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Die beiden Sky Experten Marc Janko und Alfred Tatar waren zu Gast im Sky Sport Austria Podcast „DAB|Der Audiobeweis“

Marc Janko (Sky Experte):
…über Austria Klagenfurt Stürmer Markus Pink: „Ich finde es vor allem bemerkenswert, dass er in so einem Team, das sich eher wenige Torchancen herausspielt, so viele Tore schießt. Es kommt ihm natürlich zugute, dass sich die Mannschaft auf ihn eingestellt hat. Er hat aktuell viel Selbstvertrauen in seinen Abschluss und seinen Torriecher, seine bisherige Leistung ist insgesamt schon sehr besonders.“

…über das Thema Entwicklung im Fußball: „Man kann ja auch erfolgreich spielen und gleichzeitig etwas entwickeln. Und etwas entwickeln heißt, wie in der Realwirtschaft auch, etwas billig einzukaufen und dann gewinnbringend zu verkaufen, in dem Fall eben einen oder mehrere Spieler. Die besten Beispiele dafür sind etwa Red Bull Salzburg, mittlerweile auch Sturm Graz, oder international Porto und Benfica. Die schaffen es aber auch, erfolgreich zu spielen und gleichzeitig erfolgreich zu wirtschaften. Dem geht natürlich eine Entwicklung voraus. Dass du das unter einen Hut bekommst, ist natürlich sehr schwer und der Fußball ist noch immer ein Ergebnissport – Das eine schließt das andere aber nicht aus.“

…über Neo-Altach-Coach Klaus Schmidt: „Was ich so mitbekommen habe, läuft sein Vertrag nur zehn Spiele. Deswegen sieht er selbst nur Vollgas bis Sommer, wie es dann weiter geht, wird man sehen. Dass er „Feuerwehrmann“ kann, wissen wir alle.“

…über den Kader des FC Red Bull Salzburg: „Im heurigen Jahr sind in der Salzburger Mannschaft nicht diese ganz spektakulären Spieler zu finden, wie es in der Vergangenheit der Fall war. Es sind sehr, sehr gute Spieler, aber nicht so, dass man sich die Augen reibt und sich fragt, was das für ein Spieler ist. Die Mannschaft spielt etwas unspektakulärer und das ist vielleicht der Grund, wieso es so wirkt, als hätten sie etwas verloren. Wenn man auf die Punkteausbeute schaut, haben sie allerdings nicht viel verloren.“

…über die Torjäger bei Salzburg und Sturm Graz: „Es wird auf beiden Seiten sicher gerne ein Spieler genommen, der ihnen 20+ Tore pro Saison schießt. Bei Sesko gab es halt eine gewisse Vorgeschichte. Es ist für einen so jungen Menschen auch nicht leicht, mit dem Wissen umzugehen, dass du den Winter quasi absitzen musst und im Sommer dann den nächsten Schritt gehst, auch finanziell. Sein Umfeld ist, was man so hört, auch nicht so, dass er befreit aufspielen kann. Auf diesem jungen Menschen lastet also ein Druck, auch selbst macht er sich sehr viel Druck. Bei Emegha ist es so, dass er große Anlagen hat und ein interessanter Spieler ist. Natürlich hat er, wie alle jungen Spieler, noch sehr großes Verbesserungspotential, aber auch da ist bei Sturm eine gewisse Sache abhandengekommen. Spieler, auf die sich die Mannschaft eingestellt hat, sind gewechselt oder haben sich verletzt und das braucht einfach seine Zeit, auch wenn man das nicht gerne hört.“

…über die Vorfreude auf die nächsten Wochen: „Ich sehe den LASK, Rapid und die Wiener Austria definitiv auf Augenhöhe. Insgesamt freue ich mich extrem auf die nächsten Wochen, weil ich es Sturm erstmalig seit etlichen Jahren wirklich zutraue, Salzburg aktiv bedrohen zu können. Sie machen heuer einfach einen sehr stabilen Eindruck auf dem Feld, der die Jahre davor so nicht zu sehen war.“

…über Austria Wien-Trainer Michael Wimmer: „Er erfüllt das, was sich die Austria-Verantwortlichen gewünscht haben. Dementsprechend passt er ins Konzept der zukünftigen Wiener Austria. Ich glaube, mit seiner Art kommt er auch intern bei der Mannschaft sehr gut an. Das ist natürlich auch etwas Wichtiges. Es gibt viele Arten eine Mannschaft zu führen und er macht das, glaube ich, auf eine nahbare Art und Weise. Er nimmt viele Spieler mit und die Spieler folgen ihm, das sieht man am Feld. Er ist auf jeden Fall eine interessante Personalie, die sich die Austria da angeeignet hat.“

