dominant, bei Even Strength kamen die Mozartstädter auf 13:49 Minuten an Scheibenbesitz im Angriffsdrittel, denen lediglich 6:38 Minuten der Klagenfurter gegenüberstanden. Die Hausherren verstanden es allerdings sehr gut, den amtierenden Champion auf den Außenpositionen zu halten: Salzburg kam auf nur sieben Torschüsse aus dem Slot, in den übrigen Saisonspielen ließ der EC-KAC durchschnittlich 10,6 Shots aus dieser gefährlichen Zone zu. Aufgrund des enorm ausgedünnten Lineups kamen bei den Rotjacken insbesondere die fünf verbliebenen Abwehrspieler auf überproportional große Spielanteile: So stellten die 34:06 Minuten Time-on-Ice für Steven Strong in dieser Begegnung beispielsweise den Höchstwert eines KAC-Spielers 2022/23 dar.

DIE PERSONALIEN:
Der EC-KAC muss auch in Salzburg auf die Langzeitverletzten Kele Steffler, Maximilian Preiml, Nick Petersen, Lukas Haudum, Thomas Koch, Johannes Bischofberger, Finn van Ee und Daniel Obersteiner verzichten, bei keinem dieser Athleten ist eine Rückkehr in den Spielbetrieb im weiteren Verlauf des Monats Januar realistisch. Das rot-weiße Aufgebot dürfte am Sonntag also weitestgehend jenem entsprechen, das am Freitag im Heimspiel gegen Innsbruck zum Einsatz kam. Mittelstürmer Tobias Piuk, der in der Partie gegen die Tiroler mit einer Verletzung im Gesicht ausschied, kann die Reise nach Salzburg mitmachen und wird mit einem Vollvisier auflaufen.

DER KOMMENTAR:
„Wir müssen einen Weg finden, wieder mehr Tore zu erzielen, das wird nur funktionieren, wenn wir mehr Körper vor den Kasten und Schläger in die Schusslinien bringen. Das haben wir in den vergangenen Partien nicht in ausreichendem Maße geschafft. Jetzt wartet das Duell mit Salzburg auf uns, einer sehr dynamisch auftretenden und talentierten Mannschaft, die ein hohes Tempo geht. Als Team müssen wir in Begegnungen wie dieser in der Defensive verantwortungsbewusst agieren und geduldig sein, auch ein starker Gegner wie Salzburg wird Fehler machen oder Pucks zu leichtfertig hergeben, in diesen Situationen sollten wir dann zur Stelle sein und davon profitieren. Wenn wir unser System sauber umsetzen, hinten stabil stehen und vorne unsere Effektivität steigern, können wir uns in Salzburg erneut durchsetzen.“ (Lucas Lessio, Stürmer EC-KAC)

Medieninfo KAC

14.01.2023


Die mobile Version verlassen