Sasa Kalajdzic

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Wolverhampton Wanderers Spieler Sasa Kalajdzic und Sky Experte Alfred Tatar waren zu Gast im Sky Sport Austria Podcast „DAB|Der Audiobeweis“.

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Sasa Kalajdzic (Wolverhampton Wanderers):

…über sein Familienglück: „Über die Tore und das Comeback habe ich mich auch gefreut. Aber die Nachricht des Babys freut mich mehr als alle anderen. Ich habe es aber schon länger gewusst. Ich habe nur darauf gewartet, dass ich es präsentieren kann. Wenn alles so läuft, wie es geplant ist, wird es Ende Jänner so weit sein.“

…über seinen Alltag nach seinem Comeback: „In England läuft eine andere Philosophie als in Stuttgart. Mein Tag sieht jetzt so aus, dass ich relativ früh komme. Es gibt jeden Tag Treatment-Times, mein Physiotherapeut begleitet mich täglich und achtet auf jedes Detail. Wir schauen einfach nur, dass keine größeren und kleineren Problemchen aufkreuzen nach der Verletzung. Mein Physio ist nicht der Einfachste, er redet viel und ich muss ihn manchmal einfach aushalten. Aber das Mannschaftstraining ist schwerer. Ich muss jeden Tag achtgeben, dass mein Körper noch nicht in dem Stadium ist, wo ich machen kann, was ich will. Da bin ich noch nicht.“

…über das strittige Foul von Onana gegen ihn bei ManUnited gegen Wolves: „In dem Moment habe ich geglaubt, dass es ein Foul ist. Ich hatte das Gefühl, dass mir einer in die Guschen gehauen hat. Dann bleibe ich am Boden liegen und es hat wirklich wehgetan. Damit habe ich versucht, zu erzwingen, dass man sich das wirklich anschaut. Denn falls das, was ich gedacht habe und was sich in den Videos auch bestätigt hat, passiert ist, dann ist es ein Elfmeter. Ich versuche das nicht mit der Wolverhampton-Brille zu sehen, sondern zu sehen, ob das ein Foul ist oder nicht. Und es war ein Foul. Der Trainer hat sich nach dem Spiel bei uns entschuldigt und das sagt genug aus.“

…über seinen körperlichen Zustand: „Diese Situationen brauchst du nicht so extrem, aber es gibt Vertrauen in deinen Körper und in dein Knie. In jedem Training bekomme ich mehr Vertrauen in meinen Körper zurück und mein Knie fühlt sich stark an.“

…über die Entlassung von Julen Lopetegui als Wolves-Coach und das neue Spielsystem unter Gary O’Neill: „Ich kann nichts dazu sagen, was der tiefere Grund war. Die Differenzen in den verschiedenen Meinungen dürften eine Rolle gespielt haben. Aber ich weiß es nicht, ich finde es auch schade. Ich habe die Vorbereitung unter Lopetegui gemacht und er hat uns im letzten Jahr zum Klassenerhalt geführt. Als Spieler kann ich das nicht kommentieren und es ist auch nicht mein Job. Zum anderen ist Gary O’Neill bei Bournemouth Trainer gewesen, es war also nicht seine erste Station. Jetzt spielen wir vom Tor weg ein 4-2-2-2, das heißt die Sechser, Zehner und zwei Flügel sind im Spielaufbau und sobald wir weiter vorne sind, agieren wir in einer Dreierkette, aber nicht mit zwei Stürmern, sondern zwei Sechsern. Das ist quasi ein 3-2-5. Zwei tiefstehende Zehner in den Pockets zwischen den Linien und zwei Flügel. Das ist sehr positionsspezifisch. Der Trainer verlangt von jedem genaue Vorgaben und die sollen wir versuchen, einzuhalten und uns zum Sieg führen. Ich versuche auch gerade noch, das zu verstehen. Der neue Trainer ist auch nach der Vorbereitung unter Julen Lopetegui ins Kalte Wasser geworfen worden. Meine Aufgabe ist, die Höhe zu halten und das Spiel so weit wie möglich zu machen, sodass die Spieler um mich herum Platz haben. Ich bin dafür da, die Tore zu machen und die anderen Spieler sollen um mich herumspielen.“

…über seinen Coach Gary O’Neil: „Im Training spielt er oftmals mit, wenn er von seiner Taktik erzählen möchte. Wenn etwas nicht läuft, spielt er auch mit. Man sieht, dass er auf einem gewissen Niveau gespielt hat.“

