Der EC-KAC hat bislang erst ein Ligaspiel bestritten: Am vergangenen Freitag unterlagen die Rotjacken trotz Vorteilen in den meisten der relevanten statistischen Kategorien beim amtierenden Meister der win2day ICE Hockey League, dem EC Salzburg, mit 1:4. In ihrer zweiten Saisonbegegnung treten die Rotjacken wieder auswärts an, im Gastspiel beim letztjährigen Finalisten HCB Südtirol wollen die Klagenfurter die Wiederholung des Fehlstarts vor zwölf Monaten, als zu Ligabeginn die Partien in Innsbruck und Vorarlberg verloren gingen, verhindern. Saisonübergreifend hat Rot-Weiß in der Fremde vier Niederlagen am Stück zu Buche stehen, eine längere Serie an Verlusten in Auswärtsspielen gab es für den EC-KAC zuletzt im Januar und Februar 2020, als sie fünf Mal hintereinander den Kürzeren zogen.
Der HCB Südtirol legte einen durchwachsenen Start ins neue Spieliahr hin und steht nach insgesamt sieben Bewerbsspielen in CHL und ICE noch ohne Sieg da. Zudem absolvierten die Füchse bislang ein sehr intensives Programm: Sie bestreiten am Freitag, die Pre-Season mitgerechnet, ihre bereits 16. Partie innerhalb von 36 Tagen, zehn der 15 Begegnungen fanden zudem fernab der eigenen Arena statt. Die Liga eröffneten die Italiener mit drei Niederlagen, 0:9 Punkte und 3:12 Tore entsprechen (gemeinsam mit 2014/15, als nach drei Runden das exakt idente Zwischenfazit zu Buche stand) dem schwächsten Auftakt in der seit 2013 andauernden Zugehörigkeit des Klubs zur ICE (bzw. ehemals EBEL). Drei punktelose Grunddurchgangspartien in Folge gab es für den HCB Südtirol zuletzt unmittelbar vor dem Playoff-Start im März 2019.
Der HCB Südtirol (ehemals HC Bozen) wurde 1933 gegründet, in den geordneten Spielbetrieb stieg der Klub in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Ab 1953 war das Team regelmäßiger Gegner der Rotjacken in Freundschaftsspielen, später traf man im Alpenpokal aufeinander, auch im Europacup und ab 1991 in der Alpenliga bzw. dem Europäischen Ligapokal standen sich die beiden Vereine gegenüber. Zu seinem 30-jährigen Jubiläum im Jahr 1963 holte sich Bolzano/Bozen den ersten seiner insgesamt 19 nationalen Meistertitel, mit dem Einstieg in die damalige EBEL (2013) verzichteten die Füchse auf das Recht, um den „Scudetto“ mitzuspielen. Championate fuhr der HCB Südtirol seither in der grenzübergreifenden Liga ein, 2014 und 2018 ging der Titel jeweils in die Hauptstadt des Alto Adige. Seither blieb das Erreichen der Finalserie das höchste der Gefühle, 2021 unterlag man dort dem EC-KAC, im Vorjahr in der siebten und entscheidenden Partie dem EC Salzburg.
Die vergangene Saison, Bolzanos/Bozens zehnte in der EBEL bzw. ICE, war die nach Punkten (137 in 67 Spielen) deutlich erfolgreichste dieser Dekade. Insbesondere auf eigenem Eis – Winning Percentage 2022/23: 80,0 Prozent – sind die Italiener ein traditionell schwer zu bezwingender Gegner: Zeit seiner Ligazugehörigkeit gewann der HCB 65,5 Prozent seiner vor eigenem Publikum ausgetragenen Partien, von allen aktuell in der win2day ICE Hockey League vertretenen Klubs kann seit der Neugründung des Bewerbs im Jahr 2000 nur der EC Salzburg (70,2 Prozent) auf eine höhere Quote verweisen. In drei der letzten vier Spielzeiten gingen die Füchse als Tabellenerster in die Playoffs und unterstrichen damit ihre Zugehörigkeit zu den Spitzenteams der Liga. Heuer vertreten sie die ICE zum bereits vierten Mal in der Champions Hockey League, wo ihre Chancen auf den Aufstieg in die KO-Phase nach den vier Regulation-Niederlagen zum Start jedoch nur noch theoretischer Natur sind.
