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Mehr als 23 Jahre nach seinem Debüt in der Kampfmannschaft des EC-KAC zieht Thomas Koch einen Schlussstrich unter seine herausragende Laufbahn, die von zahlreichen Rekorden und zehn Meistertiteln in Österreichs höchster Spielklasse geprägt war.

Der EC-KAC wird in Zukunft auf einen der verdientesten und erfolgreichsten Spieler seiner Klubgeschichte verzichten müssen: Eigenbauspieler Thomas Koch beendet per 22. April 2023 seine beeindruckende Karriere als Eishockeyprofi.

Der vielseitig begabte Athlet schloss sich in der Saison 1990/91 der Nachwuchsabteilung seines Stammvereins an, dem er in der Folge in insgesamt 26 Spielzeiten – 17 davon in der Kampfmannschaft – angehören sollte. Der Mittelstürmer debütierte bereits im Alter von nur 16 Jahren im Profiteam der Rotjacken, erst 21 Jahre war er jung, als er sich für ein (sich letztlich über zwei Saisonen erstreckendes) Engagement in der höchsten Liga Schwedens bei Luleå Hockey empfehlen konnte. Von 2006 an repräsentierte Thomas Koch für fünf Spielzeiten den EC Salzburg, den er (nach zuvor drei Championaten in vier Jahren) in seinem letzten Spiel für den Klub – in der Overtime der siebten und letzten Finalpartie, ausgerechnet in seiner Heimatstadt, in die er wenige Tage später auch offiziell zurückkehren sollte – zum vierten Meistertitel schoss. Bei seinem Stammverein ließ der Angreifer noch zwölf Saisonen folgen, drei davon als Kapitän. Als dieser beendet Thomas Koch nun auch seine aktive Laufbahn, in deren Verlauf er 1.508 Spiele als Profi (1.355 auf Klubebene und 153 im A-Nationalteam) bestritt und insgesamt zehn Meistertitel (mit dem EC-KAC 2000, 2001, 2004, 2013, 2019 und 2021, mit dem EC Salzburg 2007, 2008, 2010 und 2011) feiern konnte.

THOMAS KOCH BEGRÜNDET SEIN KARRIEREENDE:
„Die Entscheidung, die ich getroffen habe, war keine einfache, aber eine sehr gut überlegte. Während meiner aktiven Karriere war mein Wunsch, dass ich Eishockey spielen kann, bis ich 35 oder 36 Jahre alt bin. Weil ich über weite Strecken meiner Laufbahn von gröberen Verletzungen verschont geblieben war und stets großartige ärztliche Betreuung genießen durfte, kamen zu dieser Marke noch einige Bonussaisonen dazu. Leider hat sich das in den beiden vergangenen Jahren aber gewandelt: Im Vorjahr die Fußverletzung, die mich wochenlang außer Gefecht gesetzt hat, heuer die mehrfachen und komplizierten Brüche in der Hand, deren Heilung sich über einen so langen Zeitraum erstreckt hat, dass ich überhaupt nicht mehr in das Geschehen am Eis eingreifen konnte. Ich bin ein gläubiger Mensch und ich denke, das waren zwei Zeichen von oben, die mir signalisiert haben, dass es an der Zeit ist, dankbar zu sein und gleichzeitig anzuerkennen, dass das Kapitel aktives Profieishockey zu schließen ist.“