…über das ÖFB-Team und die beiden EM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan und Estland: „Es sind insofern interessante Spiele, da sich die Nationalmannschaft in der Vergangenheit oft gegen übermächtige Gegner leichter getan hat als gegen Mannschaften, gegen die sie das Spiel machen müssen. Auch wenn die A-Mannschaft fehlt, musst du gegen diese Teams das Spiel machen. Ich bin gespannt, wie sie das umsetzen, welche Lösungen der Trainer der Mannschaft mitgibt.“

…über das ÖFB-Team und die Spielorte: „Ich finde es schade und fast traurig, dass keiner das Nationalteam im eigenen Stadion sehen will und das es sogar Fan-Aufstände und Beschwerdebriefe gibt. Die besten Kicker des Landes müssen auf Herbergssuche gehen, weil sie nirgends gern gesehen werden. Das macht mich schon sehr sehr traurig. Da ist natürlich die Mannschaft und das Trainerteam gefragt, den Funken wieder überspringen zu lassen. Es kann nicht sein, dass wir ein Stadion nach dem anderen bauen und das Nationalteam dort dann nicht gerne gesehen wird.“

…über die Stimmung rund um das Nationalteam: „Es kann nur mit Erwartungshaltungen zu tun haben, die nicht erfüllt worden sind. Wir sind weit davon entfernt, eine Euphorie zu haben im Land, auch wenn die Mannschaft von den Ergebnissen her gut gespielt hat. Warum aber die Vereinsbrille nicht abgelegt werden kann, wenn es um das Nationalteam geht, habe ich noch nie verstanden, ehrlichgesagt. Es kann doch nicht zu viel verlangt sein, eineinhalb Wochen im Jahr, wo das Nationalteam im eigenen Stadion spielt, den Verein zu vergessen und gemeinsam zusammenzuhalten.“

…über die Erwartung an das ÖFB-Team in der EM-Qualifikation: „Ich erwarte mir einen proaktiven Fußball, einen teilweise offensiven Fußball, der die Gegner dazu zwingt, meistens hinten drinnen zu stehen. Natürlich weiß ich aus eigener Erfahrung, dass es so einen Fußball nur in den seltensten Fällen gibt, aber grundsätzlich glaube ich, dass wir die Qualität haben, jedes Team in die Enge zu treiben. Ich würde mir auch wünschen, dass man nicht immer nur blind nach vorne rennt, sondern das Tempo auch mal verschleppt und mehr Ballbesitz spielt. Du kannst nicht immer 90 Minuten lang nach vorne rennen und pressen, irgendwann ab der 60. Minute werden dann die Beine schwer. Lohnende Pausen dazwischen tun auch gut, deswegen sollte man Ballbesitz immer wieder dazwischen einbauen.“

…über die Qualität des ÖFB-Teams die EM-Quali auf Platz Eins abzuschließen: „Ich traue den Österreichern den Gruppensieg zu, das habe ich schon bei der letzten Qualifikation gesagt. Dazu braucht es noch ein bisschen mehr Zusammengehörigkeit und ein bisschen mehr Automatismen am Feld. Auch ein gewisser Kampfgeist muss zu sehen sein. Die Qualität ist auf jeden Fall da, das würde ich schon sagen.“

Alfred Tatar (Sky Experte):
…über Peter Pacult, Markus Pink und Austria Klagenfurt: „Ein Hauptgrund dafür, dass die Klagenfurter das zweite Mal unter den Top sechs sind, ist Peter Pacult. Mit seiner Art und Weise als Trainer lässt er den Spielern nicht viel Spielraum, sich auszuklinken, sondern fordert immer Leistung ein, egal ob im Training oder im Spiel. Mit Markus Pink hat man außerdem jemanden, der in den wichtigen Momenten die Tore schießt. Die Erfolgsgaranten sind also Peter Pacult, Markus Pink und ein funktionierendes Team insgesamt.“

… über den Zusammenhang zwischen Erfolg und der Jobgarantie für Trainer: „Man hört bei den Klubs immer ‚Wir entwickeln uns‘, aber wenn die Resultate nicht stimmen, biegt man von diesem Entwicklungsweg ab und sucht einen anderen, der die Erfolge bringen soll. Es geht nicht um Entwicklung, es geht um Erfolg. Das ist auch aus meiner Sicht der Grund, wieso bereits sechs Trainer im Grunddurchgang gehen mussten. Erfolgreich spielen ist das Einzige, mit dem Trainer ihren Job behalten können, aber selbst das ist nicht immer genug. Entwicklung heißt für mich etwas Neues lernen. Wenn die Resultate aber nicht stimmen, nutzen Entwicklungen auch nichts mehr, ein gutes Beispiel dafür ist Christian Heinle bei Ried. Er wurde groß angepriesen, die Resultate haben aber nicht gestimmt und schon hat es geheißen ‚Auf Wiedersehen!‘.“