In der Begegnung mit dem EC-KAC im Fokus des Interesses steht der letztjährige Rotjacken-Stürmer Lucas Lessio, der beim HCB Südtirol nach sieben Bewerbsspielen jedoch noch ohne Treffer dasteht und in den drei bisherigen Ligapartien jeweils ohne Scorerpunkt blieb. Bolzanos/Bozens bislang drei ICE-Tore im aktuellen Spieljahr erzielten mit Dustin Gazley und Mike Halmo zwei seit Jahren bekannte Stammkräfte sowie Sommer-Neuzugang Connor Ford: Für den 25-jährigen Mittelstürmer, der im Vorjahr unter der Regie von Ex-KAC-Trainer Emanuel Viveiros bei den Henderson Silver Knights in der AHL spielte, ist Südtirol die erste Europa-Station. Einen beschwerlichen Start bei seinem neuen Arbeitgeber hat Goalie Niklas Svedberg hinter sich: Der Schwede, der in den vergangenen drei Jahren insgesamt nur 45 Ligaspiele (in SHL und DEL) bestritt, wartet nach sieben Starts beim HCB noch auf seinen ersten Sieg, in CHL und ICE zusammengerechnet notierte er mit 85,1 Prozent abgewehrter Schüsse und einem Gegentorschnitt von 4,67 bislang eher überschaubare Kennzahlen.
Bilanz gegen den EC-KAC
Seit dem Einstieg des HCB Südtirol in die damalige Erste Bank Eishockey Liga im Jahr 2013 duellierten sich der österreichische und der italienische Rekordmeister 68 Mal, mit
38 gegenüber 30 Siegen (und 189 zu 151 Toren) spricht die historische Bilanz für den EC-KAC. In den vier Begegnungen in der vergangenen Saison setzten sich allerdings jeweils die Füchse durch, wenngleich die beiden Teams am Ende der jeweiligen Partie stets nur ein Treffer Differenz trennte und die beiden jüngsten Erfolge Bolzanos/Bozens erst in der Verlängerung bzw. im Penaltyschießen zustande kamen. In der Sparkasse Arena in Südtirols Hauptstadt unterlagen die Klagenfurter bei vier ihrer letzten fünf Auftritte, die einzige Ausnahme bildete der 7:0-Erfolg im Pre-Playoff-Duell im März 2022. Die Rotiacken konnten nur fünf ihrer letzten 18 Auswärtsspiele beim HCB in regulärer Spielzeit für sich entscheiden, obwohl sie in diesem Zeitraum im Schnitt nur 2,17 Gegentreffer pro Auftritt zuließen.
Dem Trainerstab des EC-KAC dürfte am Freitag mit größter Wahrscheinlichkeit das gleiche Personal zur Verfügung stehen wie beim Auftaktspiel in Salzburg in der Vorwoche. Jesper Jensen Aabo, Luka Comboc und Daniel Obersteiner sind verletzt und fallen definitiv aus, hinter der Mitwirkung von Sebastian Dahm, der die Partie am vergangenen Freitag aufgrund einer Oberkörperblessur nach dem ersten Abschnitt beenden musste, steht noch ein kleines Fragezeichen. Die Entscheidung über den Starting Goalie der Rotjacken fällt demnach erst nach dem Morning Skate am Spieltag.
Kommentar:
„Wir haben die guten wie die schlechten Dinge aus unserem Auftaktspiel analysiert. Im Fokus stand dabei die Chancenauswertung, denn es war tatsächlich so, dass wir mehr effektive Möglichkeiten hatten als Salzburg, obwohl das von außen betrachtet vielleicht nicht so ausgesehen hat. In den Tagen seither haben wir gut gearbeitet und freuen uns jetzt auf das Spiel in Bozen.
Der HCB Südtirol ist nicht optimal in die Saison gestartet, genau das macht ihn aber sehr gefährlich. Wir wissen, dass das am Papier eine sehr gute Mannschaft ist, die vor eigenem Publikum sicher einiges zu beweisen hat. Auch wir möchten uns gegenüber dem Auftakt steigern, dementsprechend müssen wir dem Druck, den der Gegner erzeugen wird, standhalten. Nach unserer guten Vorbereitung waren wir mit dem Ergebnis im ersten Spiel sicherlich nicht zufrieden.
Ich fahre mit einem sehr guten Gefühl nach Bozen, dort habe ich schon viele positive Dinge erlebt. Aber offen gesagt, ist für mich aktuell jedes Spiel sehr schön und mit Glücksgefühlen verbunden, da ich so lange weg war. Ich freue mich also riesig auf diese Partie und kann sie kaum erwarten.
Wie gesagt, der HCB ist eine sehr gute Mannschaft, die nicht gut in die Saison gestartet ist. Wir müssen aber in erster Linie auf uns selbst schauen, auf unseren Gameplan, dürfen uns nicht von äußeren Faktoren irritieren oder ablenken lassen. Es geht also darum, dass wir unser Spiel durchziehen.“ (Johannes Bischofberger, Stürmer EC-KAC).
Presseinfo: KAC
21.09.2023