Der Free-to-Air Montag auf Sky: Zu Gast bei „Talk & Tore“ waren Werner Gregoritsch (ÖFB-U21-Teamtrainer), Markus Schopp (Trainer TSV Hartberg) und Alfred Tatar (Sky Experte).
„Die Abstauber“ begrüßten in der Rubrik „Ruf mich an“ David Schnegg (Sturm Graz)
Alle Stimmen zu „Talk & Tore“:
Markus Schopp (Trainer TSV Hartberg)
…über den Meisterkampf in der österreichischen Bundesliga: „Ich habe vor einigen Wochen schon gesagt, dass mein Meistertipp Sturm Graz ist. Das war zu einem Zeitpunkt, als der Abstand noch größer war. Ich habe Sturm sehr stabil gesehen, mit einer unglaublichen Euphorie. Klar braucht man das Quäntchen Glück auch noch, aber ich traue es ihnen zu. Es würde ein klein wenig Abwechslung bringen. Sollte Salzburg es schaffen, mit drei Punkten aus Linz nach Hause zu fahren, dann wäre das ein großer Schritt. Ich glaube, dazu wird es aber nicht kommen, weil ich der Meinung bin, dass der LASK die Salzburger nicht nur ärgern wird, sondern ein gutes Resultat einfahren wird.“
…über den Abstiegskampf mit Hartberg: „Ich habe eine Erleichterung gesehen aufgrund des Heimsieges gegen die WSG. Jeder, der einmal die Qualifikationsrunde durchlaufen hat, weiß, was es heißt, dort zu bestehen. Man sieht sehr viele Unentschieden, die Partien sind sehr oft heiß umkämpft. Wir können das Resultat vom Wochenende, glaube ich, gut einordnen. Wir wissen, dass wir mit den ersten zwei Angriffen zwei Tore gemacht haben. Das ist etwas, das uns in den vorangegangenen Wochen so nicht gelungen ist. Uns ist allen bewusst, dass wir es in unserer Hand haben, die nötigen Schritte zu machen. Das ist sehr wichtig für die Köpfe. Die nächsten Wochen sind nur noch Herausforderungen. Wir wissen, was es heißt, in Altach zu bestehen. Darauf bereiten wir uns vor und freuen uns natürlich, weil es eine Möglichkeit ist, einen weiteren großen Schritt in Richtung unseres Ziels zu machen.“
…über den TSV Hartberg: „Man muss sagen, dass es für den TSV Hartberg keine Selbstverständlichkeit ist, in der Bundesliga zu spielen. Man kann das immer klein machen, aber es sprechen die Fakten dafür, dass es nicht selbstverständlich sein muss. Man sieht es aber in den letzten Jahren, dass man es schon schaffen kann, einer Mannschaft ein Gesicht zu verpassen, mit einer Mannschaft eine Idee zu verfolgen, die sich natürlich auch über Resultate definiert, aber auch über Entwicklungsprozesse. Ich versuche, der Mannschaft immer dieses Bild zu geben, wie wir als Hartberg in der Bundesliga reüssieren können. Ein entscheidender Faktor ist, wie du es schaffst, die Mannschaft mitzunehmen. Wir haben in der Vergangenheit oft Phasen gehabt, wo Resultate nicht gepasst haben. Der entscheidende Punkt war aber immer, diesen Weg nicht zu verlassen, diese Klarheit zu haben, wie wir als Hartberg in der Liga überleben können.“
…über Donis Avdijaj: „Donis ist ein Spieler, der noch nicht so alt ist, aber schon vieles erleben durfte. Er bringt in unsere Kabine etwas nicht Österreichisches, dieses nicht zufrieden zu sein, sich nicht auf dem Erreichten auszuruhen. Donis hat eine sehr spannende Entwicklung hinter sich. Es ist ein Schwatz für den TSV Hartberg, so einen Spieler in seinen Reihen haben zu dürfen, um ihn einfach mit seiner Erfahrung in der Kabine wirken lassen zu können. Wir brauchen über seine spielerischen Qualitäten gar nicht zu reden. Er ist einfach eine Bereicherung. Es macht mir als Trainer extrem viel Freude, mit solchen Typen zusammenarbeiten zu dürfen. Donis ist einer dieser Spieler, der bei großen Vereinen war und sich dort nicht so behaupten konnte und wir in Hartberg schaffen es, einen Spieler wieder zum Funktionieren zu bringen. Dazu bedarf es einer Idee, in der er sich wiederfindet, aber es hängt schon auch vom Spieler selbst ab, wie er diese annimmt.“
