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Meister EC KAC startet mit einem Auswärtsspiel bei Meister Red Bull Salzburg in die Saison 2023/24.

Die Ausgangssituation:
Der EC-KAC absolvierte eine insgesamt deutlich positive Testspielphase, fünf von sieben Partien wurden gewonnen, ligaweit verbuchte in der Pre-Season nur Asiago Hockey einen höheren Punkteschnitt pro Begegnung als die Klagenfurter. Die Rotjacken überzeugten dabei meist durch mannschaftliche Geschlossenheit, 20 der 23 eingesetzten Feldspieler verbuchten Scorerpunkte, gleich sechs Akteure bilanzierten mit 1,00 Zählern oder mehr pro Partie. Beim Season Opener mit dem EC Salzburg als Gegner konfrontiert sieht sich der Rekordmeister am Freitag zum insgesamt fünften Mal. Aus den bisher vier eine neue Spielzeit eröffnenden Duellen mit den Roten Bullen gingen die Kärntner drei Mal (2004, 2011 und 2018) siegreich hervor, nur 2009 hatten die
Mozartstädter das bessere Ende für sich.

Der EC Salzburg startete holprig in die neue Saison, von neun Spielen, fünf in der Pre-Season und vier in der Champions Hockey League, wurden nur zwei gewonnen, allerdings trafen die Red Bulls durch die Bank auf spielstarke Gegner aus renommierten Ligen. In die heimische Meisterschaft starten die Mozartstädter allerdings traditionell erfolgreich: In jeder der jüngsten vier Spielzeiten gewann Salzburg seinen Season Opener, dabei standen 17 erzielten Toren nur drei Verlusttreffer gegenüber. Im ersten Ligaspiel einer Saison als Verlierer vom Eis stapfen mussten die Bullen zuletzt im Jahr 2018 beim 2:4 gegen den EC-KAC vor heimischer Kulisse.

Der Gegner:
Der EC Salzburg geht in seine 20. Saison in Österreichs höchster Spielklasse, zuletzt gewannen die Roten Bullen zwei Mal hintereinander den Meistertitel in der win2day ICE Hockey League und beendeten damit die sich über fünf Spielzeiten erstreckende Durststrecke ohne Championat. Gemeinsam mit dem EC-KAC haben die Mozartstädter in der jüngeren Vergangenheit das Ligageschehen dominiert, gleich zwölf der letzten 16 vergebenen Meistertitel gingen nach Salzburg oder Klagenfurt. Die Red Bulls vermochten in der Regel auch bereits im Grunddurchgang sehr gut abzuschneiden, neun der jüngsten zehn Regular Season beendeten sie auf einem der ersten drei Ränge. Dementsprechend häufig qualifizierte sich der Klub auch für die Champions Hockey League, der 5:2-Heimerfolg gegen Norwegens Meister Stavanger am vergangenen Samstag stellte Salzburgs bereits 60. Spiel in der Königsklasse dar, kein anderer Klub aus der ICE kommt auf mehr als 36 CHL-Partien.

Am Weg zum insgesamt achten Ligatitel der Klubgeschichte mussten die Bullen in der vergangenen Spielzeit in 64 Begegnungen nur 19 Niederlagen einstecken, woraus sich die fünfthöchste saisonale Winning Percentage der Klubgeschichte ergab. Insbesondere auf eigenem Eis war der Titelverteidiger zuletzt kaum zu bezwingen: Im Verlauf der beiden vergangenen Saisonen standen 50 Heimsiegen nur 13 Niederlagen vor eigenem Publikum gegenüber. Vor dem 3:4-Verlust im bislang letzten Ligaheimspiel, dem sechsten Finale gegen den HCB Südtirol Mitte April, standen für Salzburg 18 Erfolge im Volksgarten am Stück zu Buche. Die einschneidendste Veränderung im Personalstand des Titelverteidigers gab es im Sommer auf der sportlichen Kommandobrücke: Head Coach Matt Mellvane beendete die mit 235 Ligaspielen zweitlängste Trainer-Ära der Klubgeschichte und wechselte in die Organisation der Anaheim Ducks. Zu seinem Nachfolger wurde der US-Amerikaner Oliver David ernannt, der nach vielen Jahren im Nachwuchseishockey seit 2021 im
Profigeschäft tätig ist.

Spieler im Fokus
Der Kader des EC Salzburg hat sich in der Übertrittszeit im Sommer nur an vergleichsweise wenigen Positionen verändert: Von den 22 Stammkräften, die beim Großteil der letztjährigen Playoff-Partien im Lineup standen, gehören 17 auch im neuen Spieljahr zum Aufgebot. Aus dem kleinen Kreis der Abgänge ragen Dominique Heinrich, dessen 796 Ligaeinsätze den Klubrekord markieren, und Nicolai Meyer heraus, der Däne zeichnete (mit seinem einzigen Treffer der Post Season) für das Championship Winning Goal verantwortlich. Die Red Bulls tätigten im Sommer lediglich zwei Neuverpflichtungen: Abwehrspieler Ryan Murphy aus Kanada war in den vergangenen zehn Spielzeiten ausschließlich in der NHL, der AHL und der KHL engagiert, stand jedoch seit seinen Juniorentagen noch nie in einem Team, das eine Playoff-Serie gewinnen konnte. Ebenfalls neu im Kader der Mozartstädter ist Stürmer Adam Payerl, der in den letzten fünf Spielzeiten mit recht stark schwankendem Scoring-Output für die Augsburger Panther in der DEL auflief. Von den zahlreichen etablierten Cracks im Lineup der Bullen wird Benjamin Nissner und Troy Bourke besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, der Österreicher war mit acht Zählern punktebester Salzburger in den fünf Halbfinal-Duellen mit den Rotjacken im Frühjahr, der Kanadier erzielte mit vier die meisten Treffer in dieser Serie.