DANKESWORTE VON THOMAS KOCH:
„Ich kann auf 24 Saisonen als Profispieler zurückblicken, erfolgreiche und weniger erfolgreiche, das macht mich sowohl stolz als auch in noch viel größerem Maße dankbar. Es gibt sehr viele Menschen, die ihren Anteil daran hatten, dass ich diesen Weg gehen konnte, hier sind in erster Linie meine Eltern und meine Schwester zu nennen, die engsten Vertrauten, deren Unterstützung vom ersten Tag meiner Laufbahn an da war. Ebenso große Dankbarkeit empfinde ich gegenüber meiner Freundin Ivana, die in den vergangenen Jahren viel geopfert hat und oft zurückstecken musste. Seit vergangenem Sommer haben wir einen gemeinsamen Sohn, dessen Geburt meine Entscheidung, die Karriere als Profispieler zu beenden, ebenso beeinflusst hat. Ich freue mich enorm auf die Zeit und die Erlebnisse, die als Familie vor uns liegen. Auch außerhalb des engsten Kreises an Vertrauten durfte ich im privaten Umfeld auf viele Freunde zählen und bauen, die mir eine wichtige Stütze waren. Dankbar bin ich – und damit bin ich in der Eishockeywelt angekommen – für die jahrzehntelange Zusammenarbeit mit meinem Agenten Thomas Cijan, ohne dessen Wirken und Geschick die Laufbahn, die ich haben durfte, nicht möglich gewesen wäre. Gleiches gilt für den EC-KAC: Es war mir immer eine Ehre, diese Organisation zu repräsentieren. Der KAC ist der König Aller Clubs und wird dies auch noch lange bleiben. Ich durfte bei diesem Verein meine ersten Schritte am Eis machen, nun auch die letzten, insofern hat sich für mich ein Kreis geschlossen und es ist ein erhabenes Gefühl, wenn man seine aktive Laufbahn bei seinem Stammverein, dessen Trikot man insgesamt fast drei Jahrzehnte lang getragen hat, beenden kann. In diesem Zusammenhang möchte ich auch unserer leider im Vorjahr verstorbenen Präsidentin und Gönnerin Heidi Goëss-Horten danken, ohne die es den EC-KAC in dieser Form nicht geben würde und die einen so langen Weg mit uns gemeinsam gegangen ist. Wenn es Ende Juli für die Mannschaft zurück aufs Eis geht, wird das bei mir sicherlich sehr seltsame Gefühle auslösen: Nicht mit dabei zu sein, wird ein Bruch mit der jahrzehntelangen Routine, vor allem aber werden mir die Mitspieler fehlen. Ob in Klagenfurt, in Luleå, in Salzburg oder im Nationalteam: Es hat mein Leben ungemein bereichert, meinen Alltag mit Teamkollegen und Kameraden zu teilen, gemeinsam an Erfolgen zu arbeiten, Seite an Seite auch Rückschläge einzustecken und daraus gestärkt hervorzugehen. Ich habe in den Kabinen unzählige tolle Menschen kennengelernt, von deren Charakter, Weisheit und Lebenseinstellung ich profitieren konnte – auch dafür bin ich ungemein dankbar.“

KARRIERE-MEILENSTEINE THOMAS KOCH:
▪ Thomas Koch stand am 10. Dezember 1999 im IEL-Heimspiel gegen den HK Jesenice erstmals im Lineup der Kampfmannschaft des EC-KAC. Bei seinem Debüt war er 16 Jahre und 115 Tage alt.
▪ In seinem zweiten Spiel in der Kampfmannschaft des EC-KAC – erneut in der IEL, auswärts gegen Alba Volán Székesfehérvár am 14. Januar 2000 – erhielt Thomas Koch nicht nur erstmals auch tatsächliche Time-on-Ice, sondern erzielte er auch seinen ersten Treffer für die Rotjacken (in der 47. Minute zum 5:2, Endstand 7:2).
▪ Am 13. April 2002 debütierte Thomas Koch (im Alter von 18 Jahren und 239 Tagen) im freundschaftlichen Länderspiel gegen Deutschland in Rosenheim im österreichischen A-Nationalteam.
▪ Thomas Koch avancierte am 27. September 2004 zum erst dritten österreichischen Spieler (nach Dieter Kalt und Matthias Trattnig, beide 2001), dem ein Treffer in Schwedens höchster Liga gelang. Sein erstes Elitserien-Tor war gleichzeitig ein Game Winning Goal (das 3:0 bei Luleås 4:2-Heimsieg gegen Brynäs)
▪ In fünf Jahren beim EC Salzburg gewann Thomas Koch vier Meistertitel, lediglich in der Spielzeit 2008/09 musste sich seine Mannschaft (am 5. April 2009) im siebten Finalspiel dem EC-KAC auswärts in Klagenfurt geschlagen geben und daher mit dem Vizemeistertitel begnügen.
▪ Nach seiner Rückkehr zu den Rotjacken wurde Thomas Koch zum ersten KAC-Spieler seit Reinhold Egger (1920er- bis 1950er-Jahre), der in vier verschiedenen Jahrzehnten für die Kampfmannschaft der Klagenfurter auflief.
▪ Thomas Koch, 10-facher Meister in der heimischen Liga, ist der erste österreichische Eishockeyspieler seit Gerhard Felfernig (Karriereende 1979), der seine aktive Laufbahn mit einer zweistelligen Anzahl an nationalen Championaten beendet.
▪ Seit der Liga-Neugründung im Jahr 2000 verbuchte kein Spieler im Trikot des EC-KAC mehr Tore (227), Assists (442) und Punkte (669) als Thomas Koch.
▪ Thomas Koch erzielte sowohl in seinem ersten Bewerbsspiel für die Kampfmannschaft des EC-KAC mit Einsatzzeit (14. Januar 2000) als auch in seinem letzten (18. November 2022) einen Treffer.
▪ Thomas Koch nahm mit dem österreichischen A-Nationalteam an elf Weltmeisterschaften (sechs Mal – 2003, 2004, 2007, 2009, 2011 und 2013 – in der höchsten Spielklasse und fünf Mal in der zweithöchsten) sowie den Olympischen Winterspielen 2014 teil.