…über seine Ziele mit Hartberg: „Wenn wir das Ziel heuer erreichen, gehen wir in die sechste Saison, das ist abartig, das ist viel. Ich habe die Unterstützung von der Präsidentin und vom Erich, ein fantastisches Trainerteam, die unglaublich investieren in die Entwicklung der Mannschaft und des Vereins. Das Schöne wäre, wenn wir ein bisschen größer träumen könnten. Es ist die Rede von einem neuen Stadion, es ist die Rede davon, dass sich unsere zweite Mannschaft in einem höheren Bewerb wiederfindet, es gibt die Akademie. Es gibt in dieser Region ganz viel Potenzial, das da Brach liegt. Von daher ist es legitim, darüber nachzudenken, wie sich dieses Projekt in Zukunft entwickeln kann. Wenn ich davon Teil sein kann, sehe ich das als riesengroße Möglichkeit.“
…über das österreichische Ligasystem: „Wir haben in der Meisterrunde heuer eine Konstellation mit beiden Wiener Vereinen, dem LASK, Sturm und Salzburg. Man könnte meinen, das sind die Mannschaften, die immer oben dabei sein müssen. Alle anderen müssen damit rechnen, dass sie in der Qualifikationsrunde sind. Die Spielregeln sind so, dass es diese Teilung gibt und alle Verantwortlichen wissen darüber Bescheid. Die Kunst ist es, eine Niederlage oder einen Sieg richtig zu bewerten und einordnen zu können. Mir ist wichtig, dass meine Mannschaft weiß, dass was am Wochenende passiert ist, nicht nächste Woche wie selbstverständlich wieder passiert – ganz im Gegenteil.“
…über die drei Leihspieler Prokop, Providence und Avdijaj: „Alle drei Spieler haben eine Qualität und das auch schon bewiesen. Aber der TSV Hartberg hat seine begrenzten Möglichkeiten. Es bedarf auch der Mithilfe der anderen Vereine. Bei dem einen oder anderen würde ich es nicht ausschließen. Prokop ist ein Spieler, der bis Sommer geliehen ist. Da schauen wir, was passiert. Donis gehört dem FC Zürich und hat dort noch einen Vertrag. Ruben hat eine interessante Entwicklung hinter sich, aber bei allen drei besteht auch noch viel Luft nach oben. Die Frage ist, wo sie dieses Unterfangen angehen wollen. Mich würde es freuen, wenn es in Hartberg ist.“
…über den Aufwind des italienischen Klubfußballs: „Der italienische Fußball ist auf jeden Fall zurück, dass zeigt auch das Halbfinale in der Champions League mit dem Mailänder Derby. Die drei für mich interessantesten Mannschaften – nämlich Atalanta Bergamo, Lazio Rom und vor allem Napoli – sind ja international gar nicht mehr vertreten. Man dürfte meinen: ‚Il calcio à tornato‘.“
…über seinen Sohn Constantin Schopp: „Ich bin froh und stolz, dass er den Weg im Profifußball gehen will, dass er seinen Weg gehen will. Die Betonung liegt auf ’seinem‘ Weg. Dafür drücke ich ihm die Daumen und unterstütze ihn, wo es nur geht. Es macht mich stolz, dass er jetzt in der zweiten Mannschaft von Sturm dabei sein darf, seine ersten Erfahrungen im Erwachsenenfußball machen darf. Wie es in dem Alter ist, muss man lernen, Fehler machen. Aber er ist ein lieber Bursch und das ist das Wichtigste. Er soll seinen Weg gehen, wo auch immer der ihn hinbringt.“
