Bitter! Sowohl für Österreichs Damen als auch für die heimischen Herren war am Samstag bei den Europaspielen die Medaille zum Greifen nah.
Beide Teams sahen im Viertelfinale bereits wie die Sieger aus, ehe sie sich in der Schlussphase den 3×3-Top-Nationen Spanien und Belgien geschlagen geben mussten.
Das Frauenteam legte gegen die Südeuropäerinnen einen Traumstart hin, büßte dann aber etwas Konzentration ein, sodass am Ende eine schmerzhafe 16:19-Niederlage stand. Die Männer lieferten sich mit Belgien über knapp neun Minuten einen offenen Schlagabtausch, hatten in einer umkämpften Schlussphase sogar die Chance auf den Sieg, nutzten diese aber nicht. Sekunden später war es dann der belgische Superstar Thibaut Vervoort der das Spiel aus der Distanz beendete und die 20:21-Niederlage der Österreicher besiegelte.
Auch wenn die Enttäuschung bei den rotweißroten Teams extrem groß war, überwiegt nach den European Games in Summe wohl das Positive. Sowohl Damen als auch Herren waren bei einem Großevent erneut extrem knapp an Edelmetall dran. In Hinblick auf eine mögliche Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris, die ja das große Ziel ist, also defintiv ein weiterer Schritt in die richtige Richtung!
Spanien vs. Österreich (Damen)16:19
Samstag, 13.55 Uhr, Cracovia Arena, Krakau
Dieses Spiel war nichts für schwache Nerven! Österreichs Basketballerinnen mussten sich am Samstagnachmittag Spanien in einem 3×3-Thriller knapp mit 16:19 geschlagen geben. Eine „unnötige Niederlage“, war sich das Team Austria einig, nachdem die erste Enttäuschung über das vorzeitige Aus bei den Europaspielen verflogen war. Doch die war zunächst groß, denn Österreich erwischte den besseren Start, lag schnell mit 5:0 in Führung. Aber dann riss der Faden im rotweißroten Spiel. „Wir haben gut begonnen, dann sind wir aber immer wieder unkonzentriert gewesen. So kann man ein Viertelfinale nicht gewinnen“, ärgerte sich Anja Fuchs-Robetin. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem es hin und her ging. Am Court und auf der Anzeigetafel. Eine knappe Minute vor dem Ende stand das Spiel bei 16:16 noch auf des Messers Schneide, ehe die Spanierinnen mit drei Punkten bis zur Schlusssirene den Sack zumachten und so die 16:19-Niederlage der Österreicherinnen im Viertelfinale besiegelten.
„Bitter, dass wir dieses Spiel noch aus der Hand gegeben haben, aber das ist 3×3, da kann immer alles passieren. Wir waren zu hektisch in der Offense, haben zu viele Bälle weggeschmissen“, analysierte Camilla Neumann, die auf fünf Punkte kam. Top-Scorerin war Rebekka Kaladjiev, die eine weitere starke Leistung ablieferte und sieben Zähler beisteuerte. Für die 23-Jährige war es nach ihrem schweren Autounfall vor zwei Jahren das Comeback auf der ganz großen Bühne, bei dem sie sich auch für weitere Einsätze auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2024 empfehlen konnte.
Scorerinnen Österreich: Rebekka Kalaydjiev 7, Camilla Neumann 5, Anja Fuchs-Robetin 3, Alexia Allesch 1.
Österreich vs. Belgien (Herren)20:21
Samstag, 16.10 Uhr, Cracovia Arena, Krakau
Österreichs 3×3-Basketball-Herren hatten den Halbfinal-Einzug vor Augen – doch dann zerstörte ein dezimiertes belgisches Team den Traum von einer Medaille bei den Europaspielen. Das Viertelfinal-Duell zwischen Österreich und Belgien war bereits von der ersten Sekunde an von Intensität und Härte geprägt. Belgiens Superstar Thibaut Vervoort setzte schon zu Beginn mit einem krachenden Dunk ein Ausrufezeichen. Aber Team Austria hielt dagegen, spielte körperlich und versuchte, den ersatzgeschwächten Gegner – unter lautstarker Anfeuerung der rotweißroten Fans auf den Rängen – müde zu spielen. Die Partie blieb offen, länger als den Österreichern lieb war, auch weil die Belgier nur zu dritt spielten und eigentlich alle damit gerechnet hatten, dass sie früher oder später einbrechen würden.
Vor allem Vervoort hatte aber andere Pläne. Der Scharfschütze verwandelte fünf Distanzwürfe und erzielte insgesamt unglaubliche 15 Punkte. Darunter schließlich auch der Matchwinner 1:36 Minuten vor Ablauf der Zeit zum 21:20 für Belgien. „Er hat alles raufgeschnalzt, ohne Rücksicht auf Verluste – und getroffen. Aber so ist es oft im 3×3, wenn du mit dem Rücken zur Wand stehst, geht dir alles auf“, versuchte Nico Kaltenbrunner, die bittere Niederlage einzuordnen.
Bitter deshalb, weil die Belgier wirklich mit dem Rücken zur Wand standen, als Österreich nach einem verwandelten und einem verworfenen Freiwurf von Kaltenbrunner mit 20:19 führte und aufgrund der vielen belgischen Teamfouls auch noch Ballbesitz hatte. Die Uhr zeigte zu diesem Zeitpunkt noch 1:49 Minuten zu spielen an. 13 Sekunden, einen österreichischen Fehlwurf und einen unfassbaren Zweipunkter durch Vervoort später jubelte Belgien über das 21:20 und den Aufstieg.
„Wir waren nicht intelligent genug, um es heimzuspielen. Am Herz und am Einsatz ist es sicher nicht gelegen, uns hat aber die Smartness gefehlt, um die Situation richtig zu erkennen und den Deckel drauf zu machen. Wir hatten die Medaille schon vor Augen und haben sie weggeschmissen“, machte Matthias Linortner aus seiner Enttäuschung kein Geheimnis. Gleiches galt für Kaltenbrunner: „Es ist im 3×3 oft so, dass man verlieren muss, um zu lernen. Aber es tut heute extrem weh, dass es ausgerechnet hier passieren musste. Wir hätten gerne eine Medaille mit nach Hause genommen.“
Scorer Österreich: Nico Kaltenbrunner 9, Matthias Linortner 7, Filip Krämer 4.
Presseinfo
Basketball Austria
24.06.2023