GENERAL MANAGER OLIVER PILLONI:
„Mit Thomas Kochs Entscheidung, seine aktive Laufbahn zu beenden, geht eine Epoche in unserer Klubgeschichte zu Ende. Der EC-KAC gewinnt seit 90 Jahren Meistertitel, ist der erfolgreichste Klub in Eishockey-Österreich und hat unzählige große Spielerpersönlichkeiten hervorgebracht oder erlebt. In dieser Gruppe reiht sich Thomas Koch zweifellos sehr weit vorne ein. Seine Einstellung zum Sport, seine Professionalität und seine athletische Exzellenz waren in den vergangenen Jahren beispielgebend für nachrückende Spielergenerationen, auf dieser Basis war es ihm möglich, über 1.500 Profispiele zu bestreiten, was natürlich ein herausragender Wert ist. Wenn man sich vor Augen führt, dass das Debüt von Thomas Koch in Österreichs höchster Liga länger zurückliegt als das der meisten heute im Bewerb vertretenden Klubs, dann weiß man, dass hier eine Karriere zu Ende geht, die weit über Klagenfurts Grenzen hinaus Relevanz hatte und hat. Auch wenn er unsere Mannschaft zukünftig nicht mehr am Eis bereichern kann, so sind wir sehr froh, dass wir Thomas Koch dafür gewinnen konnten, dass er uns in beratender Funktion zur Seite stehen wird. Seine aktive Laufbahn am Eis werden wir im Herbst im Rahmen eines Heimspiels angemessen würdigen und feiern, aber schon vorab kann ich nur sagen: Danke, Dago! Viel Glück und Erfolg für Deinen nächsten Lebensabschnitt!“

KENNZAHLEN ZUR KARRIERE VON THOMAS KOCH:
1.508 Spiele als Profi
(davon 891 für den EC-KAC, 354 für den EC Salzburg, 110 für Luleå Hockey und 153 für das österreichische A-Nationalteam)
1.221 Scorerpunkte als Profi (davon 428 Tore und 793 Assists)
1.297 Ligaspiele in Profiligen (IEL: 13, Bundesliga: 11, Uniqa-Liga: 140, EBEL: 909, SHL: 110, ICE: 114)
58 Spiele in europäischen Klubbewerben (24 im Continental Cap, 23 in der Champions Hockey League, 11 in der European Trophy)
153 A-Länderspiele (davon 74 bei Weltmeisterschaften, Olympischen Spielen oder Qualifikationen dafür sowie 79 freundschaftliche Länderspiele).

Medieninfo EC KAC

22.04.2023


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