…über seine Rolle beim TSV Hartberg: „Wir reden schon noch vom TSV Hartberg. Der TSV Hartberg hat auch strukturell noch einiges vor, sie wollen sich auch dort entwickeln, was für mich ein spannender Aspekt ist. Ich glaube sagen zu können, dass es in meiner jetzigen Rolle ein sehr intensiver Job ist, ich auch mit meiner Rückkehr schon begonnen habe, viele Dinge zu übernehmen. Es macht mir sehr viel Spaß, ist sehr intensiv. Ich kann mir auch durchaus vorstellen, die Rolle in dieser Form weiterzuführen.“
Werner Gregoritsch (ÖFB-U21-Teamtrainer)
…über sein Verhältnis zu Sturm Graz: „Ich habe in der U21 viele Spieler trainiert. Wenn Spieler gekommen sind und gefragt haben, welcher Verein die beste Möglichkeiten bietet, habe ich den Spielern oft gesagt, dass bei Sturm sehr viel passt. Man muss natürlich eine gewisse Wartezeit haben. Wenn man als Junger kommt, heißt das nicht, dass man gleich spielt. Das macht Christian Ilzer sehr gut mit seinem Team, ich schätze auch Andi Schicker sehr, er hat sich sehr gut entwickelt als Manager. Die Transferpolitik ist sensationell, das ist fast eine Kopie von Salzburg zu den besten Zeiten. Ich habe großen Respekt und freue mich, dass auch eine steirische Mannschaft da mitspielt. In mir schlägt aber ein rotes Herz und ich würde mich sehr freuen, wenn diese Mannschaft auch bald in der Bundesliga spielt.“
…über den Abstiegskampf in der österreichischen Bundesliga: „Es darf in dieser Gruppe nicht passieren, dass sich eine Mannschaft zurücklehnt. Ich kenne das selbst aus meiner Zeit. Bei den kleineren Vereinen ist es so, dass man geerdet bleiben muss, seine Identität bewahren muss. Hartberg ist ein Verein, der kleinere Brötchen backen kann. Auch nach dem 5:0 jetzt, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Man muss die Meisterschaft über die ganze Saison hindurch sehen. Man muss lernen, das richtig einzuschätzen, wenn man verliert, nicht gleich das Selbstbewusstsein zu verlieren.“
…über die Problematik der Spielerentwicklung bei Vereinen im Abstiegskampf: „Durch diesen Modus ist es so, dass es Vereine gibt, die fast gar keine U21-Spieler einsetzen, weil es die schwierige Situation nicht zulässt. Wenn du heute sagst, ich möchte Spieler entwickeln, ist das eine schöne Vorgabe, aber im Endeffekt geht es nur um das Ergebnis, es geht nur um die Punkte. Da bringt jedes Spiel, das verloren wird, Schwierigkeiten im Verein.
…über Dominik Prokop: „Dominik Prokop habe ich selber mitverfolgt bei der U17-WM. Da war er eines der größten Talente. Der hat damals mit einem Dembele mithalten können, hat dort ausgezeichnet gespielt und wurde von sämtlichen Spitzenvereinen beobachtet. Er hat dann eigentlich eine sehr dürftige Karriere für sein Talent hingelegt, warum kann ich nicht beurteilen. Eigentlich hat man sich gedacht, er hätte sehr viel drauf, aber von der Mentalität her wird er es nicht zu einem Spitzenspieler schaffen.“
…über die Entwicklung der U21 in seinen zwölf Jahren als U21-Teamchef: „Als ich die U21 übernommen hat, hat es im Jahr vielleicht ein Spiel im Fernsehen gegeben. Die U21 ist unter ‚ferner liefen‘ gelaufen. Die Spieler sind zum Teil aus der Regionalliga gekommen. Keiner hat die U21 so richtig ernst genommen, dementsprechend waren auch die Erfolge nicht so da. Der Unterbau für die Veränderung war die Konzeption im Nachwuchsbereich mit den Akademien, die von den Vereinen sehr professionell betrieben wurden. Es hat damals bei der Austria begonnen und wurde bei Red Bull Salzburg zur Blüte entwickelt. Wir sind dann 2019 erstmals nach 50 Jahren zur U21-WM gefahren, wo zum Teil mehr als die Hälfte der Stammspieler Legionäre waren. Die sind gekommen und haben den anderen Spielern eine unglaubliche Professionalität vorgelebt. Das Fernsehen ist aufgestiegen auf diese Mannschaft und bringt jetzt fast jedes Spiel. Durch die U21 sind dann sehr viele Spieler ins Ausland gegangen und haben gute Verträge bekommen. Das ist ein Riesen-Anreiz gewesen für die Spieler.“
