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Die österreichischen Herren haben die beste 3×3-Nation der Welt, Serbien, am Samstag nicht nur bis zum Ende gefordert, sondern sogar an den Rand einer Niederlage gebracht.

Filip „Big Fil“ Krämer hätte sein Team fast im Alleingang zum Sieg geführt, am Ende setzt sich aber ganz knapp die unglaubliche individuelle Klasse der Serben durch (21:18). Die Titelverteidiger treffen im Halbfinale auf Lettland. Knapp, aber doch, müssen sich am Samstag auch Österreichs Frauen den USA geschlagen geben. Die offensiv erneut überragenden Amerikanerinnern sind am Zug zum Korb bzw. in der Zone zu stark.

Mit einer starken Wurfleistung schießen sich die heimischen Damen zwar noch einmal zurück in die Partie, an der Sensation schrammen sie jedoch vorbei. Am Ende sichert sich Basketballnation USA einen 21:17-Sieg und damit ein Halbfinalduell mit China. Für die beiden bisher so überzeugenden österreichischen Nationalteams geht das Turnier damit nach einem harten Kampf zu Ende.

Österreich vs. USA (Damen) 17:21
20.45 Uhr

Ganz ohne Rechenspielchen konnten am Samstag die österreichischen Damen in die „Night Session“ gehen, denn die Ausgangslage war klar: Ein Sieg würde den Aufstieg ins Halbfinale bedeuten, bei einer Niederlage wäre der spektakuläre WM-Run vorbei. Gegen die Basketballweltmacht USA zwar keine Schande, Neumann und Co. hatten im bisherigen Turnierverlauf aber Blut geleckt. Das machten sie in der mit Spannung erwarteten Partie von der ersten Sekunde an klar. Nach einem nervösen Start fanden die Österreicherinnen – allen voran Sigi Koizar – offensiv ihren Rhythmus. Nach drei Minute stand es 9:6 für die Amis, bei denen vor allem Star-Guard Hailey Van Lith nicht zu stoppen war. Anders als in den bisherigen Partien verwandelte die Aufbauspielerin diesmal auch ihre Distanzwürfe, sodass die Amerikanerinnen Mitte der Partie bereits 15:10 voranlagen. Anja Fuchs-Robetin war es, die nun Verantwortung übernahm und die Österreicherinnen zurück ins Spiel schoss – 14:16, der Rathausplatz bebte. Sarah Sagerer ließ gleich den nächsten erfolgreichen Distanzwurf folgen zum 16:18. Die US-Damen stellten nun aber ihre ganze Qualität unter Beweis, brachten Ball wiederholt in die Zone. Dort fand er die 1,93 Meter große Inside-Spielerin Cameron Lee Brink, die in Ringnähe – wie schon das gesamte Turnier – eine Bank war. Mit 21:17 sicherten sich die favorisierten Amerikanerinnen schließlich den Sieg und den Aufstieg in das Halbfinale. Die rotweißroten Damen schrammen damit trotz sehenswerter Teamleistung äußerst knapp an der Sensation vorbei und scheiden nach einer überragenden Heim-WM im Viertelfinale aus.

Anja Fuchs-Robetin, Spielerin Österreich: „Ihre Würfe sind einfach am Anfang gefallen, unsere nicht. Das hat ihnen viel Energie gegeben. Aber ich bin einfach irrsinnig stolz, wie wir uns zurückgekämpft haben und noch ein enges Spiel daraus gemacht haben. Am Anfang haben wir sie das Tempo angeben lassen, sie hatten die Kontrolle über das Spiel. Als wir zurückgekommen sind, haben wir es geschafft, offene Würfe zu kreieren und haben diese auch getroffen. Das hätten wir zehn Minuten lang gebraucht.“

Scorer Österreich: Sarah Sagerer und Anja Fuchs-Robetin 5, Sigrid Koizar 4, Camilla Neumann 3.

Serbien vs. Österreich (Herren) 21:18
21.40 Uhr

Nach dem Ausscheiden der Damen lastete die Hoffnung der 3.000 Fans am Wiener Rathausplatz auf dem österreichischen Männerteam. Dass sie mit Druck umgehen können, hatten die Herren bereits am Samstagnachmittag bewiesen, als sie Vize-Europameister Litauen mit einer überzeugenden Leistung aus dem Turnier gekickt hatten. Mit den Serben wartete im Viertelfinale aber ein anderes Kaliber von Gegner. Zur Einordung: Fünfmal konnte sich der Balkanstaat bisher zum Weltmeister krönen, siebenmal wurde eine 3×3-WM insgesamt ausgetragen. Die Rollen vor dem abendlichen Duell waren also klar verteilt. Als die bei der Weltmeisterschaft noch ungeschlagenen Serben dann um exakt 22 Uhr einliefen, wurde es richtig laut, denn, wie schon das ganze Turnier, waren die serbischen Anhänger zahlreich erschienen. Noch deutlich lauter wurde es allerdings, als das Quartett Matthias Linortner, Nico Kaltenbrunner, Rashaan Mbemba und Filip Krämer aus dem Tunnel kam – denn diese Truppe hatte Österreich bei dieser Heim-WM schon richtig viel Freude bereitet. Dieser Trend sollte sich fortsetzen, denn die Defense von Mbemba und Kollegen war erneut ein Bollwerk. Kaltenbrunner brachte die Rotweißroten in Führung, nach zwei Minuten stand es 3:1 für Team Austria. Ein Weckruf für den vielleicht besten 3×3-Spieler der Gegenwart: Der Serbe Strahinja Stojacic scorte jetzt fünf schnelle Zähler für sein Team. Die Heimstars ließen sich aber nicht verunsichern, zur Spielmitte brachte Filip „Big Fil“ Krämer seine Mannschaft mit vier Zählern in Folge wieder in Führung (10:8). Nach einem unsportlichen Foul von Stojacic stellte Linorter auf 12:9. Krämer gab weiter den Ton an, viele Foulpfiffe brachten die Serben aber zurück in Führung. 2:48 vor Schluss lagen sie 18:17 in Front. Erneut war es Krämer, der mit einer unfassbaren Mischung aus Muskel- und Willenskraft unter dem Korb auf 18:19 stellte und seiner Mannschaft noch einmal Hoffnung schenkte. Jetzt war es aber Stojacic-Time. Der flinke Serbe setzte zum Distanzwurf an und beendete mit einem Zweier den WM-Traum Österreichs. Mit 21:18 steigen die Serben ins Halbfinale auf, wo Lettland wartet. Für Österreichs Herren endet die Reise im Viertelfinale, wie auch schon die Damen sorgten sie auf ihrem Weg aber für jede Menge unvergessliche Momente!

Filip Krämer, Spieler Österreich: „Hier vor diesem Publikum zu spielen, war eines der schönsten Erlebnisse, die ich in meiner Basketballkarriere hatte. Die Stimmung war ein Wahnsinn. Leider hat es am Schluss nicht gereicht. Die Serben sind sehr erfahren, wissen, wie man Fouls zieht. Sie spielen schon sehr lange auf diesem Niveau. Ich bin sehr froh, dass wir den Leuten, die das hier alles aufgebaut haben und jenen, die uns unterstützt haben, etwas zurückgeben konnten. Wir haben unser Bestes gegeben, leider hat es gegen die besten der Welt nicht gereicht.“

Scorer Österreich: Filip Krämer 10, Nico Kaltenbrunner 4 , Rashaan Mbemba 3, Matthias Linortner 1.
 

 
Presseinfo
Basketball Austria

03.06.2023