…über Altach und die Freistellung von Miroslav Klose: „Es ist mir sehr negativ aufgefallen, dass man auf einen Trainer, in diesem Fall Miroslav Klose, setzt und sagt, mit ihm wollen wir neue Wege gehen, aber ihn nach 22 Runden entlässt. Und das nur, weil die Resultate nicht dem entsprechen, was man sich erhofft hat.“

…über Trainer und Entlassungen „Den Trainern wird heutzutage ja sehr viel umgehängt, was sie zu erreichen haben oder welche Eigenschaften sie haben sollen. Sie sollen die Mannschaft entwickeln, einzelne Spieler in der Mannschaft entwickeln und eine gewisse Ausstrahlung haben, die sie zu einer Figur macht, die auch für Sponsoren herzeigbar ist. Es ist eine große Menge an Dingen, die sie können müssen. In dieser schnelllebigen, von Spiel zu Spiel denkenden Zeit können die Trainer das alles gar nicht mehr schaffen, da es fast nurmehr um Resultate geht. Die Trainer kommen in diesem ganzen Konstrukt des Profifußballs zu kurz, Sportdirektoren und andere Mitverantwortliche behalten meistens ihre Jobs.“

…über den heurigen Titelkampf in der ADMIRAL Bundesliga: „Ich denke, dass viel Spannung im Titelkampf sein wird. Sturm Graz spielt eine Saison, die man als überragend bezeichnen kann. Salzburg spielt zwar auch wieder eine perfekte Saison, aber vom Gefühl beim Zusehen entsteht der Eindruck, dass das nicht so dominant ist wie in den Jahren davor. Sie lassen das Gefühl zurück, dass eine Komponente des Spiels fehlt.“

…über den FK Austria Wien und die Meistergruppe: „Ich glaube, die Wiener Austria ist insofern auf einem guten Weg, weil man zurzeit einen Top-Stürmer mit Haris Tabakovic hat, der aus jeder Lage im Spiel Tore erzielen kann. Auch das offensive Spiel, das Michael Wimmer implementiert hat, wird gut umgesetzt, wie man im Wiener Derby gesehen hat. Wenn diese Spielanlage in den zehn Spielen der Meisterrunde greift, ist auch der dritte Platz in Reichweite.“

…über den LASK: „Der LASK geht insofern unter, weil sie auf eine sehr unspektakuläre Art und Weise spielen. Ich glaube, Didi Kühbauer hat auch eine funktionierende Truppe aufgestellt und ist ähnlich wie Peter Pacult einer, der über disziplinäre Maßnahmen im Team die Spannung immer hoch hält. Die Linzer lecken auch wieder Blut in Richtung der europäischen Gruppenphase, dass man da wieder dabei ist. Didi Kühbauer ist wie Peter Pacult aus einer alten Trainer-Generation, aber trotzdem erfolgreich im Handeln und Wirken auf die Mannschaft.“

…über das ÖFB-Team und die beiden anstehenden EM-Qualifikationsspiele gegen Aserbaidschan und Estland: „Ich glaube nicht, dass Aserbaidschan sehr defensiv spielen wird. Dieses Team hat in den letzten fünf Spielen fünf Siege geholt, unter anderem auch gegen die Slowakei. Wir dürfen nicht erwarten, dass sie nur verteidigen. Sie werden auch selbst versuchen zu gewinnen. Auch der aserbaidschanische Fußball ist in einer Entwicklung. Wir dürfen schon erwarten, dass sie mitspielen. Ich erwarte aber auch von der österreichischen Mannschaft, dass man einen proaktiven Fußball spielt. Wir haben mittlerweile Spieler, die zu der Elite des europäischen Klubfußballs zählen, wie zum Beispiel Marcel Sabitzer. Wir dürfen schon erwarten, dass sich die Qualität der österreichischen Nationalmannschaft gegen Aserbaidschan durchsetzt, ein Muss ist es aber nicht.“

DAB|Der Audiobeweis ist der Fußball- und Sport-Podcast von Sky Sport Austria. Hier diskutiert Kommentator Otto Rosenauer mit Moderator Martin Konrad, Sky Experten und Gästen über die ADMIRAL Bundesliga, das ÖFB Team, Österreichs Legionäre und internationalen Fußball, wie die Deutsche Bundesliga, die Premier League, die UEFA Europa League sowie die UEFA Champions League.
Die neueste Folge ist ab sofort frei empfangbar auf sksportaustria.at/podcasts/dab-der-audiobeweis/ sowie auf den gängigen Plattformen Spotify, Apple Podcast, Google Podcast, FYEO und Deezer abrufbar.

Medieninfo Sky Österreich

23.03.2023


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