…erzählt eine Anekdote über Martin Hinteregger: „Du kannst bei der U21 keine Mannschaft entwickeln und sagen, mit dieser Mannschaft gehst du zur WM. Hinteregger war so ein Beispiel, der hat bei mir drei mal gespielt und hat gesagt: ‚Trainer, wie gehen zur WM!‘, sag ich ihm: ‚Du wirst nicht dabei sein‘. Er hat mich angeschaut und gefragt warum. Dann habe ich gesagt: ‚Weil du die nächsten zwei Spiele vielleicht noch bei mir dabei sein wirst und dann wirst beim A-Team sein!‘. Und das war dann so.“
…über den Druck, der auf den Schultern von jungen Spielern lastet: „Ich habe sicher bei 90% der Spieler, die ich hatte, sagen können, dass sie eine Karriere machen werden oder dass es sich nicht ausgeht, weil die Anforderungen einfach zu groß sind. Manche Spieler haben es einfach nicht draufgehabt. Diese Spieler haben ihre Jugend hergeschenkt. Mein Sohn hat zum Beispiel in den letzten zehn Jahren vielleicht drei Wochen Urlaub gehabt – selbst da hat er ein Programm mitbekommen. Wenn das einmal passiert, dass die Spieler heutzutage normale Menschen sind, werden sie kritisiert oder aufgerissen. Das ist das Problem, das wir heute haben, dass der Druck auf die jungen Spieler immer stärker wird. Ich glaube, dass viele Spieler, die die Qualität gehabt haben, an dem Druck zerbrochen sind. Ich habe es einigen Spieler gesagt: ‚Du dablost des ned. Es ist sinnlos, du kannst mit dem nicht umgehen!‘. Du musst heute gewisse körperliche Voraussetzungen haben, aber das Entscheidende ist, du musst einfach Mentalität haben.“
…über Nicolas Seiwald: „Nici Seiwald hat mir gefehlt beim letzten Lehrgang. Ohne Nici Seiwald sind wir praktisch um 50% schlechter gewesen. Ohne seiner Qualität, das Spiel lesen und Fußball zu spielen, haben wir keine Chance gehabt. Aber, das muss man akzeptieren, als Teamchef bist du nicht nur erfolgreich, wenn du Ergebnisse einfährst, sondern es geht auch darum, wie du den Spieler weiterentwickelst.“
…über die Zusammenarbeit mit ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick: „Bei Ralf Rangnick ist es so, dass das ein absoluter Konzeptmensch ist, ein Systematiker, der diese Red-Bull-Schule entwickelt hat. Es geht darum, dass diese Spielphilosophie vom A-Team runter gehen soll bis in die Nachwuchsteams. Das ist sehr wichtig, wir versuchen diese Spielformen so gut wie möglich umzusetzen.“
…über seinen Sohn Michael Gregoritsch: „Beim Michael ist es speziell, weil er seinen Vater acht Jahre lang als Trainer gehabt hat, gerade in der entscheidenden Phase von 15 Jahren weg. Wer mich kennt weiß, dass ich meinen Sohn mehr gefordert habe, als andere Spieler. Für mich war es wichtig, dass er sich in Deutschland selbständig gemacht hat, kein Protektionskind war, weil den Papa hat dort keiner gekannt. Ich bin sehr stolz, weil er diese Möglichkeit hat, bei einem Spitzenklub zu spielen, der nicht immer Abstiegskampf hat. Ich freue mich, dass es sich so entwickelt hat und auch im Nationalteam bestätigt hat, dass auf ihn Verlass ist. Für mich ist eine einzige Sache entscheidend, dass mein Sohn ein selbständiger, erfolgreicher Sportler geworden ist und seinen Vater nicht gebraucht hat. Ich war nur Unterstützer.“