…über sein Premierentor gegen Everton: „Ich habe mich gelöst vom Verteidiger und war da, um zu verlängern. Aber ich war relativ nah am Tormann und hatte Panik, dass er in mein Kreuz springt. Deshalb hat der Kopfball so komisch ausgesehen. Aber er war drin und besser kannst du ihn nicht platzieren. Das war eine schöne Genugtuung. Das habe ich mit meinen Nächsten ein paar Tage genossen und ich hatte das Gefühl, es geht wieder bergauf. Aber nach zwei, drei Tagen interessiert das keinen mehr, weil das nächste Spiel ansteht. Das zählt nichts, wenn ich nicht weitermache. Im nächsten Spiel habe ich das 1:0 gemacht und war wirklich zufrieden. Aber es war wieder dasselbe.“

…über die Länderspielpause und das Gespräch mit Teamchef Ralf Rangnick: „Ich habe mir viele Gedanken gemacht, ob er mich einberufen wird und habe mir keine große Hoffnung gemacht. Ich habe mir gesagt, es macht keinen Sinn, jetzt zu gehen, weil ich nur Kurzeinsätze hatte. Wenn ich jetzt mitreisen würde, könnte man mich noch nicht von Anfang an bringen. So ehrlich bin ich. Am Montag hat mich Ralf Rangnick angerufen und er hat zu mir gesagt, dass sie sich entschieden hatten, mich nicht mitzunehmen, damit ich mehr Zeit bekomme, um fitter zu werden. Ich habe gesagt, dass ich absolut seiner Meinung bin.“

…über den starken ÖFB-Kader und die bevorstehenden EM-Quali-Spiele: „Man muss sagen, dass wir eine sehr gute Quali spielen und ich habe dort noch kein einziges Spiel gemacht. Der Kader, der dort ist, spielt sehr gut. Es ist fast ein Luxus, was für Spieler momentan für Österreich spielen.Wir sind nicht in der Situation, dass wir im letzten Spiel der Qualifikation dringend ein Tor brauchen, für das man mich einberufen würde. Wir sind in einer guten Lage.“

…über die Qualität der Stürmer-Position im ÖFB-Team: „Mit Marco Arnautovic hat man einen absoluten Fixposten, den man zurecht nicht berühren kann. Michael Gregoritsch hat eine super Saison mit Freiburg gespielt. Die haben eine mehr als solide Mannschaft. Er hat wichtige Tore gemacht, auch für Österreich. Karim Onisiwo hatte bis zur Verletzung einen richtigen Lauf. Das sind alles Spieler mit brutaler Qualität. Ich glaube nicht, dass wir im Sturm schlecht aufgestellt sind. Wir sind auf gewissen Positionen zu gut aufgestellt, wie in der Innenverteidigung oder im zentralen Mittelfeld. Wenn man das mit der Stürmerposition vergleicht, ist das nicht so tief aufgestellt, aber nach wie vor mit sehr großer Qualität.“

…über die an ihn angelehnte Doku der Wolverhampton Wanderers: „Sie haben mich gefragt, ob ich darauf Lust habe. Es ging mir nicht darum, der Welt zu zeigen, wer ich bin. Das sind einfach alles Erinnerungen. Wenn mein Sohn oder meine Tochter mich später fragen, wie es damals war, sehen wir uns einfach diese Folgen an. Ich habe nichts zu verheimlichen, das mir unangenehm wäre. Wenn es das gäbe, hätte ich das gesagt. Du hast einen Operationstermin, du bist zuhause oder einfach draußen unterwegs und die Leute fragen sich, warum filmt der den. Das ist für mich nicht schlimm. Die Art und Weise, wie sie gefilmt haben, ist cool und von hoher Qualität. Nach dem Tor gegen Everton musste ich einige Interviews geben. Der Typ, der mich die ganze Zeit gefilmt hat, fing danach an zu lachen. Ich habe ihn gefragt, hast du jetzt das Ende, das du haben wolltest? Er sagte, er habe es sich nicht besser vorstellen können.“

…über seine Englischkenntnisse: „Mein Englisch ist mehr als in Ordnung. Sie haben mir sofort gesagt, dass sie keine Probleme mit mir haben werden. Mit meinem besten Freund aus Armenien rede ich auch immer englisch. Da bin ich Gott sei Dank gut aufgestellt.“

…über sein Leben in England: „Es ist anders als in Österreich oder Deutschland. Eine andere Mentalität. Ich komme aus Wien, habe in Stuttgart gelebt. Dann kommst du nach Wolverhampton. Trotz 300.000 Einwohnern ist das nicht die Creme de la Creme der Städte. Birmingham ist ein Stück weit weg. Du hast nicht so viele Möglichkeiten, etwas zu unternehmen. Wir leben außerhalb, weiter weg vom Zentrum aber nah am Trainingsplatz. Das ist eigentlich der perfekte Ort, um eine Familie zu starten. Die Zeitzone stört mich etwas. Von Birmingham gibt es auch keine Direktflüge nach Wien. Du verlierst einen großen Teil des Tages, wenn du von dort fliegst. In Stuttgart hatten wir ständig Besuch. Hier haben wir mehr Zeit für uns. Die Engländer haben es auch nicht so mit der Esskultur. Das klingt lustiger, als es ist. Wo auf der Welt hast du schon ein englisches Restaurant? Du gehst zum Italiener, zum Kroaten oder ein Schnitzel beim Österreicher essen. Hier gehst du in den Pub. Du hast hier nicht die Auswahl, wie in Wien oder Stuttgart. Alle Cafés, alles, was kein Pub ist, schließt hier um drei oder vier Uhr.“