Bilanz gegen den EC-KAC
Seit der Liga-Neugründung im Jahr 2000 traf der EC-KAC auf keinen Gegner häufiger als auf den EC Salzburg: Mit den Roten Bullen duellierte sich der Rekordmeister bislang 162 Mal, beide Teams genossen jeweils 81 Mal Heimrecht. Die historische Bilanz spricht mit 88 gegenüber 74 Siegen für die Mozartstädter, die zudem pro Begegnung im Schnitt 3,23 Treffer erzielt haben – mehr als jeder andere Klub, dem die Rotjacken in diesen 23 Saisonen gegenüberstanden. Im Volksgarten hatten die Klagenfurter häufig einen besonders schweren Stand, aktuell stehen dort vier KAC-Niederlagen in Folge zu Buche, eine längere Serie an rot-weißen Verlusten gab es zuletzt zwischen November 2014 und Februar 2016, als Salzburg gegen die Kärntner sieben Heimsiege en suite einfahren konnte. Um diesen Trend umzukehren, wird es auf Seiten der Rotjacken wohl einer Steigerung in den Special Teams bedürfen: In den neun direkten Duellen der vergangenen Saison reüssierte das KAC-Powerplay in nur 10,0 Prozent der Fälle (30 Gelegenheiten, drei Tore), während jenes der Bullen eine Erfolgsquote von satten 33,3 Prozent (33 Möglichkeiten, elf Treffer) aufwies.

Die Personalien:
Der EC-KAC muss in seinem Auftaktspiel der neuen ICE-Saison auf Jesper Jensen Aabo, Luka Gomboc und Daniel Obersteiner (alle verletzt) verzichten. Fraglich sind die Einsätze von Sebastian Dahm und Matt Fraser, die nach kleineren Blessuren beide noch angeschlagen sind und nicht an allen Trainingseinheiten der laufenden Woche teilnehmen konnten. In beiden Fällen werden die finalen Entscheidungen über die Mitwirkung erst nach dem Morning Skate am Spieltag fallen. Sein Bewerbsspieldebüt für die Rotjacken gibt Sommer-Neuverpflichtung Jan Mursak, der damit erstmals seit dem 6. Januar 2013 wieder in der heimischen Liga aufläuft. Ähnlich weit liegt auch Raphael Herburgers letzter Pflichtspieleinsatz für den EC-KAC zurück: Der Mittelstürmer bestreitet am Freitag sein erstes Ligaspiel für die Klagenfurter seit dem 5. April 2013.

Der Kommentar:
„Abgesehen von den Verletzungen, mit denen wir uns konfrontiert sehen, gab es in der Pre-Season aus meiner Sicht nichts Negatives. Man wünscht sich, mit einem vollen und gesunden Lineup in die neue Saison zu starten, aber wir können damit umgehen, dass es nicht so ist. Das Trainingslager war insgesamt sehr, sehr positiv, wir haben mehr über uns selbst erfahren, mehr Vertrauen ineinander aufgebaut. Der neue Trainerstab hat uns ideal auf die neue Spielzeit vorbereitet, ich kann der Art und Weise, wie sie das Team führen, sehr viel abgewinnen. Die Resultate zuletzt waren gut, wichtiger war aber, dass wir sehr viel Energie auf das Eis gebracht haben. Ich denke, wir sind bereit, um nach einem langen Camp jetzt auch gute Ligaspiele abzuliefern.

Wenn der Spielplan veröffentlicht wird, sind Partien gegen Salzburg sicher jene, die man als erste am Kalender einkreist. Sie haben uns letztes Jahr in den Playoffs besiegt, und das ziemlich deutlich, das ist etwas, das man nicht so schnell vergisst. Spiele gegen Salzburg sind immer aufregend, zudem stellen sie einen Gradmesser dar, wo man im Vergleich mit den besten Mannschaften in der Liga steht. Es wird eine hart umkämpfte Begegnung gegen ein Team, das viel Offensivkraft, Tempo und Physis mitbringt, unser Ziel muss es sein, in diesen Bereichen auf Augenhöhe zu agieren.

Ich möchte dort weitermachen, wo ich letztes Jahr aufgehört habe, und das Beste aus meinen Möglichkeiten herausholen. Das heißt, in der Defensive mitzuhelfen und dann aber auch in der Offensive noch ein wenig mehr beizutragen als zuletzt. Beispielsweise im Powerplay, wo wir in der vergangenen Saison unsere Probleme hatten und uns nun deutlich verbessern möchten. Insgesamt sind meine Zielsetzungen aber auf Teamebene angesiedelt: Wir wollen zunächst in die Top-Sechs und dann einen tiefen Playoff-Run hinlegen.“ (Paul Postma, Verteidiger EC-KAC)

Presseinfo: KAC

14.09.2023


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