Alfred Tatar (Sky Experte)
…über den Meisterkampf in der österreichischen Bundesliga: „Diese Nichtspannung, was den Meisterkampf betrifft, war über viele Meisterschaften lang gegeben, weil Salzburg allen anderen haushoch überlegen war. Jetzt haben wir zum ersten Mal eine Situation mit Sturm, die in die Nähe von Salzburg kommen. Für mich ist der LASK das Zünglein an der Waage, vielleicht sogar der Meistermacher. Zum einen hat der LASK Sturm wehgetan, indem man Sturm besiegt hat, zum anderen kommt jetzt Salzburg. Wenn Salzburg über den LASK drüber kommt, glaube ich, dass die Meisterschaft schon entschieden ist.“
…über die Tücken im Abstiegskampf: „Wenn man im Schlamm steckt, braucht man Spieler, die sich wie Münchhausen selbst aus dem Schlamm ziehen können. Das ist eine Frage der Entwicklung und der Art und Weise, wie ein Trainer auf seine Mannschaft einwirkt. Im Prinzip geht es darum, dass du das Verlieren verlernst und das Gewinnen erlernst.“
…über Freiburg-Legionär Michael Gregoritsch: „Ein Spieler wie Michael Gregoritsch, ist am Trainer gewachsen, der ihm das Vertrauen gegeben hat. Du brauchst in gewissen Konstellationen einen Trainer, der genau hinsieht und sagt: ‚Diesen Spieler werde ich holen und ihm das Vertrauen geben‘. Genau das ist geschehen. Eigentlich hat sich Christian Streich selber belohnt.“
Didi Hamann (Sky Experte)
…über das anstehende Halbfinale in der Champions League zwischen Real Madrid und Manchester City: „Mich würde es schwer wundern, wenn Real diese City-Mannschaft in Nöte bringt. Sie waren sehr dominant in den Runden bisher. Auch in München hatte ich immer das Gefühl, dass sie noch ein oder zwei Gänge gehabt hätten. Deswegen wird es, glaube ich, für Real sehr schwer, City auszuschalten. Abschreiben darf man Real natürlich nie. Was Manchester City aber von den anderen drei Mannschaften unterscheidet, ist die defensive Stabilität. Ich glaube, dass Haaland, auch wenn sich das vielleicht dumm anhört, dazu beigetragen hat. Ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft so selbstsicher ist, weil sie wissen, selbst wenn wir einmal eines kassieren, kann der Haaland vorne aus einer Chance zwei oder drei Tore schießen. Deswegen glaube ich, dass City die Mannschaft ist, die es zu schlagen gilt.“
…über das Mailänder Derby im Halbfinale der Champions League: „Auf die Italiener muss man immer aufpassen. Im ersten Auswärtsspiel in Salzburg haben sie sich nicht mit Ruhm bekleckert. Da haben sie ordentlich gespielt, aber nicht wirklich geglänzt. Ernst muss man sie nehmen, aber mich würde es wundern, wenn eine Mailänder Mannschaft City schlagen würde. Die Mailänder sollten hoffen, dass Real City aus dem Weg räumt.“
…über den Titelkampf in der deutschen Bundesliga: „Die Bayern sind in der Pole Position. Ich wäre mir aber nicht so sicher. Die Leipziger kommen jetzt nach München und haben am Wochenende die Freiburger dominiert, auch wenn das Ergebnis mit dem 1:0 was anderes sagt. Viel besser, als die Leipziger da gespielt haben, kann man nicht spielen. Die Bayern sind eine Mannschaft, die nicht homogen ist, die nicht fit ist, jetzt haben sie einige Verletzte noch dazu. Wenn die Dortmunder die letzten drei Spiele gewinnen, wovon ich ausgehe, werden sie Meister.“