…über sein Verhältnis zu den anderen Wolverhampton-Spielern: „Ich verstehe mich mit allen gut. Fast alle sprechen englisch, aber nicht alle so gut. Es gibt aber auch keinen besten Buddy. Meine Frau versteht sich gut mit den spanischen Frauen. Wir machen relativ oft etwas zusammen. Meine Frau spricht sehr gut spanisch, ich brauche oft ein bisschen länger und kann es nur teilweise verstehen. Aber kaum jemand spricht deutsch hier.“

…über Hee-Chan-Hwang und Gespräche über die österreichische Bundesliga: „Er hat nur gesagt, dass er nicht gerne bei der Admira gespielt hat. Er sagt, er hatte in Salzburg eine schöne Zeit und manchmal reden wir über die Bundesliga.“

…über seinen Bezug zu Ernst Baumeister: „Wir haben uns lang nicht gehört. Es gibt keinen Grund dafür. Man hat einfach viel um die Ohren.“

…über seine nächsten Ziele: „Ich versuche alles, um gesund zu bleiben und jede Person, die mir helfen kann. Zumindest kann ich mir nicht vorwerfen, dass ich nicht alles gegeben habe, wenn trotzdem etwas passiert. Meine Ambition ist, Stammspieler zu werden und der beste Sasa, der ich sein kann.“

…über Saudi-Arabien: „Ich bin nicht in der Situation momentan. Ich verurteile niemanden, der dorthin geht. Ich glaube, ich würde es nicht machen. Aber das ist leichter gesagt als getan. Es würde mich wohl nicht glücklich machen. Geld verdienen wir, Gott sei Dank, gutes.“

Alfred Tatar (Sky Experte):
…über die aktuelle Situation von Sasa Kalajdzic in Wolverhampton: „Zunächst interessiert mich sehr, warum der Trainer Julen Lopetegui kurz vor Saisonbeginn entlassen wurde, und durch einen Mann ersetzt wurde, der noch keine Trainerstation hatte (Gary O’Neill). Dann interessiert mich, welche Spielanlage Gary O’Neill pflegt. Das System ist ein 3-5-2, was bedeutet, dass du an vorderster Front mit einem zweiten Partner spielst.“

…über die Aufgabe von Kalajdzic als ZAP-Spieler: „ZAP-Spieler sind klassische Mittelstürmer, deren Aufgabenbereich in dreierlei Hinsicht festzumachen ist. Er ist einmal der Zielspieler. Wenn hinten versucht wird, aufzubauen und der Druck der Gegner das unterbindet hat man immer die Alternative, den großen Stürmer anzuspielen. Von dort kann man auf die Zehner oder Flügelspieler ablegen. Der zweite Aspekt ist das Prallen-Lassen, dafür steht das A, Annahme. Er nimmt Bälle an und bringt sie zum Mitspieler. Das Dritte ist die Präsenz im Strafraum.“

…über die Wichtigkeit des „Abschaltens“ im Fußballerleben: „Fußball ist nur die schönste Nebensache der Welt. Das wirkliche Leben ist die Familie und die Lieben, die man hat. Und manchmal muss man das Smartphone einfach die Kloschüssel runterspülen. Du kannst nur zubeißen, wenn du vorher loslässt. Loslassen heißt auch, Abstand nehmen vom Job, Profifußballer zu sein. Das verlangt auch unheimlich viel Energie ab.“

DAB|Der Audiobeweis ist der Fußball- und Sport-Podcast von Sky Sport Austria. Hier diskutiert Kommentator Otto Rosenauer mit Moderator Martin Konrad, Sky Experten und Gästen über die ADMIRAL Bundesliga, das ÖFB Team, Österreichs Legionäre und internationalen Fußball, wie die Deutsche Bundesliga, die Premier League, die UEFA Europa League sowie die UEFA Champions League.

Die neueste Folge ist ab sofort frei empfangbar auf sksportaustria.at/podcasts/dab-der-audiobeweis/ sowie auf den gängigen Plattformen Spotify, Apple Podcast, Google Podcast, FYEO und Deezer abrufbar.

Presseinfo
Sky Österreich

07.09.2023