…über die Zukunft von Oliver Glasner bei Frankfurt: „Ich glaube das wird schwer. Die Unruhe, was den Trainer betrifft, hilft der ganzen Gemengelage. Ich halte ihn für einen sehr guten Trainer, er hat für Frankfurt Großartiges geleistet. Aber irgendwas scheint nicht zu stimmen. Für mich stehen die Zeichen auf Trennung. Glasner nächste Saison in Frankfurt: Im Moment für mich ein klares Nein.“
Alle Stimmen zu „Die Abstauber“:
David Schnegg (Spieler Sturm Graz)
…über die Tiroler Fußballakademien: „Ich habe ein Jahr lang in der Akademie gespielt und das dann abgebrochen, weil ich dann gesagt habe, dass das nicht meins ist, jeden Tag zu trainieren. Zu dem Zeitpunkt habe ich einfach andere Prioritäten gehabt. Wenn ich so schaue, wer jetzt so in der Bundesliga spielt, ist es, ich will nicht sagen traurig, aber schon ein bisschen schwach, was in Tirol aus der Akademie rauskommt.“
…über den Mangel an Tiroler Topspielern im österreichischen Fußball: „Ich finde schon, dass das ein strukturelles Problem ist. Früher haben die besten in der Akademie der U18 bei Wacker trainieren können, da sind dann eh noch ein paar herausgekommen. Jetzt ist es halt extrem schwierig. Von einer U18-Akademie zu Wattens in die Bundesliga zu wechseln, ist dann doch ein sehr großer Schritt. Wenn du in die Regionalliga wechselst, ist es auch noch sehr schwierig. Ein Verein in der zweiten Liga, der das Ganze ein bisschen vereinfachen würde, wäre eine gute Lösung.“
…über die Stimmung nach dem Cuptitel: „Man merkt schon, dass viel Euphorie in der Stadt und im Verein sind, gerade mit dem Titel letzte Woche. Innerhalb der Mannschaft ist es aber nicht so übertrieben. Wir wissen, was wir noch alles vor uns haben. Es ist aber alles sehr positiv zum Glück.“
…über die jüngst geäußerten Meisterambitionen von Sturm Graz: „Wenn man in der Meistergruppe ist und hinter Salzburg ist, dann gibt es kein anderes Ziel, als Meister werden zu wollen. Mann muss aber auch verstehen, dass wir uns selber ein bisschen einen Druck machen, wenn man das vom ersten Spieltag weg bei den Medien so weitergibt. Innerhalb der Mannschaft haben wir das schon länger im Kopf gehabt – jetzt sprechen es auch ein paar an.“
…über Jakob Jantscher bei der Cup-Feier: „Das könnt ihr euch nicht vorstellen, der hat wirklich 48 Stunden lang durchgeschrien mit diesem Megaphon. Im Bus ist er neben mir gesessen, ich habe nichts mehr gehört, das war ein Wahnsinn. Wie man so viel Energie haben kann, wie dieser Mensch, ist für mich unerklärlich. Wir sind sehr froh, dass wir so einen Typen in der Mannschaft haben.“
…über die Feierlichkeiten nach dem Cup-Titel: „Von Betrinken waren wir alle ganz weit weg. Als ich noch in Tirol gespielt habe, haben wir manche Auswärtssiege in der Bundesliga mehr gefeiert. Es war ein schöner Abend, aber nicht übertrieben und alles im Rahmen. Ich weiß auch nicht, wer am Längsten unterwegs war, ich war auch bald einmal daheim. Wir sind ja erst um halb Drei in Graz angekommen und sind dann in einen Club gefahren. Da war ich dann noch zwei, drei Stunden. Ein paar werden schon länger durchgehalten haben. Am Montag haben wir uns zum Mittagessen getroffen und sind dann zum Rathaus am Stadtplatz gefahren, haben dort mit den Fans gemeinsam gefeiert. Danach waren wir noch in einer Bar mit Familie und Freunden. Das war dann auch noch ganz gemütlich. Am Mittwoch haben wir zwei Trainings gehabt, da war der Trainer nicht ganz zufrieden mit den Einheiten. Ab Donnerstag ist es dann schon wieder seriös gewesen.“
…über den Kultstatus der Trikots vom FC Venedig: „Als ich nach Venedig gekommen bin, waren das dritte Trikot und das Heimtrikot die am meisten verkauften Trikots in der Liga. Wir haben einfach selber keine mehr bekommen, es waren alle weg. Mich haben Familie und Freunde, so viele Leute angerufen, aber es war alles weg. Ich habe nach jedem Spiel meine zwei Trikots mitgenommen, aber sonst war es auch für uns sehr schwierig, an Trikots zu kommen.“
…über den Unterschied zwischen Venedig und Graz: „Es ist ein großer Unterschied. Wenn man in Graz unterwegs ist, gibt es viele Leute, die sich mit dem Fußball identifizieren und für den Verein leben. Wenn du in Venedig bist, kenn dich aber kein Mensch und du kannst machen, was du willst. Es sind nur Touristen dort. Die Fans des Vereins wohnen nicht in Venedig. Venedig war eher eine Marke für mich als ein Fußballverein.“
…über das Wohnen und den Transport in Venedig: „Bevor du über die Brücke nach Venedig fährst, ist der Vorort Mestre. Da ist auch das Trainingsgelände des Vereins und da haben die Spieler gewohnt. Es war keiner dabei, der in Venedig selber gewohnt hat, weil es einfach vom Verkehr unmöglich war. Zum Stadion sind wir dann immer mit dem Boot gefahren.“
…über seine Zeit in Italien: „Es war weniger die Erfahrung in der Serie A selber, als im Training, wo ich viel gelernt habe. Wir haben Spieler gehabt, wie zum Beispiel Molinaro, der auf meiner Position gespielt hat. Der hat eine riesige Karriere gemacht, von ihm habe ich extrem viel gelernt. Das Einzige, was ich vielleicht ein bisschen bereue, ist, dass sie mir vielleicht mehr Zeit geben hätten sollen. Aber jetzt habe ich dafür einen Titel, in Italien hätte ich wahrscheinlich keinen gewonnen. Es passiert immer alles aus einem Grund, glaube ich. Es war auf jeden Fall sehr lehrreich und eine richtig coole Erfahrung. Ich habe auch richtig coole Menschen kennengelernt. Ich würde es auf jeden Fall wieder so machen.“
…über seine Mitspieler beim FC Venedig: „Ich habe mit Nani nur ein, zwei Mal trainiert, bin ja im Winter dann nach Crotone verliehen worden. Ullmann habe ich gar nicht gesehen, der ist erst nach mir gekommen. Mit Michael Svoboda habe ich mich sofort sehr gut verstanden, er hat mir sehr geholfen mit den ganzen Übersetzungen und so. Es ist ja eine Katastrophe, es kann ja keiner Englisch da unten.“
…über den vereinsinternen Positionskampf mit Dante: „Ich sage jetzt nicht, dass ich die Nase vorne habe. Ich muss Woche für Woche meine Leistung bringen. Der Trainer weiß auch, dass er mit Dante einen sehr guten zweiten Spieler auf der Position hat. Ich weiß auch, wenn ich meine Leistung ein, zwei Mal nicht bringe, dass dann der Dante da ist, der auf der Position auch sehr gut spielen kann. Es ist sicher nichts geschenkt bei uns.“
…über das österreichische Nationalteam: „Es wäre natürlich ein Traum. Ich denke ehrlich gesagt zurzeit selten daran, was in der Zukunft passieren könnte, weil ich mir denke, dass ich vor vier Jahren noch in der Tiroler Liga gespielt habe. Von dem her mach ich mir keine Gedanken, wie das mit dem Nationalteam ausschauen kann. Das ist jetzt einfach nicht die richtige Zeit, weil wir noch sehr viel vorhaben. Ich versuche jede Woche mein Bestes zu geben und dann passiert es oder passiert es nicht.“
Medieninfo Sky Österreich
09.05.2023